Profilbild von SteffMcFly

SteffMcFly

Lesejury Star
offline

SteffMcFly ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SteffMcFly über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2024

Nett für zwischendurch

Zimmer 55
0

Tief in den dunklen Wäldern von Dalarna liegt Schwedens bekannteste Klinik für Forensische Psychiatrie. Hier werden Schwerverbrecher untergebracht, die zu krank sind, um im Gefängnis zu sein. Als die junge ...

Tief in den dunklen Wäldern von Dalarna liegt Schwedens bekannteste Klinik für Forensische Psychiatrie. Hier werden Schwerverbrecher untergebracht, die zu krank sind, um im Gefängnis zu sein. Als die junge Psychologin Anna Varga eine Stelle in dieser renommierten Anstalt bekommt, sieht sie dies als eine spannende Herausforderung, um ihre Karriere voranzubringen und Stockholm hinter sich zu lassen. Doch bald wird ihr Traumjob zum Albtraum: Anna fühlt sich verfolgt und erhält anonyme Briefe mit merkwürdigen Botschaften, die auf ein düsteres Geheimnis im Zimmer 55 hinweisen. Kurz darauf wird ein Patient tot aufgefunden. Was geschieht in dieser alten und respektablen Anstalt? Wem kann Anna noch vertrauen? Und ist auch ihr Leben in Gefahr?

Das Buch bietet eine fesselnde Atmosphäre und eine interessante Prämisse, die die Leser:innen in die Welt der forensischen Psychiatrie eintauchen lässt. Ich mochte das Setting unwahrscheinlich gern, weil das bereits einen unheimlichen Vibe rübergebracht hat. Die Spannung wird also geschickt aufgebaut, und die Beschreibung der düsteren Umgebung trägt zur Stimmung des Buches bei. Man hat bei jeder Seite das Gefühl, dass gleich etwas Furchtbares passieren wird.

Ich mochte Anna als Protagonistin sehr gern. Sie war sympathisch, handelte die meiste Zeit nachvollziehbar und konnte sowohl Sympathie als auch Empathie in mir wecken. Sie hinterfragte Dinge, begab sich in unangenehmes Terrain, aber wirkte nicht übertrieben draufgängerisch.

Die Charakterentwicklung bleibt jedoch oberflächlich und auch die anderen Charaktere an sich waren allesamt sehr blass und nicht wirklich Sympathieträger:innen. Die Handlung erscheint zuweilen vorhersehbar und bietete neben ein paar kleinen Twists keine großen Überraschungen.. Zudem hatte ich am Ende das Gefühl, als würde mir etwas fehlen, was noch ungesagt in der Luft hängt.

Insgesamt ist „Zimmer 55“ ein solider Spannungsroman mit einer interessanten Kulisse, der jedoch an einigen Stellen an Tiefe und Originalität fehlt. Leser:innen, die auf der Suche nach einem spannenden Buch für zwischendurch sind, werden möglicherweise gut unterhalten, sollten jedoch keine allzu hohen Erwartungen an die Charakterentwicklung und die Auflösung der Handlung haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2024

Butterfly-Effekt

Leuchtfeuer
0

Im Sommer 1985 verändert sich das Leben dreier betrunkener Teenager aus einem Vorort von New York für immer, als sie in ein Auto steigen. Dieses Ereignis hinterlässt ein schweres Geheimnis, das die Geschwister ...

Im Sommer 1985 verändert sich das Leben dreier betrunkener Teenager aus einem Vorort von New York für immer, als sie in ein Auto steigen. Dieses Ereignis hinterlässt ein schweres Geheimnis, das die Geschwister Sarah und Theo bis heute belastet. Selbst zwei Jahrzehnte später prägt es noch ihr Leben. Auch ihr Vater Ben, ein pensionierter Arzt, kämpft mit den Folgen dieser denkwürdigen Nacht. Als Ben jedoch auf den zehnjährigen Nachbarsjungen Waldo trifft, wird eine Reihe von Ereignissen ausgelöst, die das Geheimnis ans Licht bringen könnten und das Leben aller Beteiligten auf unerwartete Weise beeinflussen.

Ich bin relativ gut in die Geschichte reingekommen, hatte aber anfangs so meine Schwierigkeiten, die ganzen Charaktere und Schicksale auseinander zu halten. Ich hatte auch Schwierigkeiten nachzuvollziehen, wer mit wem wie in Verbindung stand und wer zu wessen Familie gehörte oder nur durch eine Nachbarschaft bekannt war. Die vielen Stränge laufen anfangs parallel und überschneiden sich im Laufe der Geschichte immer mehr. Die anfänglichen Schwierigkeiten der verschiedenen Charaktere lässt auch relativ schnell nach und man kommt mit den wechselnden Perspektiven und Zeitebenen gut klar.

