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Veröffentlicht am 29.04.2024

emotional aufwühlend, Leseempfehlung

Albtraumland
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Madlen lebt auf einem Bauernhof. Unbarmherzig unterdrückt ihr alkoholsüchtiger Vater die gesamte Familie, Gewalt und Angst sind ihnen ein ständiger Begleiter. Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Chris beschützt ...

Madlen lebt auf einem Bauernhof. Unbarmherzig unterdrückt ihr alkoholsüchtiger Vater die gesamte Familie, Gewalt und Angst sind ihnen ein ständiger Begleiter. Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Chris beschützt Madlen die Jüngeren so weit wie möglich. Einzig ihr Aushilfsjob in einer Bar lässt Madlen zeitweise ein normales Leben spüren. Wobei es der Gutherzigkeit ihres Arbeitgebers Diego es zu verdanken ist, dass Madlen weiterhin für ein paar Stunden dem Schrecken am Hof entfliehen kann.
Während einem dieser Abende lernt Madlen zufällig den Jungunternehmer Luis kennen. Luis, schenkt Madlen Hoffnung und Vertrauen. Doch neben Vorurteilen und Zweifel belastet die aufkeimende Liebe zudem Madlens Versprechen, die Jüngeren im elterlichen Albtraum nicht zurückzulassen.
Durch die Initiative seiner Schwester sieht Chris für sich ebenfalls einen Lichtblick im düsteren Dasein, doch plötzlich eskaliert die Situation am Hof.
Sich gegenseitig Kraft und Trost spendend stellen sich Chris und Madlen der Hoffnungslosigkeit entgegen. Mit diesem Zitat aus dem Buch wird dies deutlich: „In diesem Blick liegt so viel. Trauer, Wut, Hoffnungslosigkeit. Aber da ist noch mehr und das ist viel wichtiger als alles andere. Verstehen, Vertrauen, Liebe. Und füreinander da sein – immer. Das kann uns keiner nehmen. Wir lächeln uns an und das ist es, was uns wieder Kraft gibt.“
Die packende Erzählung ist spannend, emotional aufwühlend und geht unter die Haut. Verborgene Geheimnisse, Charaktere, die es in sich haben und unvorhersehbare Entwicklungen, verflochten mit ausdrucksstarkem Schreibstil, lassen mich eintauchen in teils dramatische Ereignisse. Atem anhalten, und doch wieder verhalten lächeln. Die Gefühle fahren Achterbahn. Mal sehe ich Ereignisse kommen, mal überrascht mich die Autorin. Im Laufe der Handlung brauchen die Geschwister dringend Halt, wie sich zeigen wird. Warum? Das solltet ihr unbedingt selber lesen.
Verflochten mit schweren Themen wie Gewalt innerhalb der Familie beschert diese spannungsgeladene Geschichte Gänsehautgefühl, verbindet Dramatik und Lesespaß. Für mich authentisch geschildert, bleibt die Erzählung im Kopf, daher sehe ich eine Triggerwarnung als angebracht. Mit der Schnelligkeit gewisser Entscheidungen am Schluss der Geschichte bin ich unschlüssig. Meine persönliche Meinung teilt sicher nicht jeder.
Insgesamt verbindet die Autorin spannenden Nervenkitzel und funkensprühendes Knistern auf eine empfehlenswerte Art. Ich freue mich auf weitere tiefgründige Geschichten von Gabi Kreher.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Die Melodie deines Herzens ist mein Lovesong

How to find the one
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Der pflichtbewusste Cop Davy traut seinen Augen nicht, als er Victoria abholt. Genau so hat er sich die Frau vorgestellt, welche seine Musikidole in jedem Lovesong heraufbeschwören. Doch als unbedeutender ...

