Ein wundersames, wunderbares und wunderschönes Buch
EndlingDas Buch macht rein optisch schon ordentlich was her, vor allem die Prägung der Schnecke auf dem Einband (unter dem Umschlag) sieht sehr edel aus. Der Inhalt hat mich total überrascht und lässt sich schwer ...
Das Buch macht rein optisch schon ordentlich was her, vor allem die Prägung der Schnecke auf dem Einband (unter dem Umschlag) sieht sehr edel aus. Der Inhalt hat mich total überrascht und lässt sich schwer einordnen: Familiendrama, Roadtrip (mit Schnecke! und Hund!), Dystopie, und eine winzige Prise Wissenschaftsthriller.
Die Zukunft, die hier gezeichnet wird, ist düster: Tiere und Pflanzen sterben aus, Frauen werden in ihren Rechten beschnitten, das Internet wird zensiert und der Faschismus ist wieder auf dem Vormarsch. Das diese Dystopie nicht einmal 20 Jahre in der Zukunft liegt macht die Vision umso unheimlicher. Und der Umstand, dass das Familiendrama, das sich hier entspinnt, in einem ansonsten völlig vertrauten Umfeld, eben 'wie jetzt', passiert, also quasi schon vor unserer Türschwelle steht.
Die eingestreuten Exkurse habe ich sehr genossen, ebenso wie die wunderschönen Grafiken von Insekten und Tieren als Einleitung jedes Kapitels.
Einziger Kritik- und deshalb ein Abzugspunkt in meiner Wertung: die Sprache. Es wird aus der Ich-Perspektive erzählt, und das ist mir teilweise zu umgangssprachlich, vor allem wenn Dialoge mit der "kleinen" Schwester, die immerhin auch schon 16 ist, beschrieben werden. Dafür war Hanna wirklich eine ziemliche Zicke und hat ständig gemeckert, was aber zum Teil auch verständlich ist, wenn man bedenkt wie ihre Kindheit verlaufen ist: Vater gestorben, große Schwester (immerhin 18 Jahre älter) verlässt Familie, Mutter trinkt, Tante mit Keimphobie verlässt die Wohnung nicht mehr. Doch nun kommt Zoe zurück, da die Mutter endlich einen Entzug macht, und nach und nach werden alte Wunden aufgearbeitet.
Fazit: ein wundersames, wunderbares und wunderschönes Buch, das mich zum Staunen und Nachdenken bringt.