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Veröffentlicht am 24.11.2017

Eine Geschichte über Magie, über Liebe, voller Intrigen und Zauber

Bird and Sword
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Inhalt:

Die kleine Lark beherrscht die Gabe der Magie der Worte. Eines Tages formt sie einen Spruch, der die Puppen ihres Zimmers tanzen und durch die Luft schweben lässt. Voller Freude verfolgt sie ...


Inhalt:

Die kleine Lark beherrscht die Gabe der Magie der Worte. Eines Tages formt sie einen Spruch, der die Puppen ihres Zimmers tanzen und durch die Luft schweben lässt. Voller Freude verfolgt sie das Spiel gemeinsam mit ihrer Mutter, als ein Freund und Diener der Familie den Raum betritt und die Ankunft des Königs ankündigt. Schnell versucht Lark auf den Rat der Mutter, die Puppen zum Stillstand zu bewegen, zu hören, doch eine schwirrt durch das Fenster.

Der König ist gekommen, um seinem Sohn das Königreich zu zeigen, über welches er irgendwann einmal herrschen wird. Seine Präsenz ist furchteinflößend und das mit Recht, denn Magie ist ihm zuwider und wird hart bestraft. Mitten im Gespräch erblickt er die Puppe, die zurück zu der kleinen Lark fliegt. Doch bevor ein Missgeschick passiert, greift die Mutter ein. Sie sorgt dafür, dass der König nicht erkennt, wer die Magie gewirkt hat und spricht im letzten Moment einen Fluch, der ihrer Tochter die Stimme und damit ihre Fähigkeiten raubt.

Jahre später taucht Prinz Tiras mit seiner Gefolgschaft erneut am Hof von Larks Vater auf. Er fordert die Männer, die der Lord ihm schuldet, ein. Als Pfand und damit sein Wille gehört wird, verlangt er, dass Lark ihn auf den königlichen Hof begleitet.

Bald sind die fehlenden Worte und die Magie im Land nicht mehr die einzigen Probleme, die Lark und Tiras beschäftigen, denn es gibt Feinde, die alles zerstören möchten, was dem jungen Prinzen am Herzen liegt.



Die Welt:

Amy Harmon erschafft eine Welt, in der Magie nicht geduldet wird und doch gibt es einige Menschen, die eine der vier Gaben beherrschen. So gibt es Gestaltwandler, Heiler, Spinner und Weissager. Und es gibt Kreaturen, halb Mensch halb Vogel mit rasiermesserscharfen Schwingen und Hörnern am Kopf, die eine große Gefahr für die Bewohner des Landes darstellen. Die Volgar, so nennen die Menschen diese Kreaturen, ernähren sich von dem Fleisch ihrer Opfer. Sie glauben daran, dass die Kräfte der Toten so auf sie selbst übergehen.

Jedes der Länder der Welt wird von einem Lord regiert. Über den einzelnen Lokalherrschern thront der König.
Eine Karte im Klappenteil des Buches zeigt die Lande von Jeru und verschafft dem Leser im Bedarfsfalle einen schönen Überblick.



Schreibstil:

Nachdem der Prinz Lark als Pfand für seine Forderungen mit in sein Königreich genommen hat, beginnt für das Mädchen ein neues Leben. In ihrem Heim war es der Vater, der das Mädchen nicht aus den Augen gelassen und hart bestraft hat. Jedoch nicht, weil er Lark liebte, sondern stets aus reinem Eigennutz. Im Schloss wird sie erneut in ein Zimmer gesperrt, doch dort lebt sie im Luxus. Sie bekommt ein Bad mit Rosenblüten, drei Frauen kümmern sich um ihr Wohlbefinden.

Lark sehnt sich nach ihrer Freiheit. Sie möchte frei entscheiden und auch wieder sprechen können. Doch zugleich hat sie auch Angst davor mit ihren Worten erneut Schaden anzurichten. Ihre Statur ist eher zierlich, mit ihrem Aussehen fällt sie nicht weiter auf. Auf den ersten Blick wirkt das Mädchen gegenüber dem dominanten Auftreten und den zielorientierten Worten des Prinzen verletzlich und schwach. Doch Lark ist alles andere als das, denn in ihr tobt ein Feuer.

Amy Harmon gelingt es mit ihren Worten Bilder zu zaubern. Sie erschafft eine spannende und fesselnde und zugleich magische Geschichte. Lark und Tiras scheinen auf den ersten Blick sehr unterschiedlich und doch haben sie einiges miteinander gemein. Lark steckt voller Gefühle und Leidenschaft, die sie mit aller Macht zurückhält. Der Prinz hingegen wirkt oft barsch und kalt. Doch gegenüber seiner Gefangenen zeigt er des öfteren Nachsicht.

