Platzhalter für Profilbild

SinaFrambach

Lesejury-Mitglied
offline

SinaFrambach ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SinaFrambach über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2024

rasant und spannend

Die Burg
0

"Die Burg" - beeindruckend liegt sie oben auf dem Felsen. Maxim aber ist sich sicher, sie ist sein Untergang. Denn in den Katakomben verbirgt sich ein modernes Escape-Room-Game unterstützt von einer künstlichen ...

"Die Burg" - beeindruckend liegt sie oben auf dem Felsen. Maxim aber ist sich sicher, sie ist sein Untergang. Denn in den Katakomben verbirgt sich ein modernes Escape-Room-Game unterstützt von einer künstlichen Intelligenz. Und Maxim - selbst Besitzer diverser "normaler" Escape Rooms - merkt, dass diese Konkurrenz sein Ruin ist. Trotzdem nimmt er die Einladung des millionenschweren Besitzers an, die Räume vor Eröffnung zu testen. Die Neugier ist einfach zu groß. Zusammen mit vier weiteren exklusiven Gästen begibt sich Maxim in die unterirdischen Räume. Nur um kurz darauf darum zu spielen, je wieder Tageslicht sehen zu dürfen.

Die Autorin ist mit ihren Büchern immer nah am Zeitgeschehen. Diesmal nimmt sie sich das Thema "KI" vor und vermischt dieses Thema mit den allseits beliebten Escape Rooms, aus denen man sich innerhalb einer vorgeschriebenen Zeit mit kniffligen Rätseln "befreien" muss. Nur, dass im realen Leben die Option besteht, jederzeit durch eine offene Tür nach draußen zu spazieren und auch (fast?) in keinem Raum eine KI das Sagen hat.

Schon das Cover des Buches finde ich gelungen. Es wirkt mittelalterlich, die Seiten der Wände sind jedoch mit Nullern und Einsern überzogen, so dass man genau weiß, dass die KI immer und überall anwesend ist.

Der Inhalt war spannend und nervenaufreibend. Bei manchen gestellten Rätseln war mir zwar der Tiefgang zu enorm, aber für die Dramatik war dies unabdingbar. Als Außenstehender hat man keine Chance, die Rätsel zu lösen, da man dafür die Charaktere vorher genauer hätte kennenlernen müssen.

Die Geschehnisse innerhalb der unterirdischen Burg wird aus Sicht Maxims beschrieben, der als Besitzer diverser Escape Rooms und seiner Vorliebe für komplexe Rätsel von Nevio, dem "Erschaffer" der Burg eingeladen wird, sich exklusiv das wohl zurzeit modernste Escape-Game anzusehen und seine fachliche Meinung dazu abzugeben. Maxim, von Grund auf misstrauisch und eher pessimistisch eingestellt, nimmt die Einladung an, jedoch auch eher wegen des Geldes, welches ihm geboten wurde.

Alissa, eine Mitarbeiterin Nevios, ist die zweite Sicht. Sie sitzt im Kontrollzentrum und beobachtet auf den Monitoren, was innerhalb der Katakomben vor sich geht. Zumindest so lange, wie die KI dies zulässt.

Die KI ist der unbestreitbar dritte Hauptcharakter in diesem Buch. Sie ist allgegenwärtig und hat die Oberhand. Sie zeigt, wie angsteinflößend es sein kann, sich allzu sehr auf sie zu verlassen, ihr Freiheit zu geben und ihr nicht mit den richtigen Worten zu sagen, was zu tun und zu lassen ist. Die KI lernt selbstständig und in rasendem Tempo. Sie schwingt sich zu Höhen auf, die sie nicht erreichen darf.

Das Erzähltempo ist rasend, was aber nicht unangenehm ist. Der Zeitdruck ist enorm. Aber es soll verdeutlicht werden, wie es den Eingeschlossenen und denen, die ihnen helfen wollen, ergeht. Die Uhr tickt und der Kampf darum, endlich den Ausgang und damit Freiheit zu finden, ist langwierig.

Die Räume, aus denen die Charaktere einen Ausgang finden müssen, sind allesamt sehr gut beschrieben. In abgewandelter Form würden diese auch gut in die reale Welt passen. Zumindest ab 18 Jahren. Denn es wird teilweise blutig, eklig, gruselig und vor allem eins: unheimlich spannend.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, was aber auch daran liegt, dass sie im Laufe des Buches einfach in die Tiefe gehen müssen. So hatte man das Gefühl, selbst dabei zu sein und mitzuspielen, weil man Raum für Raum mehr in der Story drin war. Immer wieder begeben wir uns in ein mittelalterliches Setting (wobei Mittelalter hier allgemein gehalten ist, denn es ergibt sich eine Zeitspanne von fast über 700 Jahren), geprägt von der modernen Welt. Die KI findet hier eine spannende Mischung.

