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Veröffentlicht am 27.03.2024

Kompakter Ratgeber

Stark gegen Ängste
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Zum Thema „Umgang mit Panikattacken und Ängsten“ habe ich bereits das Buch
„Frei von Angst durch die Heilung der Mitte. Das Beste aus westlicher Medizin, TCM und Yoga“ von Dr. Georg Weidinger ...

Zum Thema „Umgang mit Panikattacken und Ängsten“ habe ich bereits das Buch
„Frei von Angst durch die Heilung der Mitte. Das Beste aus westlicher Medizin, TCM und Yoga“ von Dr. Georg Weidinger gelesen, außerdem einen Ratgeber aus Sicht einer Betroffenen – „Liebe Angst, Zeit, dass Du gehst“ von der Ex-Fernsehfrau Annett Möller (sie arbeitet als Coach). Daher war ich auch auf den kompakten Ratgeber „Stark gegen Ängste“ von Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert gespannt; das Stiftung – Warentest – Sachbuch wirbt mit dem Slogan „Wirksame Strategien gegen Ängste, Phobien und Panikattacken.“

Erster Eindruck:

Das grasgrüne Cover finde ich nicht unbedingt ansprechend, die Farbgebung ist mir zu unruhig, aber man erhält bereits auf den ersten Blick relevante Informationen – der Autor ist Chefarzt und Psychotherapeut. Es ist wichtig, dass es sich hier tatsächlich um einen Fachmann handelt, da der Markt derzeit von Coaches „überschwemmt“ wird, die mehr oder weniger qualifiziert sind. Meines Erachtens kann nur ein Arzt die neurologische Dimension einer Angststörung richtig einordnen.
Besonders gut gefällt mir die Gliederung des Buches, es besteht aus sieben Kapiteln, dabei ist die Auswahlliteratur am Ende ein Ausdruck von wissenschaftlicher Redlichkeit, das Register ist sehr hilfreich, wenn es darum geht, schnell eine Information zu finden.
Der Text ist angereichert mit Symbolen (die eingangs erklärt werden) und passenden Illustrationen. Es gibt die Möglichkeit, in vorgedruckten Feldern eigene Erfahrungen (etwa zu Vermeidungsstrategien) einzutragen. Mit dem Buch kann man also arbeiten, der Satz „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist hier keine leere Phrase.

Zum Inhalt:

Die Quintessenz des Ratgebers wird schon im ersten Kapitel benannt: ‚Keine Angst vor der Angst!‘
Der Text ist gut lesbar, da der Autor einerseits zwar auf Fachchinesisch verzichtet, andererseits aber auch nicht in einen flapsigen Jargon verfällt.
Sehr wichtig ist auch der Rat, dass man „Vermeidung vermeiden“ möge, und dass es möglich ist, „Ängsten ganz neu [zu]begegnen.“ Das Sachbuch endet mit einem motivierenden Mantra – „Geben Sie nicht auf!“, wobei Hillert allgemein auch auf das Vorhandensein von Apps eingeht, die seit der Pandemie Hochkonjunktur haben.

Meine Meinung:

Vorab: Auf unseriöse Heilsversprechen wird komplett verzichtet.

„Stark gegen Ängste“ ist ein kompakter Ratgeber, in welchem in konziser Form Hilfestellung geboten wird. Hier wird mit Sinn und Verstand agiert („Freunden Sie sich mit ihrer Angst an!“). In knappen Kapiteln werden die Begleiterscheinungen und Ursachen von Angststörungen erörtert, wobei es glücklicherweise kein esoterisches Blabla oder gar Coachingkauderwelsch gibt. Es wird auf die sozialen und körperlichen Dimensionen von Panikattacken hingewiesen, so kann etwa die Schilddrüse eine Rolle spielen. Ich hätte mir jedoch eine noch ausführlichere Einordnung gewünscht vor allem bei der neurologischen Dimension von Angsterkrankungen. Welche Rolle spielen etwaige Hirnschäden genau bei der Entstehung einer ängstlichen Persönlichkeit? Insgesamt werden diverse Hilfsangebote vorgestellt, auch Medikamente werden nicht ausgespart, aber auch nicht als Allheilmittel verklärt.
Andreas Hillerts Publikation will vor allem ein praktischer Leitfaden sein, daher sollte man keinen medizinhistorischen Abriss erwarten.

Fazit:

„Stark gegen Ängste“ ist ein empfehlenswertes Sachbuch. Der Leser erhält wissenschaftlich fundierte Informationen und zugleich eine Hilfestellung auf Augenhöhe.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

„Und Verlangen nach etwas zu verspüren, ist eine hoffnungsvolle Sache.“

Ein klarer Fall von Schicksal
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„[…] Drittens: Lass dir ganz viel von ihm erklären. Spätestens seit Rebecca Solnit wissen wir alle, dass sie das mögen, aber anders als Rebecca finde ich: Warum dagegen anarbeiten?“
Ein Blick auf das Cover ...