Die Liebe zum gesprochenen und geschriebenen Wort spielt in diesem Buch eine ganz besondere Rolle. Lark sehnt sich danach zu sprechen, sie möchte nichts lieber als Lesen und Schreiben zu können. Die Szene, als der König ihr ein Buch gibt und ihr etwas daraus vorliest, könnte nicht schöner sein, als hätte er ihr einen Kuss gegeben.

Neben diesen leidenschaftlichen Momenten, die mitten ins Herz treffen, erzählt Bird & Sword auch eine Geschichte über Macht, Krieg, Intrigen und Gefahren. Der Prinz muss sich stets darum sorgen, dass ihm jemand seinen Thron streitig macht. Zugleich droht Unheil von Seiten der harpienartigen Volgar, die sich immer mehr vermehren und das Land bedrohen. Aber auch die Angelegenheiten des Volkes müssen geklärt werden. Das Gesetz, dass Magie nicht geduldet wird, wird von den Magischen gefürchtet und zugleich drängen die, die keine Fähigkeiten besitzen auf dessen Durchsetzung. Und dann gibt es noch ein Geheimnis, welches schwer auf den Schultern von Tiras lastet.



Fazit:

Bird & Sword ist eine Liebesgeschichte voller Leidenschaft für das gesprochene und geschriebene Wort und zugleich zwischen zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirkenden Charakteren. Die Charaktere müssen nicht nur für ihre Ziele und Wünsche kämpfen, sondern sich auch gegen ihre Feinde behaupten, die sowohl Lark, aber auch dem König nach dem Leben trachten. Ein weiterer Konflikt untermalt die Handlung: Die Magie ist stets präsent und doch wird sie von den Bewohnern nicht geduldet.

Bird & Sword ist eine Geschichte über Magie, über Liebe, voller Intrigen und Zauber. Dieses Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Amy Harmon gelingt es ihre Worte zu Bildern werden zu lassen. Fantasyliteratur der feinsten Sorte.



Buchzitate:

Ihm hatte man jedes Wort gegeben, das er brauchte, mir aber hatte man jedes Wort genommen. Ich wollte sie wiederhaben. Alle.

Er schien zu wissen, was ich wollte, und legte seine Hand über meine. Während er las, zog er sie weiter, damit ich ihm folgen konnte.

Veröffentlicht am 26.06.2024

Ein starker Mittelteil

Lucid Truth – Was, wenn wir nicht erwachen?
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Inhalt:


Zwei Wochen waren seit der Zerstörung von Somna vergangen. Seitdem hat die Traumunion alles versucht, um die Traumwelt so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Einen wichtigen Part hierbei spielt ...

Inhalt:


Zwei Wochen waren seit der Zerstörung von Somna vergangen. Seitdem hat die Traumunion alles versucht, um die Traumwelt so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Einen wichtigen Part hierbei spielt Ria Maywald, deren Fähigkeiten die Union zwar als genetische Abnormalität bezeichnet, die allerdings als einzige in der Lage ist, die Tore wieder aufzubauen, die stets dafür gesorgt haben, dass die Wach- und die Traumwelt voneinander getrennt blieben. Denn die Verschmelzung der Welten sorgt für Albträume und somit für Unruhe unter den Menschen.

Während Ria also Tore erschafft, bei denen sich allerdings schnell herausstellt, dass diese nicht den erwünschten Zweck erfüllen, ist die Traumunion auf der Suche nach Eric Clayton. Dem Traumgänger, der ihrer Meinung nach für die Misere verantwortlich ist. Eric jedoch ist untergetaucht und verfolgt im Hintergrund seine eigenen Pläne.

In Ria haben die Ereignisse reichlich Misstrauen gesät, das sie wie in einer Endlosschleife als permanente Hintergrundmusik begleitet. Die Traumunion hält sie wie einen wertvollen Schatz gefangen. Immer noch muss sie an die Worte von Eric denken, der einst zu ihr gesagt hat: „Sie wollen dich töten und es wie einen Unfall aussehen lassen.“ Zudem vermisst sie nicht nur ihre Freunde außerhalb der Union, sondern muss auch stets an Yunus denken, der bei der Zerstörung der Tore sein Leben lassen musste. Ist es so, dass die Traumunion verhindern will, dass die Öffentlichkeit davon erfährt, dass es auch weibliche Traumgänger gibt?



Meinung:


Auch dieser zweite Band der „Lucid“-Reihe wird wieder aus den jeweiligen Perspektiven der zwei Traumwandlerinnen Ria und Selena erzählt. Beide Frauen haben einst an Erics Seite für die Zerstörung der Tore gesorgt und beide müssen nun feststellen, dass die Veränderung, die mit dieser Zäsur einhergeht, keine gute ist.

Während Ria also innerhalb der Traumunion ihre inneren Kämpfe ausfechtet und sich fragen muss, wer Feind und wer Freund ist, befindet sich Selena auf der gefährlichen Suche nach Antworten.

Als Vielleser habe ich feststellen müssen, dass gerade bei Trilogien der zweite Band oft etwas träger verläuft. Ein schönes Gegenbeispiel ist „Lucid Truth“. Wer nämlich mit dieser Leseerwartung die Lektüre aufnimmt, wird einige Überraschungen erleben. Denn die Handlung nimmt oftmals faszinierende Wendungen und in diesem Band rasant Fahrt auf.

Im Übrigen begeistert Nina Martin mit fantastischen Ausflügen in die Traumwelt. Mit dem Verschmelzen der Welten verwandelt sich jedoch die Wachwelt. Sie wird ihrerseits zu einer Traumwelt, wo alles sich in alles verwandeln kann. Was für allerhand Kopfkino beim Leser sorgt und zudem eine Quelle für Spannung ist. Denn mit diesen Veränderungen gehen negative Konsequenzen einher. Groll und Unmut aufgrund von Zukunftsängsten und Albträumen äußern sich zunehmend weniger charmant und es kommt zu Aufständen unter der Bevölkerung und zu Machtkämpfen unter den verfeindeten Parteien.



Fazit:


Der zweite Band der „Lucid“-Reihe, „Lucid Truth“, knüpft nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an und führt die Leser erneut in die faszinierende Traumwelt, die nun zunehmend mit der Wachwelt verschmilzt. Nina Martin gelingt es, die Spannung aufrechtzuerhalten und die Handlung mit neuen, kreativen Elementen zu bereichern. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Protagonistinnen, Ria und Selena, erzählt, was für ein dichtes und atmosphärisches Leseerlebnis sorgt.

Während Ria innerhalb der Traumunion mit inneren und äußeren Konflikten kämpft, ist Selena zusammen mit Mo, Erics Ziehtochter, auf einer gefährlichen Suche nach Antworten in der sich verändernden Welt. Die Autorin begeistert hierbei mit lebhaften Beschreibungen der Traumwelt, in der phantastische Wesen und zauberhafte Szenarien zum Leben erwachen.

Der Roman bietet nicht nur literarische Faszination , sondern auch eine ordentliche Portion Spannung und emotionale Tiefe. Die Verschmelzung der Traum- und Wachwelt bringt unerwartete Gefahren und Konsequenzen mit sich, die sowohl die Charaktere als auch die Leser in ihren Bann ziehen.

„Lucid Truth“ erweist sich als ein starker Mittelteil der Trilogie, der weder an Tempo noch an Kreativität einbüßt und die Vorfreude auf den abschließenden Band steigert.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Eine neue, sehr düstere und tiefgründige Variante des Kinderbuchklassikers

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
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Inhalt:


Eine böse Vorahnung? Wendy merkt mit einer absoluten Sicherheit, dass im Zimmer ihrer Tochter etwas nicht stimmt.

Sie lässt alles stehen und liegen und rennt in Janes Zimmer. Als sie die Tür ...

Inhalt:


Eine böse Vorahnung? Wendy merkt mit einer absoluten Sicherheit, dass im Zimmer ihrer Tochter etwas nicht stimmt.

Sie lässt alles stehen und liegen und rennt in Janes Zimmer. Als sie die Tür aufreißt, weiß sie es mit Gewissheit: Peter Pan ist zurückgekehrt. Mitten im Fenster steht er und spricht ihren Namen aus. Doch Peters Blick ruht nicht auf Wendy. Er ruht auf ihrer Tochter.

Es bleiben nur wenige Sekunden und somit keine Zeit zum Handeln. Peter ist gekommen, um die Frau zu holen, die eine Mutter für seine verlorenen Jungs und für ihn spielen sollte. Damals, wie heute. Und so schnell er gekommen ist, ist er auch wieder fort. Mit Jane an seiner Hand. Und damit beginnt der Albtraum für Wendy erneut.



Meinung:


Viele Jahre ist es her, als Wendys Eltern bei einem Schiffsunglück verstarben. Damals war es Peter, der das junge Mädchen und ihre Brüder zu sich holte. Nach Nimmerland. Eine Welt, in der keine Regeln herrschten. In der jeder tun und lassen konnte, was er wollte. Hier gab es keine Erwachsenen. Hier wurden Träume und Wünsche war.

