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Veröffentlicht am 04.04.2024

Ein schön illustriertes Buch über Zugehörigkeit

Der Flunkerfunkelstein oder die Elster, die nicht stehlen wollte
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Im Knesebeck Verlag erscheint das Bilderbuch "Der Flunkerfunkelstein oder die Elster, die nicht stehlen wollte" von Kai Oppermann.

Im Wald lebt eine Elsterfamilie, die als Meisterdiebe weithin bekannt ...

Im Knesebeck Verlag erscheint das Bilderbuch "Der Flunkerfunkelstein oder die Elster, die nicht stehlen wollte" von Kai Oppermann.

Im Wald lebt eine Elsterfamilie, die als Meisterdiebe weithin bekannt sind. Sie schmücken sich und ihre Nester im Baum mit glitzernden Juwelen. Das Motto der Elstern lautet: Eine Elster ohne Funkelstein kann keine Elster sein! Doch die kleinste Elster der Familie hält nichts von Raubzügen und langweiligem Schmuck, viel lieber erzählt sie sich spannende Geschichten mit ihren Freunden Rotkehlchen und Pirol. Aber ist sie ohne Diebeskunst auch eine echte Elster?

Die kleine Elster ist ganz anders als ihre schmuckverliebten Familienmitglieder, sie findet Juwelen langweilig und hat Angst, ihre Familie zu enttäuschen. Deshalb macht sie sich auf und findet einen gewaltig funkelnden Stein, das spricht sich schnell im Wald herum und alle loben sie als Meisterdiebin. Woher dieser Schatz wohl stammt?

Es ist eine wahre Freude, die wunderbaren, farbenfrohen Illustrationen von Kai Oppermann anzusehen und zu bewundern. Aber vom Inhalt her geht es in dieser Geschichte um mehr als schöne Bilder. Es geht um Freundschaft, um Anerkennung und Akzeptanz in der Familie, aber auch um Lügen und Selbstschutz.

In diesem Kinderbuch erfahren Kinder, dass die Liebe der Eltern nicht an Bedingungen geknüpft ist, selbst wenn man nicht so ist, wie die anderen. Diese Geschichte lädt dazu ein, über Lügen und Flunkern zu sprechen.

Ein wunderschön illustriertes Buch, das nachdenklich macht und sich mit den Themen Zugehörigkeit und Lügen beschäftigt.

Veröffentlicht am 02.04.2024

Italienischer Krimi im Urlaubsmodus

Der blaue Salamander
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Im Diogenes Verlag erscheint Luca Venturas Krimi "Der blaue Salamander".

Es ist Sommer auf Capri, Inselpolizist Enricco Rizzi pflückt die ersten Pfirsiche in seinem Gärten hoch über dem Meer. Doch schon ...

Im Diogenes Verlag erscheint Luca Venturas Krimi "Der blaue Salamander".

Es ist Sommer auf Capri, Inselpolizist Enricco Rizzi pflückt die ersten Pfirsiche in seinem Gärten hoch über dem Meer. Doch schon kurze Zeit später ruft ihn die Pflicht, im Beichtstuhl der Kirche wurde eine Tote gefunden, die Modedesignerin Rosalinda Fervidi. Sie hatte als letztes Signora de Lulla in ihrer Villa besucht und deren kostbare und seltene Handtasche aus blauem Salamanderleder besichtigt. Wer könnte als Täter in Frage kommen?

Bei diesem Krimi habe ich mich von dem stimmungsvollen italienischen Flair wundervoll durch die Handlung leiten lassen.

Auf Capri ist nicht nur ein Mord geschehen, es wurde auch eine kostblaue Handtasche aus blauem Salamanderleder gestohlen, die in Verbindung zum Mord stehen könnte. Die Kripo aus Neapel findet schnell einen Verdächtigen, den Straßenkehrer Salvatore. Doch Rizzi und seine Kollegin Antonia Cirillo halten ihn für unschuldig und machen sich an die Ermittlungen.

Der blaue Salamander ist eine Eidechse, die es nur auf einem Felsen vor Capri gibt. Zur Tarnung hat sie sich der Farbe des Felsen angepasst und in Mondnächten leuchtet sie blau. Aus diesem blauen Eidechsenleder wurde die verschwundene Designerhandtasche die "Blaue Salamander" angefertigt, es gibt davon nur zwei Exemplare. Deshalb liegt der Verdacht nahe, dass Liebhaber für dieses exclusive Sammlerstück auch morden würden.

Die Mordermittlung findet inmitten der wundervollen Insel Capri statt, die uns Luca Ventura immer wieder in schönen Landschaftsszenen mit dem glitzernden, türkisblauen Meer und den eindrucksvollen Felsen Capris vor Augen hält. Auch die kulinarische Seite sorgt für Urlaubsfeeling pur und die gezeigten Szenen des abwechslungsreichen Privatlebens von Rizzi und Cirillo bringen Unterhaltung und Lebendigkeit in die Geschichte, sodass man den Krimi in kürzester Zeit verschlungen hat.
Rizzi und Cirillo ergänzen sich als Ermittler ganz wunderbar, Cirillo ist logisch denkend und lenkt den Blick auf Fakten, während Rizzi emotional reagiert, auf sein Bauchgefühl hört und die Menschen auf Capri gut kennt. Sie ermitteln im Umfeld der Ermordeten Rosalinda, die mit ihrer Lebenspartnerin Alessandra Lederwaren verkauft hat.

