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Veröffentlicht am 11.05.2024

Über das Sich-neu-finden

Frühling, Sommer, Herbst und du
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Der Freund ein Betrüger, der Brautmodenladen gefährdet, ein Shitstorm im Internet. Maya ist mit den Nerven am Ende. Ähnlich wie Alex, der kurz vor der Hochzeit einfach sitzen gelassen wird. Eigentlich ...

Der Freund ein Betrüger, der Brautmodenladen gefährdet, ein Shitstorm im Internet. Maya ist mit den Nerven am Ende. Ähnlich wie Alex, der kurz vor der Hochzeit einfach sitzen gelassen wird. Eigentlich wider Willen finden sich beide im gleichen Bulli auf dem Weg ins spanische Baskenland wieder, zusammen mit Mayas Cousine Greta sowie ihrem Zwillingsbruder - und Alex' bestem Freund - Antonio. Für beide hält diese Reise einige Überraschungen parat ...



"Frühling, Sommer, Herbst und du" ist eine unterhaltsame Geschichte in der beide Protas nach schweren EInschlägen ihren Weg neu finden müssen. Das Buch schafft dabei den Spagat zwischen 'die Situationen, in denen sie sich befinden, ernst nehmen' und 'es mit einer guten Portion Humor verpacken'. Denn manche Momente sind schon absurd-komisch und bringen einen zum Schmunzeln, genau wie ich es mir erhofft habe. Henriette Krohn hat einen locker-flockigen Schreibstil, bei dem ich am Anfang bei ein paar Szenensprüngen noch nicht ganz durchgefunden habe, bei dem ich dann aber doch relativ schnell gut reingekommen bin. Das enzige, was ich etwas gewöhnungsbedürftig fand, war, dass sie Kapitel abwechselnd aus Mayas und aus Alex' Sicht gewählt hat, aber während die von Maya in der Ich-Perspektive geschrieben sind, sind die von Alex in Erzähl-Perspektive. Ein Grund dafür hat sich mir nicht ganz entschlossen. Aber im Laufe des Buches konnte ich da drüber weg lesen.

Zu Beginn der Handlung sind wir noch in Berlin, wo die Katastrophe ihren Lauf nimmt, aber relativ zügig beginnt dann die Reise ins Baskenland und die wirkte in ihrem Chaos irgendwie sehr reizvoll. Manchmal muss man einfach spontan aufbrechen und raus. Ein Roadtrip ist es jedoch nicht, da sie relativ bald am Ziel sind (einem Haus der Familie von Maya, Antonio und Greta) und dort auch bleiben. Die Beschreibung der Ortschaft und generell das Feeling dort fand ich sehr schön. Und die Entwicklung der Handlung war gelungen kurzweilig. Alles steuert auf eine Hochzeit hin, wegen der Greta ursprünglich sowieso dorthin wollte, und auf dem Weg dahin gibt es natürlich allerlei Umwege, Irritationen, auch mal Streitereien und auf jeden Fall Lesespaß. Was ich mochte, ist, dass dabei aber auch ernste Töne angeschlagen wurden und auf die Vergangenheit von Maya in ihrer Familie, aber auch auf die Vergangenheit von Maya und Alex eingegangen wird und nach und nach Licht auf die Sachen geworfen wurde. So hat das ganze noch etwas mehr Tiefe bekommen.

Die Charaktere waren ein interessanter Haufen. Greta am Rande zwischen nervig-aufdringlich und richtig gute Stütze. Antonio irgendwie verplant und fast zu entspannt. Alex etwas überfordert mit allem. Maya nicht überzeugt, ob sie das richtige macht. Und Matilda, die Tochter von Antonio, als quirlige Ergänzung. Außerdem gibts einige Nebencharaktere, die die Handlung noch runder machen (wie z.B. im Stoffladen).