Doch so schön das alles auf den ersten Blick klingt, so hatte Nimmerland, wie so vieles im Leben auch seine dunkle Seite. Aspekte, die man als Kind auf den ersten Blick nicht wahrnehmen konnte oder wollte.

Denn Peter, der einst so charismatisch wirkte, der die Neuankömmlinge zu umschmeicheln wusste, hatte auch seine düstere Seite. Das wird Wendy in aller Deutlichkeit bewusst, als sie sich aufmacht, um ihre Tochter Jane aus Nimmerland zurückzuholen.

Peters Wille ist absolut gesetzt. Er stellt die Regeln auf und alle haben sich daran zu halten. Widerspricht einer seiner Jungs, so wird er zornig. Die Strafe folgt auf dem Fuße. Diese kann ganz unterschiedlich aussehen. Peter gefällt es, wenn das Opfer gedemütigt und lächerlich gemacht wird.

Von einer Sekunde auf die andere wirkt Peter, wenn seine Regeln denn befolgt werden, wieder glücklich. Eine Situation, egal, wie düster sie endet, gerät schnell in Vergessenheit und ein Schleier des Vergebens wird über alles ausgebreitet.

Wendy wird also, als sie mit der aktuellen Situation konfrontiert wird, gedanklich schnell wieder in die Vergangenheit zurückgeworfen.

Mittels Zeitsprüngen erfährt der Leser von einer Zeit, in der Wendy mit ihren Brüdern in Nimmerland gewesen ist. Diese Abschnitte stehen jedoch nicht im Fokus. Viel traumatischer war die Zeit danach. Die, in der ihre Brüder alles verleugnet und sie in eine psychiatrische Anstalt haben einweisen lassen.

Hier erleidet die junge Frau die wohl schlimmste Zeit ihres Lebens. Die Aufseher lassen keine Gelegenheit aus, um sie zu quälen und zu schikanieren. Einer von ihnen treibt es derart auf die Spitze, dass Wendy Todesängste durchleben muss. Jeden Tag hofft sie auf eine Rettung durch Peter Pan. Doch der Junge scheint sie so schnell vergessen zu haben, wie er alles, was sich nicht vor seinen Augen abspielt, aus dem Blick verliert. Dabei war sie doch damals seine Liebste. Das Mädchen, das für ihn wie seine Mutter sein sollte. Die Frau, die alles in Ordnung bringen musste, was kaputt gegangen war.

Wendy muss also schnell lernen, die Tage irgendwie zu überstehen. Sie darf in St. Bernadette nicht über Nimmerland sprechen. Denn keiner glaubt ihr und jedes Wort über die Vergangenheit verschlimmert nur ihre Lage. Nur eine junge Frau schenkt ihr über die Jahre Gehör. Eine Mitpatientin und bald schon eine Freundin fürs Leben.

A. C. Wise erzählt ihre Neuinterpretation und zugleich die Fortsetzung von Peter Pan aus der Perspektive von zwei unglaublich starken Frauen: Wendy und ihrer Tochter Jane, die es unter den Männern im damaligen London des Jahres 1931 nie leicht hatten.

Zwar ist es Wendy irgendwann gelungen, aus St. Bernadette entlassen zu werden. Sie hat einen Mann gefunden, der sie wertschätzt, dem sie vertrauen kann. Doch die Schatten von einst, die ersten Erfahrungen, die sie mit einem, ja eigentlich schon als narzisstisch anmutendem Jungen machen musste, der exemplarisch für all die vielen Männer stehen mochte, die im Laufe der Jahre ihren Lebensweg kreuzen werden, sitzen so tief. Wendy gelingt es nur schwerlich zu vertrauen. Vielleicht ist es aber auch gerade dieser Lebensweg, der Wendy zu so einer mutigen und starken Persönlichkeit hat werden lassen, die der Leser im Laufe der Geschichte kennenlernen darf.

Mittels Zeitsprüngen leitet die Autorin einen hier also durch verschiedene Epochen der Geschichte. Zum einen bekommt man durch die Perspektive von Wendys Tochter Jane einen Einblick ins heutige Nimmerland. Zum anderen erfährt man als Leser viel über Wendys Zeit in St. Bernadette. Ihr Leiden und die tägliche Furcht, die sie durchleben musste.

Gerade auf den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, dass so viel Unausgesprochenes zwischen den Seiten schwebt. So viele Geheimnisse, so viel Düsternis. Nach und nach offenbart A. C. Wise dem Leser ihres Buches aber die verschiedenen Schichten ihrer Figuren.



