Vorweg: Ich liebe dieses Buch! Möglicherweise wurde es für mich geschrieben. Jedenfalls fühlt es sich so an, als hätte man ein persönliches Geschenk erhalten.
Es beginnt mit einem Leuchten im Nichts. Es ist wissensdurstig und unbedarft, gerufen von der Sehnsucht, trifft es auf eine Raupe namens Yara. Diese führt das Leuchten zu den sieben Türen. Gemeinsam gehen sie durch jede Tür und begegnen dem Licht und der Dunkelheit, der Liebe und dem Hass, der Angst und dem Mut, dem Glück und der Trauer, dem Jetzt und der Unendlichkeit und hinter der letzten Tür dem Leben und dem Tod. Es entstehen Gespräche mit dem Glück, der Trauer oder der Liebe und sie reden auch über die Menschen, die so klein sind, aber durch die Liebe riesig werden können. Auf fantasievolle Art bringen sie dem kleinen Leuchten ihr Sein näher, beantworten viele tiefgründige Fragen („Wie verliere ich den Glauben an die Liebe nicht?“) und fassen in wenigen Sätzen zusammen, was eigentlich schwierig zu erklären ist. „Wenn du es sagst, klingt es so einfach.“ Diese kindliche Neugier und allwissende Vereinfachung ist so tröstlich und liebenswert, dass manch einer denken könnte, es handelt sich um ein Kinderbuch. Allerdings ist es eher ein Ratgeber in Form einer Geschichte. Diese Magie zwischen Wort und Bild, von der Christian Huber unter dem Klappentext spricht, ist sehr spürbar und führt Kopf und Herz zusammen. Ich bin sehr begeistert von dem Spiel aus Hell- und Dunkelheit. Die Text-und-Bild-Gestaltung ist durchdacht und kreiert ein besonders Leseerlebnis. Alle Türen waren auf ihre Art inspirierend, aber die dritte Tür hat mir am besten gefallen. Es geht nicht nur um Liebe und Hass, sondern auch um Akzeptanz, Hoffnung, Zuversicht - alles in einem illustrierten „Meer voll von prächtigen Blumen“. Ganz oft dachte ich: „Das klingt wunderschön“. Poetisch, sanft und harmonisch. Es sind Sätze, die im Kopf bleiben und weiter arbeiten. Es ist eins der Bücher, das bleibt.
Fazit: Ein wertvolles Buchgeschenk, für sich selbst und andere. Hier ist alles vereint, was ich sehr mag: eine angenehme Tiefgründigkeit, eine fantasievolle und berührende Geschichte voller Wunder, und kunstvolle Illustrationen zum Staunen. Außerdem durchzieht eine spannende Frage die Handlung, die erst zum Schluss beantwortet wird. Das Leben ist kompliziert. Deshalb ist diese Geschichte so schön, die einen ähnlichen Effekt hat, wie die Bilderbücher, die man als Kind immer und immer wieder lesen wollte. Ein besonderes Gesamtkunstwerk, das ich sehr empfehlen kann.