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Veröffentlicht am 01.04.2024

Der steinige Weg zum kindgerechten Lernen

Die Zeit der Kinder
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Friedrich Fröbel strebt sein Leben lang nach Wissen. Doch dabei verbindet er das Wissen aus Büchern mit seinen Beobachtungen in der Natur. Durch Spielen und Probieren soll Wissen vermittelt werden und ...

Friedrich Fröbel strebt sein Leben lang nach Wissen. Doch dabei verbindet er das Wissen aus Büchern mit seinen Beobachtungen in der Natur. Durch Spielen und Probieren soll Wissen vermittelt werden und abrufbar bleiben. Mit dieser neuen Lernmethode ist er seiner Zeit weit voraus. Widerspricht sie doch der in der Gesellschaft fest verankerten Vorgehensweise des Auswendiglernens, der Bestrafung bei Fehlverhalten und der Unterdrückung der kindlichen Neugier. Luise Levin, die diese harte Erziehung bei ihren Neffen miterleben muss und gegen den herrischen, verbohrten Vater nicht beistehen kann, ist begeistert von Fröbels Theorien und Methoden. Gegen den Willen des Familienoberhauptes bewirbt sich als Haushälterin an Friedrichs Einrichtung. Ein erster Schritt für Luise, der aber ihr weiteres Leben nachhaltig bestimmen wird….
Der Erzählstil der Autorin erinnerte mich anfangs an einen selbst gewebten Teppich. Viele bunte Fäden setzten sich zusammen, um dem Leser die Entstehung des neuen Denkens bei der Wissensvermittlung bei Kindern näherzubringen. Schlussendlich entsteht ein buntes Bild dazu, wieviel Herzblut, Enttäuschung und Energie hierfür erforderlich war und wie groß die Widerstände gegenüber den neuen Lernansätzen waren. Dabei geht die Autorin nicht chronologisch vor, sie springt an verschiedene Orte, zu verschiedenen Personen, und zeitlich vor und zurück. Ich fand das sehr passend für dieses Thema gewählt. Springen doch auch Kinder, so man sie lässt, ständig hin und her und ihr Bewegungsdrang führt sie an die unterschiedlichsten Orte und überall machen sie neue Erfahrungen.
Entsetzt war ich über den Tagesablauf in den Kinderverwahranstalten. Über derartige Einrichtungen habe ich bisher noch nie etwas gelesen. Aber die Ausführungen dazu runden das Bild der damaligen Kinderhaltung, anders kann man es nicht nennen, sehr gut ab. Ich fand das Buch zeigt anhand der Geschichte von Luise Fröbel sehr eindrucksvoll, wie unterschiedlich gegenüber der heutigen Zeit, der Umgang mit Kindern und das Vermitteln von Wissen heute ist. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Ukrainische Geschichte, streckenweise etwas langatmig

Wären wir Vögel am Himmel
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Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Geschichte der Ukraine während des zweiten Weltkrieges. Im Gebiet Wolhynien im kleinen Ort Maky lebt Lilija mit dem Rest der ihr noch verbliebenen ...

Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Geschichte der Ukraine während des zweiten Weltkrieges. Im Gebiet Wolhynien im kleinen Ort Maky lebt Lilija mit dem Rest der ihr noch verbliebenen Familie. Denn das junge Mädchen musste mit ansehen, wie Vater, Bruder und Mutter von unterschiedlichen politischen Machthabern ermordet wurden. Nun wohnt sie bei Onkel und Tante, die sie wie eine Tochter aufgenommen haben. Doch sicher ist sie auch hier nicht…
Von der Aushungerung der Ukraine unter Stalins Herrschaft, dem sogenannten Holodomor, hatte ich bereits gelesen. Doch hier im Buch wird deutlich, dass die Bevölkerung sich vor so unterschiedlichen politischen Gruppen in Sicherheit bringen muss. Ob es nun polnische Widerstandsgruppen, russische oder jetzt mit weiterem Vormarsch, die deutschen Truppen sind. Die sind es dann auch, die Lilija und ihren Cousin Slavko als Zwangsarbeiter nach Deutschland schicken. Sehr eindringlich schildert die Autorin, wie unmenschlich sie nach Deutschland transportiert werden, dort nicht weniger entbehrungsreich unter katastrophalen Bedingungen in den Fabriken arbeiten müssen. Auf der anderen Seite zeigt sie aber auch auf, dass der Glaube an eine bessere Zukunft und die Erinnerung an die zurückgebliebenen Familienmitglieder und Freunde ihnen die Kraft geben das alles zu ertragen. Lilija, die eigentlich Kunst und Biologie studieren und nie heiraten wollte, muss einsehen, dass ihr Traum in weite Ferne gerückt ist und Überleben jetzt an erster Stelle steht. Ihre Menschlichkeit verliert sie trotzdem nicht, kümmert sich um Slavko und die junge Halya, die gerade mal 11 denk alt ist und allein keine Chance hätte. Wie sich Lilijas Denkweise, erst nur auf sich und Slavkos Überleben ausgerichtet, dann aber auch Halya mit einschließt ist anschaulich und nachvollziehbar geschildert. Ich fand das Buch, das so ein dunkles Kapitel der ukrainischen Geschichte zum Thema hat, sehr berührend und gebe ihm 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Pia zerrissen zwischen Job und Familie

Ostseefinsternis
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Pia hat Urlaub und den will sie gemeinsam mit Felix und seinem Vater Marten in dessen Haus an der Ostsee verbringen. Doch leider erhält sie noch am ersten Urlaubstag einen Anruf ihres Chefs. Der bittet ...

Pia hat Urlaub und den will sie gemeinsam mit Felix und seinem Vater Marten in dessen Haus an der Ostsee verbringen. Doch leider erhält sie noch am ersten Urlaubstag einen Anruf ihres Chefs. Der bittet sie wegen des Personalmangels im K1 Lübeck um Unterstützung. Der Fundort einer männlichen Leiche liegt auch in unmittelbarer Nähe von Martens Haus, ihrem Urlaubsdomizil. Marten macht ihr die Entscheidung leicht. Sieht er doch so die Chance seinen leiblichen Sohn endlich näher kennenzulernen. Trotzdem hat Pia ein schlechtes Gewissen. Schließlich wollten sie doch zu dritt eine schöne Ferienzeit verbringen. Die von Pia geplanten zwei bis drei Tage ihrer Unterstützung ihrer Kollegen reichen leider bei einem so verzwickten Fall nicht aus. Immer wieder stellt sich Pia zwei Fragen. Ist sie eine schlechte Mutter, wenn sie Felix mit Marten alleine lässt und hängen der Überfall auf Stella Böttcher und das Tötungsdelikt an ihrem Liebhaber zusammen.
Mir hat es wieder sehr gut gefallen, wie die Autorin Pia nicht nur als toughe Ermittlerin beschreibt, sondern auch ihre Schwierigkeiten Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Hier im aktuellen Mordfall stoßen die Ermittler immer wieder auf die Fehde zwischen den Familien Hagendorfs und den Böttchers. Keiner aus den Familien will aber den Grund dieser Feindschaft benennen. Gibt es hier einen Zusammenhang zum aktuellen Fall? Schließlich wurde eine Böttcher überfallen und ein Hagendorf kam ums Leben. Ein wirklich verzwickter Fall. Ehrlich gesagt, hatte ich beim Lesen auch so meine Schwierigkeiten die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den vielen Hagendorf-Zweigen zuzuordnen.
Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Autorin zu Helmgard Böttcher. Diese blinde Frau, die ihre Enkelin wie eine Löwin verteidigt und die sich trotz der Blindheit auf ihrem Gutshof und im Garten zurechtfindet. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

tolles Finale mit unerwarteten Auflösungen

Schneeweißchen stirbt
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Gleich zu Beginn des finalen Teils der Grimm-Morde wird der Leser mit dem grauenvollen Ende eines weiteren Opfers konfrontiert. Aber eigentlich handelt es sich gar nicht um ein unschuldiges Opfer, denn ...