Leider muss ich sagen, dass mir sowohl Alex als auch Maya irgendwie nicht sonderlich sympathisch waren. Ich fand beide manchmal etwas anstrengend und hab auch durch ihre eigenen Gedankengänge keinen richtigen Zugang zu ihnen gefunden. Gleichermaßen hab ich auch die Liebesgeschichte nicht gefühlt, die sich nur so am Rande und auch nicht so richtig aufgebaut hat. Es ging die meiste Zeit eher um Mayas Selbstfindung, was sie vom Leben will, und auch Alex versuchte herauszufinden, wer er eigentlich sein will. Das find ich grundsätzlich gut. Aber der Fokus war eindeutig darauf und in all der Zeit haben sie sich darum eher gegenseitig von sich gestoßen und sich nicht wirklich aufeinander einlassen oder überhaupt miteinander reden können. Ich habe ihre Anziehung zueinander deshalb nicht spüren können und war vom Ende etwas überrumpelt (und da gab es auch ein bisschen was, was mich gestört hat, aber dafür müsste ich spoilern). Mich hat das nicht so recht abholen können. Trotzdem war es schön, jeweils ihre Reise mitzuerleben und wie sie sich von der Vergangenheit befreien.



Insgesamt war das Buch vielleicht nicht hundertprozentig, was ich erwartet hab (eine Sommerlektüre auch nicht wirklich, da es im November spielt) und ich hatte ein wenig Schwierigkeiten mit den beiden Hauptcharakteren. Aber die chaosreiche Handlung war unterhaltsam, das Setting schön, und ich hatte ein paar schöne Lesestunden. Von mir gibt es 3-3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Gut, aber hinter meinen Erwartungen

Vienna 1: Blinding Lights
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Livia lebt als Tochter des Bürgermeisters und IT-Girl ein schillerndes High Society-Leben. Zumindest nach außen hin. Doch in ihrem Inneren sieht es ganz anders aus, in Wahrheit ist sie verletzlich und ...

Livia lebt als Tochter des Bürgermeisters und IT-Girl ein schillerndes High Society-Leben. Zumindest nach außen hin. Doch in ihrem Inneren sieht es ganz anders aus, in Wahrheit ist sie verletzlich und fühlt sich von niemandem gesehen. Außgerechnet ihr neuer Stiefbruder Nicholas scheint aber ihre Fassade ganz leicht zu durchschauen, was sie in den Wahnsinn treibt. Und trotzdem fühlen sie sich beide zueinander hingezogen ...


Ich hatte mal wieder Lust auf eine gute HIgh Society Geschichte à la Gossip Girl und war deswegen auch sehr auf Vienna gespannt. Das Setting ist mit Wien auch gut angelegt und kommt überzeugend rüber, und durch einige Veranstaltungen wie Galas bekommen wir auch einen guten Einblick in diese High Society Welt. Man spürt in jeder Zeile, wie privilegiert Livia lebt. Tatsächlich hat mich dann aber überrascht, wie wenig High Society wir tatsächlich bekommen haben, denn der Großteil des Buches spielte auf wilden Partys hinter verschlossenen Türen und düsteren Hinterzimmern in irgendwelchen Clubs. Dort, wohin Livia vor ihrem Leben flieht. Aber deshalb hat das Buch an vielen Stellen, abgesehen von Geld im Überfluss, eher einen anderen Fokus. Das war etwas schade, weil das Buch dadurch auch oft sehr derb wurde, aber das hat es nicht schlecht gemacht, nur unerwartet (vor allem bei dem Cover und Klappentext). Es war gerade interessant, diese Schattenseiten in Livias Leben zu sehen, und so tief zu blicken. Sie wirkte sehr authentisch in ihrer Zerissenheit zwischen ihrer Rolle, die sie spielt, und ihrem wahren Ich. Ich fand sie grundsätzlich sympathisch und sie hatte mein Mitgefühl, auch wenn mir das Leiden hier und da ein wenig zu viel wurde, weil sie gefühlt auf nur 10 % der Seiten im Buch mal was anderes gemacht hat.

Mit Nick kam eine sehr spannende Dynamik in das ganze, denn als Stiefbruder und jemand, der die High Society verabscheut, prallen da natürlich hochgradige Konflikte aufeinander. Das fand ich richtig interessant und auch ihn als Charakter an sich fand ich sehr gelungen. Vor allem, weil er mit so einigen Überraschungen aufwatet. Mit ihrer "Beziehung" bzw. der Entwicklung von etwas zwischen ihnen hatte ich allerdings leider so meine Probleme. Für mich passte das irgendwie nicht. Da schwingt natürlich auch Forbidden Love mit, aber es hätte auch eine tolle Enemies to Lovers Sache sein können, nur war mir das Ganze viel zu sehr im Ungleichgewicht. Ihre Schlagabtäusche waren überhaupt nicht auf Augenhöhe bzw. es gab gar keine Schlagabtäusche. Aufeinandertreffen zwischen den beiden liefen fast die ganze Zeit nur nach Schema F ab: Er beleidigt und erniedrigt sie, sie bricht zusammen und rennt weg, ohne was entgegenzusetzen. Das Machtgefälle gefiel mir nicht, ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr Kontra gibt (das kam nur so zwei, drei Mal vielleicht). Gleichzeitig hab ich dadurch auch nicht nachempfinden können, wieso Nick Gefühle für sie entwickelt (oder sie für ihn). Denn er verachtet eigentlich, was sie ausmacht, und nur weil sie innerlich gebrochen ist, verliebt er sich in sie? In welche Charaktereigenschaften denn? Welche gemeinsamen Situationen? Wo kam das her? Und abgesehen davon, dass er heiß ist, hab ich auch nich ganz verstanden, warum Livia an ihm interessiert ist, wenn er seine Fähigkeit, hinter ihre Fassade zu blicken, nur dafür nutzt, sie fertig zu machen.

Trotzdem mochte ich die Entwicklungen in dem Buch, ich mochte, wie es mit Livia weiterging, wie sie beginnt sich zu öffnen, Hoffnung zu schöpfen. Ich fand ihre Freunde super, teilweise haben auch die sehr interessante Aspekte mit reingebracht. Es gab Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben, schöne Szenen und schreckliche. Tatsächlich wurden die Interaktionen zwischen Livia und Nick im letzten Drittel des Buches auch immer besser und gefielen mir mehr. Und der Schreibstil hat mir total gut gefallen, das Buch ließ sich richtig schön lesen. Der Cliffhanger war richtig heftig, hat mich total aus den Socken gehauen und nach diesem Ende muss ich auf jeden Fall unbedingt weiterlesen und wissen, was in Band 2 passiert! Kann sein, dass die Enthüllung mir den Folgeband etwas kaputtmachen wird, aber gleichzeitig bin ich auch echt neugierig.

Für Vienna Band 1 gibt es von mir 3-3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Noch ein guter Abschluss geworden

WiccaCreed | Rache & Feuer
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Valea muss für Celesta die Magiequellen finden. Da die Hexenkönigin Estera bei sich hält, hat Valea keine andere Wahl. Dafür muss sie sich an längst vergangene Zeiten erinnern. Doch ihr Wissen quält sie, ...

Valea muss für Celesta die Magiequellen finden. Da die Hexenkönigin Estera bei sich hält, hat Valea keine andere Wahl. Dafür muss sie sich an längst vergangene Zeiten erinnern. Doch ihr Wissen quält sie, und der Weg, den sie einschlagen muss, ist hochgefährlich für sie – und für ihre Liebsten. Kann sie ihre Ängste überwinden und das Böse besiegen?


Wicca Creed war von Anfang an zwar gut, aber lange nicht meine Lieblingsreihe von Marah Woolf, da sie mich einfach nicht so richtig gekriegt hat. In Band 2 hab ich mich immer besser drauf einlassen können, doch mit einer Wendung ganz am Ende hatte mich die Reihe irgendwie verloren. Ich hatte nicht so unbedingt den Drang, Band 3 in die Hand zu nehmen, wollte nun aber doch wissen, wie die Reihe endet.

Marahs Schreibstil ist dabei natürlich wie immer richtig gut und eingängig und schön zu lesen. Auch diese perfekt-unperfekten Charaktere kann sie. Dazu gleich noch mehr! Aber ich bin eher mit mäßigem Interesse in dieses Buch eingestiegen und war mit einigen Entwicklungen hier nicht so glücklich. Das betrifft vor allem die Liebesgeschichte, mit der ich von Anfang an meine Probleme hatte, die ich hier aber überhaupt nicht mehr gefühlt habe. Celesta war auch nicht ganz so eine spannende Antagonistin für mich. Valea und ihre Weggefährten waren eine wirklich interessante Mischung, aber auch da hat es keiner so richtig geschafft, mich emotional zu erreichen. Zumindest in der ersten Hälfte.

Denn Stichwort unperfekte Charaktere – da hat mich doch noch jemand bzw. eine Geschichte extrem berührt und das hätte ich wirklich nicht erwartet.

!! SPOILER ANFANG !!
Und zwar hat mich die Geschichte um Estera und Nexor irgendwie doch noch voll emotional gemacht, vor allem als wir immer mehr über sie erfahren haben, über ihre Verbindung, und dass beide grausam waren und Fehler gemacht haben, aber auch gute Seiten hatten. Vor allem Nexor. Und je mehr ich über ihn erfahren habe und je mehr er in der Gegenwart daran festhalten wollte, desto mehr hat mich das irgendwie mitgenommen. Ich hab ihm das geglaubt, dass er einfach nur ein schönes Leben mit seiner großen Liebe haben wollte (selbstverständlich war das toxic as hell alles, aber Marah schafft es eben einfach so gut, dass man dann den Charakteren trotzdem noch was abgewinnen kann). Und als Valea dann ein für alle mal einen Schlussstrich unter das Ganze gesetzt hat, tat mir Nexor so leid und ich musste wirklich ein paar Tränchen verdrücken. Diese Liebesgeschichte hab ich einfach viel mehr gefühlt als die mit Nikolai, welche mir ehrlich gesagt ziemlich egal war in diesem Buch. Nach dem was man am Ende von Band 2 gelernt hat, war diese Liebe sowieso irgendwie nicht ganz ernstzunehmen.
!! SPOILER ENDE !!

Jedenfalls hab ich da dann doch noch mitgefiebert und das Buch hat mich in der Hinsicht erreichen können, was mich dann mit mehr Neugier und Interesse hat weiterlesen lassen. Und generell war es durchaus eine spannende Handlung. Die Suche nach den Quellen, die Unsicherheiten und Verstimmungen innerhalb der Gruppen, wie die Charaktere mit den Konflikten umgehen, wie Valea durch ihre Seele weiter wächst, hinterfragt, wiedergutmachen will. Der Kampf am Ende und wie sich am Ende alles auflöst. Das war alles generell ziemlich gut und ich war neugierig.


So habe ich das Buch schon mit Interesse gelesen und es hat mich mit einer Sache überraschend emotional werden lassen, das hat mich wirklich gefreut. Und objektiv handwerklich war dieser Band und die Reihe wie von Marah Woolf gewohnt gut geschrieben. Aber sie hat mich leider einfach nicht so gekriegt wie die anderen. Das ist sehr schade, aber trotzdem kein Hindernis, auch die nächste von ihr wieder zu lesen.

3,5 Sterne gibts hier.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Schwächelt nach Band 1, aber solider Abschluss

This is Our Life
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In ihrer Netflixserie sind Rio und Ferne ein Traumpaar, in der Realität das genaue Gegenteil. Der Kontakt ist abgebrochen, die Liebe verloren. Oder? Als sie sich am Set zu Staffel 2 wiederbegegnen, werden ...

In ihrer Netflixserie sind Rio und Ferne ein Traumpaar, in der Realität das genaue Gegenteil. Der Kontakt ist abgebrochen, die Liebe verloren. Oder? Als sie sich am Set zu Staffel 2 wiederbegegnen, werden sie prompt in eine Fake-Beziehung gedrängt. Und alle Gefühle, positiv wie negativ, kommen wieder hoch ...


Ich hab mich sehr auf die Fortsetzung gefreut, denn obwohl Rio am Ende eher unten durch war bei mir, hab ich Band 1 ziemlich gefeiert und war extrem neugierig, wie es weitergeht. Der Schreibstil von Kathinka ist auch hier wieder grandios und ich hatte ab Seite 1 echt Spaß. Sie schreibt humorvoll, aber auch berührend, man fliegt durch die Seiten und kann richtig genießen. Auch das Setting mit der zweiten Staffel fand ich sehr gelungen, man merkt schon, wie anders das Aufeinandertreffen von allen Parteien ist, und wie sich alle seit der ersten Staffel entwickelt haben. Ganz andere Grundvoraussetzung. Aber doch leider sehr ähnliche Probleme. Fernes Schauspielerei stand etwas weniger im Fokus, diesmal ging es relativ schnell um die Beziehung zwischen Ferne und Rio.
Und mit der hatte ich doch leider so meine Schwierigkeiten hier und da. Denn auch wenn ich die beiden an sich immer noch sehr süß zusammen fand, ihre gemeinsamen Momente mochte und wollte, dass sie einen Weg finden zusammen zu sein – es hat mich doch einiges gestört. Das fing damit an, dass Rio am Anfang so widerlich abfällig von Ferne gesprochen hat, dass mir schlecht wurde, und dass ich a) das völlig übertrieben fand, aber irgendwie passend zu ihm, nur dass das auch bedeutete, dass er noch lange nicht bereit ist für eine Beziehung; und b) dass sein Sinneswandel um 180 Grad, als er diese eine Info erhalten hat, die ihm fehlte, überzogen und nicht wirklich nachvollziehbar wirkte. Auch danach hab ich oft gedacht, dass Rio ernsthafte Hilfe braucht, um seine Probleme zu bewältigen, und dass die Beziehung das nicht retten kann – die leider aber dadurch teilweise ziemlich ungesund wurde. Leider wurde das nicht wirklich thematisiert, es schien, als wäre seine Besessenheit von dieser Beziehung der richtige Weg. Das hat mir nicht so gefallen.

Was ich aber gut fand, war, dass Ferne zumindest zwischendurch versuchte, ihm einen Schubs zu geben, selbstständig zu werden und nicht alles von ihr abhängig zu machen. Und ich hab Rio nach all dem Mist, den er schon durchgemacht hat, wirklich etwas Gutes und Schönes gewünscht, und gehofft, dass Ferne und er zueinander finden und das gemeinsam schaffen. Es gab wie gesagt viele süße Szenen, die mir gut gefallen haben.
Auch mochte ich Fernes Familie, vor allem Eric, wieder richtig gern, sie waren eine absolute Bereicherung für die Geschichte. Ebenso Casimir und sogar Lydia. Einige Plottwists hab ich in der Handlung kommen sehen, sie waren aber trotzdem gut konstruiert. Ich hab mir einfach die ganze Zeit nur ein Happy End gewünscht.

Deswegen waren mir Ferne und Rio nicht egal, und es war auch nicht so, als hätte ich Rio total gehasst (na gut, außer ganz zu Beginn des Buches ...). Er ist ein gebrochener Mann und er tat mir wirklich leid. Nur hat mir die Einordnung irgendwie gefehlt, was nötig ist, damit er alles Überwinden kann.



Ich hatte also meine Probleme hier und da, und leider kam deshalb Band 2 auch nicht an seinen Vorgänger ran. Aber nichtsdestotrotz war es ein gutes Buch, eine wirklich schöne Dilogie, die ich gern gelesen habe. This Is Our Life gebe ich 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Viel Potenzial, leider etwas langatmig

Sword Catcher - Die Chroniken von Castellan
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Einst ein Waisenkind ohne Zukunft, ist Kel heute der Schwertfänger des Erben von Castellan – Prinz Conor Aurelian. Als sein Doppelgänger soll er ihn vor Gefahren schützen, doch sie sind auch Brüder geworden. ...

Einst ein Waisenkind ohne Zukunft, ist Kel heute der Schwertfänger des Erben von Castellan – Prinz Conor Aurelian. Als sein Doppelgänger soll er ihn vor Gefahren schützen, doch sie sind auch Brüder geworden. Deswegen ist es Kels oberste Priorität, Conor zu schützen, als die Ereignisse in Castellan sich überschlagen: Ein vereiteltes Attentat, ein zwielichtiger Lumpensammlerkönig und jede Menge Intrigen inn- und außerhalb des königlichen Hofes. Auf seinen Erkundungen trifft Kel auf die Heilerin Lin und ehe sie sich versehen, stecken beide tiefer im Schlamassel, als sie sich je hätten ausmalen können ...



Ich liebe Cassandra Clares Schattenjäger und ich liebe ihren Schreibstil, deswegen war ich super neugierig, vielleicht auch ein wenig nervös, als ich Sword Catcher angefangen habe. Anders als ihre anderen Bücher ist das hier High Fantasy, also mit eigenem World Building, und das ist hier sehr gewaltig und beeindruckend erschaffen. Es stecken so viele Details darin, so viele Ideen und Zusammenhänge, man merkt, dass Cassandra sich mal so richtig austoben wollte und konnte. Ich finde das Grundgerüst super spannend. Die Königreiche, die mal eines waren. Ihre Beziehungen zueinander. Wie Castellan aufgebaut ist mit der Königsfamilie, den "normalen" Bewohnern und den Ashkar. Was ihre aller Geschichte ist. Alles ist eindrücklich und bildlich beschrieben, sogar der Ort selbst und wie die Straßen zusammenhängen und wo die Wege der Charaktere langführen.

Auch die Charaktere bringen enorm viel Potenzial mit und haben mich sehr interessiert! Kel, eigentlich ein Niemand, geht voll in seiner Rolle auf, aber aus Loyalität zu Conor, nicht gegenüber dem Königshaus, was einige Konflikte mit sich bringt. Conor selbst ist etwas undurchsichtig geblieben, aber auch das fand ich ziemlich faszinierend, weil sehr wahrscheinlich mehr dahintersteckt. Lin lernt man schon ganz gut kennen, aber ihre Entscheidungen haben mich das ein oder andere Mal recht ungläubig zurückgelassen und mich überlegen lassen, wo das mit ihr noch hinführt. Zusätzlich gibt es viele Nebencharaktere, die untergemischt werden und das ganze lebendig, etwas wuselig und immer wieder überraschend machen.

All das sind richtig coole, interessante Faktoren eines Auftaktes einer Reihe, die einen noch richtig umhauen wird. Aber kennt ihr das, wenn ein Buch irgendwie zu viel und zu wenig gleichzeitig ist? Das Gefühl hatte ich hier. Es waren zu viele Infos, zu viele Details (was ich eigentlich schon von den Schattenjägern kenne und da auch liebe, aber hier wars irgendwie anders). Zu viele geschichtliche Zusammenhänge und Namen, die ich mir einfach alle nicht merken konnte, wodurch es für mich auch nach einigen hundert Seiten noch verwirrend war. Es war ziemlich überwältigend. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, die Geschichte geht gar nicht richtig voran. Es lief alles sehr zäh und langatmig, es passierte lange nichts und wenn, dann passierte es sehr langsam. Erst so im letzten Drittel kam irgendwie Fahrt auf, und das ist zu spät bei einem 800-Seiten-Buch, denn wenn es vorher 500 Seiten lang plätschert, dann funktioniert es irgendwie nicht so richtig. Ja, es ist ein Reihenauftakt, die sind oft so einleitend, das verzeihe ich auch bis zu einem gewissen Punkt. Aber leider hat es hier dafür gesorgt, dass bei mir nicht so richtig Spannung an- oder aufkam und das fand ich extrem schade. So hinterlässt mich das Buch mit gemischten Gefühlen.



Es steckt unfassbar viel geniales in Sword Catcher und das Ende macht sehr neugierig auf die Fortsetzung. Es ist definitiv kein schlechtes Buch. Aber es hat mich nicht wirklich mitgerissen und ich überlege noch, ob ich die – vermutlich ebenfalls sehr umfangreichen – weiteren Bände lesen werde. 3 - 3,5 Sterne.

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