Fazit:


A.C. Wise präsentiert mit „Wendy Darling – Dunkles Nimmerland“ eine neue, sehr düstere und tiefgründige Variante des Kinderklassikers „Peter Pan“ und setzt diesen fort. Was passierte mit Wendy, dem einzigen Mädchen unter einem Haufen verlorener Jungs, nachdem sie Nimmerland verlassen und erwachsen geworden ist? Welche Bedeutung hatte sie einst für Peter und welche Bedeutung hat sie auch heute noch für ihn? War Peter wirklich dieser Junge, der Kinder gerettet hat, oder war er nicht vielleicht doch abgrundtief böse?

A.C. Wise zeichnet in ihrem Buch ein psychologisch vielschichtiges Portrait verschiedener Charaktere. Sie sensibilisiert für die Rolle der Frau und deren Befreiung aus toxischen Banden.

Viele Fragen fließen in diese Geschichte ein. Viel Unausgesprochenes schwebt zwischen den Zeilen. Wie wichtig ist die Rolle der Mutter für ein Kind? Auf welche Art können Erlebnisse in der Vergangenheit einen prägen? Trägt nicht jeder von uns seinen eigenen Schatten mit sich herum? Kann man bestimmte Erlebnisse überhaupt vergessen?

Phantastisch ist ja bekanntlich, was der Realität zu widersprechen scheint. Das lässt sich von „Wendy Darling – Dunkles Nimmerland“ nicht sagen. Dieser Umstand macht diese Geschichte aber umso interessanter.

Die minimalistische Strukturierung und die fehlende wörtliche Rede können allerdings, auch wenn mich dies nicht störte, den Lesefluss behindern. Tatsächlich lässt das Buch aber auch manche Fragen offen. Dennoch kann ich es wirklich empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Die Farbe fließen lassen

Aquarell Landscapes
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Inhalt:

In „Aquarell Landscapes“ zeigt Claudia Drexhage, wie man mit der Loose-Watercolor-Technik atmosphärische Landschaften gestaltet.

Ein großer Theorieteil zeigt dir, worauf du beim Kauf von Materialien ...

Inhalt:

In „Aquarell Landscapes“ zeigt Claudia Drexhage, wie man mit der Loose-Watercolor-Technik atmosphärische Landschaften gestaltet.

Ein großer Theorieteil zeigt dir, worauf du beim Kauf von Materialien achten musst und stellt verschiedene Techniken vor, die dir helfen, deinem Bild das gewisse Etwas zu verleihen.

Es folgen allerhand Praxisbeispiele und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, anhand derer du lernst, (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) Miniaturlandschaften, eine raue See, einen tosenden Wasserfall, Winterlandschaften, eine magische Morgenstunde, Frühlingsstimmung, die goldene Stille oder einen Indian Summer aufs Papier zu bringen.

Kein Bild gleicht dem anderen, das macht die Kunst, die Claudia Drexhage in ihrem Buch vorstellt zu etwas Besonderem.


Eigene Meinung:

Als ich das erste Mal ein Kurzvideo zu „Aquarell Landscapes“ gesehen habe, war ich sofort begeistert: Es schien so einfach, verschiedene Farben aufs Papier auftragen, mit einem nassen Pinsel über das Papier gehen und schon hat man ein unglaublich imposantes Landschaftsbild quasi „herbeigezaubert“.

Doch der Teufel steckt nun einmal im Detail, so einfach gestaltete sich für mich die Umsetzung nach den Übungen von Claudia Drexhage dann doch nicht; das möchte ich gleich vorwegnehmen.

Aber fangen wir von vorne an: Das Buch gliedert sich in zwei große Teile. Auf den ersten – knapp 40 Seiten – ihres Buches vermittelt die Autorin theoretische Grundlagen. Es folgt ein ca. 70 Seiten starker Praxisteil.

Im theoretischen Part erfährt man zuerst mehr über das Material. Claudia Drexhage empfiehlt hochwertige Produkte. Das macht im Falle der Loose-Watercolor-Technik auch bei einigen Produkten durchaus Sinn. Denn hierbei wird unter anderem mit viel Wasser gearbeitet. Dünnes, günstiges Papier würde hier schnell wellen. Die Farbe würde nicht so verlaufen wie gewollt. Acrylic Ink sorgt zwar für starke farbliche Kontraste, die die Bilder im Buch so besonders erscheinen lassen, ist aber auch nicht immer zur Hand.

