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Veröffentlicht am 28.04.2024

Die Liebe zum Kochen

Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit
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Marthe Distel lebt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Großmutter, während ihre Mutter in Paris versucht ein neues Leben für sie zu finden. Bei ihrer Großmutter lernt sie, dass in der Küche nichts verschwendet ...

Marthe Distel lebt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Großmutter, während ihre Mutter in Paris versucht ein neues Leben für sie zu finden. Bei ihrer Großmutter lernt sie, dass in der Küche nichts verschwendet wird, und die Grundlagen des Kochens und Backens. In Paris bekommt sie dann die Möglichkeit die Schule weiter zu besuchen und ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen.

Marthe war die Gründerin der Zeitschrift Cordon Bleu und der dazugehörigen Kochschule, die bis heute zu den besten Kochschulen der Welt gehört. In diesem Buch begleiten wir sie durch ihre Jugend und den Anfängen der Zeitschrift und der Schule. Marthe hat sich mit Florence, der Tochter des Haushalts, in dem ihre Mutter als Köchin arbeitet, angefreundet und bekommt so einen Eindruck des Lebens in der gehobenen Schicht. Und sie muss erkennen, dass der gesellschaftliche Aufstieg nicht so einfach ist. Und manchmal vielleicht auch nicht das Richtige.

Ulrike Renk reichert die Geschichte mit vielen Beschreibungen von Gerichten und Zubereitungsarten an, hier merkt man, dass die Autorin auch selbst gerne in der Küche steht und das Kochen einfach liebt. Man lernt hier sehr viel über die gehobene Küche Frankreichs, über die damalige Zeit des Aufbruchs in der Gesellschaft und den Wandel in den Küchen.

Mich hat das Buch wieder mitgenommen in eine Zeit und Gesellschaft, über die ich noch viel lernen konnte. Es gelingt hier die gesellschaftlichen Änderungen und die Aufbruchstimmung rund um die erste Pariser Weltausstellung zu transportieren. Marthe gehört zu einer Generation, in der sich für Frauen Türen öffnen, wenn auch nur langsam. Ich fand es schön dass sie dabei Unterstützung gefunden hat. Auguste Escoffier war mir namentlich zwar bekannt, hier habe ich ihn aber das erste Mal ein wenig besser kennengelernt.

Alles in allem war es ein tolles Buch, das mich mitgenommen hat in die damalige Zeit. Und auch, wenn sicherlich nicht alles so passiert ist, wie Ulrike Renk es schildert, hatte ich immer das Gefühl, dass es so gewesen sein könnte.

Ein wirklich schön zu lesendes und interessantes Buch!

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Leseauszeit

Sommerhimmel über dir und mir
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Morag war in einen Unfall verwickelt, bei dem eine kleine Maschine zum Absturz kam. Eigentlich ist sie rehabilitiert und könnte wieder in ihren geliebten Beruf des Fliegens einsteigen. Und doch hat sie ...

Morag war in einen Unfall verwickelt, bei dem eine kleine Maschine zum Absturz kam. Eigentlich ist sie rehabilitiert und könnte wieder in ihren geliebten Beruf des Fliegens einsteigen. Und doch hat sie immer noch Angst, die sie weder anderen noch sich selbst so richtig eingestehen will.

Als ihr Großvater erkrankt springt sie für ihn in seiner kleinen Fluglinie ein, allerdings nur als Co-Pilotin. erst ein dramatischer Vorfall während eines Sturms bringt sie dazu den Steuerknüppel wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Gestrandet auf einer kleinen Insel kommt sie bei Gregor unter, einem Ornithologen, der ihres achtens einfach nur seltsam ist. Doch bald muss sie erkennen, dass sie vielleicht genau ihn gebraucht hat, um ihr Leben auf die richtige Bahn zu bekommen.

Jenny Colgan liefert hier wieder einen schönen Roman, in dem es um die Liebe, aber eben auch um das, was im Leben wirklich wichtig ist, geht. Morag hadert sehr mit sich und tut sich schwer ihr Leben zu ändern. Erst die erzwungene Auszeit auf der Insel macht ihr klar, dass sie eigentlich Zielen hinterherhechelt, die gar nicht die ihren sind. Und dass sie am Ende eigentlich nicht ihre eigenen Erwartungen erfüllt, sondern die, die die Gesellschaft vermeintlich an sie stellt.

Mir hat das im Zusammenspiel mit den Beschreibungen der wunderbaren schottischen Landschaft und den liebenswerten Charakteren wieder gut gefallen. Da ist Unterhaltung und ein wenig innehalten gut gepaart.

Ich kann das Buch daher wieder nur empfehlen: Ein schönes Buch zum Abschalten.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

gelungenes Ende der Reihe

Neue Träume im Inselsalon
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Ein letztes Mal geht es nach Norderney in den Inselsalon der Familie Fisser. Frieda führt zusammen mit Paul den Salon und Lissy ist nach Hause zurückgekehrt um ihr Tochter Marina mit Hilfe der Familie ...

Ein letztes Mal geht es nach Norderney in den Inselsalon der Familie Fisser. Frieda führt zusammen mit Paul den Salon und Lissy ist nach Hause zurückgekehrt um ihr Tochter Marina mit Hilfe der Familie groß zu ziehen.

Diesmal geht es um den Zeitrahmen zwischen 1935 und 1953. Wir begleiten die Insel durch die Zeit des Nationalsozialismus, den Krieg, die Besatzungszeit danach und noch ein Stück weiter. Da heißt es sich immer wieder anpassen und dabei sich nicht selbst zu sehr zu verbiegen. Gerade die Frauen der Fissers schaffen es immer wieder Nischen für sich zu entdecken und so durch die schwierigen Zeiten zu kommen.

