Die Geschenkausgabe mit der abgerundeten Ecke: anspruchsvolle Haptik, hochwertiges Papier, mit Lesebändchen, kleines Format.
Jung, attraktiv, begabt und unabhängig: Das ist Mia Holl, eine Frau von dreißig Jahren, die sich vor einem Schwurgericht verantworten muss. Zur Last gelegt wird ihr ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht dies aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. Juli Zeh entwirft in »Corpus Delicti« das spannende Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur irgendwann im 21. Jahrhundert, in der Gesundheit zur höchsten Bürgerpflicht geworden ist.
Corpus Delicti: Ein Prozess von Juli Zeh ist ein fesselnder und gut geschriebener Roman, der den Leser von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht.
Die Handlung dreht sich um eine junge Anwältin namens Maria, ...
Corpus Delicti: Ein Prozess von Juli Zeh ist ein fesselnder und gut geschriebener Roman, der den Leser von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht.
Die Handlung dreht sich um eine junge Anwältin namens Maria, die sich mit einem komplexen Fall konfrontiert sieht, bei dem es um den Tod einer alten Frau geht. Maria muss gegen eine mächtige Regierung und eine intransparente Justiz ankämpfen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Das Buch ist gut recherchiert und bietet einen interessanten Einblick in das Rechtssystem und den Prozess eines Gerichtsfalls. Die Charaktere sind tiefgründig und authentisch dargestellt, was die Handlung noch spannender macht.
Der Schreibstil von Juli Zeh ist flüssig und leicht zu lesen, aber gleichzeitig auch komplex und anspruchsvoll. Die Geschichte ist gut durchdacht und bietet viele überraschende Wendungen, die den Leser bis zum Ende auf die Folter spannen.
Insgesamt ist Corpus Delicti: Ein Prozess ein großartiger Roman, der Leser aller Genres ansprechen wird. Ich kann es jedem empfehlen, der eine fesselnde Geschichte mit tiefgründigen Charakteren und einem interessanten Einblick in das Rechtssystem sucht.
„Ich entziehe einer METHODE das Vertrauen, die lieber der DNA eines Menschen als seinen Worten glaubt.“ - Mia Holl.
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Es fällt mir sehr schwer für dieses unglaublich vielschichtige Buch die richtigen ...
„Ich entziehe einer METHODE das Vertrauen, die lieber der DNA eines Menschen als seinen Worten glaubt.“ - Mia Holl.
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Es fällt mir sehr schwer für dieses unglaublich vielschichtige Buch die richtigen Worte zu finden. Das Buch vermittelt auf wenigen Seiten viel Gedankengut, wobei ich mir schwer tue, die Essenz dessen jetzt herauszufiltern.
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Mias Bruder Moritz wurde trotz seiner Unschuldsbeteuerungen wegen Mordes verurteilt. Das Urteil wurde durch die eindeutige Beweislage der METHODE gefällt. Denn die METHODE ist unfehlbar, die METHODE als totale Regierungsform garantiert den Menschen in dieser Dystopie körperliche und geistige Gesundheit, basierend auf dem unbedingten Lebenswillen jedes einzelnen Lebewesens.
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Mia, eine analytisch denkende Naturwissenschaftlerin und Verfechterin der Methode, gerät in eine Zwickmühle. Als Schwester glaubt sie an die Unschuld ihres Bruders. Als Naturwissenschaftlerin glaubt sie an die Unfehlbarkeit der Methode. Basierend auf diesem Zwiespalt gerät Mia selbst in den Fokus des ‚Methodenschutzes‘, wird ungewollt zur Revolutionärin und beginnt zu hinterfragen.
