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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2024

Gesund und lecker

Ab jetzt zuckerfrei
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Ich bin verrück nach Süßem, Schokolade, Kuchen, Eis, natürlich habe ich im Laufe der Jahre bemerkt, dass mir das nicht unbedingt gut tut und leider bin ich bei immer mehr Lebensmitteln einfach enttäuscht. ...

Ich bin verrück nach Süßem, Schokolade, Kuchen, Eis, natürlich habe ich im Laufe der Jahre bemerkt, dass mir das nicht unbedingt gut tut und leider bin ich bei immer mehr Lebensmitteln einfach enttäuscht. Hierbei geht es natürlich um den Gesundheitsaspekt, aber eben auch um den Geschmack, der bei den meisten konventionellen Lebensmitteln gar nicht mehr vorhanden ist unter dem ganzen Zucker.

Auf der Suche nach Alternativen bietet das Buch von Vanessa Busch, alias @primaskitchen einiges an Anregungen. Zu Beginn stellt die Autorin sich und ihren Weg hin zum zuckerfreien Leben vor, erklärt, unter welchem Namen Zucker vorkommt und welche Fallen bei täglichen Einkauf im Supermarkt zu beachten sind. Weiter geht es mit Grundrezepten Frühstücks- und Snackideen, natürlich Kuchen, Herzhaftes und zum Schluss Getränke. Am Ende gibt es dann noch ein praktisches Rezeptverzeichnis. Das Buch ist optisch schön gestaltet, die Rezepte sind gut beschrieben und die Fotos geben einen Vorgeschmack auf das Ergebnis, die Zutaten sind ohne Probleme im Supermarkt zu bekommen. Bei den Grundrezepten kann man viele Zuckerfallen bei herkömmlichen Dressings, oder Ketchup umgehen, die herzhaften Rezepte hätte ich im Buch eher nicht erwartet. Etwas irritiert bin ich immer, wenn beim Thema zuckerefrei vor Fruchtzucker in Form von Obst eher gewarnt wird, dann aber beim Backen Datteln verwendet werden. Hier stimmt aber sicher der Satz - die Dosis macht das Gift.

Das Buch ist perfekt für jeden, der gerade erst in die Thematik einsteigt, die Rezeptideen sind breit gefächert und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Auf jeden Fall empfehle ich für noch mehr Anregungen der Autorin auf Instagram zu folgen.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Wissen um das eigene Schicksal

Das andere Tal
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Das Tal, in dem die junge Odile lebt ist etwas ganz besonderes. Je nachdem in welche Richtung man sich bewegt trifft man auf das selbe Tal, die selben Menschen, allerdings immer jeweils 20 Jahre in der ...

Das Tal, in dem die junge Odile lebt ist etwas ganz besonderes. Je nachdem in welche Richtung man sich bewegt trifft man auf das selbe Tal, die selben Menschen, allerdings immer jeweils 20 Jahre in der Zukunft, oder der Vergangenheit. Der Kontakt zwischen diesen verschiedenen Welten ist streng reglementiert, nur in wenigen Ausnahmefällen ist ein Besuch gestattet. Als Odile Besucher aus der Zukunft entdeckt ist ihr klar, dass einem ihrer Freunde etwas zustoßen wird, die Eltern von Edme sind gekommen, um ihren Sohn, kurz vor dessen Tod, noch einmal zu sehen.

Als ich den Klappentext zum Buch gelesen habe, war ich sofort von der Thematik fasziniert. Dieses Gedankenspiel zum Thema zeitversetzter Existenz, vor allem der Kenntnis darüber und natürlich der Möglichkeit eines Eingreifens bietet unglaubliche Möglichkeiten für eine Geschichte. Der Autor erzählt seine Version anhand der jungen Odile und ihrer Freunde, die kurz vor dem Schulabschluss und den damit verbundenen Veränderungen stehen. Die Figuren durchleben im ersten Teil des Buches eine Art Coming of Age Geschichte, erste Liebe, Selbstfindung, die Lösung vom Elternhaus. Nur ganz am Rand werden hier die besonderen äußeren Umstände deutlich, zum Einen natürlich durch Odiles Beobachtungen und zum Anderen durch ihre Anwärterschaft auf einen Ausbildungsplatz beim Conseil, der Institution, die über die Anträge zu möglichen Besuchen zu entscheiden hat. Im zweiten Teil sind die Auswirkungen der besonderen Lebensumstände schon wesentlich deutlicher zu spüren. Odile ist mitlerweile erwachsen und ihr Leben wurde durch die Ereignisse in ihrer Jugend entscheidend beeinflusst.

Hier im zweiten Teil stellt sich nun auch immer stärker die Frage, wie anders das Leben Aller verlaufen wäre, hätte Odile damals nicht über ihre Beobachtung geschwiegen. Hätte sie mit einer Bemerkung, einer kleinen Andeutung, den Verlauf der Ereignisse verändern, den Tod ihres Freundes verhindern können? Zuerst nur ein hypothetisches Gedankenspiel an einsamen Abenden, aber als sich dieser Gedanke erst einmal festgesetzt hat, nimmt er immer mehr Raum ein und diesen Raum nimmt er nicht nur in Odiles Gedanken ein, sondern auch im Kopf des Lesers. Genau wie Hauptfigur Odile ist man ständig dabei über die Möglichkeiten zu philosophieren, über das "was wäre wenn" und natürlich über die Konsequenzen. Was, wenn ich zum Beispiel in der Vergangenheit unbeabsichtigt das Treffen meiner Eltern verhindere, oder jemanden töte, der erst viele Jahre später ein schlimmes Verbrechen begeht? Welche Konsequenzen hat das für mich und all die Personen, die von diesen Veränderungen direkt, oder indirekt betroffen sind? Ein Gedankenspiel, bei dem einem schnell der Kopf raucht und das Spannungsgrundlage für derartige Geschichten bietet.

Natürlich ist das Szenarieo nicht ganz neu, schon in H.G.Wells "Die Zeitmaschine" wird der Leser mit dem sogenannten Zeitreiseparadox konfrontiert, das sich in ähnlicher Form hier im Buch wiederfindet. Auch andere Parallelen kommen dem Leser in den Sinn. Die fast etwas totalitäre Welt im Tal weckten in mir Assoziationen zu Büchern wie "Der Report der Magd", oder auch in einigen Aspekten zu "1984", die engen Strukturen zur Berufsfindung der Jugendlichen erinnern etwas an "Die Bestimmung" und als Kind der DDR muss ich bei der Arbeitsweise des Conseils und den Zuständen an der Grenze zwischen den einzelnen Tälern natürlich direkt an die Methoden der Staatssicherheit denken. Möglich, das andere Leser hier ganz andere Interpretationen vornehmen.

Der Roman erzählt seine Geschichte sehr unaufgeregt, manchmal fast langatmig, aber ohne dabei etwas von seiner Dramatik und seiner Eindringlichkeit zu verlieren. Die Spannung entsteht nicht so sehr durch das Offensichtliche, sondern eher durch das, was man zwischen den Zeilen liest, durch das, was sich beim Lesen und lange danach noch im Kopf des Lesers abspielt. Dieses Buch ist eines das nachhallt, das im Leser arbeitet, über das man nachdenkt, von dem man träumt, dessen Gedankenspiel man immer weiter fortführt, das einen packt und nicht mehr loslässt. Warum ich trotzdem nur 4 Sterne vergebe? Schwierig zu beantworten, aber durch dieses ständige Nachgrübeln über die Geschichte, sind mir einige lose Enden aufgefallen, Punkte, die der Autor, in meinen Augen, nicht konsequent zu Ende gedacht hat, kleine Sandkörnchen im gut geölten Getriebe dieser fiktiven Welt, die einen leichten, kaum hörbaren Misston verursachen. Nicht wirklich greifbar, aber eben vorhanden.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Nicht ganz so stark

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Auch 1895 wollten die Touristen in Wien schon etwas geboten bekommen und was läge da näher, als eine nächtliche Führung in die Gruft unter dem Stephansdom. Die anwesenden jungen Damen gruseln sich ganz ...

Auch 1895 wollten die Touristen in Wien schon etwas geboten bekommen und was läge da näher, als eine nächtliche Führung in die Gruft unter dem Stephansdom. Die anwesenden jungen Damen gruseln sich ganz ordentlich beim Anblick der alten Gebeine, als dann aber eine frische Leiche entdeckt wird, ist das zu viel des Guten.

Im dritten Band der Reihe rund um den Geige spielenden, Bücher schreibenden Totengräber Augustin Rothmayer und den jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt, die meist eher unfreiwillig zusammenarbeiten, bekommen es die Beteiligten mit Geistern, Spukgeschichten, Seancen und eben Mord zu tun. Es erweist sich für den Täter als recht praktisch, seine Taten einem rachsüchtigen Geist anzuhängen und so tut er alles dafür dem gerade äußerst angesagten Spiritismus der Wiener Gesellschaft Nahrung zu geben. Rothmayer ist hier ganz in seinem Element, befasst sich sein neuestes Werk doch gerade mit Geistererscheinungen und Spukgeschichten, allerdings kann er sich nicht wirklich auf diese Arbeit konzentrieren, macht ihm doch Adoptivtochter Anna ein paar Probleme. Auch Leo ist nicht ganz bei der Sache, neben dem ständigen Antisemitismus, dem er durch seinen Kollegen ausgesetzt ist, kriselt es in seiner Beziehung zu Julia und zu allem Übel hat seine Mutter ihren Besuch angekündigt.

Die Totengräber-Reihe ist eine der wenigen historischen Kriminalgeschichten, die ich lese und die mich begeistert. Die Mischung aus skurilen Figuren und spannenden Mordermittlungen gefällt mir gut, Lokalkolorit und Zeitgeist werden gut wiedergegeben und in die Geschichte eingebaut. In diesem Buch wird so die Situation der unzähligen Waisen und Straßenkinder thematisiert und leider auch der damals überall vorherrschende Antisemitismus, wenn Leos Chef ihm die Mordermittlungen überträgt, weil er weiß, dass Niemand sonst sich für einen toten Jude interessiert. Der Hang der gelangweilten Wiener Oberschicht zum Spirituellen wird etwas auf die Schippe genommen und letztlich entzaubert, aber wahre Gläubige kann dies nicht von ihrer Überzeugung abbringen. Sehr witzig fand ich, wie der Autor bestimmte historische Ereignisse, den Siegeszug des Telefons, die ersten Fahrräder mit gleich großen Rädern in die Geschichte einbaut, oder wie ein, in Wien weilender, berühmter Schriftsteller zum Gesellschafter für Leos Mutter wird und sich dann an einer nächtlichen Überwachung beteiligt.

Unter diesen Gesichtspunkten war ich eigentlich bei vollen fünf Sternen für das Buch, auch wen die Geschichte, nicht zuletzt durch Leos Art, manchmal eher schleppend vorankommt. Leider haben mir dann aber die Streitereien und das ständige Hin und Her zwischen ihm und seiner Julia ein bisschen den letzten Nerv geraubt. Die Entwicklung die die Figuren in den ersten beiden Büchern genommen haben hat gut in die Geschichte gepasst, ohne sie zu dominieren, in diesem Band war das nun aber etwas anders und das habe ich eher als negativ und störend beim Lesen empfunden. Nicht das ich mir hier ein weichgespültes Happy End wünsche, ganz im Gegenteil, den das würde gar nicht zu den Figuren, gerade zur sehr starken Julia passen, eher etwas weniger Präsenz der Thematik. Stellenweise hatte ich fast den Eindruck, der Autor benutzt die Beziehungsquerelen der Beiden, um Seiten zu füllen. Das ist schade und das haben weder seine Figuren noch die Geschichte nötig.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Vielfältige Anregungen

Al forno - Ofenfrische Gerichte
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Stefano Cavada ist Influenzer und Foodblogger aus Südtirol und hat schon mehrere Rezeptsammlungen auf italienisch herausgebracht, dieses Buch ist sein erstes auf deutsch.

Wie der Titel schon sagt handelt ...

Stefano Cavada ist Influenzer und Foodblogger aus Südtirol und hat schon mehrere Rezeptsammlungen auf italienisch herausgebracht, dieses Buch ist sein erstes auf deutsch.

Wie der Titel schon sagt handelt es sich um Rezepte für den Backofen, 60 sind im Buch enthalten. Nach einer Einleitung mit Tipps zu den wichtigsten Utensilien, Mehltypen, oder auch zur Teigruhe kommt der Rezeptteil, Kleine Leckerbissen, Brot, Vorspeisen, Einzelgerichte, Kuchen und Torten und Kekse. Gerade über das Kapitel Brot habe ich mich sehr gefreut, allerdings sind mir dann Bier-, oder Kastanienbrot doch etwas zu speziell. Die Rezepte sind ausführlich beschrieben und auch bebildert. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, Klassiker wie Mac & Cheese, oder Hackbraten ebenso Spezielles wie Gin-Tonic-Kuchen.

Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet und hat eine schöne Größe. Der Einband ist fest und ebenso wie die Seiten matt gehalten, was ich sehr schön finde. Leider ist es etwas schwierig das Buch aufgeklappt auf die Arbeitsplatte zu legen, die Seiten fallen dann immer wieder zurück, eben weil der Einband sehr fest ist, ist das buch etwas steif im Umgang.

Eine sehr schöne Rezeptsammlung mit leckeren Klassikern und vielen neuen Anregungen, sicher auch gut zum Verschenken.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Krankheit des Geistes

Nachtblaue Blumen
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Paris 1890, eine junge, namenlose Tänzerin wird in die berüchtigte Nervenheilanstalt der Stadt eingewiesen. Nach Meinung ihres Patrons, ihres Chefs im Variete, leidet sie wohl an Hysterie, einer Erkrankung ...

Paris 1890, eine junge, namenlose Tänzerin wird in die berüchtigte Nervenheilanstalt der Stadt eingewiesen. Nach Meinung ihres Patrons, ihres Chefs im Variete, leidet sie wohl an Hysterie, einer Erkrankung des Geistes, die zur damaligen Zeit oft Frauen angedichtet wurde, wenn sie sich nicht so verhalten, nicht so funktioniert haben, wie gesellschaftlich gewünscht. Eine Tänzerin, die nicht mehr tanzen will, kann schließlich nur krank sein und bedarf dringender Hilfe, um ihre Tätigkeit wieder aufnehmen zu können.

Autor Alexander Kamber legt seinem Roman nach eigener Aussage die lange verschollenen Aufzeichnung einer jungen Frau vor, die einige Zeit Insassin in der Pariser Nervenheilanstalt war. Der Name der Frau ist nicht angegeben, sie erzählt von ihrer Ankunft in der Anstalt, in Rückblicken von den Ereignissen, die dazu geführt haben, das sie hier gelandet ist, vom Alltag, den Therapien, ihren Mitpatienten und vor allem von den Vorführungen, in denen der Professor vor Publikum die Patientinnen vorführt und ihre Erkrankungen erklärt. Das es sich hierbei eher um gut geschauspielerte Inszenierungen handelt, für die nur bestimmte Patientinnen ausgewählt werden, ist schnell klar.

Die unregelmäßigen, mal länger, mal kürzeren Aufzeichnungen geben interessante Einblicke in die Methoden der Ärzte, die mit viel Scharlatanerie und Halbwissen an der Psyche der ihnen ausgelieferten Frauen herumspielen. In einigen der Erinnerungen ist immer wieder von einem Zigarre rauchenden deutschen Arzt die Rede, der während seiner Sitzungen die Patientinnen hypnotisiert und versucht ihre Träume zu deuten. Bei den Beschreibungen der "Vorführungen" des Professors spürt der Leser wie ausgeliefert die Frauen den Ärzten sind und wie sehr sie aber gleichzeitig nach der Anerkennung hungern, die sie bekommen, wenn sie für diese Aufgabe ausgewählt werden.

Die Aufzeichnungen enden sehr abrupt, der Leser bleibt zurück mit der Frage, was wohl aus der jungen Tänzerin geworden ist. Aus ihr und aus ihren Leidensgenossinen.

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