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Veröffentlicht am 02.01.2018

Mein Jahreshighlight 2017

Der letzte erste Kuss
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Elle und Luke sind die besten Freunde seit sie sich vor 2 Jahren am College kennengelernt haben. Doch Elles Familie denkt, dass Luke ihr fester Freund ist und so wird er ebenfalls zur Verlobungsfeier von ...

Elle und Luke sind die besten Freunde seit sie sich vor 2 Jahren am College kennengelernt haben. Doch Elles Familie denkt, dass Luke ihr fester Freund ist und so wird er ebenfalls zur Verlobungsfeier von Sadie, Elles Schwester, eingeladen. Elle reist erstmal alleine in ihre Heimatstadt und ist umso überraschter als Luke plötzlich vor ihr steht. Als es später auch noch zu einem Kuss kommt, ist Elle völlig durcheinander. War der Kuss eine einmalige Sache und wird ihre Freundschaft darunter leiden?

Gabrielle Winthrop, die von allen nur Elle genannt wird, ist selbstbewusst und schlagfertig. Zumindest wenn sie ihren ersten Kaffee hatte, denn Elle ist ein totaler Morgenmuffel, den man nur sehr schwer wach bekommt. Sie kommt aus reichem Elternhaus. Allerdings hat sie seit sie auf dem College ist kaum Kontakt zu ihrer Familie, was mit einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit zusammenhängt. Man merkt wie sie dies teilweise belastet.
Lucas McAdams ist ebenfalls sehr selbstbewusst und hat immer den passenden Spruch auf den Lippen. Im Laufen hat er seine Leidenschaft gefunden und ist sehr ehrgeizig in diesem Punkt. Doch schon bald erkennt man, dass hinter dem sportlichen Jungen viel mehr steckt als man auf den ersten Blick vermutet. Denn Luke nutzt den Sport, um vor seinen Problemen wegzurennen. Gefühle sind für ihn Fremdland, denn er wurde in seiner Vergangenheit schon zu oft enttäuscht.
Zusammen sind die beiden einfach ein unschlagbares Team. Ihre Freundschaft zeichnet sich zum einen durch die lustigen Sprüche aus, die die beiden sich ständig um die Ohren werfen, aber auch durch das vollständige Verständnis für den jeweils anderen. Die beiden kennen sich in- und auswendig und wissen wann der andere reden möchte und wann nicht. Die Liebe, die aus der Freundschaft entsteht, entwickelt sich sehr langsam, weil beide sich dagegen wehren und genau das macht das ganze so authentisch. Es sind diese kleinen verbotenen Momente, die die Geschichte der beiden ausmachen. So wird das Buch nie langweilig, da die Spannung immer größer wird.

Auch Elles und Lukes Clique war wieder dabei. Der Zusammenhalt zwischen den Freunden ist einfach nur toll. Am liebsten möchte man selbst ein Teil der Clique sein. Auch Emerys und Dylans Streiche wurden wieder aufgegriffen, was eine tolle Verbindung zum ersten Band "der letzte erste Blick" darstellt. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Callie und Keith aus "was auch immer geschieht", was ich sehr cool finde.

Der Schreibstil von Bianca Iosivoni ist, wie auch schon im ersten Band, unglaublich gefühlvoll und auch humorvoll. Sie nimmt den Leser mit auf eine Achterbahn der Gefühle. Auch in diesem Band wird die Geschichte wieder aus Elles und Lukes Geschichte erzähl, was mir sehr gut gefallen hat, denn so bekommt man einen Einblick in die Gefühlswelt der beiden.

Alles in allem ist das "der letzte erste Kuss" ein tolles Buch, was von kleinen Details und großen Gefühlen lebt. Für mich gehört es eindeutig zu den Jahreshighlights 2017 und hat mir nochmal besser gefallen als der erste Band, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich freue mich jetzt schon unglaublich auf den 3. Band "die letzte erste Nacht".

Veröffentlicht am 29.03.2024

Emotional, spannend und einfach wunderschön - eine klare Leseempfehlung

In Case We Trust
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Gracie lernt man als einen sehr freundlichen und intelligenten Charakter kennen. Sie trägt gerne bunte Farben und arbeitet hart für ihren Traum als Anwältin arbeiten zu können. Obwohl sie aus einer bekannten ...

Gracie lernt man als einen sehr freundlichen und intelligenten Charakter kennen. Sie trägt gerne bunte Farben und arbeitet hart für ihren Traum als Anwältin arbeiten zu können. Obwohl sie aus einer bekannten Anwaltsfamilie kommt, möchte Gracie sich ihre Karriere selbst erarbeiten und heuert daher bei der direkten Konkurrenz ihres Vaters an. Auf ihrem Weg wird sie dabei immer wieder von einem Ereignis ihrer Vergangenheit eingeholt und hat mit Ängsten und Selbstzweifeln zu kämpfen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Gracie immer mehr gelernt hat, für sich einzustehen und ihren Weg zu gehen. Insgesamt mochte ich sie total gerne und konnte mich phasenweise total gut mit ihr und ihren Gedanken identifizieren.
Ira hingegen war zu Beginn eher ruhig, verschlossen und fühlt sich in großen Gruppen nicht sonderlich wohl. Er ist auf einer Farm in Vermont aufgewachsen und kämpft ehrgeizig für seinen Traum. Schon bald merkt man, dass sich hinter der harten Schale ein weicher Kern verbirgt und Ira einfach nur ein herzensguter Mensch ist. Er ist sehr aufmerksam, liebevoll und hat dabei immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen.
Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich meiner Meinung nach langsam und damit in einem authentischen Tempo. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass die beiden nichts überstürzen und (fast) jederzeit offen und ehrlich miteinander kommunizieren. So fiel es mir auch leicht, die aufkommenden Gefühle zwischen ihnen nachzuvollziehen.

Da war so viel Wärme, die sanft zwischen uns pulsierte. So vieles, was nicht ersichtlich, aber fühlbar war. Ich wusste, er spürte es auch, und doch taten wir nichts. (Seite 250)

Neben Gracie und Ira lernt man auch die anderen Anfänger:innen der Kanzlei Gold, Bright & Partners kennen. Nachdem ich zu Beginn manchmal etwas mit den Namen durcheinander gekommen bin, habe ich mich gefreut, immer mehr Details über sie zu erfahren. Vor allem hat mir deren Zusammenhalt gefallen, obwohl sie eigentlich ja Konkurrent:innen sind.

Auf In Case We Trust habe ich mich gefühlt schon seit der Ankündigung des Buches gefreut. Der Einstieg in die Geschichte ist mir dann auch direkt sehr leicht gefallen. Dabei spielt der Schreibstil von Tess Tjagvad eine große Rolle, denn dieser lässt sich nicht nur angenehm lesen, sondern ist auch sehr detailreich, intensiv und manchmal fast schon poetisch. Die Geschichte wird dabei sowohl aus Gracies als auch Iras Sicht erzählt, was ich immer sehr gerne mag. Denn so konnte man die Gefühle und Gedanken der beiden hautnah miterleben, was die beiden nur noch authentischer gemacht hat. Generell finde ich, dass die Autorin eine tolle Mischung aus Emotionen und auch etwas Drama gefunden hat. Außerdem kam auch durch den Fall, den Gracie und Ira gemeinsam in der Kanzlei bearbeiten, immer wieder etwas Spannung auf. Insgesamt ist die Einbettung der Geschichte in das Setting der Anwaltskanzlei dabei meiner Meinung nach sehr gut gelungen und es war für mich auf jeden Fall mal etwas komplett anderes. Der einzige Minuspunkt stellt für mich die Thematik mit der Prüfung dar, denn das wurde mir irgendwie zu viel aufgebauscht.

Und Ira hatte recht: Wir gaben Wörtern zu viel Macht, wenn wir sie nicht aussprachen. Aber noch mehr gaben wir ihnen, wenn wir es taten. Denn einmal ausgesprochen, besaßen sie die Macht, alles zu verändern; Blickwinkel zu verschieben, Menschen zu verletzen oder sich verwundbar zu machen. (Seite 325)

Das Cover des Buches ist durch die dunkle Farbgestaltung eher schlicht, wirkt aber durch die goldenen Elemente und die Prägungen trotzdem sehr edel. Alles in allem finde ich das Cover einfach nur wunderschön.

Ich habe mich total auf In Case We Trust gefreut und wurde definitiv nicht enttäuscht. Nicht nur der Schreibstil von Tess Tjagvad war wunderschön, sondern die Charaktere haben auch total authentisch gewirkt. Dabei kam die Geschichte fast ohne Drama, aber trotzdem mit Emotionen und Spannung aus, was für mich die richtige Mischung war. Alles in allem eine klare Leseempfehlung, denn das Buch macht definitiv Lust auf die gesamte Reihe.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Wohlfühlbuch mit einem tollen Setting und wichtigen Themen

Dreams so golden
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Amelia lebt seit einigen Jahren in München und möchte dort ihren Instagramblog weiter ausbauen. Doch auf dem Weg ihren Traum zu verwirklichen, verliert sie sich selbst immer mehr und muss sich bald eingestehen, ...

Amelia lebt seit einigen Jahren in München und möchte dort ihren Instagramblog weiter ausbauen. Doch auf dem Weg ihren Traum zu verwirklichen, verliert sie sich selbst immer mehr und muss sich bald eingestehen, dass sie nicht mehr wirklich vorankommt. Zurück in ihrer Heimat, macht sie eine tolle Entwicklung. Nicht nur kommt ihre freundliche, loyale und hilfsbereite Art immer mehr zum Vorschein, sondern sie findet auch zurück zu sich selbst und entdeckt dabei eine neue Leidenschaft.
Nick lernt man als eher ruhigen und zurückhaltenden Charakter kennen, der dennoch immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat. Er kümmert sich liebevoll um seine kleine Schwester und macht eine Ausbildung in der Imkerei von Amelias Eltern. Obwohl er stets fröhlich wirkt, merkt man auch ihm relativ schnell an, dass auch er ein Päckchen zu tragen hat.
Die Beziehung von Amelia und Nick entwickelt sich in einem langsamen und daher sehr authentischen Tempo. Zuerst sprühen nur so die Funken und es kommt zu dem ein oder anderen witzigen Dialog. Nach und nach öffnen sich die beiden dann einander immer mehr und es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte.
Es waren nur wenige Momente, vielleicht nur ein paar Sekunden, doch hier zwischen uns passierte etwas, das man als Außenstehender sicherlich gar nicht wahrnahm. Wir zwischen Menschen, wir zwischen Momenten. Wir als ein sonderbares Zwischendrin. (Seite 116 ff.)
Neben Amelia und Nick lernt man auch noch einige Bewohner des kleinen Ortes Engelsberg kennen. Vor allem Amelias Eltern waren mir sehr sympathisch, denn sie unterstützen Amelia wo sie nur können. Der heimliche Star der Geschichte war allerdings Nicks jüngere Schwester Caja, die die Geschichte immer wieder aufgelockert hat.

Der Schreibstil von Sophia Como hat mir richtig gut gefallen, denn er ist auf seine eigene Art und Weise etwas Besonderes. Sie schreibt nicht nur locker leicht, sondern vor allem auch poetisch und sehr detailliert und bildhaft, sodass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Dabei hat es mir vor allem gut gefallen, dass die Geschichte sowohl aus Amelias als auch aus Nicks Sicht erzählt wurde, denn so konnte man deren Gefühls- und Gedankenwelt hautnah miterleben. Gerade in Bezug auf Amelia konnte ich so nochmal besser mitfühlen. Meiner Meinung nach hat Sophia Como in Dreams so golden eine tolle Mischung gefunden: Neben einer zarten Liebesgeschichte werden auch einige wichtige Themen wie beispielsweise toxische Freundschaften, Nachhaltigkeit und Umweltschutz behandelt. Dadurch erhält die Geschichte nicht nur eine gewisse Tiefe, sondern regt vor allem auch zum Nachdenken an.

Neben den Charakteren und Sophia Comos wunderbaren Schreibstil konnte mich vor allem auch das Setting überzeugen, denn die Geschichte spielt in einem kleinen Ort in der Schweiz, in dem die Bewohner alle so herzlich sind und sich gegenseitig unterstützen. Den Mittelpunkt der Geschichte stellt dabei die Imkerei von Amelias Eltern dar, wodurch die angesprochenen Themen teilweise nochmal authentischer werden.

Tage im hohen Gras, raue Lacher meines Vaters, mein liebstes gelbes Sommerkleid um meine Beine und eine Biene, die sich darauf niederließ. Ich schmeckte im Honig vergangene Momente mit meiner Mutter in ihrem Gewächshaus, das Gefühl von Zeitanhalten und Einfachverharren, schmeckte frisch gepflügte Pflaumen und selbst gepressten Apfelsaft. Heimat. (Seite 85)

Die Gestaltung des Covers finde ich wunderschön und vor allem auch sehr passend für die Geschichte von Amelia und Nick.

Alles in allem ist Dreams so golden ein richtiges Wohlfühlbuch, das aber dennoch auch wichtige Themen behandelt und zusätzlich durch das tolle Setting überzeugen kann. Ich kann euch die Geschichte von Amelia und Nick nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Gelungener Auftaktband, der vor allem durch spannende und gefühlvolle Szenen besticht

Westwell - Heavy & Light
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Helena Weston verfolgt nach ihrer Rückkehr nach New York ein Ziel: sie möchte den Ruf ihrer Schwester wiederherstellen, die vor zweieinhalb Jahren gemeinsam mit ihrem Freund Adam tot in einer Hotelsuite ...

Helena Weston verfolgt nach ihrer Rückkehr nach New York ein Ziel: sie möchte den Ruf ihrer Schwester wiederherstellen, die vor zweieinhalb Jahren gemeinsam mit ihrem Freund Adam tot in einer Hotelsuite gefunden wurde. Denn Adams Familie hat alles daran gesetzt, die Welt glauben zu lassen, dass Valeria die Schuld an dem schicksalshaften Tod trägt. Doch Helena glaubt fest an die Unschuld ihrer Schwester und auf dem Weg zur Aufklärung, trifft sie ausgerechnet auf Jessiah Coldwell, Adams Bruder, an den sie immer öfter denken muss..

Helena Weston mochte ich von Beginn an sehr gerne. Sie ist nach zwei Jahren zurück in New York und obwohl sich die Stadt nach Valeries Tod nicht mehr ganz nach ihrem Zuhause anfühlt, setzt sie alles daran, um bleiben zu dürfen. Vor allem aber hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Valeries Ruf wiederherzustellen und begibt sich dafür auch in die ein oder andere brenzlige Situation. Dabei tritt sie vor allem sehr selbstbewusst auf und schreckt vor nichts zurück. Dennoch ist auch eine gewisse innere Zerrissenheit bei Helena spürbar, denn obwohl sie ihrem Plan nachkommen möchte, will sie auch ihre Familie nicht verärgern. So kam es auch zu der ein oder anderen Situation, in der sie meiner Meinung doch etwas zu schnell zurückgezogen hat.
Auch Jessiah Coldwell habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Er ist nicht nur sehr einfühlsam, sondern auch sehr ehrlich. Dabei trägt er sein Herz am richtigen Fleck, ist selbstbewusst und charmant. Vor allem aber handelt Jessiah in den meisten Situationen sehr selbstlos und rücksichtsvoll, denn gerade für Menschen, die er liebt, und insbesondere für Eli würde er alles in Bewegung setzen. Gerade dieses Pflichtbewusstsein hat ihn dazu bewogen, nach New York zurückzukehren, obwohl er die Stadt am liebsten für immer verlassen möchte.
Obwohl zwischen Helena und Jessiah fast von Beginn an eine gewisse Anziehung spürbar war und ich die Dynamik der beiden total gerne mochte, ging mir die Entwicklung ihrer Liebe an einigen Stellen doch etwas zu schnell. Dennoch mochte ich es sehr gerne, wie das Versteckspiel der beiden und die Last, die sie mit ihrer Verbindung auf den Schultern tragen, umgesetzt wurde.

"Mir stockte der Atem, als ich erkannte, wie er mich anschaute - mit völliger Offenheit in den Augen und etwas, das alles in mir zum Flirren brachte. Ich hatte keine Ahnung, wieso ich mich in seiner Gegenwart so fühlte, gleichzeitig verletzlich und unbesiegbar." (Seite 249)

Neben Helena und Jessiah gestalten noch einige weitere Charaktere die Geschichte mit. Allen voran Malia und Thaz waren mir unglaublich sympathisch, denn sie waren immer für Helena und Jess da. Ganz anders sah es da mit den Familien der beiden aus. Während ich Jessiahs Mutter und Helenas Eltern als absolut nervig empfunden habe, konnte ich Helenas Bruder Lincoln nicht so ganz einschätzen. Mein einziger Lichtblick in der Familienkonstellation war war Jess' jüngerer Bruder Eli, den ich total mochte. Vor allem aber hat es mir beinahe das Herz gebrochen, als ich gelesen habe, was ihm in der Vergangenheit widerfahren ist.

Nachdem mich das erste Buch, welches ich von Lena Kiefer gelesen habe, nicht so ganz überzeugen konnte, bin ich ohne jegliche Erwartungen an den ersten Band der Westwell-Reihe heran gegangen und wurde von Beginn an positiv überrascht. Der Schreibstil von Lena Kiefer war nicht nur locker leicht, sondern auch absolut fesselnd, sodass ich das Buch phasenweise kaum aus der Hand legen konnte. Dabei wird die Geschichte abwechselnd aus Helenas und Jessiahs Sicht erzählt, wodurch man einen guten Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt erhalten hat und vor allem ihre innere Zerrissenheit nach dem Tod ihrer Geschwister hautnah mitbekommen konnte. Gerade dadurch habe ich die Geschichte an vielen Stellen als äußerst gefühlvoll empfunden, ohne, dass es erdrückend wirkt. Denn es gab auch immer wieder spannungsgeladene Szenen rund um Helenas Aufklärungsversuche, bei denen sie immer wieder auf neue Geheimnisse und Intrigen stößt. Alles in allem hat Lena Kiefer hier eine tolle Mischung gefunden, sodass ich immer wissen wollte, wie es weiter geht. Allerdings muss ich auch zugeben, dass es gegen Ende doch zu der ein oder anderen etwas langatmigen Szene kam und der Grund für Helenas Rückkehr nach New York etwas verloren gegangen ist. Dennoch würde ich am liebsten direkt mit Band zwei weiter machen, denn der Cliffhanger am Ende war einfach nur fies.

Außerdem mochte ich das Setting des Buches unglaublich gerne, denn New York und seine Upper Class wurden meiner Meinung nach toll in Szene gesetzt, wodurch sich bei mir nicht nur einmal die totalen Gossip Girl Vibes eingestellt haben. Außerdem hat es mir total gefallen, wie Lena Kiefer die unterschiedlichen Auffassungen von Helena und Jessiah über die Stadt aufgegriffen hat.

"New York war für manche zu groß, zu laut, zu viel. Aber ich liebte das. Ich liebte es, dass man hier vollkommen allein inmitten einer Menschenmenge sein konnte. Dass jede Kultur, jede Nationalität, jeder einzigartige Charakter ein Teil der Vielfalt war, die diese Stadt so lebendig machte." (Seite 37)

In das Cover des Buches habe ich mich schon verliebt, als ich es das erste Mal in der Vorschau gesehen habe. In echt finde ich es aber noch 100 Mal schöner, denn es wirkt durch die helle Farbgestaltung, den geprägten Ornamenten und der goldenen Schrift total edel.

Alles in allem hat mich der Auftakt der Westwell-Reihe trotz kleinerer Kritikpunkte von sich überzeugen können. Denn die Geschichte rund um Helena und Jessiah bestach nicht nur durch ein tolles Setting, sondern war auch gleichermaßen gefühlvoll und spannend. Ich freue mich schon auf die beiden weiteren Bände!

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Das Leben der Evelyn Hugo mit all seinen Facetten - eine klare Leseempfehlung

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Die New Yorker Journalistin Monique Grant kann ihr Glück kaum fassen: nachdem sie schon einige Artikel bei Vivant veröffentlichen durfte, wurde sie von Evelyn Hugo für ein Exklusivinterview ausgewählt. ...

Die New Yorker Journalistin Monique Grant kann ihr Glück kaum fassen: nachdem sie schon einige Artikel bei Vivant veröffentlichen durfte, wurde sie von Evelyn Hugo für ein Exklusivinterview ausgewählt. Zu Beginn tut sich Monique mit dieser Aufgabe etwas schwer, doch nach und nach wächst sie immer mehr über sich hinaus, steht für sich selbst ein und kitzelt immer wieder neue Informationen aus Evelyn Hugo heraus. Doch wer ist Evelyn Hugo überhaupt?

Mit Evelyn Hugo hat Taylor Jenkins Reid einen faszinierenden sowie vielschichtigen Charakter erschaffen. Die einstige Hollywood-Ikone lebt nach ihrem Rückzug aus dem Filmgeschäft sehr zurückgezogen in ihrem New Yorker Apartment und wirkte zu Beginn doch etwas unnahbar. Nach und nach hat sie sich aber immer mehr geöffnet und ich habe sie immer mehr in mein Herz geschlossen, denn sie hatte nicht nur einige Lebensweisheiten auf Lager, sondern ihr Lebensweg hat mich auch sehr beeindruckt. Sie hat es in den 50er-Jahren nach Hollywood gepackt und war doch noch nicht am Ziel ihrer Träume. Evelyn Hugo musste immer wieder für sich selbst einstehen, manchmal fragwürdige Handlungen vollbringen, wobei ihre sieben Ehemänner auch eine gewisse Rolle spielen, und für das kämpfen, was sie wollte. Obwohl das Leben einige Tiefen für sie bereit hielt, hat sie doch nie den Mut verloren und ist ihren Weg gegangen.

"Ich bin Evelyn." Sie ergreift meine Hand und schüttelt sie. Ich empfinde es als eine ganz besondere Form von Stärke, den eigenen Namen zu nennen, wenn man weiß, dass jeder im Raum, jeder auf der Welt ihn bereits kennt. (Seite 30)

Neben Monique und Evelyn gibt es auch einige Nebencharaktere, die eine mehr oder weniger große Rolle in Evelyns Lebensgeschichte spielen. Einige davon waren mir sympathisch - andere eher weniger. Um an dieser Stelle nicht zu spoilern, möchte ich auch gar nicht näher darauf eingehen.

Als ich gehört habe, dass Die sieben Männer der Evelyn Hugo auch auf Deutsch erscheint, habe ich mich total gefreut. Denn ich habe im Voraus nicht nur total viel Gutes über das Buch gehört, sondern auch schon ewig kein Buch mehr von Taylor Jenkins Reid gelesen, obwohl mir ihre Bücher eigentlich immer total gut gefallen haben. Um ehrlich zu sein, ist mir der Einstieg aber dann erst einmal etwas schwer gefallen, obwohl sich der Schreibstil von Taylor Jenkins Reid eigentlich sehr angenehm lesen lässt. Dabei ist er sehr detailreich, wodurch nicht nur eine besondere Atmosphäre entsteht, sondern ich auch immer besser in die Geschichte rein gefunden habe. Besonders wird das Buch meiner Meinung auch durch den Wechsel der verschiedenen Erzählperspektiven. Einerseits werden die Geschehnisse rund um das Interview zwischen Monique und Evelyn in der Gegenwart wiedergegeben und andererseits taucht man gemeinsam mit Evelyn in ihre Vergangenheit ab, wodurch alles unglaublich nahbar wirkte. So bekam man nicht nur einen Einblick in das alte Hollywood mit seinem Glamour und den Skandalen, sondern lernt auch Evelyn und ihren vielschichtigen und faszinierenden Charakter viel besser kennen und durchlebt vor allem sämtliche Emotionen sowie Höhen und Tiefen mit ihr.

"Die Welt schenkt einem nichts, man muss es sich nehmen. Wenn sie eine Sache von mir lernen können, dann wahrscheinlich das." (Seite 49)

Unterbrochen werden diese beiden Erzählstränge immer wieder durch Zeitungsartikel, wodurch man die Geschehnisse zeitlich gut einordnen konnte. Zugegebenermaßen hat sich das Buch meiner Meinung nach an der ein oder anderen Stelle zwar etwas gezogen, aber letztendlich war es einfach nur spannend, den Entwicklungsprozess und vor allem den Lebensweg von Evelyn Hugo mitzuverfolgen. Dabei werden nicht nur wichtige Themen, gespickt mit jeder Menge Lebensweisheiten von Evelyn Hugo, angesprochen, sondern es kommt auch immer wieder zu unvorhersehbaren Wendungen und man bekommt immer wieder neue Facetten von der Hollywood-Ikone mit den sieben Ehemännern gezeigt, wodurch ich das Buch meist gar nicht aus der Hand legen wollte.

Die Sache mit Hollywood ist die: Es ist sowohl ein Ort als auch ein Gefühl. Wenn man dorthin geht, geht man nach Südkalifornien, wo die Sonne immer scheint und die schmutzigen Gebäude und Bürgersteige Palmen und Oangenhainen weichen. Aber man sucht auch das Leben, das in den Filmen dargestellt wird. (Seite 59 ff.)

Das Cover des Buches gefällt mir ganz gut. Vor allem stellt es eine tolle Verbindung her, denn die grünen Kleider spielen immer wieder eine Rolle im Buch. Schade finde ich nur, dass sich die Person auf dem Cover nicht unbedingt mit den Beschreibungen von Evelyn Hugo deckt.

Die sieben Männer der Evelyn Hugo ist ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut habe und das mich definitiv nicht enttäuscht hat. Das Buch konnte mich vor allem durch seine lebendige Erzählweise und der gelungenen Darstellung des vielschichtigen Charakters von Evelyn Hugo überzeugen - definitiv eine große Leseempfehlung!

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