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Veröffentlicht am 03.04.2024

Leseempfehlung! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Requiem für Tante Domenica
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Klappentext:

„Tante Domenica ist gestorben. Die bigotte alte Jungfer hatte mit dem Pfarrer zusammen über die Moral im Dorf gewacht. An ihrem Totenbett sitzt der angereiste Neffe. Jugenderinnerungen steigen ...

Klappentext:

„Tante Domenica ist gestorben. Die bigotte alte Jungfer hatte mit dem Pfarrer zusammen über die Moral im Dorf gewacht. An ihrem Totenbett sitzt der angereiste Neffe. Jugenderinnerungen steigen hoch, und im Leichenzug begegnet er Giovanna, seiner ersten Liebe wieder. Aus den Erinnerungen zwischen Zorn und Zärtlichkeit ersteht ein eindrückliches, realistisches Bild des alten Val Bavona, entwickelt sich die Geschichte einer glücklich-unglücklichen Kindheit und Jugend im engen Tal, geprägt von Katholizismus und Tradition. Dann erhält Tante Domenica eine feierliche Totenmesse, wird zu Grab getragen, ein jeder wirft eine Handvoll Erde ins Grab und geht seiner Wege. Libera me, Domine!“



Autor Plinio Martini ist in der Schweiz, genauer einem kleinen Ort im Maggiatal geboren. Das Tal liegt im Kanton Tessin. Der südliche Teil des Kantons zählt zur grenzüberschreitendenschweizerisch-italienischen Metropolregion Tessin. Warum nun so viele geografische Hinweise? Tessin ist sehr stark katholisch geprägt und bekannt für seine gut besiedelten Bergdörfer, zumindest war das früher der Fall. Nunmehr wandern viele ab, wollen versuchen irgendwo ihr neues Glück zu finden. Aber Tessin lockt nach wie vor die Touristen an mit seiner natürlichen Schönheit. Ein einmaliger Flecken Erde. Vier Jahre vor Martinis Tot, im Jahr 1975/76, kam sein Werk „Requiem für Tante Domenica“ auf den Buchmarkt. Der Autor war ein Garant für offene und unverblümte Erzählungen. Bekannt wurde unser Autor in der Region und darüber hinaus mit „Nicht Anfang und nicht Ende“. Und was hat es nun mit Tante Domenica auf sich? Das es die Dame mit der Keuschheit hatte, wird bereits im Klappentext sehr ausführlich benannt, aber dennoch hatte sie eine große Liebe - ihren Glauben zu Gott. Wenn man so will, war sie und der Dorfpfarrer in dieser Geschichte die eigentlich Sittenpolizei. Ging etwas nicht nach ihrem Sinn, wurde sich dagegen aufgebäumt. Ich muss zugeben, Martini sparte hier keineswegs an Sarkasmus und Ironie weder gegen den Glauben noch gegen die Religion selbst. Das muss man verstehen und akzeptieren. Wer als Leser das nicht kann, wird hiermit keine Freude haben. Als sie dann ins Himmelreich aufgestiegen ist, ist der Buch-Titel im Zentrum. Der Blick wandert dann auf ihren Neffen Marco. Er zählt zu denen, die eben anderweitig und anderenorts ihr Glück versuchen wollten. Er ist ein Abwanderer. Aber für Tante Domenica kommt er wieder zurück in sein kleines Heimatdorf. Wir erlesen einerseits ein Dorfleben, ein Leben in Bergdörfern welches nicht immer leicht ist und war aber auch wie es ist, wenn man den Blick für andere Regionen weitet. Wir erlesen also irgendwie zwei Sichtweisen und schlussendlich nimmt uns Marco gekonnt an die Hand, das irgendwie so trübe und graue Dorf und eingefleischte Dorfleben „sehen zu lernen“, wie es sich verändert hat in all den Jahren, wie sich die Menschen vielleicht verändert haben, der Zeit angepasst haben oder auch nicht, wie sich das Landleben gedreht hat und die Suche nach dem Grund für seine Abwanderung. Er beschreibt diese nämlich teilweise sehr rührend und liebevoll und es stellt sich die Frage, warum er gegangen ist. Womöglich ist er von diesem eingefleischtem Gemeindeleben einfach erdrückt worden. All die Reglementierungen verbunden mit dem Glauben, der Religion, der stets harten Arbeit waren scheinbar zu viel für ihn. Er sehnte sich nach frischer Luft und einem gelöstem Korsett. Autor Martini beschreibt ganz frei wie verkapselt das Leben in diesem Dorf so war. Alles musste seinem Gang gehen und stand stets unter dem Schutze der Kirche. Das die Zeit aber die Menschen auch weiterdenken lässt, andere Dinge plötzlich wichtiger werden, eben ein Wandel der Moderne Einzug hält, die Zukunft durch das Dorf geht, bleibt auch hier nicht unverborgen. Martini hält den Bewohnern den Spiegel hin, zeigt wie sich sich teilweise selbst die Taschen voll hauen mit ihrer Art und das der Glaube auch nicht immer hilft. Die Wortspielereien Martinis empfand ich mehr als gelungen. Und wer sich mal ganz intensiv mit diesem vermeintlichen ruhigen und gesittetem Dorfleben auseinander setzt, wird ebenfalls „sehen lernen“ und dabei staunen. Martinis Buch ist bis heute mehr als aktuell und ein echtes Stück Schweizer Zeitgeschichte die über die Grenzen hinaus geht.