Gleich zu Beginn des finalen Teils der Grimm-Morde wird der Leser mit dem grauenvollen Ende eines weiteren Opfers konfrontiert. Aber eigentlich handelt es sich gar nicht um ein unschuldiges Opfer, denn er hat selbst zum Kreis der Grimm-Brüder gehört und Grausames getan. Das Opfer soll auch nicht der letzte aus dieser Runde sein, denn ein Unbekannter, der sich der Erzähler nennt, hat es auf sie abgesehen…
Es war für mich wieder ein spannendes Buch. Auch hier war es wieder eine Herausforderung für mich, bei den vielen Personen, Toten und Zeitebenen der Handlung zu folgen. Darum mein Rat auch hier, dieses Buch erst zu lesen, wenn man die beiden anderen bereits gelesen hat. Selbst dann macht es der Autor dem Leser nicht leicht der Geschichte zu folgen.
Die Rache des Erzählers zielt genau ins Herz der Märchenfreunde. Auch wenn sein Name recht bald bekannt ist, so bleibt seine wahre Identität doch fast bis zum Schluss verborgen.
Auch wenn es in unseren Märchenbüchern immer Ende gut, alles gut, heißt, ist das hier im Buch nicht der Fall. Denn Gut und Böse sind in diesem Thriller dicht beisammen. Es bleibt spannend bis zum Schluss und ist absolut nicht vorhersehbar. Ich habe mich mit dem 3. Teil gut unterhalten gefühlt und gebe 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

spannender Lesestoff

Seele voll Zorn
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Es ist Sommer 1994 als ein junges Pärchen in Finnland Urlaub macht. Doch irgendetwas beunruhigt die junge Frau. Da ist etwas außerhalb der Hütte. Nur dieses Wissen gibt die Autorin dem Leser mit. Dann ...

Es ist Sommer 1994 als ein junges Pärchen in Finnland Urlaub macht. Doch irgendetwas beunruhigt die junge Frau. Da ist etwas außerhalb der Hütte. Nur dieses Wissen gibt die Autorin dem Leser mit. Dann eröffnet sie eine zweite Zeitebene, 20 Jahre später. Da wird in einer einsam gelegenen Industriehalle ein grausamer Doppelmord entdeckt und Kommissar Mikael Kohonen und sein Team wird die Aufklärung des grausamen Doppelmordes übertragen. Ein sehr schwieriger Fall und da in den Medien bereits vom Pärchenmörder spricht, ist der Druck auf das Team entsprechend groß. Doch egal welche Spur Mik verfolgt, immer endet sie in einer Sackgasse. Ein Umstand, der ihn verzweifeln lässt. Dabei hat er selbst mit einem Trauma zu kämpfen, das ihn jede Nacht immer wieder einholt….
Ich fand Mikael Kohonen als Hautfigur überzeugend dargestellt. Dieser Mann, der eher ein Alleingänger ist, dabei aber ein brillanter Kopf und der sich auch mal über die Anweisungen seiner Chefin hinwegsetzt, war mir durchaus sympathisch. Und jetzt kommt das aber. Leider empfand ich die Ausführungen zu seinen Schuldgefühlen und dem damit zusammenhängenden Trauma etwas zu ausführlich. So habe ich an seiner Kompetenz dann doch zu zweifeln angefangen und zu zusätzlicher Spannung hat das bei mir auch nicht beigetragen. Dabei ist dieser Thriller durchaus spannend und kann zum Ende mit einem geballten, aktionreichen Finale aufwarten. Insgesamt gebe vergebe ich 4 Lese-Sterne.

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