„[…] Drittens: Lass dir ganz viel von ihm erklären. Spätestens seit Rebecca Solnit wissen wir alle, dass sie das mögen, aber anders als Rebecca finde ich: Warum dagegen anarbeiten?“
Ein Blick auf das Cover von „Ein klarer Fall von Schicksal“ von Madeleine Gray weckte mein Interesse. Die Kombination von Umschlaggestaltung und Titel (der einigermaßen hochtrabend klingt) ließ mich einen hochliterarischen Roman erwarten. Bei Beginn der Lektüre war ich dann überrascht, da der Ton der Ich - Erzählerin zwar nicht flapsig, aber auch nicht gewählt ist; der Roman ist dennoch lesenswert – die Schauplätze Australien und Großbritannien gefielen mir gut. Obwohl es im Roman popkulturelle Bezüge gibt, die recht aktuell wirken (ob ältere Leser wohl etwas mit den Hinweisen anfangen können?), und obwohl Queerness eine Rolle spielt, ist der Roman nicht zu woke. Gegliedert ist er in fünf Teile.
Worum geht’s?
Der bisexuelle Millennial Hera ist hochqualifiziert und unterbezahlt, ihre Uniabschlüsse kann sie nicht wirklich in bare Münze verwandeln. Sie wohnt mit ihrem Vater in Sydney, die Beziehung zu ihrer Mutter gestaltet sich schwierig. Als sie in einer Firma für Onlinecontent anheuert, lernt die Mittzwanzigerin den circa vierzigjährigen britischen Journalisten Arthur kennen. Aus Geplänkel am Arbeitsplatz wird bald mehr. Die hochintelligente Hera verliebt sich unsterblich in ihren Kollegen, sie fühlt sich gesehen und geliebt, da auch Arthur von Liebe spricht und beteuert, dass seine Ehe sowieso am Ende sei. Hera ist überglücklich, wenn sie das grüne Icon sieht, welches bedeutet, dass ihr Geliebter online ist…
Nach anfänglicher Skepsis war ich von der Lektüre bis etwa zur Mitte des Buches begeistert, ganz nebenbei werden viele Wahrheiten ausgesprochen und kluge Gedanken geäußert. „Boomer“ versus „Millennials“. Die Figurenzeichnung ist gelungen, ich mochte Heras treue Freundinnen. Nomen est omen - es ist sicher kein Zufall, dass die Protagonistin (die Abbildung ihres Innenlebens war durchaus bewegend) den Namen der griechischen Göttin trägt. Ich fand es spannend, dass die Heldin den Leser direkt anspricht, war aber verwundert, als sie von einem „Tatsachenbericht“ sprach. Die Weisheiten der Protagonistin haben mich oft zum Lachen gebracht.
Ich habe nie verstanden, weshalb Frauen sich dazu herablassen, die zweite Geige zu spielen. Nach der Lektüre von „Ein klarer Fall von Schicksal“ ist es mir klar.
„Ein klarer Fall von Schicksal“ ist eine Geschichte von Emanzipation und Empowerment, wirklich überrascht hat mich das Ende der Erzählung aber nicht. Ich finde auch, dass der englische Originaltitel „Green Dot“ irgendwie ins Deutsche hätte tradiert werden müssen, da die deutsche Wendung „Ein klarer Fall von Schicksal“ falsche Erwartungen weckt. „Green Dot“ ist die Quintessenz der Geschichte.

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Smarte Senioren ermitteln

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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„Bei Hauptgang und Dessert haben sie den Fall nach allen Regeln der Kunst seziert.“

Die Gebrüder Osman sind erfolgreiche Schriftsteller. Während Mat Osman (der eigentlich in der Britpopband „Suede“ jammt) ...

„Bei Hauptgang und Dessert haben sie den Fall nach allen Regeln der Kunst seziert.“

Die Gebrüder Osman sind erfolgreiche Schriftsteller. Während Mat Osman (der eigentlich in der Britpopband „Suede“ jammt) mit „Das Vogelmädchen von London“ einen kreativen Genremix aus Historoman & Fantasy präsentiert, ist Richard Osman in der Sparte Cozy Crime erfolgreich – es liegt nun bereits der vierte Band der populären “Donnerstagsmordclub“ – Reihe vor, mit welcher der Autor auch gegen Altersdiskriminierung und Jugendwahn anschreibt. „Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ ist großes Kino!

Worum geht‘s?