Der pflichtbewusste Cop Davy traut seinen Augen nicht, als er Victoria abholt. Genau so hat er sich die Frau vorgestellt, welche seine Musikidole in jedem Lovesong heraufbeschwören. Doch als unbedeutender Fahrer würde das High-Society-Girl ihn weder als Mann wahrnehmen, geschweige denn Gefühle für ihn entwickeln.
Victoria ist überrascht. Kann es sein, dass dieser Mann tatsächlich sie als Person mit Gefühlen und Interessen beachtet? Nicht nur ihren Status? Während der gemeinsamen Fahrt entdeckt das ungleiche Duo musikalische Übereinstimmungen und aus zurückhaltenden Beobachtungen heraus entwickeln sich tiefgehende Gespräche.
Herzschmerz oder Liebesglück, eine Fahrt voller schmerzlicher Erinnerungen, fragender Momente und melodischer Lieder geht zu Ende. Doch wäre dies nicht ein Tina Susanne Roman, wenn es so enden würde…
Da die Geschichte im Perspektivenwechsel erzählt wird, unter Einbeziehung gedanklicher Rückblicke und Reflektionen der aktuellen Entscheidungen, der sich aufbauenden Ängste und vorgeblichen Erwartungen, kann ich sie sehr gut nachvollziehen. Bin gespannt, wann und wie Gefühle zugelassen werden. Ob und welche Risiken Victoria und Davy bereits sind einzugehen?
Der pfiffige Schreibstil hinterfragt auf individuelle Art gesellschaftliche Werte und verändert die Blickwinkel. Manchmal benötigen die Figuren Zeit, um ihre Aussagen durchdacht zu erzählen.
Eingeflochtene Musiktitel und Textauszüge der 60er / 70er Jahre, in englischer Sprache, zeigen, mit welcher Hingabe und Liebe sich die Songwriterin und Autorin Tina Susanne ihren Werken widmet. Entsprechend sind auch verbindende Details innerhalb der heutzutage angesiedelten Erzählung zu finden.
Ein Zitat, welches den tiefsinnigen Humor treffend aufzeigt wie ich finde:
„Ups, das tut mir soo leid. Ich bin so ungeschickt. Man sollte von mir Abstand nehmen.“ „Weißt du, wie schwer es ist, Rotwein herauszubekommen!“ Genau deswegen hatte sie sich einen ausgesucht und nicht weil sie ihn trinken wollte. „Echt? Ich habe gehört, man soll Zucker drauf tun.“
Lächelnd erwarte ich den nächsten Teil der Philadelphia-Cop-Reihe. Einfühlsam und schelmisch geschrieben hat mich diese vielschichtige Story wunderbar unterhalten. Sie lädt ein, Vorurteile und manchen Wesenszug zu überdenken.
Lesespaß gepaart mit Musikliebe fährt mit Vollgas auf dem Weg ins Glück.



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Veröffentlicht am 30.03.2024

vielfältig und facettenreiche Erzählung

Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin
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Düsseldorf 1950. Eva kennt die Erwartungen ihres Vaters. Ausbildung zur Kinderpflegerin, schnelle Heirat mit Gert und eine große Kinderschar. Als sie im Unterricht von den wahren Machenschaften und Gräueltaten ...

Düsseldorf 1950. Eva kennt die Erwartungen ihres Vaters. Ausbildung zur Kinderpflegerin, schnelle Heirat mit Gert und eine große Kinderschar. Als sie im Unterricht von den wahren Machenschaften und Gräueltaten unter Hitler erfährt, ist sie schockiert. Besonders leidet sie unter jenem, in ihrer Familie hochgehaltenen Augenblick, als sie vierjährig diesem Mann gegenüberstand. Ihre Fragen dahingehend werden regelrecht abgeschmettert. Von Eva wird erwartet, doch die junge Frau rebelliert. Ihr Mut bringt sie in Schwierigkeiten, ihre Hartnäckigkeit zahlt sich letztendlich aus. Wie viel ist Eva bereit hinter sich zu lassen?
Wissbegierig sehnt Eva die Politik Stunden in ihrer Schule herbei. Nicht nur um weitere Details aus vergangenen Zeiten zu erfahren, nein, Johann Winkler lässt Evas Augen funkeln. Doch trotz gegenseitiger Anziehung ist jeder gemeinsame Augenblick gefährlich. Ob diese verbotene Liebe jemals erblühen darf?
Mut und Hartnäckigkeit sind von Nöten, um immer neue Hindernisse zu überbrücken. Kaum glaubt Eva sich aus den Trümmern befreit zu haben, raubt ihr der nächste Schlag die Luft. Doch trotz Tränen und Enttäuschung gibt es starken Rückhalt für Eva. Neben ihrem Lehrer Johann Winkler stehen auch Freunde wie Rolf und Helga helfend zur Seite. Ein weiterer Halt ist Oma Ida, sie hat stets ein offenes Ohr und oftmals einen Ratschlag für die Zwanzigjährige.
Zitat: „Ihre Großmutter zog sie in ihre Arme. „Kin Sorg, du wirst dinne Weg schon finde, Evi-Kind.“ Doch welcher war das?“
Schnell tauche ich ab ins Düsseldorf der Fünfzigerjahre. Leide und hoffe mit Eva, bin schockiert von Erinnerungen und Schicksalsschlägen. Frage mich, welche Geheimnisse sich hinter den Figuren verstecken. Vielfältige Charaktere zeigen Stärken und Schwächen. Ein Lächeln zaubert Oma Ida auf mein Gesicht, mit ihrer Ausdrucksweise und liebevollem Wesen hat sie sich in mein Herz geschlichen. Die Handlung spiegelt die Nachkriegszeit in ihren verschiedenen Facetten nachvollziehbar und tiefgründig wider. Immer wieder gelingt es der Autorin, mich zu überraschen, neu einfließende Spannungselemente lassen mich das Buch nicht aus der Hand legen.
Bildstark und authentisch. Die ausgiebige Recherche spiegelt sich in der Erzählung wider. Die fesselnde Erzählung liest sich wie ein Zeitzeugenbericht, es könnte sich genauso abgespielt haben. Im Anhang finden sich Hinweise zum historischen Hintergrund sowie Einblicke in die Entstehung des historischen Romans.
Sehr gerne spreche ich eine Leseempfehlung für dieses historisch fundierte Lese Schätzchen aus. Mich konnte die Erzählung mitnehmen in die Zeit als Frauen zwar auf dem Papier gleichberechtigt waren, im gesellschaftlichen Umgang hingegen sich ihre Freiheit erkämpfen mußten. Die Bevölkerung sich einerseits befreit fühlte, andererseits die Verbrechen der Vergangenheit zwiespältig betrachtete. Eva auf ihrem Weg zu begleiten hat mir viel Freude bereitet.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Von Glauben, Macht und Intrigen

Die Reformatorin von Köln
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Kurz nach dem Tod ihres geliebten Bruders glaubt Jonata mit dem Kauf eines Ablassbriefes Lucas aus dem Fegefeuer errettet zu haben. Als sie jedoch auf einer Reise ins entfernte Sachsen mit den Thesen Luthers ...

