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Veröffentlicht am 02.02.2018

Erschreckend

Epidemie
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In Schweden ist eine neue Partei an der Macht. Die Gesundheitspartei. Diese achtet massiv darauf, dass die schwedische Bevölkerung abnimmt. Das geht sogar so weit, dass Leute die zu viel wiegen entlassen ...

In Schweden ist eine neue Partei an der Macht. Die Gesundheitspartei. Diese achtet massiv darauf, dass die schwedische Bevölkerung abnimmt. Das geht sogar so weit, dass Leute die zu viel wiegen entlassen werden. Außerdem werden schon Kinder in der Grundschule nach ihrem Gewicht getrennt, damit die „übergewichtigen“ Kinder abnehmen können. Wenn das nichts hilft, werden diese sogar schon operiert. Doch kaum jemanden scheint das zu stören und fast alle machen mit.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Dieses leicht sandige Gefühl beim darüberstreichen ist klasse, ich liebe sowas. Kleines Manko, der Autor steht leider nicht drauf.
Wow, das Thema ist schon wirklich harter Tobak und ist nicht so leicht zu verdauen. Oben habe ich geschrieben, fast alle machen mit und genau darin liegt das Problem. Der Großteil der Bevölkerung folgt der Gesundheitspartei vorbehaltlos und schluckt Diät-Pillen oder geht mit seinen Kindern zu den vorgeschlagenen OPs. Wie dumme Schafe hinterfragt niemand dieses Konzept, im Gegenteil, die „Dicken“ werden sogar noch gemieden oder gemobbt. Sogar die Nachbarländer greifen die schwedischen Modelle auf.
Ja genau, man fühlt sich sehr stark an das Dritte Reich erinnert.
Und genau das hat mich bei der Lektüre auch sehr stark mitgenommen, denn so wird einem wieder mal klar, wie schnell man in eine Schiene der Unterdrückung und Teilung der Menschen in verschiedene Arten gerät und wie leicht sich die Massen davon überzeugen lassen und mitmacht. Man braucht nur einen Sündenbock für alles Üble und alle laufen dem „Revolutionär“ hinterher. In dem Fall ist es Johan Svärd, der Ministerpräsident. Dieser findet immer neue grausamere Möglichkeiten um alle Schweden schlank zu bekommen und ich musste größtenteils viel Schlucken. Das Buch behandelt zwar das Thema Fettleibigkeit, aber im Grunde stellt uns der Autor essentielle Fragen und gibt einem viel zum Nachdenken mit.
Obwohl ich anfangs erst langsam in den Schreibstil reingefunden habe, da dieser meiner Meinung nach etwas undurchsichtig war, konnte ich später einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Denn die Beschreibungen der Geschehnisse haben mich nicht mehr losgelassen.
Diese zähe Art am Anfang lag vielleicht auch daran, dass Ericsdotter ziemlich viele Fakten einstreut, die zwar sehr interessant waren, aber doch etwas viel auf einmal. Dazu kommt, dass ich am Anfang das Gefühl hatte, dass diese Fettepidemie doch eher Nebensache ist und im Hintergrund mitläuft. Erst nach und nach dreht sich alles viel mehr um Svärd und seine Machenschaften.
Der trockene, eher berichtende Stil am Anfang ändert sich auch sehr stark im letzten Drittel und auch das hat zu einem besseren Lesefluss beigetragen.
Was mich etwas gestört hat, war das ich das Gefühl hatte, dass hauptsächlich weibliche Personen besonders dick sein sollen und außerdem ist bei den Protagonisten Landon und auch Helena das Selbstwertgefühl extrem im Keller. Klar, ich kann das natürlich nachvollziehen, wenn quasi eine ganze Nation gegen einen ist, aber gerade Helena als Mutter sollte doch vielleicht etwas mehr Kampfgeist zeigen, finde ich.
Dazu kam, dass sich alle irgendwie zu kenne scheinen und das ist schon oft ein glücklicher Zufall und wirkte auf mich etwas konstruiert. Schade!
Noch ein kleiner Kritikpunkt: Die Zeit zwischen den Ereignissen ist nicht klar erkennbar. Es scheinen manchmal Tage oder Wochen zu vergehen, aber wenn man das Buch liest, hat man das Gefühl, dass alles von einem Tag auf den anderen geschieht. Mir hätte eine kleine Zeitleiste geholfen.
Das Ende war dann wieder sehr spannend aufgebaut und hat mir äußerst gut gefallen. Ein positives Ende ist in diesem Fall einfach nur wunderbar, denn wer möchte so ein Land wie dieses Schweden in der EU?

