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Veröffentlicht am 22.05.2024

Wohlfühlroman

Das kleine Kräutercafé – Pralinenküsse
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Der dritte Teil der Reihe um das kleine Kräutercafé in Frankfurt beginnt dramatisch und die beiden Betreiberinnen müssen sich, nachdem ihr Café abgebrannt ist, ein neues Konzept ausdenken. Schnell ist ...

Der dritte Teil der Reihe um das kleine Kräutercafé in Frankfurt beginnt dramatisch und die beiden Betreiberinnen müssen sich, nachdem ihr Café abgebrannt ist, ein neues Konzept ausdenken. Schnell ist die Idee von einem Catering-Service geboren und ein neuer Garten wird gesucht.

Die Konditorin Isa ist außerdem auf der Suche nach ihrem Mr. Right. Zur Auswahl stehen zum einen der Pâtissier und ihr ehemaliger Mentor Rúrik, an den sie ihr Herz eigentlich schon ein bisschen verloren hat. Zum anderen lernt sie den charmanten Millionär Douglas kennen, der es versteht, im großen Stil um sie zu werben. Wer hier wohl das Rennen machen wird, war unglaublich spannend zu lesen und die eine oder andere romantische Szene hat die Geschichte sehr bereichert. So viel sei verraten: Ein Kandidat ist eher ein Mann der Worte, der andere eher ein Mann der Tat.

Nátalia, die Köchin vom Allesgrün, und ihr Partner Robert müssen sich als frisch gebackene Eltern des kleinen Leander ganz neuen Aufgaben stellen. Familie und Beruf zu vereinbaren ist für beide neues Terrain und gerade für Robert als Dozent ergeben sich ungeahnte Komplikationen mit einer gewissen Studentin.

Es hat mir wieder viel Freude bereitet die Charaktere aus den vorherigen zwei Bänden auf ihrer Reise zu begleiten. Ich empfehle, die Bücher chronologisch zu lesen, damit man die Entwicklungen der Protagonisten nachvollziehen kann.

Gerade dass dieser Wohlfühlroman in Deutschland spielt, nämlich in meiner alten Heimat Frankfurt am Main, hat mein Leserherz höher schlagen lassen. So merkt man wieder, dass man nicht immer weit in die Ferne reisen muss, um sich begeistern zu lassen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt liebevoll detailreich und gefühlvoll, gespickt mit einer Note Witz und etwas Schabernack. Mich konnte Lilli Meinhardis wieder mal überzeugen.

Ich empfehle übrigens unbedingt die Danksagungen in allen Büchern der Reihe zu lesen. In Kreativität dieser macht der Autorin so schnell niemand etwas vor. Auch kulinarisch gab es zum Schluss wieder ein Bonbon: Ein Rezept für die Zubereitung von Haddekuchen.

Ich bin etwas traurig, dass dies nun der letzte Teil rund um die Frankfurter Freunde war. Wie gut, dass es für mich noch andere Bücher der Autorin zu entdecken gibt. 5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 01.05.2024

So viel Wut, so viel Trauer

Windstärke 17
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Caroline Wahl hat mit „Windstärke 17“ eine gelungene Fortsetzung von ihrem Debüt „22 Bahnen“ abgeliefert, das ich vorher zu lesen empfehle. Ging es letztes Jahr noch um Tilda, steht jetzt die kleine Schwester ...

Caroline Wahl hat mit „Windstärke 17“ eine gelungene Fortsetzung von ihrem Debüt „22 Bahnen“ abgeliefert, das ich vorher zu lesen empfehle. Ging es letztes Jahr noch um Tilda, steht jetzt die kleine Schwester Ida im Fokus.

Es sind einige Jahre vergangen, Ida und Tilda mittlerweile erwachsen und haben nach dem Tod der Mutter nur noch einander. Über der Familie hängt ein Trauma, das sich auf jede der beiden Schwestern anders auswirkt.

In Ida tobt ein Sturm und ab und zu bricht das ganze Chaos in ihr an die Oberfläche. Sie ist unglaublich impulsiv und hat dem Buch einen ganz eigenen Vibe verpasst.