Die scharfsinnigen Bewohner der Seniorenresidenz „Coopers Chase“ hatten sich eigentlich vorgenommen, zwischen Weihnachten und Neujahr eine ruhige Kugel zu schieben. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Als der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar (er war mit Stephen befreundet) tot aufgefunden wird, sind Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim gefragt. Die kleinen grauen Zellen laufen auf Hochtouren, nicht selten lassen die rüstigen Rentner die Polizei alt aussehen. Ein verschwundenes Paket, das der Tote aufbewahren sollte, ruft diverse Ganoven auf den Plan. Und bald beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…

Der Roman ist spannend und unterhaltsam, es gibt humorvolle Passagen. Und doch ist das Ganze kein klischeehafter Klamauk, da auch sehr ernste & traurige Themen angeschnitten werden. Dies ist wichtig. Der Autor zeigt auf, dass auch Krankheit und Tod zum Leben gehören, daher gibt es melancholische Abschnitte in der Erzählung. Schenkelklopfer wie in einem deutschen Regionalkrimi darf man daher nicht erwarten, man wird vielleicht sogar Tränen vergießen, Fans der Reihe werden überrascht sein.

Ich habe „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ dennoch gern gelesen, da die Serie rund um die smarten Senioren zu meinen liebsten Cozy Crime Reihen gehört. Von mir gibt’s eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Hörbuch-Tipp

Die mörderischen Cunninghams (Die Cunninghams 1)
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Wenn ich sehe, dass ein von Simon Jäger gelesenes Hörbuch publiziert wurde, greife ich gerne zu. Die Stimme des Sprechers mag ich sehr gerne. Auch bei Benjamin Stevensons Geschichte macht der Sprecher ...

Wenn ich sehe, dass ein von Simon Jäger gelesenes Hörbuch publiziert wurde, greife ich gerne zu. Die Stimme des Sprechers mag ich sehr gerne. Auch bei Benjamin Stevensons Geschichte macht der Sprecher seine Sache ganz wunderbar, die Intonation passt perfekt zum Inhalt, der Witz der Geschichte wird daher besser „sichtbar“ als bei der gedruckten Ausgabe, finde ich.

Zum Inhalt:

„Liebe Leser, ich habe selbstverständlich Arthur Conan Doyle gelesen, aber formal betrachtet gehört er nicht in das, was wir das Das Goldene Zeitalter der Kriminalliteratur nennen. Also habe ich darauf verzichtet, über ihn zu schreiben, obwohl meine Ermittlungen sich an seiner Methode orientieren.“

Benjamin Stevensons „Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ wollte ich unbedingt hören. Der Verlag verspricht, der Krimi sei eine Mischung aus ‚Knives Out‘, dem ‚Donnerstagsmordclub‘ und den murder mysteries von Agatha Christie. Als großer Fan von von Hercule Poirot (Die Serienadaption „Agatha Christie’s Poirot“ mit dem großartigen David Suchet gehört übrigens zur besten Fernsehunterhaltung ever!) war ich sofort angefixt. Bei Beginn des Audiobooks war ich dann angenehm überrascht, da ich Metafiktion liebe. Außerdem gibt es im Roman patchworkartige Anteile, was mir gut gefiel.

Der Ich – Erzähler Ernest “Ernie“ Cunningham führt durch das Geschehen (diese Erzählperspektive mag ich tatsächlich am liebsten). Äußerst ungern nimmt er an einem Familientreffen teil, hatte er doch seinen Bruder Michael wegen Mordes angezeigt und „gesungen.“ Seine Familie sieht in dem Autor, der Anleitungen zum Krimischreiben verfasst, einen Nestbeschmutzer. Blut ist dicker als Wasser? Der berühmt - berüchtigte Cunninghamclan hat sozusagen Leichen im Keller, als jedoch bei einem Meeting in einem eingeschneiten Skiressort eine echte Leiche gefunden wird, sieht Ernest seine Chance gekommen. Kann er den Fall lösen und so seinen Ruf retten?
Der Roman ist mehr als ein Krimi, es handelt sich wie gesagt um Metafiktion mit literaturhistorischen und literaturtheoretischen Hinweisen, ist es gar Satire, eine Persiflage? Bestenfalls eine humorvolle Hommage an große Vorbilder? Manche Passagen ließen mich schmunzeln:
„‚Andernfalls müssen wir ihn mit einem ihrer Hardcover-Bücher erschlagen.‘ ‚Es sind E-Books,‘ sagte ich kläglich. ‚Ich bin Self-Publisher.‘“
Das Whodunit mit dem kammerspielartigen Setting ist ebenso altmodisch wie modern – schon die Tatsache, dass der Held betont, ein zuverlässiger Erzähler zu sein, wirkt schwer verdächtig. Der Protagonist spricht den Hörer oder die Hörerin nicht selten direkt an, auf manche Rezipienten mag das geschwätzig wirken, ich aber mochte das Stilmittel, allerdings muss ich sagen, dass der hauptberufliche Komiker Benjamin Stevenson nicht ganz an einen Anthony Horowitz heranreicht (auch Horowitz hat eine sehr vergnügliche Krimireihe publiziert, in der ein Autor - Horowitz himself - mittendrin statt nur dabei ist; allerdings ist sein Protagonist kein Sachbuch-Schriftsteller wie Ernest Cunningham). Bis der Fall gelöst ist, muss Ernest richtig ackern, es gibt Wendungen und Twists, und die zahlreichen Handlungsstränge werden am Ende (mehr oder weniger zufriedenstellend) zusammengeführt. Ich denke aber, dass die Geschichte im englischen Original noch besser wirkt. Auf den zweiten Teil der Reihe bin ich schon gespannt!