Kurz nach dem Tod ihres geliebten Bruders glaubt Jonata mit dem Kauf eines Ablassbriefes Lucas aus dem Fegefeuer errettet zu haben. Als sie jedoch auf einer Reise ins entfernte Sachsen mit den Thesen Luthers in Berührung kommt schwindet ihre Zuversicht. Kann es sein dass der Handel nicht den armen Seelen, sondern nur dem gefüllten Säckel der Kirche dient, wie Luther schreibt? Im persönlichen Gespräch mit dem Augustinermönch und Reformator Luther übernimmt Jonata dessen Ansichten.
Zurück in Köln beschließt die Brauer Tochter Luthers Schriften zu verbreiten. Doch kaum hat sie einen Verbündeten gefunden ruft die Kirche, insbesondere die nahegelegene Dominikanerabtei, auf, jeden der Luthers Lehre anhängt als Ketzer zu denunzieren. Die Inquisition greift unbarmherzig um sich.
Zitat: Die Regeln des Klosters waren einfach, doch außerhalb der Mauern schien der Teufel sein Unwesen zu treiben. Er musste den HERRN bitten, ihm den Weg zu weisen.
Der Gefahr trotzend stellt sich Jonata mutig nicht nur in dieser Hinsicht der männerdominierten Gesellschaft entgegen.
Verflochtene Handlungsstränge erzählt aus unterschiedlicher Perspektive beleuchten die größtenteils fiktiven Geschehnisse. Der Sprachstil, beeindruckende Schilderungen und die tiefgründige Recherche verleihen der Handlung jene teils düstere und doch immer wieder von Hoffnung durch drängte Atmosphäre des Mittelalters. Nach kurzer Einlesezeit tauche ich in die fesselnde Erzählung ab, durchlebe Ängste und Nöte mit Jonata und freue mich über kleine und größere Erfolge.
Mir gefällt dieser historische Roman sehr gut. Details wie der Epoche, entsprechende Namenswahl, angeglichene Dialoge und bildstarke Beschreibungen unterstützen die charakterstarken Figuren. Erkennbare Entwicklungen und überraschende Wendungen, sympathische Figuren und sofort erkennbare Gegenspieler, alles dabei.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Ergreifende Zeitreise

Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien
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Der plötzliche Tod ihres Vaters trifft die 26 jährige Carolin zutiefst. Allein, ohne Familie, mit dem vom Vater geliebten Unternehmen steht Carolin fassungslos da. Ein Tipp ihrer besten Freundin erweist ...

Der plötzliche Tod ihres Vaters trifft die 26 jährige Carolin zutiefst. Allein, ohne Familie, mit dem vom Vater geliebten Unternehmen steht Carolin fassungslos da. Ein Tipp ihrer besten Freundin erweist sich hierbei als Lichtblick. Auf der Beerdigung steht Carolin unverhofft ihrer fast neunzigjährigen Großmutter gegenüber.
Nach und nach erzählt Frida bereitwillig aus ihrem turbulenten Leben, beginnend im Juli 1939. Während Carolin den bewegenden Schilderungen lauscht, klärt sich gegen Ende des Buches der Grund für den rigorosen Kontaktabbruch zwischen Vater Alfred und seiner Familie.

Mit ihrer bildstarken Schreibweise lässt die Autorin Schauplätze und handelnde Personen lebendig werden. Gefesselt von den Erinnerungen Fridas durchlebe ich die ersten Kriegsjahre in Berlin, ihre Rückkehr nach Ostpreußen in den Wirren des Krieges, die dramatische Flucht vor der Roten Armee und die anschließenden Herausforderungen. Überlebenskampf und Mut. Spannend und bewegend, hoffend und mit Tränen in den Augen, die ergreifende Geschichte auf zwei Zeitebenen lässt mich eintauchen, das Buch wegzulegen fällt mir schwer.
Durch charakterstarke Figuren mit der Verflechtung historischer Geschehnisse entsteht eine authentische Erzählung. Den größten und ergreifendsten Teil des Buches nehmen die Schilderungen der Vergangenheit ein. Doch auch im Gegenwarts Strang zeichnen sich Überraschungen ab. Ein gelungenes Lese Schätzchen.
Zum Titel: Warum der Duft nach gelben Kamelien eine wertvolle Erinnerung darstellt, das erklärt sich im Laufe der Handlung.
Mir wird dieser historische Roman noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich freue mich auf weitere Erzählungen von Bettina Lausen.

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