Mein Fazit: Das Buch beschreibt ein wirklich erschreckendes Szenario, dass mir an vielen Stellen den Atem gestockt hat. Teilweise hätte es vielleicht ein klein wenig besser umgesetzt werden können, aber wer nochmal schwarz auf weiß lesen möchte, wie schnell man ein Drittes Reich aufbauen kann, sollte dieses Buch zu Hand nehmen. Einfach nur furchtbar! (Also nicht das Buch, sondern die Vorstellung)

Veröffentlicht am 30.01.2018

Doch etwas unkonventionell

Die Berufene
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Melanie lebt in einem Block auf einem Militärstützpunkt. Doch sie weiß nicht wie sie dahin gekommen ist und der Tagesablauf ist immer derselbe. Morgens werden sie und die anderen Kinder an Rollstühle gefesselt ...

Melanie lebt in einem Block auf einem Militärstützpunkt. Doch sie weiß nicht wie sie dahin gekommen ist und der Tagesablauf ist immer derselbe. Morgens werden sie und die anderen Kinder an Rollstühle gefesselt um dann in den Klassenraum geschoben zu werden. Was ist besonders an diesen Kindern?

Das Cover finde ich zwar schlicht, aber trotzdem irgendwie aussagekräftig. Als würde dem Mädchen die ganze Welt gehören und doch ist sie wohl eher eine Gefangene.
Der Schreibstil ist wirklich gut, man kann der Geschichte gut folgen und doch braucht der Autor keine komplizierten Sätze dazu. Was allerdings auffällt ist, dass sich die Geschichte und der Hintergrund erst so nach und nach aufbauen, das liegt daran, dass man zuerst den Geschehnissen aus Melanies Sicht folgt und diese weiß selber nicht allzu viel über ihre Umwelt und warum sie letztendlich auf diesem Militärstützpunkt ist.
Erst nach einigen Seiten wechselt man mal in die Sicht einer anderen Person und so erfährt man immer mehr von der Katastrophe, die sich auf der Welt ereignet hat.
Melanie wirkt zunächst wie ein normales, kleines Mädchen. Sie ist sehr liebebedürftig (was wohl auch daran liegt, dass niemand die Kinder anfassen darf oder sollte) und ist sehr wissbegierig. Vor allem Miss Justineau hat es ihr angetan und sie baut eine innige Beziehung zu ihr auf. Und nachdem man erfahren hat war wirklich mit den Kindern los ist, ist man schon so an Melanie gewöhnt, dass man gar nicht mehr anders kann als sie trotzdem zu mögen. Ich konnte ihre Handlungsweisen voll nachvollziehen und mein Mitleid hat sich nach und nach in Respekt für sie umgewandelt, denn sie erfährt auch zusammen mit dem Leser immer mehr und ist zwar zunächst geschockt, aber lernt mit der Situation umzugehen.
Bei Miss Justineau ist die Sache leider etwas andersherum. Zuerst habe ich gedacht, dass sie einfach nur sehr rebellisch ist und sich für die Kinder einsetzen möchte. Es gibt ja immer jemanden, der gegen das System ist. Aber im Laufe der Geschichte ist sie mir doch manchmal auf die Nerven gegangen. Denn so wie Melanie sich lernt zu akzeptieren, habe ich das Gefühl, dass Miss Justineau einfach die Augen vor der Wahrheit verschließt und in Melanie nur ein Mädchen sehen will. Und das fand ich schon sehr naiv und auch stellenweise gefährlich. Erst gegen Ende als sie keine andere Möglichkeit mehr hat, handelt sie meiner Meinung nach wieder gut und richtig.
Aber was zwischen dem Mädchen und der Lehrerin entsteht ist eine feste Freundschaft und das hat mir dann wiederum doch wieder sehr gut gefallen.
Als Manko habe ich empfunden, dass man sehr lange keinen genauen Überblick darüber hat, wohin die Geschichte führen soll. Bis zum Schluss ist das Buch sehr undurchsichtig und es ist einfach eine Art Road Trip. Mit von der Partie sind dann noch Dr. Caldwell und Sergeant Parks und ich finde es einen sehr guten Kniff, durch die verschiedenen Perspektiven, dass man irgendwie alle in ihren Handlungen verstehen kann. Klar gibt es Sympathieträger, aber letztendlich kann man als Leser gut nachvollziehen warum jeder in seinen eigenen Gedanken, seine Verhaltensweisen für richtig hält. Das finde ich schon recht unkonventionell, aber dadurch hat mir das Buch gefallen. Denn es muss nicht immer nach Schema F gehen.
Das Ende kommt dann mit einem Paukenschlag und ich fand es einfach klasse. Auch hier für mich kein typisches Ende, denn es geht nicht für alle gut aus, aber ich finde es konsequent und gut überlegt. Ein Ende nach meinem Geschmack.

