Gute Unterhaltung, bei der man’s nicht zu genau nehmen sollte
The Games Gods Play – SchattenverführtInnerhalb kürzester Lesezeit begegnen sich die Sterbliche Lyra und der Gott Hades und es ist klar, da funkt was zwischen den beiden. Der große Stellvertreter-Wettkampf der olympischen Götter, das sogenannte ...
Innerhalb kürzester Lesezeit begegnen sich die Sterbliche Lyra und der Gott Hades und es ist klar, da funkt was zwischen den beiden. Der große Stellvertreter-Wettkampf der olympischen Götter, das sogenannte Crucible, steht an und Hades wählt Lyra als seine Championesse. Für welche Ziele kämpfen Lyra und Hades und die anderen Götter und Champions bei diesem Spektakel? Die Krone als König der Götter, das nackte Überleben oder ist da Raum für mehr?
Abigail Owens Schreibstil ist gleichermaßen kurzweilig wie langatmig, die Geschichte ist immerhin knapp 700 Seiten lang, liest sich aber in der Regel flüssig und unterhaltsam. Die kurzen Kapitel mit den prägnanten Überschriften unterbrechen zur Mitte hin den Lesefluss etwas, machen den Einstieg aber auch sehr leicht. Insbesondere zu Beginn dominiert ein wunderbarer sarkastischer Humor, nicht nur in den Interaktionen zwischen Lyra und Hades. Mit der Zeit nehmen dann ernstere Töne zu. Die Sprache ist alltagsnah und Lyras Hang zu deftiger bis vulgärer Sprache wird von der Autorin mit zum Teil herrlichem Timing zur Schau gestellt. Nicht nur aufgrund der vulgären Sprache, sondern auch aufgrund der konkreten sexuellen Anziehung ist dies definitiv ein adult Romantasy. Angepriesen als „slow burn“ brennt es hier dennoch sehr schnell sehr heftig. Für mich stand eher die Sehnsucht, das Verzehren und nicht-können (oder wollen) im Vordergrund, für mich daher eher ein „forbidden love“ als ein „slow burn“, denn natürlich sind die Umstände mit Lyra als Sterblicher, Hades als Gott und dann auch noch dem Crucible gewisse Hindernisse. Der Stil erinnert an eine Mischung aus „fifty shades of grey“ und „Percy Jackson“.
Weder Hades noch Lyra scheinen eine bedeutsame charakterliche Entwicklung durchzumachen, auch wenn es sich durch die Entwicklung der Beziehung die wir Lesenden mit Lyra aufbauen oberflächlich so anfühlt.
Im Worldbuilding erfahren wir wenig über die Welt der Sterblichen, da der Großteil der Handlung in der Welt der Götter stattfindet. Die Verbindung der uns bekannten modernen Welt mit dem Fortbestand und der Fortentwicklung der griechischen Götter finde ich sehr gelungen. Die alten Erzählungen werden aufgegriffen, aber auch deutlich verändert.
Leider werden im Laufe der Erzählung sehr viele Themen auf den Tisch gebracht aber nicht konsequent behandelt. Andeutungen, die ins Nichts führen, zumindest in diesem ersten Band, und ungenaue Schilderungen von Ereignissen, die Fragen aufwerfen. Ich habe den Eindruck, man darf es alles nicht so genau nehmen, sonst hängt sich die Erzählung an diesen Mängeln auf. Die manchmal künstlich gepushte Spannung geht dann vor allem am Ende auf Kosten eines adäquaten Erzähltempo, vielleicht fehlte der Autorin der Mut an der richtigen Stelle aufzuhören und den Epilog wegzulassen.
Wer’s gern hot und spicy mag und darauf auch den Fokus legt, bekommt das hier vor dem Hintergrund einer spannenden aber etwas oberflächlichen Fantasy geboten.