Dass das Buch eher für fortgeschrittene Künstler geeignet ist, hat sich für mich schon zeitnah im theoretischen Teil abgezeichnet.

Die Autorin geht hier unter anderem auf die Farbeigenschaften ein und erläutert, wofür der Farbcode auf Farbtuben und Farbtöpfchen steht. Wusstest du, dass die auf den Verpackungen der Farben abgebildeten Sterne eine Aussage über die Lichtechtheit des Produkts geben oder dass das Quadrat, je nachdem ob leer abgebildet oder halb durchgestrichen, mehr über die Deckkraft der Farbe verrät? Was bedeutet Staining? An einem Dreieck auf der Verpackung kannst du erkennen, wie stark die Auswaschkraft deiner Wahlfarbe ist.

Das Kapitel über Papier verrät dir mehr über die Unterschiede bei der Grammatur (Blattstärke), Oberflächenstruktur (satiniert, Feinkorn, soft pressed oder Grobkorn) und Ausgangsstoffe (Aquarellpapier, Yupopapier und Steinpapier).

Worauf muss man beim Kauf der Pinsel achten? Auch hier gibt es verschiedene Materialien, Formen (Rundpinsel, Flachpinsel, Fächerpinsel, Schlepperpinsel, Verwaschpinsel), Größen und unterschiedliche Qualitätsmerkmale.

Ich habe mich beim Praxistest auf bereits vorhandene Materialien beschränkt. Sehr wichtig ist, dass du für die Loose-Watercolor-Technik größere Pinsel benötigst.

Sehr spannend fand ich den Part zu den weiteren Materialien. Hier verrät die Autorin unter anderem, wie man mit bestimmten Hilfsmitteln coole Effekte aus Papier zaubern kann. Granulierungsmalmittel, ein Malmesser, ein Wasserzerstäuber, eine Plastikkarte können dir hierbei behilflich sein. Aber auch ein Wasserglas, Tücher und eine Mischpalette sind unverzichtbare Helferlein, die du gewiss benötigen wirst.

Die Farblehre wird vermutlich vielen angehenden Künstlern schon etwas sagen. In diesem Buch findest du einige Informationen, die das Wissen auffrischen können. Was sind Primärfarben, Sekundärfarben und Tertiärfarben, wie mischt man Farben effektiv? Zudem erfährst du mehr über die Farbbeziehungen: Verwandte Farben, komplementäre Farben, warme und kalte Farben. Dieses Wissen kannst du, wenn du irgendwann selbst Bilder – ohne Anleitung – aufs Papier bringen möchtest, verwenden, um Stimmungen zu vermitteln.

Auf einigen Seiten verrät die Autorin mehr, wie sie selbst Inspiration, Kreativität und Ideen findet und sammelt. Die Idee, sich sein eigenes Moodboard anzulegen, hat mir hierbei ganz besonders gefallen.

Im theoretischen Teil lernst du auch mehr über die Bildgestaltung. Der Goldene Schnitt, die Drittel-Regel und die Planung einer Komposition können dir helfen, das fertige Motiv bewusst für den Betrachter gut in Szene zu setzen. Auch das Wissen über Farbkontraste, das die Autorin über zwei Doppelseiten vermittelt, hilft eine bestimmte Stimmung bewusst zum Ausdruck zu bringen. Kurz vorgestellt wird hier, was man unter Farbe-An-Sich-Kontrast, Hell-Dunkel-Kontrast, Komplementärkontrast, Kalt-Warm-Kontrast, Qualitätskontrast, Quantitätskontrast und Simultankontrast versteht.

Es folgen Techniken und Effekte. Die Grundlagen wie lasieren, lavieren und Nass-in-Nass-Technik, werden hier ebenso vorgestellt, wie die Salztechnik, das Arbeiten mit dem Malmesser oder einer Plastikkarte, der Granulierungseffekt und Klarsichtfolienmuster.

Kurz: The next level für Anfänger der Aquarellmalerei.

Zwei Drittel des Buches zeigen Projekte der Autorin. Diese werden wie folgt präsentiert:

Auf einer Doppelseite sieht man rechts zunächst das fertige Bild. Links gibt es eine kurze Einleitung mit einigen Hinweisen der Autorin zur folgenden Aufgabe. Die benötigten Materialien und die Farbpalette werden ebenfalls übersichtlich aufgeführt.

Beim Durchblättern der Projektseiten habe ich festgestellt, dass für viele Übungen im Buch Acrylic Ink verwendet wird. Ich habe schnell für mich festgestellt, dass es vermutlich sinnvoll gewesen wäre, sich hiervon ein paar Farben einzukaufen. Denn, zumindest im Buch, wirken die Farben sehr intensiv und sind, so fürchte ich im Fazit, wichtig, wenn man Büsche, Landschaftsabschnitte und schöne Kontraste aus Papier bringen möchte.

Ich habe mir für den Praxistest das Projekt „Raue See“ herausgesucht. Die Umsetzung gelang mir relativ leicht. Doch im Ergebnis habe ich festgestellt, dass das fertige Bild doch völlig anders aussah, als das Ergebnis der Autorin.

Ich denke, die Abweichung war unter anderem folgenden geschuldet: Ich habe für die Wellen aus Mangel an vorhandenem Acrylic Ink „normale“ aber immerhin hochpreisige Aquarellfarbe verwendet. Das hat dafür gesorgt, dass die Wellen einfach nicht so farbintensiv waren wie die der Autorin. Zum anderen wird die Loose-Watercolor-Technik immer dafür sorgen, dass kein Bild dem anderen gleicht. Das trägt, meiner Meinung nach, aber auch seinen eigenen Charme in sich.


Fazit:

Einfach mal die Farbe fließen lassen, wunderschöne Landschaftsbilder aufs Papier zaubern. Diese Hoffnungen hatte ich, als ich das erste Mal auf „Aquarell Landscapes“ von Claudia Drexhage aufmerksam geworden bin.

So einfach ist es nicht. Das kann ich vorweg sagen. Es benötigt schon etwas Übung und zudem auch einige Materialien, die man als Anfänger vielleicht nicht unbedingt schon im Regal stehen hat. Der Einkauf von hochpreisigen Produkten lohnt sich, wenn man die Resultate der Autorin betrachtet.

Mir persönlich – und ich habe schon einige Bücher zum Thema Aquarellmalerei gelesen – hat dieses Buch einige neue Informationen vermittelt. Insbesondere, was Farbcodes und Techniken betrifft.

Praxis- und Theorieteil lassen in Struktur, Umfang, Inhalt, Didaktik und inhaltlicher Akkuratesse keine Wünsche offen. Die schönen Motive machen Lust darauf loszulegen und dabei zu bleiben und sich intensiv mit der Loose-Watercolor-Technik auseinanderzusetzen.

Ich empfehle dieses Buch aufgrund der Anschaffungskosten von hochpreisigen Materialien, die ich hier für notwendig erachte, und aufgrund des Informationsgehaltes an fortgeschrittene Künstler.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Viele neue Ideen

Night of Shadows and Flames – Der Wilde Wald
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Inhalt:


Es geschah an dem Tag, als Billie gemeinsam mit ihrem Cousin Hugh auf die Jagd ging. Ein maskierter Unbekannter namens Moth nahm Hugh als Geisel und forderte von Billie im Gegenzug für seine ...

Inhalt:


Es geschah an dem Tag, als Billie gemeinsam mit ihrem Cousin Hugh auf die Jagd ging. Ein maskierter Unbekannter namens Moth nahm Hugh als Geisel und forderte von Billie im Gegenzug für seine Freilassung, dass diese ein Jahr als Vampirjägerin für ihn arbeiten solle.

Als Hexe besaß Billie ein gewisses Maß an magischer Macht. Sie war aber auch, wie viele andere ihrer Herkunft, den Vampiren gegenüber unterlegen. Jedoch hatte sie ein großes Talent, was das Töten der Feinde betraf. Sie kannte die Schwäche ihrer Antagonisten und setzte diese im Kampf zu ihren Gunsten ein.

Moth schien von Billies Kampfwert zu wissen. Um sie an sich zu binden, ließ er ihr ein Tattoo stechen. Fast ein Jahr arbeitete Billie für den Mann, der stets von Nebelschwaden umgeben war, sich in den Schatten aufhielt und sein Gesicht und seinen Körper hinter einem dunklen Kapuzenumhang versteckte. Doch kurz vor Ablauf des Jahres gelang Hugh die Flucht. Etwas, das keiner vorhergesehen hatte. Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Hughs unüberlegte Entscheidung hatte zur Folge, dass Moth sich in seiner Wut über den frühzeitigen Vertragsbruch neue Geisel suchte, nämlich Billies Tanten.

Billie hatte nur wenig Möglichkeiten, sich diesen neuen Zwängen zu entziehen. Sie machte sich auf die Suche nach Hugh. Der Cousin war auch nicht weit gekommen. Denn er war prompt mitten hinein in eine Hexenversteigerung geraten. Billie standen nur wenige Optionen zur Verfügung Hugh zu befreien. Alle Ideen waren zum Scheitern verurteilt und letztlich landeten beide, sowohl Hugh als auch Billie, auf dem Podest einer Sklavenauktion und für beide fiel der Hammer. Sie wurden versteigert. Nur leider an völlig unterschiedliche Vampire.

