Meine Meinung:
Erst mal scheint das alles nicht zusammen zu hängen und ich hatte so meine Probleme mit den vier verschiedenen Perspektiven, zumal ich den Schreibstil teilweise auch etwas schwer zu verstehen fand. Über manche Formulierungen bin ich ziemlich gestolpert und so erst relativ spät richtig in das Geschehen reingekommen. Die unterschiedlichen Handlungsstränge fand ich zwar ganz gut beschrieben, allerdings hätte ich mir besonders bei Solveighs Sicht eine ausführlichere Beschreibung gewünscht. Die Ereignisse wurden nämlich eher kurz und wenig beschrieben, dabei war dieser Teil am Anfang der mit Abstand spannendste. Über Paul Regens Spaziergänge in München hätte ich hingegen weniger hören müssen, ich fand es teilweise ziemlich zäh. Lilas Perspektive hatte hingegen für mich die perfekte Länge, nicht zu kurz und nicht zu lang wurden die Ereignisse beschrieben. So konnte ich mit ihr auch deutlich besser warm werden als mit Solveigh Lang oder Paul Regen. Zwar sind Lila und Ilona ziemlich naiv, aber sie wissen es schließlich auch nicht besser, haben wahrscheinlich noch nie großartig was vom Menschenhandel in ihrem kleinen Dorf gehört. Als Leser ist es einem jedoch relativ schnell klar, in welche Kreise die beiden Mädchen geraten sind. Da habe ich den ersten Ansatz für den Zusammenhang zwischen den Handlungssträngen gefunden, der wirklich raffiniert gestrickt wurde. Solveigh wurde mir dann immer sympathischer, wie sie sich an die Spuren der Mafiosi gehängt und sie verfolgt und ausspioniert hat. Dabei hat Eddy ihr auch ordentlich geholfen, den ich sehr gerne mag, wobei ich es schade fand, dass er doch eher selten vorgekommen ist. Zu Paul Regen konnte ich keine wirkliche Verbindung aufbauen, ich finde ihn eher seltsam und finde seine „Arbeitsmethoden“ ziemlich gewöhnungsbedürftig. Aber wenn´s hilft;) Jedenfalls wurde der Thriller gegen Ende hin richtig spannend, als die Handlungsstränge zusammen gelaufen sind und alle sich auf die Suche nach dem Mörder konzentrieren. Und dessen Ziel-wow, das ist echt ziemlich krass. Selten habe ich von so einer schockierenden Idee gehört oder gelesen. Das hat mir richtig gut gefallen und mir teilweise eine Gänsehaut beschert. Was ich am Ende auch wieder interessant fand: Wieder war es Rettung in letzter Sekunde, irgendwie ist das ja immer so…weder bei CSI, Navy CIS oder in Krimis und Thrillern kommen die Agenten zu spät oder so viel früher, dass für die Opfer keine Gefahr besteht. Das finde ich immer faszinierend, bezweifle aber, dass es in Realität auch so ist. Das ist nicht negativ gemeint, aber ich finde es einfach amüsant, dieses Phänomen zu beobachten;) Das Cover passt super zu den vorherigen Bänden und macht sich gut in meinem Regal Die eisblaue Schrift lässt einem einen Schauer über den Rücken laufen, irgendwie wirkt dieses schmelzende Eisblau ziemlich unheimlich.
Fazit:
Anfangs etwas zäh, dann jedoch echt clever gestrickt: ein Thriller mit Gänsehautgarantie und absolut empfehlenswert. Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.