Neben all dem Schmerz gibt es auch ganz viel Liebe. Durch Zufall strandet Ida auf der Insel Rügen und findet dort Menschen, die ihr Halt und Trost schenken und, was ich sehr schön fand, auch sie ihnen. Außerdem ist da noch Leif, der ihre Gefühle ordentlich durcheinander wirbelt und seine eigene Geschichte mitbringt.

Der Schreibstil der Autorin ist unvergleichlich. Caroline Wahl beschreibt Situationen so echt und realistisch, die Charaktere werden durch ihre Feder regelrecht lebendig. Es fällt schwer, das Buch zur Seite zu legen.

Fazit: Ida hat es wirklich verdient, ihre eigene Geschichte zu bekommen, und ich habe eine neue Lieblingsautorin.

Caroline Wahl ist ein zweites Mal ein ganz großer Wurf gelungen und ich vergebe 5/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Es ist anders als du denkst!

Gestehe
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Das Buch ist bereits der dritte Thriller, den Henry Faber auf den Markt gebracht hat. Ich muss allerdings gestehen, dass das erste Buch ist, das ich von ihm lese.

Von Beginn an hat mich die Geschichte ...

Das Buch ist bereits der dritte Thriller, den Henry Faber auf den Markt gebracht hat. Ich muss allerdings gestehen, dass das erste Buch ist, das ich von ihm lese.

Von Beginn an hat mich die Geschichte rund um den Starermittler Johann „Jacket“ Winkler gepackt. Schon der Prolog hat absolute Gänsehaut bei mir ausgelöst.

Aus mehreren Ich-Perspektiven entwickelt sich für den Lesenden langsam ein Überblick über das Geschehen, wobei sich schnell herauskristallisiert, dass dann doch alles anders ist als im ersten Moment gedacht.

Gerade das Ermittlerduo aus Jacket und dem Underdog-Polizisten Mohammad „Mo“ Moghaddam hat eine interessante Dynamik in die Geschichte gebracht und das, obwohl mir einige Charaktere bis zum Schluss unsympathisch waren.

Das Buch ist, neben aller Spannung, durchaus gesellschaftskritisch und den Bogen hat Faber geschickt geschrieben, ohne ihn überspannt zu haben. Überhaupt gefiel mir der Sprachstil sehr, da er leicht zu lesen, aber nie langweilig war.

Nach einigen spannenden Wendungen nimmt das Buch ab der zweiten Hälfte nochmal rasante Fahrt auf und endet in einem großen Knall, der meiner Meinung nach Blockbuster-Qualitäten hatte.

Schön fand ich, dass dann nochmal eine „Schüppe“ obendrauf gepackt wurde und zum Schluss ein Happy End unter dem Thriller stehen könnte, fast wie im Märchen.

Ich habe das Buch gerne gelesen und vergebe 5/5 Sternen. Jetzt werde ich mir erst mal die anderen Werke aus der Feder von Henry Faber näher angucken.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Tolle Impulse für den Alltag

Das Glück wartet gleich um die Ecke
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Das Buch hat mich mit der Farbgebung und der schönen Aquarellzeichnung magisch angezogen. Auch von innen überzeugt es mit türkisgrünen Kapitelzierden, kleinen Zeichnungen und fühlt sich sehr hochwertig ...

Das Buch hat mich mit der Farbgebung und der schönen Aquarellzeichnung magisch angezogen. Auch von innen überzeugt es mit türkisgrünen Kapitelzierden, kleinen Zeichnungen und fühlt sich sehr hochwertig an.

Die Autorin gibt nicht nur schöne Impulse für Wohlfühlorte um die Ecke, wie zum Beispiel ganz einfach „auf der Treppe“, „im Lieblingsrestaurant“ oder „im Buchladen“ — was ich besonders schön fand — nein, sie streut auch überall ihre eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühle mit in die kurzen Texte mit ein. Das macht das Buch sehr persönlich und vermittelt direkt ein leichtes und warmes Gefühl.