Für Billie bedeutete dieser Umstand, neben der Sorge um ihren Cousin, allerhand Probleme. Denn die Vampire ersteigerten sich für gewöhnlich Hexen, um sich von ihrem Blut zu nähren. Die Hexen wurden mit einem Chip versehen, der es ihnen verunmöglichte, Magie und Zauberei zu wirken. So befand sich Billie also in der Obhut eines Meisters, der sich vermutlich von ihrem Blut nähren würde.

Die Uhr tickte. Denn einerseits gab es da Moth, der Billies Tanten in seiner Gewalt hatte. Dann gab es diesen Vampir namens Tian, der mit seinen Freunden eine Wohngemeinschaft bildete, in der sich Billie eingliedern sollte. Und dann war da noch Hugh, der sich vermutlich in der Gewalt eines Vampirs befinden würde, der es vielleicht nicht so gut mit ihm meinte, wie Billies Besitzer. Wäre das alles nicht schon schlimm genug, geschah in Wimborne etwas Unheimliches. Der „Wilde Wald“ schien seine Wurzeln auszustrecken und klamm und heimlich die Stadt zu erobern. Der ultimative Endgegner, vor dem die Ränkespiele der Figuren zu verpuffen scheinen.



Meinung:


Zugegeben, ich brauchte einige Seiten, um in den neuen Reihenauftakt von Laura Labas „Night of Shadows and Flames“ reinzukommen. Das lag unter anderem daran, dass es zum Anfang nur wenige Dialoge gab und sich allerhand Fragen auftaten.

Nach und nach weckt Labas aber Neugierde, Lesefreude und schlussendlich Begeisterung. Sie erschafft mit ihrem Roman eine völlig neue Welt. Es gibt unglaublich viele Figuren, die in ihrer Welt leben: Meermonster, Kirke, Geister, Vampire und Hexen natürlich, Wendigos, Blutfae, Flemminge, Irrlichter u.a.. Von einigen dieser Wesen hatte ich bereits gehört, andere habe ich durch diese Geschichte kennenlernen dürfen. Insbesondere der „Wilde Wald“ ist eine grandiose Idee.

Nach der Versteigerung landen sowohl Hugh, als auch Billie in unterschiedlichen Vampirhaushalten. Während Billie, als auch der Leser im Unklaren bleiben, was mit Hugh geschehen ist und sich somit auch Sorgen, um den jungen, vielleicht sogar hilflosen Cousin machen, steht Billie, wie auch die Tage zuvor, unter Dauerstress.

Sie landet in einem ungewöhnlichen Vampirhaushalt. Denn neben dem Meister leben hier noch ein stummer anderer Vampir, eine Kirke, die ihren Zauberstab (und damit so gut wie all ihre magische Macht) verloren hat, und ein Geist, der sich lediglich durch grüne Rauchausdünstungen und Stöhnen verständlich machen kann. Entgegen Billies anfänglichen Befürchtungen ist diese sehr diverse Gemeinschaft recht friedlich. Und Tian, der Meister des Hauses?! Dieser übt zudem auch noch eine unerwartete Anziehung auf Billie aus. All das, kann Billie ebenso wenig gebrauchen wie einen Meister, der ihr angesichts der unterdrückten Magie überlegen wäre. Denn ihre Ziele stehen fest: Zu fliehen und Hugh sowie ihre Tanten zu befreien.

In „Night of Shadows and Flames“ gibt es, wie einige LeserInnen vermutlich schon aufgrund des Klappentextes vermutet haben, eine Liebesgeschichte. Für mich blieben die Gefühle zwischen Tian und Billie jedoch über die Seiten hinweg eher blass.



Fazit:


Laura Labas „Night of Shadows and Flames – Der wilde Wald“ hat mich in einen richtigen Lesesog hineingezogen. Ein spannender Plot, der allerhand Fragen aufwirft, und viele interessante Figuren waren die Gründe dafür, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte und mich trotz kleinerer Mängel nie fragte, ob ich ein gutes oder ein schlechtes Buch vor mir hatte.

Viel Neues gab es bei der Lektüre für mich zu entdecken. Allerhand Figuren habe ich beim Lesen ins Herz geschlossen. Überraschungen sind für jedes Buch ein Gewinn, und ein Buch in die Hand zu nehmen, das so von ihnen wimmelt, lässt einen am Ende atemlos zurück.

Von mir gibt’s eine Leseempfehlung.

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