Ich mochte das Zusammenspiel der Charaktere total. Allein für sich fand ich sie alle ein wenig zu oberflächlich behandelt, wobei ich mich lange gefragt hab, ob ich überhaupt mehr Informationen gebraucht hätte oder ob die Geschichte auch mit den wenigen schon ausreichend ist. Nichtsdestotrotz erhält man nur kleine Einblicke in ihre Leben und fokussiert sich eher auf das Zusammenspiel und die Auswirkungen, die einzelne Entscheidungen auf alle Beteiligten haben.
Das Ausmaß von kleinen und auch großen Entscheidungen wird wirklich gut dargestellt und macht Spaß zu verfolgen.

Der Schreibstil ist an sich angenehm, aber ich hab relativ lang gebraucht, um mich in der Geschichte zurecht zu finden. Dennoch hab ich sie gern gelesen und sie als sehr kurzweilig und eine nette Unterhaltung für zwischendurch angesehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2024

Nett für zwischendurch

Die Zutaten zum Glück
0

Die Geschichte von „Die Zutaten zum Glück“ dreht sich um Olivia, eine junge Konditorin, deren Karriere durch ein Feuer buchstäblich zerstört wird. Sie muss einen Neuanfang wagen und landet dabei in der ...

Die Geschichte von „Die Zutaten zum Glück“ dreht sich um Olivia, eine junge Konditorin, deren Karriere durch ein Feuer buchstäblich zerstört wird. Sie muss einen Neuanfang wagen und landet dabei in der ländlichen Idylle von Vermont, wo das Leben langsamer verläuft und das größte Glück im Duft von frischem Apfelkuchen zu finden ist.

Nachdem sie versehentlich einen Luxusclub in Boston in Brand gesetzt hat, flieht Olivia zu ihrer besten Freundin in Vermont. Dort muss sie nicht nur das Geheimnis einer eigenwilligen älteren Dame lüften, sondern auch herausfinden, wie man den besten Apfelkuchen macht. Nebenbei findet sie auch ein neues Zuhause, eine Art Familie und sogar eine unerwartete Liebe. Die Frage bleibt jedoch: Ist das wirklich das, was Olivia sich vom Leben erträumt hat?

Ich hab ein ganzes Stück gebraucht, um in die Geschichte zu finden, weil ich mich erstmal in den Schreibstil einfinden musste und gar nicht so genau wusste, auf was ich mich hier eigentlich einlasse. Danach flossen die Seiten aber nur so dahin und es hat wirklich Spaß gemacht, sich in der kurzweiligen Geschichte zu verlieren.

Die Handlung entwickelt sich jedoch teilweise vorhersehbar, was bei einem seichten Roman nicht wild, aber dennoch ein wenig schade gewesen ist. Es gab einen einzigen kleinen Pageturner, der Rest war relativ schnell in die Bahnen geleitet.

Auch die Charaktere könnten etwas mehr Tiefe vertragen. Ich mochte Olivia zwar sehr gern und hab sie als starke Frau empfunden, aber sie alle waren mit sehr vielen Klischees behaftet. Ihre neue Arbeitgeberin war zickig, von oben herab und verkörperte das Bild der harten Schale und des weichen Kerns.

Obwohl die Geschichte unterhaltsam ist und einige unerwartete Wendungen bietet, fehlt es ihr insgesamt an Originalität und innovativem Flair.

Trotzdem kann „Die Zutaten zum Glück“ mit seinem warmherzigen Charme und seiner beruhigenden Kulisse überzeugen. Es ist eine nette Geschichte für Leser:innen, die nach einer leichten Lektüre suchen, um dem Alltag für eine Weile zu entfliehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2024

Teilweise schwer zu folgen

Sturmhöhe
0

Inmitten der raubeinigen Landschaft von Yorkshire, hoch auf einem Hügel, thront das Anwesen „Wuthering Heights“, dem Wind schutzlos ausgesetzt, der hier besonders heftig weht. Der gutmütige Mr. Earnshaw ...

Inmitten der raubeinigen Landschaft von Yorkshire, hoch auf einem Hügel, thront das Anwesen „Wuthering Heights“, dem Wind schutzlos ausgesetzt, der hier besonders heftig weht. Der gutmütige Mr. Earnshaw nimmt den Findling Heathcliff bei sich auf. Earnshaws Tochter Cathy verliebt sich bald leidenschaftlich in ihn. Doch ihre Liebe endet tragisch, und fortan liegt ein Netz aus Rache und Verrat über dem Landgut.