Veröffentlicht am 03.04.2024

Lesenswert! 4 Sterne!

Deine Margot
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Klappentext:

„Der finnische Journalist Markus Siltanen zieht Anfang der 1980er Jahre mit seiner Familie von Helsinki nach Ostberlin, um dort für seine linksgerichtete Zeitung als Auslandskorrespondent ...

Klappentext:

„Der finnische Journalist Markus Siltanen zieht Anfang der 1980er Jahre mit seiner Familie von Helsinki nach Ostberlin, um dort für seine linksgerichtete Zeitung als Auslandskorrespondent zu arbeiten. Vilja, seine Tochter, verbringt ihre Kindheit in der geteilten Stadt, bis die Familie überstürzt nach Finnland zurückkehrt. Mit der Zeit lösen sich Viljas Erinnerungen an ihre Kindheit in Ostberlin auf, ähnlich wie das Land selbst. Jahre später findet Vilja nach dem Tod ihres Vaters ein verstörendes Konvolut von Briefen, unterzeichnet von einer mysteriösen Berlinerin mit dem Decknamen »Margot«, mit der ihr Vater eine leidenschaftliche Liebesbeziehung hatte. Vilja erkennt sich in dem »Kastanie« genannten Kind wieder, das in einer engeren Beziehung mit Margot gelebt haben musste. Aber welche? Und was wird verborgen? Vilja beschließt, die Unbekannte aufzuspüren, und reist nach 30 Jahren erstmals wieder nach Berlin, um Antworten zu finden. Die nach der Wende verwandelte Stadt bringt verschüttete Erinnerungen ans Licht, aber das Wichtigste scheint zu fehlen. Die spannungsgeladene Suche nach Margot reißt alle Gewissheiten ein und stellt infrage, was sie über Eltern und Kindheit zu wissen glaubte.



Im Mittelpunkt von Meri Valkamas von Beginn an fesselnder Erzählung steht die Suche einer jungen Frau nach drängenden Antworten. In ihrer prall erzählten Geschichte gelingt der Autorin ein sehr menschliches Buch, das nach und nach die zerbrechlichen Fragmente der Erinnerungen ihrer Protagonistin und damit die Geschichte der Familie Siltanen zusammensetzt. Und sie erzählt von einer untergegangenen Epoche, denn die selbst in Ostberlin aufgewachsene Valkama zeichnet gleichzeitig ein lebendiges Bild vom Untergang einer Ideologie und der bis ins Private reichenden Kollateralschäden.“