Ich konnte für mich sehr viel aus dem Buch mitnehmen und tatsächlich Kraft schöpfen. Unweigerlich stellt man sich beim Lesen die Frage: Warum immer in die Ferne schweifen? Auch im Alltag gibt es tolle Dinge zu entdecken und spüren, man muss nur richtig hinsehen. Den Blick schärfen für die kleinen Dinge, die glücklich machen — wir alle können davon profitieren.

Ich finde, das Buch beinhaltet eine gelungene Sammlung schöner Orte und Gedanken und es macht Spaß, es Stück für Stück zu entdecken und immer mal ein Kapitel zu lesen.

Auch als Geschenk ist man mit diesem „Reiseführer durch den Alltag“ gut beraten — warum sich nicht auch mal selbst beschenken?

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Gelungene Fortsetzung

Das kleine Kräutercafé – Waffelherzen
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Wir sind zurück im Kräutercafé „Alles grün“ in Frankfurt, wo mir die Freundinnen Natália und Isa bereits im ersten Teil „Herzkirschen“ an ersteres gewachsen sind. Die Geschichte geht in „Waffelherzen“ ...

Wir sind zurück im Kräutercafé „Alles grün“ in Frankfurt, wo mir die Freundinnen Natália und Isa bereits im ersten Teil „Herzkirschen“ an ersteres gewachsen sind. Die Geschichte geht in „Waffelherzen“ nahtlos weiter und es war schön, die Weiterentwicklung der Figuren begleiten zu dürfen. Lilli Meinhardis nimmt sich wieder viel Zeit für die Ausgestaltung der Charaktere.

Ihr Leben ist realistisch und authentisch gezeichnet, nicht wie aus dem Bilderbuch. Das macht sie besonders sympathisch und nahbar. Nicht alles läuft nach Plan und ohne Komplikationen, wobei es nicht nur die kleinen alltäglichen Herausforderungen sind, sondern auch tiefergehende Sorgen wie die psychischen Probleme von Robert, Natálias Partner. Während die beiden ihren Nestbautrieb durch die Suche nach einem Haus ausleben, kämpft er mit Depressionen, die er vor Natália — zunächst erfolgreich — zu verstecken versucht. Dieses Thema gibt dem Buch eine überraschende Tiefe: es ist kein klassischer Wohlfühlroman, der derartige Themen ausblendet.

In diesem Teil gibt es auch für Natálias Freundin Isa eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte: Während die alleinerziehende Mutter sich auf die anstehende Konditormeisterinnenprüfung vorbereitet, trifft sie auf den isländischen Pâtissier-Meister Rúrik Magnússon, der große Anziehungskraft auf sie ausübt. Detailliert geht es in diesem Part nicht nur um die sich anbahnende Romanze, sondern auch um die Herstellung von Zuckergebäck und Torten — da lief mir beim Lesen das Wasser im Munde zusammen und ich fand es sehr spannend, die Details dieses Handwerks näher kennenzulernen. Das übersteigt meine heimischen Backaktivitäten doch bei Weitem.

Aufgelockert wird die Geschichte der beiden Frauen durch die Erlebnisse von Isas Sohn Yul, der sich auf eine spannende Schatzsuche begibt — er hat in einem alten Waffelofen eine Zeitkapsel gefunden, die ihn gedanklich ins Jahr 1986 entführt. Details dazu findet Ihr in meinem Beitrag zur Blogtour.

Wie schon den ersten Teil zeichnet sich auch „Waffelherzen“ durch viel Frankfurter Lokalkolorit aus, insbesondere während Yuls Spurensuche durch die Stadt. Lilli Meinhardis nimmt die Lesenden wieder mit auf eine spannende, unterhaltsame und tiefgründige Reise mit verschiedenen vielseitigen Charakteren durch eine realistische Geschichte. Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, sie habe sprichwörtlich „an alles gedacht“ — wie im richtigen Leben.

Fazit: 5/5 Sternen

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