Cover-Bild Frau Putz
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ulrike Helmer Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 250
  • Ersterscheinung: 09.02.2024
  • ISBN: 9783897414808
Julia Hoch

Frau Putz

Kerstin Wischnewski ist selbstständige Reinigungskraft – und ihr brechen die Aufträge weg. Unverhofft erhält sie das rettende Angebot, die gut zahlende und zugleich sehr spezielle Stammkundschaft einer Kollegin zu übernehmen. Während ihrer Arbeit bei einem geisterhaften Künstler, einer mit Tauben plaudernden alten Dame, dem mopsigen Richard III. und zwischen sprechenden Kaffeeautomaten muss Kerstin peinlich darauf achten, welche Räume sie betreten darf und wann Distanz notwendig oder Nähe unvermeidbar ist. Dabei wird eine Frage in ihr immer lauter: Wer (be)achtet sie und ihre Arbeit?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2024

Ein ehrenwerter Job

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Kerstin Wischnewski ist selbstständige Reinigungsfachkraft, allerdings hat sie in letzter Zeit viele Aufträge verloren. Eine Kollegin unterbreitet ihr das Angebot, einige Stammkunden von ihr zu übernehmen, ...

Kerstin Wischnewski ist selbstständige Reinigungsfachkraft, allerdings hat sie in letzter Zeit viele Aufträge verloren. Eine Kollegin unterbreitet ihr das Angebot, einige Stammkunden von ihr zu übernehmen, da sie selbst sich zur Ruhe setzen will. Diese Stammkundschaft ist sehr speziell, ob es nun die gutbetuchte Dame mit dem Mops namens Richard III ist, oder der Künstler, der selbst nie in Erscheinung tritt und seltsame Arbeitsanweisungen in schriftlicher Form hinterlässt; Kerstin ist darauf bedacht, es jedem recht zu machen. Die Kunden indessen nehmen keine Rücksicht und immer wieder fragt sich Kerstin, woran das liegen mag.

„Kerstin war diese ganzen Wörter für ihre Berufsbezeichnung dermaßen leid: Reinigungsfee, Putzfee, Putzfrau, Putze, Perle. Warum taten sich die Menschen mit einer vernünftigen Bezeichnung so schwer? Sie sagte zu einem Mathematiklehrer auch nicht Vorrechner oder zu einer Postbotin Briefeeinschmeißerin oder zu einem Dachdecker Ziegelpuzzler. Fühlten sich die Leute dabei besonders originell? Wieso konnten sie ihr nicht ein kleines bisschen zeigen, dass ihre Arbeit wichtig war?“ (Seite 96)

Sehr selten lese ich lustige Bücher, ich bin einfach nicht der Typ für seitenlange Heiterkeit. Dieses Buch aber hat mich durchgehend begeistert, denn so amüsant es zu lesen war, hatte die Geschichte durchaus einen ernsten Hintergrund. Kerstin ist einsam, Kerstin ist nicht reich, am schlimmsten aber für Kerstin ist, dass sie oft unsichtbar ist und es, wenn es nach den meisten Kunden geht, auch bleiben soll. Das macht etwas mit einem Menschen, das geht nicht spurlos an einem vorbei. Ganz wunderbar hat Julia Hoch das in einen Roman verpackt, der mich am Ende das Buch mit einem Lächeln zuklappen lässt und zum Nachdenken bringt. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Aus dem Alltag einer Reinigungsfachkraft

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Und wer denkt, der habe nur mit Wischen und Moppen zu tun, der irrt gewaltig. Die Protagonistin Frau Wischnewski erhält durch ihre selbständige Arbeit Einblick in ganz unterschiedliche Lebens- oder sollte ...


Und wer denkt, der habe nur mit Wischen und Moppen zu tun, der irrt gewaltig. Die Protagonistin Frau Wischnewski erhält durch ihre selbständige Arbeit Einblick in ganz unterschiedliche Lebens- oder sollte ich besser sagen: Putzwelten? So nimmt sie uns mit auf ihre Expedition ins Reich der zu säubernden Behausungen.

Sie begegnet der überforderten Mutter, der schrulligen aber so liebenswerten Alten, der reichen, aber einsamen Ehefrau und dem exzentrischen Künstler, wobei sie Letzteren nie in ‚echt‘ trifft sondern nur Briefe mit Anweisungen von ihm erhält.

Und auch sie selbst rückt ein gutes Stück näher an uns heran mit all ihren Stärken und Schwächen.

Der Autorin gelingt dies so locker und leicht zu schreiben, mit Wärme und Menschlichkeit und mit einer gut dosierten Prise Humor. Sie spart auch nicht die Dramen des Lebens aus. Mich hat die Lektüre tief ergriffen.

Fazit: Kein reines Feel-good-Buch sondern eine umfassende, fast schon philosophische Betrachtung des Daseins. Ein kleines literarisches Schätzchen.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Ein Buch zum Nachdenken

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Frau Putz
Julia Hoch

Bei Kerstin Wischnewski läuft es zur Zeit nicht rund: Die Mahnungen flattern täglich ins Haus und neue Zähne bräuchte sie eigentlich auch. Geld hingegen kommt keines regelmäßig auf ...


Frau Putz
Julia Hoch

Bei Kerstin Wischnewski läuft es zur Zeit nicht rund: Die Mahnungen flattern täglich ins Haus und neue Zähne bräuchte sie eigentlich auch. Geld hingegen kommt keines regelmäßig auf ihrem Konto an. Damals hatte sie die Schule abgebrochen und seitdem arbeitet sie als selbstständige Reinigungskraft.
Da kommt es gerade recht, als ihre ehemalige Kollegin Erika sie bittet, ihre guten Kunden zu übernehmen. Kunden, die zwar extraordinär und einige Extrawünsche haben, aber ausgesprochen gut zahlen.
Fortan verbringt Kerstin viel Zeit in einem Atelier, bei einem speziellen Künstler, der mit skurrilen Materialien arbeitet, einem Großraumbüro mit nervigen Angestellten, einer älteren Dame, die an Demenz erkrankt ist und eine Taube für ihre Großtante hält, sowie einer Familie mit Drillingen, wo gerne auch mal Arbeiten anstehen, für die sie eigentlich nicht gebucht wurde.
All diese Menschen stellen Kerstin auf eine harte Probe.

Die Botschaft in diesem Buch ist deutlich: Es geht um mangelnde Wertschätzung ihres Berufsstandes.
Wie sie von den einzelnen Leuten behandelt wird, hat mich teilweise betroffen gemacht; zum Ende musste ich eine kleine Träne verdrücken.

Obwohl ich eine Aversion gegen Tauben habe, hat mich dieses Buchcover total für sich eingenommen.
Der leichte Schreibstil von Julia Hoch ließ mich durch die Seiten fliegen, und obwohl ich nur ein leichtes Buch für den Urlaub wollte, hat mich am Ende der Tiefgang überrascht.

Fazit:
Niedliche Geschichte, die sich sehr gut lesen lässt und über dessen Botschaft man gerne mal nachdenken darf!
4½/ 5

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