Ich gehöre ja zu den Lesern die gerne das Buchcover mit der Geschichte identifizieren. Bereits im Klappentext wird dies alles bereits aufgelöst - das hat mich schonmal befriedigt. Nun aber zur Geschichte von Autorin Meri Valkamas. In ihrer Geschichte „Deine Margot“ lässt sie sehr viele persönliche Parts mit einfließen, da sie selbst in Ostberlin aufgewachsen ist. In ihrer Geschichte verfolgen wir Viljas Geschichte und die ihres Vaters. Der Verlauf der Geschichten ähnelt dem aktuell gern genutzten Muster: aus hinterlassenen Briefen des Toten (hier ihr Vater) wird nun in der Jetztzeit die Wahrheit gesucht. Valkamas nutzt für diese Erzählung verschiedene Zeitenwechsel. Unsere Erzählerin Vilja bleibt dabei stets unterkühlt und wirkt recht zurückhaltend auf den Leser trotz ihrer energischen und spannenden Suche. Ich muss zugeben, ich fand das recht gelungen, da so die Sicht auf die Geschichte ihres Vaters und Margot besser in den Fokus gerät und eben die damalige Zeit und ja, es ist auch sehr schwierig Kindheitserinnerungen die über 30 Jahre her sind noch gescheit zu rekapitulieren bzw. eben nicht mit den neuen Erkenntnissen zu vermischen. Vilja kramt ja einerseits in ihren Gedanken und Erinnerungen selbst (welche ja auf Grund ihres damalige Alters recht schwach sind) aber eben auch in der Lebensgeschichte und vermeintlichen Geheimnisses ihres Vaters. Ist Margot wirklich eine „Margot“? Was geschah damals? Warum ist von einer Kastanie die Rede? Dieser Verlauf ist wahrlich spannend zu lesen und Fragen werden gut dosiert im gesamten Buch aufgelöst. Dass Valkama so schreiben konnte, lag an ihren eigenen Erfahrungen und das merkt man einfach beim lesen. Ihr Stil und ihr Ausdruck sind bestimmend und stark wann es passend ist aber auch leise wenn es eben leise sein muss. Hier und da gibt es unrunde Sätze. Da scheint etwas bei der Übersetzung unglücklich gelaufen zu sein aber gut. Der Sinn ist dennoch verständlich, hätte aber im Lektorat auffallen müssen. Die geschichtlichen Aspekte sind ebenfalls sehr gekonnt hier eingewoben worden. Sie beschreibt zudem in gewisser Weise harte Kost. Ich als „Kind“ aus dem Osten darf das sagen. Warum? Was wäre denn gewesen wenn alles anders gekommen wäre? Was wäre wenn die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte und die DDR hätte weiter existieren dürfen? Genau darum geht es hier. Nur stellen sich die Wenigsten diese Frage gerne laut. Solche Themen werden gern mit sich im Stillen ausgetragen um nicht gleich als alter Kommunist oder gar Stehengebliebener zu gelten. War denn damals alles schlecht? Nicht alles war schlecht aber auch nicht alles gut - so könnte man es wohl am besten zusammenfassen. Sehnsüchte, Wünsche, Träume und die Suche nach Heimat, nach Wahrheit und Klarheit sind hier Mittelpunkt der Geschichte. Ich vergebe 4 sehr gute Sterne hierfür und bin gespannt was von der Autorin noch zu erwarten ist!

Veröffentlicht am 02.04.2024

Wenn das Dunkel deine Seele gefangen nimmt...

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Klappentext:

„Ihr Großvater Konrad war immer der Fels in der Brandung für die junge Juni. Doch nie hat er von dem Ort gesprochen, der ihn am meisten geprägt hat. Erst jetzt erfährt Juni, wo ihr liebevoller ...

Klappentext:

„Ihr Großvater Konrad war immer der Fels in der Brandung für die junge Juni. Doch nie hat er von dem Ort gesprochen, der ihn am meisten geprägt hat. Erst jetzt erfährt Juni, wo ihr liebevoller Großvater gelernt hat, mit den Wellen zu atmen.



1943: Das Handelsschiff der Brüder Konrad und Sverre wird im Indischen Ozean angegriffen. Im Krankenhaus verliebt sich Konrad in die Krankenschwester Sigrid. Doch ihr Glück ist bedroht: Getrennt geraten sie in Gefangenschaft. Welche Zukunft wartet auf sie hinter dem Meer?