Der flüssige Schreibstil mit treffenden Personenbeschreibungen, angenehmen Landschaftsbeschreibungen und spritzigen Dialogen liest sich gut weg und man verfolgt gespannt die Befragungen, die Rizzi mit logischem Feingefühl führt und so immer mehr Informationen zum Fall beisteuern kann. Als Ausgleich nach dieser Ermittlungsarbeit hilft Rizzi wieder bei der Pfirsich- oder Gemüseernte seiner Familie mit, ein schöner Kontrast auch für die Leserschaft, damit taucht man automatisch in die wundervolle Landschaft der Insel ein und genießt den Krimi im Urlaubsmodus.

In diesem Krimi kommt automatisch Urlaubslaune auf, denn Ventura lässt uns das Rauschen des Meeres hören, führt uns in flirrender Hitze durch die kleinen, engen Gassen Capris mit knatternden Vespas und bringt das Inselfeeling bildhaft näher. Das weckt die Sehnsucht nach Zitroneneis, Espressi und Pasta.


Der blaue Salamander hat mich mit der lesenswerten Kriminalhandlung und dem sommerlichen Zauber Capris sehr gut unterhalten. Die Informationen zur Lederherstellung runden den Krimi interessant ab.

Veröffentlicht am 25.03.2024

Entzückendes erstes Tierbuch über Tierkinder und ihre Stimmen!

Sound- und Fühlbuch Süße Tiere (mit 6 Sound- und Fühlelementen)
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Im Ullmann Verlag erscheint in der Reihe der Sound- und Fühlbücher der Band "Süße Tiere" von Svenja Doering mit 6 Sounds und Fühlelementen.

Schon auf dem Cover zeigt das Bilderbuch einen süßen Hund, dessen ...

Im Ullmann Verlag erscheint in der Reihe der Sound- und Fühlbücher der Band "Süße Tiere" von Svenja Doering mit 6 Sounds und Fühlelementen.

Schon auf dem Cover zeigt das Bilderbuch einen süßen Hund, dessen schwarzes, kuscheliges Fell zum Streicheln einlädt. Berührt man das Fell, wird ein Bellen hörbar. Auf der nächsten Doppelseite folgen in einem kurzen Text ein paar Infos zu Hunden und außerdem die Aufforderung, das Fell zu streicheln und das typische Geräusch von Hunden nachzumachen.

Auf den folgenden Seiten werden weitere Tiere vorgestellt: Maus, Katze, Meise, Hamster und Ente.

Mithilfe eines kleinen Schalters am Batteriefach auf der Rückseite des Buches kann man den Sound ein- und ausschalten.

Für kleine Kinder ist der Reiz dieses Buches in erster Linie das Kuschelfell zu berühren und zusätzlich die naturgetreuen Abbildungen anzusehen, die Namen und die entsprechenden Geräusche der Tiere zu hören und zu imitieren. Das ist ein Lernprozess, bei dem sie die Abbildungen mit den jeweiligen Lauten der Tiere verbinden.

Schon die Kleinsten mögen solche Soundbücher und lernen damit Aussehen und Geräusche zuzuordnen. Leider entsteht mit dem kuscheligen Fell auch der Eindruck, dass man wilde Tiere wie Enten, Mäuse und Hamster streicheln kann. Doch mit zunehmendem Alter wird das sicherlich auch verstanden.



Ein entzückendes Buch, das den Tastsinn und Hörsinn fördert und dank dieser Sinne die Tierwelt lebhaft spür- und hörbar werden lässt.

Veröffentlicht am 25.03.2024

Tierischer A-Z Rätselspaß in bunten Reimen und interessanten Geschichten!

Na, wer bin ich?
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Das Tierrätsel-Buch "Na, wer bin ich?" von Steven Lundström mit Illustrationen von Birgit Christiansen erscheint im Böhland & Schremmer Verlag und ist für Kinder von 5 bis 10 Jahren.

Wer streift auf allen ...

Das Tierrätsel-Buch "Na, wer bin ich?" von Steven Lundström mit Illustrationen von Birgit Christiansen erscheint im Böhland & Schremmer Verlag und ist für Kinder von 5 bis 10 Jahren.

Wer streift auf allen Vieren durch Wiese, Wald und Flur? Wer bin ich nur?

In schön gereimten Tierrätseln geht es von A  bis  Z auf eine Reise durch die Tierwelt. Die Texte können vorgelesen oder von Lesekindern selbst gelesen und die gesuchten Tiere erraten werden.

Im zweiten Teil erzählen Geschichten und interessante Besonderheiten mehr über die erratenen Tiere.