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Dieser kleine Überblick kratzt nur an der Oberfläche des Inhalts dieses Buches. Es gibt wirklich viele weitere Aspekte und Gedanken, die ich hier gerne aufschreiben würde. Der wichtigste für mich aber ist: Was bedeutet Freiheit? Und wieviel ist Freiheit wert? Das Leben in der Gesundheitsdiktatur bietet die totale körperliche Sicherheit, Körperfunktionen und -werte müssen per Gesetz ständig überwacht werden um einen funktionierenden Staatsapparat zu gewährleisten. Der Überwachungsstaat reduziert jedoch die persönliche Freiheit auf ein Minimum, das einzelne Individuum wird zur Massenware. Ist für eine funktionierende Gesellschaft das Ausleben eines Extrems von Nöten? Und findet ein Individuum selbst das Gleichgewicht zwischen rational und emotional?
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Danke Omama für dieses wunderbare Buch!!
Wir befinden uns in der Zukunft im Staat METHODE, dessen Regierung diktatorisch die Gesundheit seiner Bürger überwacht. Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten jedes Einzelnen werden überprüft und ein Sportpensum ...
Wir befinden uns in der Zukunft im Staat METHODE, dessen Regierung diktatorisch die Gesundheit seiner Bürger überwacht. Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten jedes Einzelnen werden überprüft und ein Sportpensum verordnet. Die persönliche Freiheit ist eingeschränkt, Fehlverhalten und ungesunde Lebensweise werden empfindlich bestraft. Seit ihr Bruder wegen angeblicher Vergewaltigung unschuldig verurteilt wurde und im Gefängnis Selbstmord beging, ist auch Mia Holl eine Gegnerin des Systems, das ihre individuelle Freiheit einengt. Sie hat sich in ihre Wohnung zurückgezogen und vernachlässigt die obligatorischen Berichte über Schlaf und Ernährung sowie das tägliche Sportprogramm, das ihr vorgeschrieben wurde. Zunächst wird sie verwarnt, nach weiteren Verfehlungen dann unter dem Vorwand als ‚Anführerin einer terroristischen Vereinigung‘ verhaftet. Es kommt zum Prozess …
Juli Zeh (Julia Barbara Finck, geb. Zeh), geb. 1974 in Bonn, ist eine deutsche Schriftstellerin, Juristin und ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg. Nach Abitur in Bonn, Studium der Rechtswissenschaften in Passau, Krakau, New York und Leipzig folgten Praktikum bei der UNO in New York und danach Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, das sie im Jahr 2000 mit Diplom abschloss. Die Autorin ist mit dem Schriftsteller David Finck verheiratet, Mutter zweier Kinder und lebt in einem Dorf im Havelland in Brandenburg.
Dem Roman „Corpus Delicti: ein Prozess“, der 2009 erschien, liegt das gleichnamige Theaterstück, das bereits 2007 uraufgeführt wurde, zugrunde. Die Autorin versucht darin, auf Entwicklungen und Missstände in heutiger Zeit aufmerksam zu machen und überträgt diese auf einen fingierten Staat namens METHODE. Sie kritisiert dabei die zunehmende Tendenz, alles zu regulieren und zu kontrollieren und der Gesundheit den höchsten Stellenwert einzuräumen. In Andeutungen kommt auch zum Ausdruck, dass die Sorge um die Volksgesundheit evtl. vorgeschoben sein könnte, um Einschränkungen und Kontrollen der persönlichen Freiheit der Bürger zu rechtfertigen. Dies alles erinnert sehr an die Gesetze zum Datenschutz und regt dazu an, über die Zukunft unserer Gesellschaft nachzudenken.
Fazit: Keine leichte Literatur, aber absolut lesens- und nachdenkenswert!
Für den Schreibstil gibt es 10/10! Bei der Handlung hat mir noch etwas gefehlt, etwas, das mich komplett in seinen Bann zieht. Außerdem wirkte der Ernst der Lage nicht in allen Situationen greifbar, sondern ...
Für den Schreibstil gibt es 10/10! Bei der Handlung hat mir noch etwas gefehlt, etwas, das mich komplett in seinen Bann zieht. Außerdem wirkte der Ernst der Lage nicht in allen Situationen greifbar, sondern auf eine für mich unpassende Art zu humorvoll. Trotzdem ein durchweg interessantes Buch, auch das offene Ende hat mich nach einigem Nachdenken überzeugt.