Ein Roman, der zeigt, was wahre Menschlichkeit bedeutet und wie uns die Vergangenheit prägt bis in die nächsten Generationen.“



Autorin Trude Teige setzt ihre Reihe rund um die Familiengeschichte von unserer Hauptprotagonistin Juni weiter fort. Im zweiten Band erlesen wir die Geschichte rund um ihren Großvater Konrad den aufmerksame Leser bereits aus dem ersten Band kennen. Dennoch sei gesagt, sind beide Geschichten auch sehr gut unabhängig von einander zu lesen. Teige nimmt dabei wieder einen ähnlichen Erzählstil auf wie in Band eins. Langsam werden wir an die Figuren herangeführt und dürfen Seite um Seite immer tiefer in deren Lebensgeschichte eintauchen. Hauptprotagonistin Juni ist auch hier dieses Mal wieder blass und unterkühlt - aber vielleicht soll es gerade so sein um den Blick besser zentriert auf Konrad zu lenken. Mir fehlte hier einfach irgendwie etwas verbindliches zwischen den Beiden.

Konrads Geschichte ist tief mit dem Meer verankert. Er hat gelernt mit den Wellen zu atmen und wie das geht, will er Juni „erzählen“. Was dabei alles auf den Tisch kommt, könnte dunkler nicht sein. Es geht um seine Kriegsgefangenschaft auf Java im Zweiten Weltkrieg. Es geht um Gräueltaten, Kriegsverbrechen die die Japaner aber auch die Chinesen begannen haben und es geht darum, wie Konrad mit all dem gelernt hat umzugehen was er erlebt hat, was er gesehen hat. Die Farben verdunkeln sich immer weiter im Buch als vom Überlebenskampf von Konrad, seinem Bruder Sverre und auch von Sigrid berichtet wird. Teige spart dabei nicht an Beschönigungen. Sie nimmt uns Leser direkt mit ins Lager und zu den abscheulichen Taten. Sie macht Geschichte auf eine besondere Weise greifbar aber, und das muss man deutlich sagen, ist das nicht für jeden zart besaiteten Leser fein. Da die Geschichte nunmal so war wie sie war ändert das aber nichts daran. Teige hat einen sehr gekonnten Spannungsbogen aufgebaut der bis zum Schluss sehr gut greift. Das Erzählerin Juni hier nur zu Beginn auftaucht und den Rest der Geschichte über in der Versenkung verschwindet, tut nicht weh. Die Art und Weise wie Teige erzählt ist fesselnd und einnehmend. Man kann definitiv die beiden Geschichten unabhängig von einander lesen und genau dafür gibt es 4 sehr gute Sterne von mir.

Veröffentlicht am 02.04.2024

Hier ist der Buchtitel Programm!

Der wunderbare Garten der Mrs P.
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Klappentext:

„Janet Pimm, 72, hat seit ihrer Pensionierung vom Geheimdienst ihren Hang zu Gründlichkeit und Hartnäckigkeit auf ihren Schrebergarten verlagert. Er ist ihr ganzer Stolz.



Als in der Gartenanlage ...

Klappentext:

„Janet Pimm, 72, hat seit ihrer Pensionierung vom Geheimdienst ihren Hang zu Gründlichkeit und Hartnäckigkeit auf ihren Schrebergarten verlagert. Er ist ihr ganzer Stolz.



Als in der Gartenanlage japanischer Knöterich entdeckt wird – eine invasive Art, die binnen kurzem alle anderen Pflanzen verdrängt – will die Stadt gleich die ganze Anlage dichtmachen. Doch Janet, die sich in der Botanik auskennt, vermutet Sabotage. Der Knöterich wurde eindeutig absichtlich eingepflanzt – aber von wem?