Mein Fazit: Zwischendurch erinnert das Buch etwas an einen dystopischen Road Trip, aber der Schreibstil ist locker und es lässt sich einfach gut weglesen. Mir hat besonders gefallen, dass sich nicht alles in Wohlgefallen auflöst, sondern hier auch mal nach anderen Wegen und Lösungen gesucht wird. Und darunter fällt auch das Ende, dass mich vollkommen überrascht hat.

Veröffentlicht am 15.11.2017

Ein Muss für HdR Fans

Das Silmarillion
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Das Silmarillion erzählt von den Ältesten Tagen und gehört somit zu den Legenden die dem Kleinen Hobbit und dem Herr der Ringe voraus gehen.

Zum Cover kann ich nicht viel sagen, da ich dieses Buch zusammen ...

Das Silmarillion erzählt von den Ältesten Tagen und gehört somit zu den Legenden die dem Kleinen Hobbit und dem Herr der Ringe voraus gehen.

Zum Cover kann ich nicht viel sagen, da ich dieses Buch zusammen mit drei anderen in einem Schuber gekauft habe und diese recht einheitlich aussehen. Es ist auf jeden Fall nicht so schön, finde ich.
Da dieses Buch auch erst nach dem Tode von J.R.R. Tolkien von seinem Sohn Christopher herausgegeben wurde, hat dieser auch wieder ein Vorwort verfasst. Und dieses gefällt mir sehr gut, denn es gibt dem Leser einen guten Einblick in die komplexe Welt von Mittelerde. Aber auch die ganze Arbeit, die Tolkien in dieses Universum gesteckt hat wird einem vermittelt. Wobei ich denke, dass diese wohl etwas chaotisch war. Es klingt zumindest so. ;)
Der eigentlichen Geschichte um die Silmaril geht eine einführende Geschichte vorweg und diese hat mich sehr stark an den Schöpfungsmythos erinnert. Aber nicht nur das, es ist eine Mischung aus diesem und einer Story, die auch etwas von den Mythen und Sagen über die alten Götter hat. Und diese Mischung war wirklich gut. Es waren dadurch zwar viele kurze Sätze zu finden, aber das ist man gewöhnt, wenn man schon einmal in ein Sagenbuch geschaut hat. Mich hat das fasziniert.
Mir hat besonders seine Einteilung von Klang und Missklang als Synonyme für Gut und Böse gefallen. Das war für mich mal eine neue Idee.
Was ich allerdings immer wieder interessant finde, ist, dass Tolkien viele egoistische und eigennützige Charaktere in seinen Werken hat. Viele, selbst die Helden der Geschichten, sind häufig öfters nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht und das hebt seine Erzählungen von der Masse ab. Man hat halt nicht einen Helden den man mag, sondern findet meist an diesem auch immer mal wieder einen Charakterzug, den man eher nicht so gut findet. Und das macht die Figuren menschlicher, obwohl es sich häufig auch um Elben handelt. ;)
Denn dieses Buch hat mein Bild über die Elben etwas zurechtgerückt, denn diese sind nicht diese heroischen, klug handelnden Wesen, sondern können genauso leicht von Neid, Rache oder solchen Gefühlen beeinflusst werden.
Aber nicht nur diese Gefühlswelten kann Tolkien meisterhaft beschreiben, auch die Welten und alles drum herum werden von ihm dicht und anschaulich erklärt und dadurch fühlt man sich viel mehr in diese Welt versetzt.
Wobei ich einige Kapitel schon recht kompliziert fand, denn trotz der Karten vorne und hinten im Buch bin ich bei einigen Landschschaftsbeschreibungen nicht mehr mitgekommen und auch die Namen verwirrten mich manchmal. Denn viele Orte oder Personen haben nicht nur einen Namen, sondern auch noch mehrere in den verschiedenen Sprachen und dazu kommen dann auch noch die Beinamen.
Da ich ja vor kurzem Die Kinder Húrins (hier ist meine Rezension zu finden) gelesen habe und diese Geschichte auch kurz in Das Silmarillion vorkommt, konnte ich einige Zusammenhänge besser verstehen, denn die Erläuterungen vorher machten das klarer.
Und auch am Ende, als kurz die Geschichte von Der Herr der Ringe angerissen wird, schließt sich der Kreislauf zum Bekannten und vieles wurde mir deutlicher gemacht.

