Ganz gut...
Klappentext:
„Rebellin, Kraftprotz oder Influencer: Jede Graugans hat ihren eigenen Charakter. Ihre ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmale entscheiden über ihren Erfolg in der Liebe, im sozialen Miteinander ...
Klappentext:
„Rebellin, Kraftprotz oder Influencer: Jede Graugans hat ihren eigenen Charakter. Ihre ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmale entscheiden über ihren Erfolg in der Liebe, im sozialen Miteinander und letztendlich über das Überleben. Sie gehören zu den faszinierendsten Wildtieren, die wir auch in unseren Breitengraden erleben können. Die unglaublich klugen Pflanzenfresser erkennen einander am Ruf und an ihren unverwechselbaren Gesichtern - und sie vergessen kein Gesicht, auch nicht das von uns Menschen. Mehr als 100 Stundenkilometer schnell können sie fliegen, aus zwei Kilometern Entfernung erkennen sie nicht nur einen Adler, sondern auch, was er im Schnabel trägt. Vielleicht können wir auch etwas in Sachen Zusammenleben von den Graugänsen lernen: Die sozialen Tiere, von denen man lange annahm, dass sie streng monogam sind, leben vielmehr in vielen verschiedenen Beziehungsformen. In einer Gänseschar gibt es immer viel Drama - manchmal mit dem Ergebnis, dass ein enttäuschter Liebespartner in ein anderes Land zieht, um dort sein Glück zu versuchen. Kein Wunder also, dass mit der Erforschung der Graugänse durch Konrad Lorenz vor 50 Jahren auch die moderne Verhaltensforschung beginnt. In diesem Buch nimmt uns die Verhaltensbiologin Sonia Kleindorfer, die heute die Konrad Lorenz Forschungsstelle im Almtal leitet, mit in die Lebenswelt der einst als gottähnlich verehrten Tiere. Die mutige Triton, die einflussreiche Leia, der schüchterne Edes, Dorothea, die als Gössel rebellisch war, heute aber besonders sanftmütig ist, oder Iwan, der Casanova: Mit Leidenschaft und mit den neuesten Erkenntnissen ihrer Forschung erzählt Kleindorfer vom Leben mit den Graugänsen im Almtal - und von einem neuen Modell für das Denken in Sachen Artenvielfalt in einer Welt, die von äußerst wachsamen Pflanzenfressern, die Ökosysteme stabilisieren, profitieren könnte.“
Im späten Herbst, wenn die Tage kürzer und kühler werden dann kommen sie hier bei uns in großen Massen angeflogen: Gänse. Es sind die unterschiedlichsten Arten dabei: Nonnengänse, Blässgänse, Weißwangengänse, Brandgänse aber auch jede Menge Graugänse. Alle rasten sie hier an der Küste und stärken sich. Wenn man sie auf den Wiesen dann in ruhigen Positionen beobachten kann, gibt es oft lustige aber auch ernste Momente zwischen ihnen zu beobachten. Genauer hat dies aber für uns Verhaltensbiologin Sonia Kleindorfer getan. In diesem Buch gibt sie uns weit aus mehr Einblicke als diese von der bloßen Beobachtung auf den Wiesen und Feldern. In 11 Kapiteln gibt sie uns Einblicke aus ihrer aber auch von Forscherkollegen. Hierbei werden Themen beleuchtet wie die Sprache der Gänse, ihr Verhalten bei Gefahr, ihre Anpassungsgabe, wie sie in einer Partnerschaft miteinander umgehen und vieles mehr. Kleindorfer berichtet zudem aber auch über sich und selbstredend über Konrad Lorenz. Der Verhaltensforscher und Biologe schaffte mit seinen Beobachtungen wahrlich Großes! Nicht gelungen empfand ich wertende Äußerungen bzgl. Lorenz‘ Vergangenheit. Zudem wird auch, für meine Begriffe, viel zu viel über den Forscher berichtet. Sicherlich alles erwähnenswert, auch was seine Arbeiten mit Gänsen betrifft, aber hier geht es doch speziell um Graugänse und nicht um die Biografie von Lorenz und auch nicht die der Autorin. Diese Lückenfüller hätten gerne gestrichen werden können und mehr über Gänse berichtet werden dürfen. Zudem muss man klar und deutlich sagen, wer sich bereits viel mit der Ornithologie befasst, wird hier keine Neuigkeiten erlesen. Zugvögel wurden bereits tiefgründig in verschiedensten Fach-Büchern beschrieben. Aber wer komplett neu auf diesem Gebiet ist, wird so vielleicht Zugang auch zur Forschung erhalten, zur intensiveren Beobachtung der Vogelwelt und sich auch in die Geschichten von Darwin, Lorenz und Co. vertiefen. Fazit: Das Buch bietet viele Fakten rund um Graugänse aber auch viele biografische Fakten die es nicht gebraucht hätte. Der Fokus wird hier gerne mal etwas verrückt. Die Mischung Texten und Bildern ist der Autorin sehr gut gelungen. Es lockert das Geschriebene auf, es verdeutlicht und zeigt die Schönheit der Natur. Ich vergebe gute 3 Sterne hierfür!