Emily Brontës „Sturmhöhe“ ist zweifellos ein Klassiker der Weltliteratur, der mit seiner düsteren und intensiven Atmosphäre fasziniert. Die Geschichte, die von verbotener Liebe, Rache und Leidenschaft geprägt ist, zieht die Leser:innen in ihren Bann und lässt ihn tief in die Abgründe menschlicher Emotionen eintauchen.

Die Figuren sind komplex und vielschichtig gezeichnet, wobei besonders Heathcliff mit seiner zwiespältigen Persönlichkeit herausragt. Hin und wieder kam ich ein wenig durcheinander mit all den Charakteren und ihrer Beziehung zueinander, dennoch war es faszinierend, dem Schauspiel zu folgen.

Brontës Sprache ist poetisch und bildgewaltig, was die raue Schönheit der Yorkshire-Moore eindrucksvoll einfängt. Man merkt natürlich deutlich, dass es keine Geschichte aus der heutigen Zeit ist und so manches Mal hatte ich Schwierigkeiten, der Geschichte zu folgen.

Daher ist „Sturmhöhe“ kein Buch für jedermann. Die düstere und teilweise beklemmende Atmosphäre kann manchen Leser:innen zu schwer sein, und auch die komplexen Charaktere und Handlungsstränge erfordern eine gewisse Geduld und Aufmerksamkeit – die ich leider nicht immer aufbringen konnte. Zudem mag der Erzählstil, der durch Rückblenden und verschiedene Perspektiven geprägt ist, für manche Leser:innen ungewohnt sein und das Lesevergnügen beeinträchtigen.

Insgesamt ist „Sturmhöhe“ ein bedeutendes literarisches Werk, das jedoch nicht jedermanns Geschmack treffen mag. Wer sich jedoch auf die düstere Welt von Emily Brontë einlassen kann, wird mit einer intensiven und bewegenden Lektüre belohnt. Daher vergebe ich 3,5 von 5 Sternen für dieses Klassiker der Weltliteratur.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2024

Solider Krimi

Trophäe
0

Elisabeth Caspersen, eine wohlhabende Erbin eines dänischen Industrieunternehmens, entdeckt im Tresor ihres verstorbenen Vaters einen Film, der eine schockierende Menschenjagd zeigt. Einer der Jäger im ...

Elisabeth Caspersen, eine wohlhabende Erbin eines dänischen Industrieunternehmens, entdeckt im Tresor ihres verstorbenen Vaters einen Film, der eine schockierende Menschenjagd zeigt. Einer der Jäger im Film ähnelt frappierend ihrem Vater. Um der Sache auf den Grund zu gehen, engagiert sie Michael Sander, einen exklusiven Privatdetektiv, der sich auf heikle Fälle spezialisiert hat. Als Sander beginnt, die Identität der Opfer zu untersuchen, taucht er in eine verstörende Welt aus Gewalt und Größenwahn ein, in der er selbst zur Zielscheibe wird.

Ich hab mich mit den Charakteren ein wenig schwergetan. Es waren genug da, denen man kurz über den Weg läuft und zwei von ihnen begleiten die Leser:innen über einen längeren Zeitraum hinweg, aber so richtig warm wurde ich leider mit niemandem. Auch wenn die Leser:innen viele Einblicke bekommen, hielten sie mich dennoch stark auf Distanz und vermieden es, stärkere Sympathien aufzubauen.

Das Thema der Menschenjagd fand ich super spannend, aber leider scheiterte es für mich ein wenig an der Umsetzung. Ich hatte mit mehr Facetten, vielleicht Perspektivwechseln oder ähnlichem gerechnet. Leider passiert das nur am Anfang, der weitere Verlauf befasst sich eigentlich ausschließlich mit der Ermittlungsarbeit. Per se auch nicht unspannend, aber irgendwann wurd es doch schon relativ eintönig.

Ich bin zwiegespalten, was die Geschichte angeht. Einerseits hab ich extrem lang gebraucht, um reinzukommen, zwischendrin hat es mich auch hin und wieder fast verloren, weil so viel Potenzial für Spannung da war, das nicht genutzt wurde. Dennoch wollte ich wissen, wie die Auflösung ist, wer hinter all dem steckt und über welche „Leichen“ man auf der Suche stolpert. Leider wurd dann irgendwann auch klar, in welche Richtung es geht, aber ich muss sagen, dass ich dennoch eine zeitlang wirklich gern am Ball geblieben bin.

Ich würd sagen, die „Trophäe“ ist ein solider Krimi mit interessantem Thema, Fokus auf der Ermittlungsarbeit, aber komplett packen oder wirklich überraschen konnte er mich leider nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere