Profilbild von Lesereien

Lesereien

Lesejury Star
offline

Lesereien ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesereien über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2021

Über die Machtlosigkeit der im Recht Stehenden

Wie schön wir waren
0

Das kleine afrikanische Dorf Kosawa leidet unter der Umweltverschmutzung, die durch die Ölförderung entsteht. Das Grundwasser ist verseucht und Fische gibt es in den Flüssen längst nicht mehr. Die Böden ...

Das kleine afrikanische Dorf Kosawa leidet unter der Umweltverschmutzung, die durch die Ölförderung entsteht. Das Grundwasser ist verseucht und Fische gibt es in den Flüssen längst nicht mehr. Die Böden haben sich mit Öl vollgesogen und riesige Landflächen wurden gerodet. Außerdem ist die Luft voll Rauch und Ruß, die Menschen husten und besonders die Kinder erkranken schwer und sterben häufig.
Jahrelang hat die amerikanische Ölfirma Pexton den Dorfbewohnern versprochen, dass Wohlstand und Reichtum bei ihnen Einzug halten werden und dass es Jobs geben werde. Doch nichts davon ist eingetreten.

Als wieder zwei Vertreter von Pexton und der Regierung das Dorf besuchen, um zu vertrösten und zu beschwichtigen, wird es den Bewohnern zu viel. Sie halten die Männer gefangen. Das ist der Beginn eines Kampfes, der Jahre andauern wird, Menschenleben fordern und von der Wut der Ausgebeuteten getragen wird.

Es sind die Stimmen unterschiedlicher Dorfbewohner, die den Roman zusammenhalten. Da ist zunächst Thula, ein junges Mädchen, dessen Vater umgebracht wurde, weil er gegen die Ölfirma ankämpfen wollte. Thula kann in den USA zur Schule gehen, wird dort zur Aktivistin und unterstützt aus der Ferne die Dorfbewohner in ihrem zivilen Ungehorsam.
Doch auch ihre Mutter, ihr Onkel und ihre Großmutter erzählen von ihren Verlusten, ihren Schmerzen, ihrer Trauer. Ebenso wie die Kinder des Dorfes. Es ist dieses Mosaik aus Stimmen, aus Schicksalen und Lebenswegen, das die erzählerische Struktur dieses Romans bildet.

“Wie schön wir waren” ist ein Roman über die Machenschaften des Westens, über die Ausbeutung Afrikas, die mit der Sklaverei angefangen hat und heutzutage mit der Skrupellosigkeit der westlichen Unternehmen, die Rohstoffe abbauen, mit der Missachtung jeglicher Menschenrechte und mit der Unterstützung von korrupten Regierungen fortgesetzt wird. So ist auch der Machthaber im Roman ein Diener des Westens, der durch die „Leichtigkeit, mit der er andere abgeschlachtet“ hat, politische Ämter zugeteilt bekommen hat. Er befehligt ein Militär, dass sich nicht davor scheut, Massaker anzurichten. Und so sind die Dorfbewohner in jeder Hinsicht Willkür und Gewalt ausgesetzt.

Imbolo Mbues Roman liest sich wie eine Chronik von Ereignissen. Er verliert sich nicht in Emotionen, sondern wirkt eher beschreibend und darstellend. In sich ist er stimmig und die Autorin hat für sich sicher den richtigen Ton gefunden, um diese Geschichte des Widerstands gegen die Übermacht zu erzählen. Lesenswert ist der Roman allein schon wegen seiner wichtigen Themen und der Ereignisse, die er beschreibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.12.2024

Schön gestaltetes Pappbilderbuch

Meck und Schneck: Meck ist weg! Gefühlstarkes Pappbilderbuch für Kinder ab 2 Jahren zum Entdecken und Suchen.
0

"Meck und Schneck: Meck ist weg" ist ein liebevoll gestaltetes Pappbilderbuch für junge ZuhörerInnen ab 2 Jahren.

Schneck sucht ihren besten Freund, den Ziegenbock Meck. Denn Meck ist plötzlich verschwunden! ...

"Meck und Schneck: Meck ist weg" ist ein liebevoll gestaltetes Pappbilderbuch für junge ZuhörerInnen ab 2 Jahren.

Schneck sucht ihren besten Freund, den Ziegenbock Meck. Denn Meck ist plötzlich verschwunden! Auf ihrer abenteuerlichen Suche lernt Schneck mutig zu sein und entdeckt, ie wichtig Freundschaft, Unterstützung und Zusammenhalt ist.

Der Plot der Geschichte ist leicht verständlich, kindgerecht und regt dazu an, über wichtige Werte nachzudenken. Besonders gelungen ist dabei die Botschaft, wie wichtig es ist, als Freunde füreinander da zu sein. Eine Geschichte also, die Kinder staunen lässt, aber auch zum Nachdenken anregt und vor allem lustig und humorvoll ist.

Die schönen Illustrationen unterstützen die Message der Geschichte.

Das Buch eignet sich ideal zum Vorlesen.

Insgesamt ein Plus im Kinderbuchregal.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2024

Vorlesebuch für Kuschelkids

Kuscheln
0

"Kuscheln" von Angelika Huber-Janisch ist ein Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren, in dem unterschiedliche Tierarten vorgestellt werden.

Die Tierkinder berichten von ihren Eltern, ihrem Lebensraum und ...

"Kuscheln" von Angelika Huber-Janisch ist ein Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren, in dem unterschiedliche Tierarten vorgestellt werden.

Die Tierkinder berichten von ihren Eltern, ihrem Lebensraum und ihren Gewohnheiten. So lernen die jungen Zuhörer*innen Wissenswertes über Koalas, Löwen, Pinguine, Wildbienen und zahlreiche andere Tiere. Der rote Faden ist dabei das Kuscheln. Die Illustrationen von Maria Over orientieren sich ebenfalls an dem Thema. Hervorzuheben ist das große Format des Buches, durch das die Illustrationen gut zur Wirkung kommen.

Ein kleiner Kritikpunkt: Das Cover erweckt mit seinem flauschigen Textileinsatz eher den Eindruck, als würde sich das Buch an ein jüngeres Publikum richten. Das ist aber nicht der Fall, denn die Texte sind relativ lang und informativ.

Deshalb: Für das richtige Publikum ist es ein tolles Vorlesebuch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.09.2024

Tolles Debüt

Unter Dojczen
0

“Wenigstens Zigaretten waren in Polen noch billiger als in Deutschland. Und Menschen natürlich.... Das war der einzige Grund, warum sie hier erwünscht war: Sie war ein beliebtes, weil billiges Importprodukt.”

Jola ...

“Wenigstens Zigaretten waren in Polen noch billiger als in Deutschland. Und Menschen natürlich.... Das war der einzige Grund, warum sie hier erwünscht war: Sie war ein beliebtes, weil billiges Importprodukt.”

Jola sitzt in einem Bus, der sie nach Deutschland bringt. Sie wird Uschi, eine Seniorin, die an Rheuma leidet, im Alltag unterstützen. Es ist für Jola nicht das erste Mal, dass sie als Betreuerin von deutschen SeniorInnen arbeitet. Die Erfahrungen, die sie gemacht hat, waren teilweise unmenschlich und haben bei Jola Spuren hinterlassen. Mit Uschi versteht sie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten jedoch gut und zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine Freundschaft.

Mia Rabens Roman “Unter Dojczen” erzählt nicht nur von der Freundschaft zweier Frauen, sondern vor allem auch von Ausbeutung und von der prekären Situation von ausländischen Pflegekräften in Deutschland. Jola denkt immer wieder an eine Anstellung zurück, bei der sie ausgenutzt wurde und zutiefst unmenschlich behandelt wurde. Arbeitsgesetze und Vorschriften können nämlich leicht umgangen und ignoriert werden, wenn Pflegekräfte mit im Haus leben, keine richtigen Verträge haben, nicht versichert sind, unter dem Druck ihrer eigenen Agenturen arbeiten, deshalb nicht für sich selbst und ihre Rechte einstehen können und gleichzeitig auf das wenige Geld angewiesen sind.

Mia Raben schafft es, diese Aspekte in eine flüssig erzählte Geschichte zu integrieren und sie immer wieder in den Vordergrund zu rücken, ohne dass es erzwungen erscheint. Das gelingt ihr während des gesamten Romans so gut, dass man als Lesende auch ein rundes Ende erwartet. Mir war das Ende dann allerdings ein wenig zu sehr in die Länge gezogen. Außerdem wird alles so fest miteinander verknüpft und findet zu einem so glücklichen Abschluss, dass ich es ein wenig unglaubwürdig fand.

Es ist aber nur ein kleiner Wermutstropfen, der angesichts der wichtigen Themen, die im Roman angesprochen werden, der starken und zugänglichen Protagonistin und der überwiegend stringenten und flott erzählten Handlung nicht besonders ins Gewicht fällt. Deshalb empfehle ich dieses Debüt gerne und wünsche ihm zum Erscheinungstag viele LeserInnen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2024

Wie aus einem Jungen eine Modeikone wurde

Icons of Style – Harry Styles
0

Der Musiker Harry Styles ist neben seiner Musik ganz besonders für seine extravaganten und bunten Outfits bekannt. Sie reichen von Jumpsuits über Brokatblusen zu Pierrot-Kostümen.

Dass dies nicht immer ...

Der Musiker Harry Styles ist neben seiner Musik ganz besonders für seine extravaganten und bunten Outfits bekannt. Sie reichen von Jumpsuits über Brokatblusen zu Pierrot-Kostümen.

Dass dies nicht immer so war, zeigt das Buch “Harry Styles - Die Geschichte einer Modeikone” von Lauren Coachrane. Es blickt auf die Anfänge von Styles Erfolg, die noch von “normalen” Outfits geprägt war. Schnell setzten sich dann jedoch das Ausgefallene durch. Nicht zuletzt dank der engen Zusammenarbeit mit Designern und Modeberatern.

"Seine modischen Entscheidungen haben zweifellos den Rahmen dessen erweitert, was heute als Norm für Männerkleidung gilt."

Mit seinen Outfits, auch das zeigt das Buch, hat Styles das Modeverständnis einer Generation beeinflusst. Perlen und Nagellack können jetzt auch von Männern getragen werden. Farben wie Rosa und Pink sind bei ihm genauso selbstverständlich wie Röcke.

Das Buch gibt einen umfassenden Einblick in Styles’ Modegeschichte und verbindet Text und Bild auf ansprechende Weise.

Für Fans ist das Buch sicher ein Muss. Und für alle anderen ist es eine spannende und durchaus auch inspirierende Lektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere