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Veröffentlicht am 03.09.2024

Emotional, authentisch, dramatisch - aus dem Leben der Blue Schwestern

Blue Sisters
1

Der Roman Blue Sisters geht mitten ins Herz, berührt und bewegt, und gibt uns einen authentischen Einblick in das Leben der drei Blue Schwestern. Coco Mellor thematisiert in ihrem Buch unteranderem die ...

Der Roman Blue Sisters geht mitten ins Herz, berührt und bewegt, und gibt uns einen authentischen Einblick in das Leben der drei Blue Schwestern. Coco Mellor thematisiert in ihrem Buch unteranderem die Bedeutung von Schwesternschaft, Trauerbewältigung und selbstzerstörerischem Verhalten sehr ungefiltert und echt.

Zu Beginn des Buches hatte ich zunächst Schwierigkeiten mich richtig in die Geschichte einzufinden, was vermutlich daran lag, dass auf der Handlungsebene nicht allzu viel passiert ist. Dafür wurde mehr Fokus auf die Charakterisierung der drei Schwestern als Hauptprotagonisten gelegt. Aber als ich Lucky, Avery und Bonnie dann einmal in mein Herz geschlossen hatte, las sich das Buch total flüssig und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit ihnen weiter geht.

Was den Aufbau der Geschichte angeht, wechseln sich die Kapitel unter den drei Schwestern Lucky, Avery und Bonnie immer ab. Da die einzelnen Kapitel sehr lang sind, man also viel Zeit mit der jeweils beleuchteten Schwester verbringt, kann man sich richtig gut in sie hineinversetzen. Ich hatte zudem immer das Gefühl, dass diejenige, deren Kapitel ich in dem Moment gelesen habe, auch mein Lieblingscharakter war. Das änderte sich dann wirklich von Kapitel zu Kapitel und es war ein richtiges Hin und Her was die Sympathie für die drei betrifft.

Generell kann man zu den Charakteren sagen, dass sie sehr tief gehend beschrieben werden, man kennt ihre gesamte Gedanken- und Gefühlswelt. Vielleicht sind sie gerade deswegen so sympathisch, auch wenn sie definitiv keine leichten Charaktere sind und es einem an einigen Stellen gar nicht mal so leicht machen sie zu mögen.

Weiterhin positiv aufgefallen ist mir der Schreibstil in Blue Sisters. Es gab so viele schöne bildhafte Vergleiche und Metaphern, dass ich mir in jedem Kapitel mindestens 5 Zitate hätte markieren können, die mitten ins Herz gehen! Da ich das Buch auf Deutsch gelesen habe, muss an der Stelle auch die grandiose Arbeit der Übersetzerin gewürdigt werden. Man hat wirklich an keiner Stelle gemerkt, dass es sich überhaupt um eine Übersetzung handelt.

Auch die aufgegriffenen Themen wie Trauer, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Sucht, etc., die allesamt keine leichte Kost sind, wurden wahnsinning sensibel behandelt und auch mehrperspektivisch betrachtet. Das einzige, was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, ist das Ende, beziehungsweise auch die Hinführung zum Ende. Ohne zu viel zu verraten, mir ging gegen Ende einfach alles ein bisschen zu schnell und ich hätte mir da einen fließenderen Übergang zum Abschluss des Buches gewünscht.

Insgesamt konnte mich Blue Sisters vor allem auf emotionaler Ebene total mitreißen und ich habe Lucky, Avery und Bonnie sehr gerne auf ihrem Weg und durch die Geschichte begleitet. Der Schreibstil hat das Buch nochmal mehr zu einem kleinen Highlight werden lassen und ist mir als sehr bildlich und einfach nur schön in Erinnerung geblieben.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

i fell in love with hope
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I fell in love with hope ist ein Buch über Liebe und Freundschaft, es ist ehrlich und herzzerreißend, macht Mut und spendet Hoffnung. Es ist besonders, in vielerlei Hinsicht und ich würde sogar so weit ...

I fell in love with hope ist ein Buch über Liebe und Freundschaft, es ist ehrlich und herzzerreißend, macht Mut und spendet Hoffnung. Es ist besonders, in vielerlei Hinsicht und ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich noch ein Buch dieser Art gelesen habe.
Was das Äußere des Buches betrifft, wurde hier ein sehr ästhetisches und bedeutungsvolles Cover erschaffen, was durch die knochigen Hände die Nähe zum Tod, der thematisiert wird, widerspiegelt, im gleichen Zug aber durch die vielen Blumen die Hoffnung und positiven Aspekte in der Geschichte verkörpert. Auch der passende Farbschnitt ist wirklich sehr schön anzusehen.
Hinsichtlich der Umsetzung der doch schweren Thematik muss ich der Autorin wirklich ein Kompliment aussprechen. Alle angesprochenen Krankheiten wurden sehr sensibel thematisiert und meiner Meinung nach (als Laie) auch authentisch beschrieben beziehungsweise dargestellt. Was die Handlung an sich betrifft darf man nicht zu viel erwarten, da der Fokus wirklich eher auf den Charakteren und deren Beziehung untereinander liegt. Für mich hat dies aber zur Thematik gepasst, weswegen ich es nicht als negativen Punkt betrachten würde. Zudem dieses Buch insbesondere mit seinen liebenswürdigen Protagonisten überzeugen kann. Mir waren alle Hauptcharaktere am Ende sehr ans Herz gewachsen. Sie hatten Tiefgang, waren authentisch und ich konnte mich sehr gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzen. Dies ist teilweise auch dem sehr poetischen Schreibstil zuzuschreiben. Die Autorin arbeitet viel mit Metaphern und sprachlich grandiosen Beschreibungen. Zugegebenermaßen muss man sich da erstmal dran gewöhnen, aber wer mit poetischen Schreibstilen etwas anfangen kann, kommt hier voll auf seine Kosten.
Insgesamt war es eine sehr spannende Erfahrung ein solches Buch zu lesen. Wer offen für eine herzzerreißende Geschichte ist, die einem eventuell auch das ein oder andere Tränchen entlockt, dem kann ich I fell in love with hope definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Außergewöhnliche Charaktere in einzigartigem Setting

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
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Bei Lakestone Campus of Seattle (What we fear) ist mir direkt das wunderschöne Cover ins Auge gestochen. Es ist schlicht, doch überzeugt mit einer sehr harmonischen Farbauswahl und dem hervortretenden ...

Bei Lakestone Campus of Seattle (What we fear) ist mir direkt das wunderschöne Cover ins Auge gestochen. Es ist schlicht, doch überzeugt mit einer sehr harmonischen Farbauswahl und dem hervortretenden Schriftzug. Der Farbverlauf aus lila und gelb-orange ist wahnsinnig schön und ergibt mit dem passenden Farbschnitt ein wirklich tolles Bild.
Dieses Buch sticht aus dem New Adult Genre heraus, da es eine ausgesprochen spannende Kombination an Protagonisten (Hackerin meets Literaturgenie) bereithält und darüberhinaus auch ein sehr besonderes Setting beinhaltet. Zudem wird hier auch ein mir noch nie in Büchern begegnetes Thema angesprochen: die Gebärdensprache. Es war ein für mich neues, sehr spannendes und auch lehrreiches Thema und wurde sowohl inhaltlich als auch optisch im Buch sehr gut umgesetzt. Auch Zack selbst, den noch viel mehr besonders macht als seine Art der Kommunikation, ist ein wahrlich liebenswerter Hauptcharakter. Seine Gedanken und Gefühle waren so greifbar beschrieben, dass ich mich ihm sehr verbunden gefühlt habe. Ebenso konnte ich auch Harlow, die eher von der tafferen Sorte ist sich aber auch verletzlich zeigen konnte, super schnell in mein Herz schließen. Ihre IT Skills sind einfach der absolute Hammer, und alles technische und rund ums Hacken war wirklich sehr verständlich erklärt und beschrieben. Neben der Handlung zwischen Zack und Harlow hat mir auch der kleine Suspense Anteil, der sich auf Harlows Hacker Szene bezieht, wirklich gut gefallen und er hat der Haupthandlung nochmal mehr Spannung verliehen. Insgesamt hat mir Lakestone Campus wirklich sehr sehr gut gefallen, und ich kann es jedem empfehlen, der das Thema Hacken und auch Gebärdensprache interessant findet. Es war mein erstes Buch der Autorin, doch das soll nicht nicht mein letztes bleiben, denn sie konnte mich nicht nur mit dieser außergewöhnlichen Geschichte überzeugen, sondern auch mit ihrem gefühlvollen Schreibstil. Ganz besonders bin ich natürlich auf die beiden Folgebände gespannt und freue mich wieder an den Lakestone Campus zurückzukehren.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Schwere Themen, viel Tiefgang und ein insgesamt außergewöhnliches Leseerlebnis

Babel
5

Babel von R.F. Kuang ist kein gewöhnliches Fantasybuch - es ist inhaltlich und weltenbauerisch umfassender, tiefgehender, kritischer und schwerwiegender als alles, was ich bisher gelesen habe. Es werden ...

Babel von R.F. Kuang ist kein gewöhnliches Fantasybuch - es ist inhaltlich und weltenbauerisch umfassender, tiefgehender, kritischer und schwerwiegender als alles, was ich bisher gelesen habe. Es werden viele politische und gesellschaftliche Themen angesprochen, hinterfragt und kritisiert, das Thema Sprache, deren zu Grunde liegende Bedeutung und insbesondere der Zusammenhang mit Übersetzung wird in vielen Dialogen, die ich mir allesamt als Lieblingszitate markieren hätte können, ausführlich betrachtet. Zwischen all dem Tiefgang und den schweren Themen gibt es rund um den Protagonisten Robin aber auch noch eine Geschichte über Freundschaft und Loyalität, die mich wirklich sehr bewegt hat.
Im Kern spielt die Handlung von Babel in Oxford, genauer gesagt am Übersetzungsinstitut "Babel", wo Robin, der Protagonist des Buches, nach jahrelanger Vorbereitung unter den Fittichen von Prof. Lovell zu studieren beginnt. Dort findet er schnell eine Freundesgruppe aus gleichgesinnten Übersetzungsstudent:innen, deren Schicksal und Vergangenheit ebenso schwer wiegt, wie das von Robin, doch aber auch ganz anders ist. Schnell sorgen die Umstände dafür, dass Robin die Arbeit in Babel und für das Empire zu hinterfragen beginnt, bis er sich entscheiden muss, ob er weiterhin dem Empire dienen oder für seine eigenen Überzeugungen eintreten will.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass Babel mich in vielerlei Hinsicht überrascht hat - teilweise im positiven, teilweise im negativen Sinne. Da es dem Genre der Fantasyromane zugeordnet wird, bin ich auch mit der Erwartung, viele fantastische und magische Elemente in der Geschichte wiederzufinden. Dahingehend wurde ich leider enttäuscht, denn auch wenn der Aspekt des Silberwerkens (was im Grunde das Magiesystem ausmacht) für die Storyline von zentraler Bedeutung ist, hatte ich nicht wirklich das Gefühl in einer Fantasygeschichte zu stecken. Im Grunde ist dies auch kein Problem, allerdings finde ich dahingehend das Marketing und den Vergleich mit Harry Potter eher ungeeignet, da dies Erwartungen bei Leser:innen schürt, die nicht erfüllt werden können.
Stattdessen hätte mit einem der zahlreichen Besonderheiten dieses Buches geworben werden können: Babel spricht komplexe politische und gesellschaftliche Themen an, die aber so gut in die Geschichte eingeflochten wurden, dass es sich immer noch flüßig und nicht wie ein Geschichtslehrbuch lesen lässt. Zudem wurde alles sehr sehr gut und ausführlich erklärt, sodass man auch ohne viel Vorwissen rund um das Empire alles verstehen konnte. Ein weiteres, in meinen Augen einzigartiges Thema ist das der Übersetzung und der Sprache allgemein. In diesem Bereich wurde so viel genannt, was mir mehr als nur einen Aha-Moment eingebracht hat. Generell fand ich die Dialoge, in denen über die Ursprünge von Sprache und die Rolle der Übersetzenden gesprochen wurde einfach nur grandios.
Um noch einen weiteren Aspekt zum Thema Sprache zu erwähnen, der Schreibstil, die Formulierungen und die Wortwahl haben mir hier wirklich sehr sehr gut gefallen! Da ich durch Babel nun sensibilisiert wurde, was das Werk des Übersetzenden angeht, muss ich an dieser Stelle auch die beiden Übersetzerinnen loben, die Babel ins Deutsche, und damit in die Version, die ich gelesen habe, übertragen haben. Der Schreibstil hat mich wirklich von Anfang bis Ende überzeugt und in meinen Augen auch sehr gut zum Inhalt des Buches gepasst. Auch wenn oft eher in einem nüchternen Ton erzählt wurde, lag in den Ausführungen so viel Tiefe, dass diese auch bei mir beim Lesen viele Emotionen wecken konnten.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, sind die sehr vielschichtigen Charaktere. Insbesondere Robin konnte ich über das Buch hinweg so so gut kennenlernen. Aber auch die anderen drei Student:innen aus Robins Jahrgang (Ramy, Letti, Victoire) sind sehr greifbar geworden. Tatsächlich konnte ich auch jede Handlung oder Entscheidung der vier nachvollziehen, auch wenn diese wirklich sehr fraglich waren. Aber der Autorin und den Übersetzerinnen ist es gelungen ihre Sichtweise so nachvollziehbar darzulegen, dass auch moralisch graue Aspekte aus deren Sicht verständlich erschienen.

Wenn ich die Geschichte noch einmal allgemein betrachte, dann gab es viele Phasen, die sehr spannungsgeladen waren, wohingegen einige aber auch eher ereignislos geblieben sind. Letzteres fand ich persönlich aber auch nicht schlimm, denn diese Passagen konnten beispielsweise mit informativen, poetischen Diskussionen glänzen oder Aspekte der Vergangenheit einer Person enthüllen.

Babel final mit Sternen zu bewerten fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer. Auf der einen Seite bin ich wirklich beeindruckt von der Fülle an Recherche, die in dieses Buch geflossen sein muss, wie tiefgehend viele Dialoge und Themen ausgearbeitet worden und wie treffend dieser umfangreiche Inhalt in Worten verpackt wurde. Andererseits hat mir beim Lesen die Euphorie gefehlt. Auch wenn ich die Storyline wirklich spannend fand und immer unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, hat mir doch dieser letzte Funke gefehlt.

Abschließend kann ich Babel wirklich jedem empfehlen, der Lust hat, ein Buch mit eher schwerwiegenden Themen, die mehr zum Nachdenken anregen als der puren Unterhaltung dienen, zu lesen. Dabei sollte man aber nicht zu große Erwartungen an den Fantasy Aspekt haben. Für mich war es selbst eine spannende Erfahrung Babel zu lesen, da ich sonst eher zu leichteren Büchern greife, bei denen ich abschalten kann.
Dennoch konnte ich durch Babel viel lernen, reflektieren und ich werde in Zukunft sicher noch mehr von R.F. Kuang lesen.

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