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Veröffentlicht am 17.11.2023

"Mein Name ist Ernest, und ich sage die Wahrheit [...]."

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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„Liebe Leser, ich habe selbstverständlich Arthur Conan Doyle gelesen, aber formal betrachtet gehört er nicht in das, was wir das Das Goldene Zeitalter der Kriminalliteratur nennen. Also habe ...

„Liebe Leser, ich habe selbstverständlich Arthur Conan Doyle gelesen, aber formal betrachtet gehört er nicht in das, was wir das Das Goldene Zeitalter der Kriminalliteratur nennen. Also habe ich darauf verzichtet, über ihn zu schreiben, obwohl meine Ermittlungen sich an seiner Methode orientieren.“

Benjamin Stevensons „Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ wollte ich unbedingt lesen. Der Verlag verspricht, der Krimi sei eine Mischung aus ‚Knives Out‘, dem ‚Donnerstagsmordclub‘ und den murder mysteries von Agatha Christie. Als großer Fan von von Hercule Poirot (Die Serienadaption „Agatha Christie’s Poirot“ mit dem großartigen David Suchet gehört übrigens zur besten Fernsehunterhaltung ever!) war ich sofort angefixt. Mit Beginn der Lektüre war ich dann angenehm überrascht, da ich Metafiktion liebe. Außerdem gibt es im Roman patchworkartige Anteile, was mir gut gefiel.

Worum geht’s?

Der Ich – Erzähler Ernest “Ernie“ Cunningham führt durch das Geschehen (diese Erzählperspektive mag ich tatsächlich am liebsten). Äußerst ungern nimmt er an einem Familientreffen teil, hatte er doch seinen Bruder Michael wegen Mordes angezeigt und „gesungen.“ Seine Familie sieht in dem Autor, der Anleitungen zum Krimischreiben verfasst, einen Nestbeschmutzer. Blut ist dicker als Wasser? Der berühmt - berüchtigte Cunninghamclan hat sozusagen Leichen im Keller, als jedoch bei einem Meeting in einem eingeschneiten Skiressort eine echte Leiche gefunden wird, sieht Ernest seine Chance gekommen. Kann er den Fall lösen und so seinen Ruf retten?

Der Roman ist mehr als ein Krimi, es handelt sich wie gesagt um Metafiktion mit literaturhistorischen und literaturtheoretischen Hinweisen, ist es gar Satire, eine Persiflage? Bestenfalls eine humorvolle Hommage an große Vorbilder? Manche Passagen ließen mich schmunzeln:

„‚Andernfalls müssen wir ihn mit einem ihrer Hardcover-Bücher erschlagen.‘ ‚Es sind E-Books,‘ sagte ich kläglich. ‚Ich bin Self-Publisher.‘“ (S.151).

Das Whodunit mit dem kammerspielartigen Setting ist ebenso altmodisch wie modern – schon die Tatsache, dass der Held betont, ein zuverlässiger Erzähler zu sein, wirkt schwer verdächtig. Der Protagonist spricht den Leser oder die Leserin nicht selten direkt an, auf manche Rezipienten mag das geschwätzig wirken, ich aber mochte das Stilmittel, allerdings muss ich sagen, dass der hauptberufliche Komiker Benjamin Stevenson nicht ganz an einen Anthony Horowitz heranreicht (auch Horowitz hat eine sehr vergnügliche Krimireihe publiziert, in der ein Autor - Horowitz himself - mittendrin statt nur dabei ist; allerdings ist sein Protagonist kein Sachbuch-Schriftsteller wie Ernest Cunningham). Bis der Fall gelöst ist, muss Ernest richtig ackern, es gibt Wendungen und Twists, und die zahlreichen Handlungsstränge werden am Ende (mehr oder weniger zufriedenstellend) zusammengeführt. Ich denke aber, dass sich der Roman im englischen Roman noch besser liest. Auf den zweiten Band der Reihe bin ich schon gespannt!

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