Mia Holl steht vor Gericht, weil sie die Gesundheit ihres Körpers vernachlässigt hat, nachdem ihr Bruder Suizid begangen hat. In einer Gesundheitsdiktatur, in der der Körper die oberste Priorität hat, ...
Mia Holl steht vor Gericht, weil sie die Gesundheit ihres Körpers vernachlässigt hat, nachdem ihr Bruder Suizid begangen hat. In einer Gesundheitsdiktatur, in der der Körper die oberste Priorität hat, wird Mia als gefährlich angesehen. Mit der Zeit widersetzt sie sich immer mehr Gesetzen und wird vor die Frage gestellt, ob sie nicht doch ein Recht auf Selbstbestimmung hat.
Den Entwicklungen der letzten paar Jahre gegeben, kann dieses Buch aus einem ganz aktuellen Blickwinkel gelesen und diskutiert werden: Hat der Mensch ein Recht auf Krankheit? Und wie weit darf die Regierung gehen, um ihre Bevölkerung zu schützen? Natürlich gibt es auch in dieser Geschichte Staatsfeinde – einer davon war Mias Bruder. Das Geschwisterpaar steht in einem krassen Kontrast zueinander: Moritz, der Freigeist und Mia, die strikt allen Regeln folgt – was sich im Laufe der Geschichte ändert. Mia ist sich nämlich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie nicht doch fremdbestimmt lebt, ob Prävention und Kontrolle in diesem Staat nicht doch ausgeartet sind.
Auf jeden Fall sind das spannende Denkansätze! Denn auch hier wird es schwierig, eine gerade Linie zu ziehen, wo Sicherheit aufhört und Überwachung startet. Mia bekommt auf ihrem Weg zur Erkenntnis einige Gegenspieler, die sie provozieren und in ihrem Denken bestärken; sie macht eine reichliche Charakterentwicklung durch.
An den teils zähen und unrealistischen Dialogen (niemand redet so) merkt man auch, dass es ursprünglich ein Theaterstück war, das bei der Umsetzung in einen Roman vielleicht stilistisch noch hätte aufgebessert werden können. Mir ist klar, dass Juli Zeh mit diesem Roman etwas ganz Bestimmtes vermitteln möchte, etwas ohne viel Drum und Dran; etwas, das einfach den Kern der Fragestellung trifft. Aber ich suche bei Geschichten nach dieser Vollkommenheit im Gefühl. Damit meine ich, dass sich die Welt, in der wir uns befinden, rund und echt anfühlt; dass sie eine charakteristische Atmosphäre aufweist.
Nun: Der Staat, den Juli Zeh entworfen hat, wirkt wie ein einfaches Konstrukt, das keinerlei Tiefe oder Logik vorweisen kann. Von Details ebenfalls keine Spur. Der Staat scheint erzwungen, als wäre er lediglich erschaffen worden, um ein möglichst breites Publikum mit der vereinfachten Problematik konfrontieren zu können – was ich in der Theorie auch interessant finde, aber in der Umsetzung fehlt die Natürlichkeit der Geschichte, die meiner Meinung nach die darin vorkommende Thematik schwerwiegender und ernster gemacht hätte, was dann wiederum einen schärferen Effekt auf die Leserschaft gehabt hätte.
Für mich besteht die Geschichte grösstenteils aus Juli Zeh, die mir künstlich etwas beibringen will, statt dass ich durch das Fiktive selbstständig einen Schlüssel zur Realität ergattere.
Fazit
Die Thematik mit der Gesundheitsdiktatur und den aufgeworfenen moralischen Fragen finde ich äusserst spannend. Auch die Charaktere und ihre gegenseitige Beeinflussung haben mit überzeugt. Jedoch fand ich sowohl die Dialoge als auch den ganzen erschaffenen Staat unnatürlich und erzwungen, was es mir schwieriger machte, einen Zugang zur Geschichte zu finden.