Cover-Bild Alles gut
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 28.03.2024
  • ISBN: 9783847901600
Cecilia Rabess

Alles gut

Roman. „Ein messerscharf beobachteter und geistreicher Roman im Gewand einer berührenden Liebesgeschichte – oder eben andersherum“ Nick Hornby
Simone Jakob (Übersetzer)

Jess bekommt einen begehrten Job bei Goldman Sachs in New York. Zu blöd, dass ihr dort ausgerechnet Josh über den Weg läuft, der ihr mit seinen reaktionären Ansichten schon in der Uni auf die Nerven gegangen ist. Doch er entwickelt sich bald zu ihrem engsten Verbündeten im Büro - und den kann sie als einzige Frau und einzige Schwarze dort gut gebrauchen.

Aus den Kontrahenten werden Freunde - die dennoch beherzt weiterstreiten. Bis sich in die täglichen Grabenkämpfe der alles unnötig komplizierende Faktor namens Liebe einschleicht.

Es ist die alte Geschichte von Gegensätzen, die sich anziehen - und zugleich ein Plädoyer für Toleranz, Neugierde und dafür, miteinander im Gespräch zu bleiben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2024

Zwischen den politischen Fronten

3

Im Debütroman "Alles gut" von Cecilia Rabess begleiten wir Jessica "Jess" Jones, die kurz nach ihrem Universitätsabschluss ihren ersten Job in der Finanzbranche bei Goldman Sachs in New York beginnt. Dort ...

Im Debütroman "Alles gut" von Cecilia Rabess begleiten wir Jessica "Jess" Jones, die kurz nach ihrem Universitätsabschluss ihren ersten Job in der Finanzbranche bei Goldman Sachs in New York beginnt. Dort trifft sie auf ihren ehemaligen Mitstudenten Josh, mit dem sie bereits während eines Seminars hitzige Diskussionen hatte aufgrund ihrer unterschiedlichen politischen Ansichten. Jess' Freude über ihren neuen Arbeitskollegen hält sich daher verständlicherweise in Grenzen. Jess wird mit dem harten Alltag als Schwarze Frau in dieser weissen, männerdominierten Branche konfrontiert, in der sie zu Beginn nur gut genug ist, um den anderen Kaffee zu bringen und Anrufe entgegenzunehmen. So hat sie sich ihren Berufseinstieg als Investmentbanking-Analystin nicht vorgestellt. Aber die talentierte Jess lässt sich nicht unterkriegen und gibt ihr Bestes, um mit ihren Kollegen mithalten zu können.
Josh, der insgeheim schon zu Universitätszeiten beeindruckt war von Jess' Art, freundet sich mit ihr an und versüsst ihr schon bald den fordernden Arbeitsalltag. Gemeinsam können sie sich stundenlang über mathematische Wahrscheinlichkeiten und Theorien unterhalten und Jess schätzt das Gefühl sehr, doch nicht ganz alleine zu sein in dieser grossen Bank. Doch als sich zwischen den beiden mehr als nur Freundschaft entwickelt, merken sie, dass die früheren Dispute in der Universität aktueller denn je sind. Jess und Josh sind einem Spannungsfeld aus beruflichem Erfolg, finanzieller Sicherheit, für sich selbst einzustehen und dem Bild einer Schwarzen Frau gerecht zu werden, ausgesetzt. Kann man eine glückliche Beziehung mit einer Person führen, die einen anderen politischen Standpunkt vertritt und lohnt es sich um eine solche Beziehung zu kämpfen?
Die Schwarze Autorin Cecilia Rabess, konnte als ehemalige Data Scientist bei Google und Goldman Sachs selbst eigene Erfahrungen in die Geschichte von Jess einfliessen lassen.


Die Übersetzung aus dem Englischen von Simone Jakob fand ich gut geschrieben und konnte das Buch manchmal nur schwer weglegen. Die Geschichte arbeitet oft mit Abschnitten, die auch in der Vergangenheit spielen und so einen Kontext für die Handlungen der Protagonisten im "Jetzt" bieten. Jess hat in ihrem Leben bereits viele rassistische Situationen und Vorurteile erlebt. Diese prägen die junge Frau, sie spricht diese an und kann sich dabei auch oft in Rage reden. Ich fand die Darstellung ihres Charakters daher sehr realistisch. Josh, der als weisser, heterosexueller Mann viel weniger der Politik von Trump und Konsorten zum Opfer fällt, hat für mich in der Geschichte Jess gegenüber zu wenig Verständnis gezeigt. Er hat sehr viele ihrer Ängste heruntergespielt, sodass ich irgendwann keinen Gefallen mehr an einer Beziehung zwischen den beiden gefunden habe. Ich glaube dennoch, dass auch er realistisch dargestellt wurde als Charakter.
Zeitlich spielt der Haupthandlungsstrang in den Vereinigten Staaten gegen Ende der Amtszeit von Barack Obama und thematisiert unter anderem die von weissen Männern dominierte Finanzbranche, soziale Herkunft, Interracial Beziehungen, aber auch Beziehung zu Eltern und Freunden aus der Perspektive einer jungen Schwarzen Frau, was ich unglaublich interessant und lehrreich fand. Die Aufmachung des Buches ist sehr hübsch und die Erdbeere findet sich auch in der Geschichte am ein oder anderen Ort wieder.


Am Ende hat die Geschichte für mich zu viele Problematiken angesprochen, aber nicht Lösungsvorschläge gebracht, wie man denn nun in einer Gesellschaft UND VOR ALLEM IN EINER BEZIEHUNG miteinander umgehen soll, wenn sich Meinungen teilweise drastisch unterscheiden. Oft haben die Charaktere sich angeschwiegen oder gewisse Themen ausgeklammert, die zu einem Konflikt führen könnten und das widerspiegelt für mich leider weder eine gesunde Debattenkultur noch eine gesunde Beziehung.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Spiegelndes Liebesdilemma

1

Mit diesem Roman wurde ich nicht so richtig warm. Bei mir stellte sich kein Momente ein, wo ich mich auf das Weiterlesen gefreut hätte. Jedenfalls die erste Hälfte erschien mir mühsam, was dann zumindest ...

Mit diesem Roman wurde ich nicht so richtig warm. Bei mir stellte sich kein Momente ein, wo ich mich auf das Weiterlesen gefreut hätte. Jedenfalls die erste Hälfte erschien mir mühsam, was dann zumindest im weiteren Verlauf etwas besser wurde. Ich wollte dann wissen, wie es endet.

Geistreich? Nein. Das kann man von den Dialogen wirklich nicht behaupten. Ich war etwas enttäuscht. Scharf beobachtet sind sie dagegen schon eher. Das oft zwischen den Zeilen, um den eigenen Interpretationsspielraum nicht zu gefährden. Das ist ein Pluspunkt, ebenso wie der ganze tolle Schreibstil und die Ausarbeitung der Figuren. Wobei Jess und Josh überhaupt nicht zusammenpassen und dieser Kontrast schmerzt manchmal sogar. Es sind Gegensätze, dich sich anziehen und dann ausziehen. Eine dialogreiche Liebesgeschichte mit politischen und gesellschaftsrelevanten Themen? Eine ambitionierte Mischung, die ich begrüße. Eine schwarze Frau kämpft für ihre Karriere, Rechte und politische Meinung. Jedoch gab es Situationen, die konnte ich nicht nachvollziehen. Ich könnte mir vorstellen, das ist gar nicht so weit ab von der Realität ist, eine bewusste Provokation, ein fehlerhaftes Aufschichten. Die Sprachlosigkeit in diesem Rahmen war aber mehr als frustrierend. Ein Roman, der definitiv Gesprächsstoff bietet, denn ich aber nur eingeschränkt empfehlen kann. Vergleiche mit «Yellowface» von Rebecca F. Kuang sind unverständlich und lassen einen Marketing-Pusch im Hause Eichborn vermuten. Die können sich das aber auch erlauben.

Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein realitätsnaher Roman mit Seltenheitswert

1

Der Roman „Alles gut“ von Cecilia Rabess ist sowohl herzergreifend, emotional und liebevoll, als auch aufwühlend, frustrierend und niederschmetternd. Man wird beim Lesen von einer Emotion zur nächsten ...

Der Roman „Alles gut“ von Cecilia Rabess ist sowohl herzergreifend, emotional und liebevoll, als auch aufwühlend, frustrierend und niederschmetternd. Man wird beim Lesen von einer Emotion zur nächsten geschleudert und fiebert extrem mit der Protagonistin, die ein sehr realitätsnahes Frauenbild repräsentiert, mit. Ich habe es geliebt, Jess in ihrem aufregenden und manchmal schwierigen Leben zu begleiten und habe jede Seite genossen.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Alles Gut?

2

Ich bin absolut froh, diesen alles andere als einfachen Roman in einer Leserunde gelesen zu haben, denn so konnte ich auch nach Beendigung der Lektüre noch weiter darüber schreiben und ihn "verarbeiten". ...

Ich bin absolut froh, diesen alles andere als einfachen Roman in einer Leserunde gelesen zu haben, denn so konnte ich auch nach Beendigung der Lektüre noch weiter darüber schreiben und ihn "verarbeiten".

„EIN MESSERSCHARF BEOBACHTETER UND GEISTREICHER ROMAN IM GEWAND EINER BERÜHRENDEN LIEBESGESCHICHTE – ODER EBEN ANDERSHERUM“ NICK HORNBY -

dieses Zitat hat mich geteasert und nach der Leseprobe hatte ich eine klare Erwartung an die Geschichte und dachte, mir wäre klar, wie ich sie fühlen werde. Josh, weiß, privilegiert, sympathisiert mit den Republikanern, Jess, schwarz, eher aus bescheidenen Verhältnissen stammend, Demokratin - treffen aufeinander und werden sich verlieben. Eingebettet in die Zeit zwischen dem Wahlsieg Barack Obamas und Donald Trumps Vereidigung zum Präsidenten (hoffen wir alle, es bleibt seine einzige Vereidigung!) - ist eigentlich klar, wie ich hier selbst stehe.
Doch der Verlauf der Geschichte hat mich dann sehr überrascht. Jess wird mir (leider) immer unsympathischer - sie ist aggressiv, reizbar, leicht toxisch und ungerecht. Josh dagegen ist liebevoll, aufmerksam, beruhigend, wo sie aufbraust und kämpft um Jess und ihre Beziehung.
Ich bin mir auch nach der Leserunde nicht sicher, ob die Autorin das bewusst so dargestellt hat, dass Jess streckenweise so unreif und schwierig ist und auch die verschiedenen Situationen, in denen sie sehr eskaliert, bewusst gewählt hat - denn noch nie habe ich eine weibliche Protagonistin, die sogar die Hauptrolle in der Lovestory spielt, am Ende eines Buches so wenig gemocht wie Jess.
Wollte sie, dass die Lesenden überrascht sind, dass sie nicht "auf Seite" der "armen schwarzen Frau" stehen werden, trotz ihrer Schwierigkeiten? Mir ging es so und ich frage mich, ob hier ein bisschen mit den Themen Rassismus und Feminismus gespielt wird, uns also ein Spiegel vorgehalten wird. Bin ich weniger rassistisch, wenn ich Figuren ablehnen kann, OBWOHL sie eigentlich benachteiligt sind und schon aus dem Grund meine Empathie verdient haben? Das wäre eine für mich schöne Message. So oder so, ich habe viel über mich und meine Vorstellungen nachgedacht beim Lesen.

Was den Roman selbst angeht - hier fallen mir wirklich viele Unterschiede zu Nick Hornbys Romanen auf. (Ob ein Vergleich fair ist, sei dahingestellt, immerhin ist Nick Hornby wirklich ein alter Hase und seine Romane absolut wunderbar!) Auch seine Protagonisten erleben keine klassischen Hollywood Lovestories und auch hier ist selten am Ende "Alles gut", aber seine Personen bleiben vielschichtig, entwickeln sich und gehen aufeinander zu. Hier fehlt mir ein solcher versöhnender Abschluss leider.

Die wenigen Momente, in denen ich eine Verbindung zwischen den beiden "Liebenden" gespürt habe, reichten nicht aus, um wirklich an sie glauben zu können und einige Stellen in der Geschichte haben mich wirklich richtig wütend gemacht. Immerhin, das muss ich der Autorin auf jeden Fall sehr positiv anrechnen, besonders, da es ihr Debüt ist, sie hat es geschafft, dass mich das Buch und seine Protagonisten nicht kalt gelassen hat. Das wirklich nicht.

ABER - ich bin leider am Ende weiterhin ein bisschen ratlos. Alles Gut - im Deutschen ist das ein Ausspruch, der entweder ausdrückt, dass Dinge relativ egal sind, oder sogar leicht passiv-aggressiv wirken kann, je nach Betonung und Kontext.
Mir persönlich gefällt es nicht, wenn ich als Leserin so starke Aggressionen entwickle, damit geht es mir dann nach Ende der Lektüre einfach nicht gut. Jess ist für mich nicht mal passiv, sondern im Gegenteil sehr aktiv-aggressiv, was mich mehr als irritiert hat. Zudem macht sie keine richtige Entwicklung durch und - was mich als recht feministisch eingestellte Frau und Mutter von 3 Töchtern - wirklich beunruhigt - sie hat keine richtige Karrierevorstellung, sie lässt sich finanziell von ihrem Partner aushalten (im Jahr 2024 will ich solche Paarungen nicht mehr gerne lesen! Ehrlich nicht!), sie ist mehr als leichtsinnig mit ihrem eigenen Geld, eckt oft an und ist als Partnerin in meinen Augen ein Totalausfall.

Aber - für ein Debüt mit Sicherheit ein bemerkenswertes Werk, denn es hat mich wirklich nicht kalt gelassen, sondern wirkt noch nach.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Kann das gut gehen?

1

Jess hat gerade einen Job beim angesehenen Finanzunternehmen Goldman Sachs bekommen - was besonders für sie als Schwarze Frau etwas Besonderes ist. Dummerweise arbeitet dort auch Josh, einem ehemaligen ...

Jess hat gerade einen Job beim angesehenen Finanzunternehmen Goldman Sachs bekommen - was besonders für sie als Schwarze Frau etwas Besonderes ist. Dummerweise arbeitet dort auch Josh, einem ehemaligen Kommilitonen von ihr, mit dem sie schon in der Uni regelmäßig wegen unterschiedlicher politischer Meinungen aneinandergeraten ist. Im Laufe des Buches lernen die beiden, aufeinander zuzugehen, auch wenn die Streite immer weiter gehen.

"Alles gut" wirft eine in unserer doch sehr polarisierten Welt sehr interessante Frage auf: Ist es möglich, mit Menschen, die komplett entgegengesetzte politische Überzeugungen von uns haben, befreundet oder gar liiert zu sein? Interessanterweise kommt das Buch am Ende auf einen ganz anderen Schluss als ich. Irgendwie war für mich von Anfang an klar, dass Jess und Josh Menschen sind, die in jeglicher Hinsicht toxisch füreinander sind und eigentlich ist es unbegreiflich, wie die beiden es je schaffen, zueinander zu finden. Gerade der Abschluss des Buches hat mich schon fast wütend gemacht, einfach weil ich solch eine Art von Beziehung einfach komplett unrealistisch finde.

Durchaus interessant fand ich die Einblicke in das Leben einer Schwarzen Frau im Finanzbereich, deren Probleme von ihrem Umfeld nicht ernst genommen werden. Trotzdem konnte das Buch für mich einfach nicht die richtige Balance zwischen Liebesgeschichte und anspruchsvollem Roman finden. Letztendlich wäre es mir lieber gewesen, man hätte sich für einen Weg entschieden, so war mir die Tonalität einfach zu durcheinander.

"Alles gut" versucht viel und manches ist auch durchaus interessant, leider konnte mich Jess' Geschichte am Ende nicht vollends überzeugen.

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