Mein Fazit: Das Silmarillion hat schon seine Schwächen, denn die eher erklärenden Kapitel waren für mich teilweise verwirrend, weil einfach zu viele Namen auftauchten. Aber trotzdem gab es wirklich schöne Erzählungen, denn Tolkien kann einfach alles wunderbar beschreiben. Dazu kommt, dass mir viele Zusammenhänge zu seinen anderen Büchern klarer wurden, wer sich für den Mittelerde Kosmos interessiert kommt an diesem Buch nicht vorbei.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Grundidee gefällt mir

AchtNacht
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Ben hat den Halt in seinem Leben verloren. Seit er Schuld an dem Unfall seiner Tochter ist, kommt er nicht mehr richtig auf die Beine. Jetzt hat sie auch noch einen Selbstmordversuch hinter sich.
Und das ...

Ben hat den Halt in seinem Leben verloren. Seit er Schuld an dem Unfall seiner Tochter ist, kommt er nicht mehr richtig auf die Beine. Jetzt hat sie auch noch einen Selbstmordversuch hinter sich.
Und das alles kurz vor der AchtNacht. Eine Nacht, in der ein Nominierter vogelfrei ist. Und Ben kann nicht glauben wer der AchtNächter ist.

Zuerst war ich nicht so von dem Cover angetan. Aber wenn man genauer hinsieht ist es doch gut, denn dieser Mob, der hinter der Person her ist lässt schon einiges vermuten.
Um schon einmal vorweg zu greifen: Diese Vermutung hat sich leider nicht so bewahrheitet. Aber dazu später mehr.
Zunächst war ich sehr gespannt auf das Buch, denn Sebastian Fitzek sagt selber, er wurde zu dem Buch von dem Film The Purge inspiriert. Ich mag die Reihe sehr gerne und war dementsprechend leider etwas voreingenommen. Ich hatte am Anfang wirklich große Schwierigkeiten den Vergleich zwischen Buch und Film sein zu lassen. Denn das Buch ist natürlich ganz anders. Was ja auch gut ist, denn eine detailgetreue Nachahmung hätte ich ja auch gar nicht gewollt.
Denn die Idee, dass nur eine Person vogelfrei ist und von den anderen „gejagt“ werden darf ist wirklich sehr spannend und verspricht einiges an Potential.
Und nachdem man das Vorgeplänkel über Ben und sein verkorkstes Leben hinter sich hat, kann die Jagd beginnen.
Dachte ich zumindest, denn da kommen wir zu dem oben schon angedeuteten Tatsachen. Mir fehlte eindeutig der wütende Mob, der durch die Straßen Berlins jagt und den AchtNächter finden möchte. Klar, kommt er in der Geschichte vor, aber leider hat das Buch nur sehr wenige Hetzjagden und baut mehr auf ein perfides Spiel auf. Und das fand ich schon sehr schade, denn die Szene mit dem Mob fand ich wirklich atemraubend beschrieben.
Ich meine, gut der Sprachstil ist natürlich typisch Fitzek und Spannung kommt trotzdem an einigen Stellen auf, aber man hätte die Geschichte vielleicht noch etwas atemloser gestalten können.
Ansonsten war ich immer ganz kribbelig, wenn die Überschriften auftauchten: Noch neun Stunden und 52 Minuten bis zum Ende der AchtNacht (zum Beispiel).
Das hat mich wieder total an den Film erinnert und ich konnte richtig die Musikunterlegung hören.
Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, war der Blickwinkel der Jäger. Man bekommt einen sehr guten Eindruck in diese Verrückten, die sich an so einer Hetze beteiligen. Und das sich Leute daran beteiligen steht vollkommen außer Frage. Das macht es ja für mich nochmal erschreckend, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass erstmal so eine Internetseite viel gelikt und geteilt werden würde und das es dann auch noch Idioten geben würde, die dabei mitmachen würden.
Einfach zum Spaß.
Gegen Ende folgten dann für mich doch einige Überraschungen und das hat dann wieder ein einiges aufgewertet. Denn man ist wirklich vollkommen ahnungslos wie es ausgehen könnte. Ich zumindest. ;)
Und auch das Ende ist zwar dann wieder gut gewählt, aber leider auch ein bisschen schnulzig. Da hätte man vielleicht noch ein, zwei Seiten kürzen können. Aber okay, Geschmackssache. Ich steh halt nicht so auf schnulzige Enden. ;)
Die Danksagung am Ende fand ich dann wieder sehr interessant (warum er die Idee dazu hatte) und lustig formuliert. Das humorvolle hat Sebastian Fitzek auch voll drauf. :D

Mein Fazit: Obwohl wirklich anders als die Filme, hat mir das Buch teilweise gut gefallen. Was mir allerdings fehlte waren mehr Szenen mit dem wütenden Mob, der den AchtNächter durch die Straßen jagt. Aber mit einigen Dingen konnte mich der Autor dann doch sehr überraschen und hat so wieder einige Punkte gut gemacht. ;)
Wenn man die Filme der The Purge-Reihe kennt, sollte man aber vielleicht die Finger von dem Buch lassen.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Ein Verwirrspiel

Kalte Seele, dunkles Herz
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Cass und ihre Schwester Emma sind verschwunden. Es gibt für das FBI keine Spur und keine Hinweise aus eine Entführung oder auch nur darauf, dass die beiden ausgerissen sind. Doch nach drei Jahren kommt ...

Cass und ihre Schwester Emma sind verschwunden. Es gibt für das FBI keine Spur und keine Hinweise aus eine Entführung oder auch nur darauf, dass die beiden ausgerissen sind. Doch nach drei Jahren kommt Cass zurück, nur mit dem Wunsch, Emma zu finden und das schnell.

Das Cover ist einfach der Hammer. Ich mag es wenn es leuchtet und funkelt. Und dieses glänzt in allen Regenbogenfarben. 
Der Einstieg ist direkt schon spannend und man hat direkt Mitleid mit Cass, weil ihre Familie so furchtbar ist und sie da aufwachsen musste. Dazu dann noch ihre Geschichte nach ihrer Rückkehr. Grauenvoll!
Aber doch habe ich mich gefragt, was denn wohl noch kommen soll, denn direkt am Anfang wurde alles aufgedeckt und bekommt eigentlich fast die ganze Geschichte präsentiert. Doch die Autorin weiß genau, wie sie den Leser in ihr Netz lockt und einen mit wenigen einzelnen Puzzelteilchen zurücklässt. So setzt sich erst nach und nach das komplette Bild zusammen und man hat wirklich erst am Ende alles zusammengesetzt.
Was man sich auch immer wieder fragt ist, was mit Cass wohl nicht so richtig stimmt. Denn obwohl ihre Geschichte sehr detailreich ist, war mir nicht klar ob sie sich das nicht alles ausdenkt. Aber kann man das? Es ist sehr rätselhaft.
Und auch die Wechsel zwischen den Perspektiven, einmal Cass als Ich-Erzählerin und dann Abby, die FBI-Psychologin auf der anderen Seite, löst die Rätsel nicht schneller auf. Cass bleibt undurchsichtig und Abby bringt auch erst nach und nach Licht ins Dunkel.
Viel dreht sich das Buch natürlich auch um die narzisstische Mutter von Cass und Emma und hier waren die Fakten dazu wirklich spannend und interessant. Aber auch bei der Mutter fragte ich mich manchmal, ob sie wirklich so ist oder ob nicht alles nur perfekt von Cass inszeniert wurde.
Es ist ein großes Verwirrspiel in das man da geraten ist.
Jedoch muss ich sagen, dass in der Mitte des Buches etwas die Spannung nachlässt, denn hier wird ziemlich oft über dieselben Dinge immer und immer wieder geredet und das war leider ein bisschen langatmig. Denn keiner kommt so richtig auf den Punkt. Cass nicht, denn obwohl sie das FBI dazu bringen möchte ihre Schwester zu kommen, redet sie um den heißen Brei herum und auch Abby ist ihrem Partner Leo gegenüber nicht immer ganz aufrichtig, denn sie hat Bedenken, ob er ihr immer alles so glaubt was sie meint.
Das Ende ist dann überraschender Weise wirklich wieder sehr gut. Obwohl ich an einigen Stellen manches vielleicht schon vermutet hatte, konnte mich die Autorin dann doch mit dem eigentlichen Ende überraschen, denn es war anders als gedacht. Es war gut ausgearbeitet und es löst sich dann alles auf und man wird als Leser gut aufgeklärt und kann die Handlungen der verschiedenen Personen dann auch perfekt nachvollziehen.

Mein Fazit: Trotz einiger langatmiger Passagen hat mich die Story schon gefesselt, denn durch die verworrene Geschichte war ich immer gespannt darauf, was wohl wirklich passiert ist. Man entwickelt schon einige Theorien, aber am Ende konnte die Autorin dann doch mit einem sehr guten Ende überraschen.