Mir hat das Buch wieder ausgesprochen gut gefallen. Es führt die Geschichte von Friedas Familie zu einem gelungenen Ende, auch wenn ich sie noch gerne weiter begleitet hätte. Wegen mir dürfte die Geschichte gerne weiter erzählt werden.

Der Autorin gelingt es immer wieder Norderney vor dem Auge des Lesers lebendig werden zu lassen. Es war da tatsächlich ein wenig wie nach Hause kommen, obwohl ich ja noch nie selbst dort war.

Die Geschichte des Salons und dessen Entwicklung war schön in die Familiengeschichte eingebettet und so bekommt man im Laufe der Reihe einen guten Einblick, inwiefern sich der Alltag im Friseurhandwerk im letzten Jahrhundert auch gewandelt hat. Und es ist doch immer wieder erstaunlich wie sehr sich das Leben alleine in den ersten 50 Jahren des 20. Jahrhunderts verändert hat. Das wird mir immer wieder bewusst, wenn ich solche Familiengeschichten lese.

Ich kann die Reihe wirklich nur empfehlen. Ich habe mich mit den Protagonisten sehr wohlgefühlt, auch wenn sie ja alle ihre Ecken und Macken haben. Oder vielleicht auch gerade deswegen.

Von mir daher wieder eine Leseempfehlung, für dieses Buch und für die gesamte Reihe!

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Veröffentlicht am 03.04.2024

gelungener Abschluß!

Der Klang des Windes
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Anna-Lisa hat einen Traum. eines Tages Bilder wie Henny Badonin machen, Bilder, die die Menschen im innersten berühren. Doch all die Jahre hat sie keine Technik gefunden, die ihr liegt. Als sie eines Tages ...

Anna-Lisa hat einen Traum. eines Tages Bilder wie Henny Badonin machen, Bilder, die die Menschen im innersten berühren. Doch all die Jahre hat sie keine Technik gefunden, die ihr liegt. Als sie eines Tages einen Fotografen kennenlernt, der ihr die Grundlagen der Fotografie beibringt, kommt sie einen Schritt voran, doch sie hat immer noch nicht ihr Thema gefunden. Durch die Bekanntschaft mit Ava und Solvie kommt sie ihrem Ziel näher, doch erst die Heimkehr auf den Darß gibt ihr den letzten Schubs zur Selbstfindung.

Mit diesem Band beschließt Patricia Koelle die Sehnsuchtswald Reihe. Wir lernen hier nicht nur Anna-Lisa kennen, sondern auch Emeric, der Vierte der Männer die die Windharfe im Wald auf dem Darß gebaut haben. Wie immer ist das Buch eine Auszeit. Die Gemeinschaft auf dem Darß, in der Anna-Lisa aufgenommen wird, als wäre sie nie weg gewesen tut schon beim Lesen gut und die Naturverbundenheit, die aus jeder Zeile spricht, bringt einen zur Ruhe.

Am Ende wird ein Faden begonnen, der dann wohl im ersten Band der neuen Reihe der Autorin weitergesponnen wird. So wird sich dann auch diese wieder in die Welt, die die Autorin so meisterlich geschaffen hat, einfügen. Ich freue mich schon drauf!

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Zwischen Nordsee und Ruhrpott

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Julia möchte die Welt sehen, ihr ist St. Peter-Ording zu klein. Im Gegensatz zu ihrem Zwillingsbruder Achim, der bereits im Hotel unterstützt und eine Familie gründen will. Ihre Eltern sind von den Plänen ...

Julia möchte die Welt sehen, ihr ist St. Peter-Ording zu klein. Im Gegensatz zu ihrem Zwillingsbruder Achim, der bereits im Hotel unterstützt und eine Familie gründen will. Ihre Eltern sind von den Plänen Stewardess zu werden nicht sonderlich begeistert. Doch als Julia den Fotografen Björn kennenlernt und dann die Möglichkeit hat in Gelsenkirchen bei der Familie ein Praktikum zu machen, stellt sich für Julia sowieso die Frage, wie es denn weitergehen soll.

Mir hat dieser zweite Band wieder gut gefallen. Sabine und Tom, die wir aus Band eins kennen, haben sowohl das Hotel als auch das Café erfolgreich weiterbetrieben und wünschen sich von ihrem Kindern, dass sie ebenfalls im Familienbetrieb tätig werden. Als Julia da ausscheren will, ist besonders Tom nicht begeistert. Sabine macht ihm mehrfach klar, dass seine Tochter im einfach ähnlich ist und sie eine lange Leine braucht. Mir hat das gut gefallen, dass hier aus den Fehlern der Vergangenheit etwas mitgenommen wurde.
Julia fand ich zu Beginn des Buches reichlich kindisch. Ihr Plan zur Lufthansa zu gehen ist ja schön und gut, aber die Voraussetzungen müssen halt trotzdem erfüllt werden. Hier war mir Julia einfach zu impulsiv und Ich-bezogen.
Das Buch dreht sich aber auch um Sabine und ihre Familie in Gelsenkirchen, auch Freundin Rita nimmt wieder einen Platz im Buch ein. Mir hat es gut gefallen, wie deren Geschichten weitererzählt wurden.

Das Lebensgefühl der Zeit wurde wieder schön transportiert, man hat die siebziger Jahre richtig gut vor Augen und durch die erwähnte Musik auch in den Ohren. Der Schreibstil ist wie immer bildhaft und regt das Kopfkino an.

Alles in allem war es ein gelungener zweiter Teil. Ich bin gespannt was im dritten Teil noch auf uns zu kommt.

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