Das Buch teilt sich in zwei Abschnitte, den Anfang in "Wer bin ich?" machen schön gereimte Rätsel in Gedichtform, die jeweils ein gesuchtes Tier beschreiben.

Da die Rätsel in alphabetischer Reihenfolge erfolgen, kann man so auch das Alphabet lernen und bekommt zum entsprechenden Tier den ersten Buchstaben des Namens genannt. Die Buchstaben-Illustrationen sind sehr fantasievoll gestaltet und zeigen, wie man das Alphabet auch in Bildform darstellen kann. Das weckt Interesse für eigene Kreativität und ist für Kinder eine schöne Vorlage für eigene Malereien.

Die Rätselreime sind gelungen, gut verständlich und auch für Kinder relativ schnell zu erraten. Schliesslich sorgt der Anfangsbuchstabe für einen Hinweis zum Namen des Tieres.

Der zweite Buchabschnitt beschreibt in Geschichten rund um die Tierwelt die Antworten von Teil eins. Spätestens jetzt erhält man die Lösung der Eingangs genannten Rätsel.

Die Reime sind fantasievoll und reimen sich wunderschön. Lässt man manche Endungen weg, bietet das Kindern die Möglichkeit, selbst die Reime zu erraten und das bedeutet zusätzlichen Ratespaß.

Die Texte und Geschichten über die Tieren bringen Wissenswertes zu Sprichwörtern, Lebensräumen und Gewohnheiten von Tieren mit sich.

Bei den Illustrationen sind die abgebildeten Tiere gut erkennbar, manche Darstellungen wie die des Chamäleons oder des Eichhörnchens erscheinen mir persönlich zu dunkel und etwas düster, das liegt eventuell an der dunklen Umrandung der Figuren.

Dieser illustrierte Rätselspaß stellt Tiere rund um das Alphabet vor und bietet mit den Reimen etwas Kindern ab acht Jahren Anreiz, selbst mal Reime zu entwerfen.

Veröffentlicht am 25.03.2024

Sei mal kreativ und stich aus der Masse heraus!

Franks rote Mütze
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Im Dragonfly Verlag erscheint das Bilderbuch "Franks rote Mütze" von Sean E. Avery für Kinder ab vier Jahren.

Pinguin Frank lebt in der Antarktis und ist für seine vielen Einfälle und Ideen bekannt. ...

Im Dragonfly Verlag erscheint das Bilderbuch "Franks rote Mütze" von Sean E. Avery für Kinder ab vier Jahren.

Pinguin Frank lebt in der Antarktis und ist für seine vielen Einfälle und Ideen bekannt. Um die kalte und farblich eintönige Heimat mit Eis, Schnee und Felsen etwas bunter und am Kopf etwas wärmer zu machen, strickt Frank sich eine rote Mütze. Das sehen die anderen Pinguine sehr kritisch, denn Rot kennen sie nicht, hier ist alles weiß, grau oder schwarz. Als Pinguin Neville dann die rote Mütze aufsetzt, wird er prompt von einem Wal gefressen. Von diesem Moment an steht die rote Mütze als Symbol für das Böse. Aber Frank lässt sich nicht entmutigen, er strickt Mützen in allen erdenklichen Farben.

In diesem Buch fallen sofort die etwas eintönigen schwarz-weiße Illustrationen auf, die die monotone, farbliche Umgebung in der Antarktis widerspiegeln. Aber die vielen Details und die spannende Handlung sorgen für Abwechslung und fesseln den Betrachter an das Buch.

Frank sorgt mit seinen bunten Mützen für Farbakzente, die herausstechen und ins Auge fallen und die lebendig dargestellten Pinguine und Robben bringen Leben und auch etwas Komik ins Geschehen.

Die Texte sind kurz, leicht zu verstehen und die Angst der Pinguine ist verständlich. Aber liegt das Unglück wirklich am Rot der Mütze? Oder ist das nur ein Vorurteil, das man eigentlich ignorieren sollte?

Ich mag Frank, der anders ist und mit seinen Einfällen seine Kreativität auslebt und nicht vor Ablehnung zurück schreckt. Diesen Mut muss man erst mal aufbringen und Buntes in die Welt tragen.

Die monotone Darstellung der Landschaft in den Einheitsfarben Schwarz-Weiß finde ich sehr gelungen und ich mag die Tierbilder, aber ganz besonders die Robben mit den bunten Mützen. Sie bringen Farbe ins Spiel und zeigen, dass man ruhig mal aus der Menge herausstechen kann.

Was mir nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass er einem Walross einen Zahn abgesägt hat. Andere Tiere zu verletzen oder zu zerstümmeln, ist nicht die feine Art. Aber diesen Ausrutscher muss man Frank wohl durchgehen lassen.


Eigene Ideen zu entwickeln ist wichtig und man sollte sie umsetzen, auch wenn sich Widerstand zeigt. Denn jeder hat Anrecht auf Individualität und kann auch mal aus der Masse heraus stechen.