Trotzdem fand ich die Geschichte letztendlich etwas langwierig. Ein paar weniger Räume hätten es auch getan und vielleicht hätte man den Fokus auch etwas mehr auf die Charaktere selbst legen können. Gerade diejenigen, die außerhalb versuchen, die Eingeschlossenen zu retten. Ich hatte teilweise nicht das Gefühl, dass "genug" getan wurde. Aber da ich mich mit künstlicher Intelligenz nicht intensiv genug auseinandergesetzt habe und auch nur diverse Zeitungsartikel oder Social-Media-Einträge dazu kenne, stehe ich auch nicht genug in der Thematik drin, um mir hier ein größeres Urteil erlauben zu dürfen.

Auf jeden Fall bin ich gut unterhalten worden und bin mal wieder erstaunt, wie leicht es der Autorin anscheinend fällt, zu aktuellen Themen intensiv recherchierte Bücher hervorzubringen. Aber sie lebt eben am Puls der Zeit.

Fazit:
Aus der Geschichte gibt es kein Entkommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2024

die Tote im Garten

Der Mordclub von Shaftesbury – Nur die Toten kommen in den Garten
0

Olive Ogilvie ist mit 103 Jahren verstorben und nun endlich darf ihr Vermächtnis für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sie war nicht nur für ihre Stickkünste bekannt, auch ihr Garten – angelegt ...

Olive Ogilvie ist mit 103 Jahren verstorben und nun endlich darf ihr Vermächtnis für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sie war nicht nur für ihre Stickkünste bekannt, auch ihr Garten – angelegt von ihrem Ehemann – ist ein wahres Kunstwerk. Natürlich zieht dies eine Menge Schaulustige an und das kleine Shaftesbury bekommt einen wahren Zuwachs an Touristen. Und Penelope wurde kurzerhand dafür auserkoren, alles zu koordinieren und dem Vermächtnis von Olive einen würdigen Rahmen zu verleihen. Nur das es plötzlich eine Tote gibt und Penelope wieder ganz in ihrem Element steckt und anfängt zu recherchieren. Denn nicht nur die Tote hält Shaftesbury in Atem, auch ein angeblich versteckter Schatz in Olives Garten. Und dann gibt es eine weitere Leiche…

Die ersten beiden Bände der Reihe haben mich sehr unterhalten können, doch diesmal fand ich die Geschichte etwas sehr langatmig. Penelope kam mir auch etwas tollpatschig vor und ihre Vorgehensweise hat erst einmal so gar nicht viel gebracht.

Außerdem fand ich, dass es viel zu viele Handlungsstränge gab, die zwar am Ende miteinander verknüpft wurden. Aber dies führte in meinen Augen zu sehr viel Verwirrung und ich hatte alsbald den roten Faden verloren.

Penelope ist herzlich wie eh und je und legt wieder sehr viel Wert auf ihr Äußeres. Doch freundet sie sich sehr schnell mit dem Leben an, dass sie gerade führt. Sie ist glücklich verliebt und ihr Auserwählter, der Tierarzt Sam erfüllt ihr jeden Wunsch. Die beiden sind ein ideales Paar und Lilly, Sams Tochter, macht das Trio komplett.

Doch finde ich, dass es einfach zu perfekt bei ihnen läuft. Ein kleines bisschen fehlt mir hier das „normale“ Leben.

Aber wo es Leichen gibt, kann es ja auch nicht normal zugehen. Penelope wird wieder fast dazu gezwungen, sich all den Aufgaben anzunehmen und sie zur Zufriedenheit der Bevölkerung von Shaftesbury auszuführen. Wenn es mal nicht so klappt, wird sie gleich „gerügt“ und mit neuen Aufgaben betreut. Und „Nein“-Sagen kann Penelope einfach nicht.

Es gab einige Wiederholungen und manches fand ich etwas zu einfach gelöst. Außerdem hat mich auch einiges gestört. Hier zwei Beispiele (SPOILER): So wird oft erwähnt, dass der Garten der verstorbenen Olive so wunderschön und einzigartig sein. Angelegt von ihrem ebenfalls verstorbenen Ehemann, der ein Händchen für außergewöhnliche Pflanzen hatte. Und dann wird erwähnt, dass so etwas gewöhnliches wie Kirschlorbeer im Garten als Hecke angelegt wurde. Da hätte ich mir doch etwas Exotischeres gewünscht.

Auch das Flatterband, das von der Polizei zur Absperrung des Tatorts benutzt wurde, wurde fein säuberlich mit einer Rasierklinge durchtrennt. Wieso? Man kann es doch anheben und darunter hindurch laufen. Warum sollte sich der Täter die Mühe machen, das Band zu durchtrennen und damit wertvolle Zeit verlieren?

Es gab noch einige solche Szenen, die etwas unlogisch geschildert waren.

Und man musste sich viele neue Namen merken, denn durch den Tod von Olive reisen einige Touristen nach Shaftesbury, um sich das Haus und das Grundstück der Verstorbenen anzusehen. Und irgendwie ist jeder ein potentieller Verdächtiger.

Es gibt noch eine Nebenstory, die sich rund um Penelope und Sam dreht. Diese war sehr schön herausgearbeitet und hat eine Menge Spaß gemacht. Den nächsten Band werde ich sicherlich auch lesen, weil ich auch wissen will, wie es mit Penelope und Sam weitergeht.

Meggies Fussnote:
Etwas langatmig, aber mit schöner Nebenstory.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere