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Veröffentlicht am 07.04.2024

Lebensraum Moor

Moor
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Mattias Eliasson nimmt seine Leser:innen mit auf eine ganz leise, langsame und bedachte Reise ins Moor und zeigt ihnen, dass nicht nur mystische Augenblicke zwischen grauen Nebelschleiern und hartem, knirschenden ...

Mattias Eliasson nimmt seine Leser:innen mit auf eine ganz leise, langsame und bedachte Reise ins Moor und zeigt ihnen, dass nicht nur mystische Augenblicke zwischen grauen Nebelschleiern und hartem, knirschenden Schnee auf sie warten, sondern er deckt Schicht für Schicht den Lebensraum Moor auf und ermöglicht eine bewusste Auseinandersetzung mit dem sensiblen und gefährdeten Biotop.

Moore wachsen langsam und werden dadurch zu einem Lebensraum, in dem nicht jede Tier- oder Pflanzenart (über-)leben kann. Diese einzigartige Lebensgemeinschaft gibt somit seltenen und vom Aussterben bedrohten Arten in Zuhause. Um so wichtiger ist es, dieses Zuhause zu respektieren, zu schützen und zu bewahren und nicht kopflos Raubbau an den natürlichen Kohlenstoffspeichern zu betreiben.

Zwischen Sagen und Mythen, gedanklichen Reisen in die Vergangenheit und dem ernsten Auseinandersetzen mit der Bedeutung der Moore in Zeiten des Klimawandels gelingt es dem Autor, nicht nur aufrüttelnde und eindringliche Sätze zu formulieren, sondern auch poetische Wortmalerei zwischen den Seiten einfließen zu lassen.

Es entsteht somit ein kleines Büchlein, das die Einmaligkeit dieser wunderschönen Landschaft immer wieder ins Bewusstsein rückt, die Klimarelevanz betont und trotzdem wie ein Sagen- & Märchenbuch für Erwachsene wirkt, denn Eliasson weiß, wie er brisante Themen mit Reisehinweisen, Tipps und überlieferten Erzählungen zu einer ganz besonderen Lektüre verbindet.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Verbannt die Chemiekeulen aus dem Haushalt

Natürlich sauber
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In unseren Haushalten gibt es noch viel zu viele Chemiekeulen, die zudem noch in Unmengen von Plastikverpackungen vor sich hindümpeln. Kleine und große Putzhelferlein, die nicht für für Sauberkeit, sondern ...

In unseren Haushalten gibt es noch viel zu viele Chemiekeulen, die zudem noch in Unmengen von Plastikverpackungen vor sich hindümpeln. Kleine und große Putzhelferlein, die nicht für für Sauberkeit, sondern auch für Hygiene stehen. Doch wer kann schon die ganzen unaussprechlichen Namen lesen, die auf der Packungsrückseite bei den Inhaltsstoffen aufgelistet sind und auch wirklich deuten, was sich dahinter verbirgt ?

Damit die Chemie und all das Plastik endgültig aus unseren eigenen vier Wänden verschwinden, das Putzen nachhaltiger und natürlicher und die Abfallmenge deutlich reduziert wird, hat sich Doris Kern ein paar Gedanken zum Thema umweltfreundliches Putzen gemacht und ihre Ideen in diesem kleine Büchlein zusammengetragen. Aus Natron, Essig, Zitronensäure, Kernseife und ätherischen Ölen entstehen nach den einfachen und alltagstauglichen Anleitungen der Autorin natürliche Reinigungsmittel, die Fenster und Spiegel zum richtigen Durchblick verhelfen, Keramik und Backofen wieder glänzen lassen, Böden und Holzoberflächen die Schmutzschicht rauben.

Toll erklärt, mit Tipps und Tricks versehen und schön bebildert, gibt dieses Büchlein vielleicht noch den letzten notwendigen Schubs, um auch in Sachen Haushaltsreiniger umzudenken und nachhaltiger zu werden.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Eine Legende sticht wieder in See

Die neue Gorch Fock
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Schon als Kind habe ich den weißen Großsegler geliebt, staunend betrachtet und erst Jahre später erfahren, dass die Geschichte des untergegangenen Segelschulschiffs Niobe der Startschuss für den Bau der ...

Schon als Kind habe ich den weißen Großsegler geliebt, staunend betrachtet und erst Jahre später erfahren, dass die Geschichte des untergegangenen Segelschulschiffs Niobe der Startschuss für den Bau der Gorch Fock bedeutet hat. Erst im Verlauf der Jahre habe ich viel über beide Schiffe gelesen und die Faszination ist bis heute ungebrochen.

Die wechselvolle Geschichte der Gorch Fock schien mit mit den beginnenden Renovierungs- & Instandsetzungsarbeiten einem unrühmlichen Ende entgegenzugehen. Sollte es wirklich so sein, dass Großsegler und Besatzung nie wieder die Wirkung von Wind, Wetter und Seegang erleben dürfen ? Doch nach einer schier endlos erscheinenden Werftzeit ist es endlich so weit: Die Gorch Fock tritt wieder als Segelschulschiff der Marine ihren Dienst an und darf auf den Weltmeeren ihre imposanten Segel in den Wind recken.

Das Buch dokumentiert die Geschichte der Gorch Fock, begleitet sie vom Umbau bis heute und gibt den Leser:innen die Möglichkeit, Einblicke an Bord zu erhalten, die sonst im Verborgenen bleiben. Beeindruckend und mit einer stattlichen Anzahl von Fotografien versehen, ist dieses Buch auch eine kleine Zeitreise. Es gibt ein Wiedersehen mit dem 10-DM-Schein, Briefmarken und Münzen mit dem Abbild der Gorch Fock und natürlich mit den Kommandanten, die die Geschicke des majestätischen Großsegler gelenkt haben.

Endlich wieder zur See...mit diesem Buch wird es möglich, ein Teil der Besatzung zu sein.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Mehr Wald für alle

Neuwald
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Unsere heimischen Wälder sind alle stark von den Veränderungen der Klimakrise gezeichnet. Brände, anhaltende Dürre und der Borkenkäfer, aber auch immer mehr Rodungen für mehr oder weniger sinnige Wirtschaftsprojekte ...

Unsere heimischen Wälder sind alle stark von den Veränderungen der Klimakrise gezeichnet. Brände, anhaltende Dürre und der Borkenkäfer, aber auch immer mehr Rodungen für mehr oder weniger sinnige Wirtschaftsprojekte lassen die Stämme der Bäume knicken, wie Streichhölzchen im Wind. Auch die tropischen Regenwälder und echte Urwälder werden immer mehr durch den Mensch für dessen "Wohlergehen" gerodet.

Uwe Rada zeigt in seinem kleine Büchlein eindrucksvoll, dass es auch anders geht und die Aufforstung und Neupflanzung für klimastabile Wälder von Morgen bereits im vollen Gang ist. Allerdings nicht immer in den Maßen und dem erhofften Erfolg, den es bräuchte, um wirklich die gesteckten Ziele zu erreichen, aber immerhin - es passiert was. Dabei meint er nicht die Greenwashing-Projekte, die das ökologische Gewissen diverser Investor:innen beruhigen soll, wenn erst an anderer Stelle bereits uralter Baumbestand gnadenlos abgeholzt und durch Neuwald aufgeforstet wird.

Sein Rundgang durch die Neuwälder ist interessant, ernüchternd und voller neuer Erkenntnisse, bringt das unermüdlichen Engagement der "Waldmacher:innen" ans Tageslicht und gibt auch kleinen Projekten die Möglichkeit zu beweisen, dass der Ansatz genau der richtige ist, um schon die Kleinsten mit in die Neuwaldbildung einzubinden.

Eine klare verständliche Sprache, viele Fotos, Schaubilder und botanische Illustrationen, sowie weiterführende Informationen und QR-Codes zum Scannen unterstreichen den dringenden Appell des Autors und rufen dazu auf, selbst aktiv zu werden und sich an einem der vielen Projekte zu beteiligen, um Neuwälder wachsen zu lassen.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Aufklärung, Erinnerung und die Suche nach Gerechtigkeit

Der Tag, an dem ich sterben sollte
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Said Etris Hashemi wächst, wie so viele Menschen mit Migrationshintergrund, mit genau diesem Stigmata auf, dass ihnen die Gesellschaft äußerst großzügig aufdrückt. Dieses "Anderssein" macht seine Familie, ...

Said Etris Hashemi wächst, wie so viele Menschen mit Migrationshintergrund, mit genau diesem Stigmata auf, dass ihnen die Gesellschaft äußerst großzügig aufdrückt. Dieses "Anderssein" macht seine Familie, seine Freunde und seine Nachbar;innen automatisch zu Menschen, die nicht dazugehören. Aber warum ist das so ? Warum sieht niemand genau hin und erkennt, wie wertvoll jede/r Einzelne von ihnen ist, wie viel sie uns zu geben haben und was wir von Menschen aus anderen Kulturen noch lernen können.

Hashemi erzählt mit einer sehr sanften, aber eindrücklichen Stimme von seinem Leben im Block, von seinen Erfahrungen und der unendlich großen Zuwendung seiner Eltern, die ihren Kindern alles ermöglicht haben, obwohl das Geld eigentlich nie gereicht hat. Was viel wichtiger ist als Geld, ist Zuwendung und Bildung. Bildung öffnet Türen, die sonst verschlossen geblieben wären. Aber selbst in der Schule gelten Hashemi und seine Geschwister und Freund:innen immer wieder als Außenseiter:innen, denen meine keine Chance auf Bildung zugestanden wird.

Und dann kommt der 19.Februar 2020 - ein Tag, der alles bisher dagewesene verändert. Für immer. Narben und Wunden hinterlässt, die nie mehr verheilen . Ein rechtsextremer Attentäter schießt wie im Rausch um sich, löscht die Leben Unschuldiger aus und richtet sich danach selbst. Es sind Sekunden, die das Leben von Hashemi komplett aus der Bahn werfen.

In seinem Buch erzählt Hashemi von diesen schrecklichen Sekunden, lässt die Leser:innen die Todesangst und Panik fühlen, die wie Eis durch seine Adern kriecht . Es sind Szenen, die mir die Tränen in die Augen treiben und mich sprach- & fassungslos zurücklassen.

Der Autor versucht nach seiner Rekonvaleszenz eine lückenlose Aufklärung des Tathergangs zu erlangen, Antworten auf Fragen zu erhalten, die allen Betroffenen unter den Nägeln brennen, aber auch hier bleiben zunächst die Stimmen ungehört, werden sogar versucht vom Opfer in Täter umzuwandeln.

Es ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die hier von Politik und Behörden, auch der Polizei, öffentlich gelebt wird. Doch Hashemi gibt nicht auf, lässt nicht locker und kämpft für Aufklärung und Gerechtigkeit. Seine Bemühungen finden endlich Anerkennung und seinen Weg dorthin schildert er in diesem Buch.

Er prangert Rassismus, Antisemitismus, Stigmatisierung und das bewusste Wegsehen an und gibt denjenigen eine Stimme, die leider für immer verstummt sind. Es bleibt so vieles im Gedächtnis, was Hashemi mit diesem Buch bewegt, aber am meisten beschäftigt die Frage, wie sich jemand fühlt, der gerade von einem Rechtsextremen bedroht, verfolgt und beschossen wird und nach Annahme des Notrufs weitere Rechtsextreme in Uniform auf der Matte stehen, um was eigentlich zu tun ?

Das Buch rüttelt wach, regt zum Nach- & Umdenken an und hält das Andenken und Erinnerung an die Opfer von Hanau wach.

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