Janet beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen, denn als Baugrund wäre die Gartenanlage Millionen wert. Gemeinsam mit Nachbarin Beverley macht sie sich auf Spurensuche: nächtliche Sprühdosen-Aktionen und illegale Wohnungsdurchsuchungen inklusive …“



Klappentext sowie Cover lassen erstmal eher Kitsch und Klischee vermuten in der Geschichte rund um Gärtnerin Janet Pimm. Für meine Begriffe traten diese Punkte auf des öfteren ein aber ich muss klar sagen, ich hätte nicht gedacht, das hier doch so eine emotionale und feinfühlige Geschichte auf den Leser wartet. Janet Pimm liebt ihre Gartenparzelle. Sie ist nicht besonders groß aber ihr ganzes Glück wo sie ihre Pflanzen pflegt und hegt und dabei ihrem Hobby freien Lauf lassen kann. Der Verlauf der Geschichte soll aber die Leserschaft irgendwie wach rütteln. Warum? Durch Janet dürfen wir „sehen“ wie mit der älteren Generation gern umgegangen wird. Viele Ältere lassen das alles über sich ergehen, andere resignieren und dann gibt es aber so jemanden wie Janet die den Mund aufmacht wenn ihr etwas nicht passt. Janet ist keine einfache Frau, das weiß sie selbst nur zu gut aber das Leben, ihr Leben hat sie nunmal geprägt und sie zu dem werden lassen was sie nun ist. Ja, sie macht nunmal auch gerne ihrem Ärger Luft wenn nötig! Aber auch das kostet Mut und Energie. Auch für Janet. Ein wenig geht die Geschichte in Richtung Miss Marple. Aber die mochte man ja auch irgendwie gerne wegen ihrer schrulligen Art. Unsere Autorin gibt dem Leser hier einen angenehmen Verlauf vor, der ein wenig Witz aber auch Spannung beinhaltet. Und Janets Wissen rund um Gartenkräuter fließt auch ganz selbstverständlich mit ein und bildet so immer wieder einen grünen Faden für diese Geschichte.

Ja, ich war überrascht wie sich diese Geschichte entwickelt hat und ja, die Autorin weiß genau wo man den Finger in die gesellschaftliche Wunde legen darf. Fazit: eine gelungene Geschichte! 4 sehr gut Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 25.03.2024

Ein Genuss-Bilderbuch mit kleinen Schwächen

Zu Gast am Gardasee
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Klappentext:

„EINE KULINARISCHE REISE WIE KEINE ANDERE! In Zu Gast am Gardasee werden die besten und charmantesten kulinarischen Schätze dieser idyllischen Region gezeigt, begleitet von den Lieblingsrezepten ...

Klappentext:

„EINE KULINARISCHE REISE WIE KEINE ANDERE! In Zu Gast am Gardasee werden die besten und charmantesten kulinarischen Schätze dieser idyllischen Region gezeigt, begleitet von den Lieblingsrezepten der Einheimischen. Von malerischen Osterien bis hin zu Gourmet-Restaurants werden die verlockendsten Lokalitäten vorgestellt. Das Beste daran: die authentische Küche des Gardasees findet dank der Originalrezepte Platz im eigenen Zuhause. Am Ende eines jeden Kapitels werden exklusive Geheimtipps vorgestellt, die einen Aufenthalt am Gardasee unvergesslich machen. Versteckte Gassen, romantische Plätze am Seeufer und die faszinierende Welt einheimischer Manufakturen, wo traditionelles Handwerk auf moderne Innovation trifft, kann mit diesem Callwey Buch bewundert werden.

„Zu Gast am Gardasee“ ist für alle, die das Dolce Vita lieben und die Schönheit des Gardasees auf eine ganz besondere Art erleben möchten.“



Welch wahrlich schönes Buch! Der Leser darf sich hier in gewohnt schöngeistlicher Manier den kulinarischen Highlights rund um den Gardasee erfreuen. Der Callwey-Verlag führt seine Buchreihe gekonnt mit diesem Leckerbissen fort. Nach einem liebevollen Vorwort von Christine Gräfin von der Pahlen geht dann die Reise rund um den Gardasee los. Wir besuchen im Buch den Norden, den Osten, den Süden und abschließend den Westen. Zu guter Letzt gibt es noch ein paar Städtetrip-Vorschläge. Die jeweiligen Regionen werden kurz und bündig aber dennoch liebevoll vorgestellt bis es dann zu den kulinarischen Vorschlägen geht. Diese sind wieder gespickt mit jeder Menge Rezept-Ideen bzw. Rezepten, die das Lokal als Highlight so besonders machen. Viele Rezepte hier, das sei klar gesagt, sind teilweise recht schwer, wirklich schwer, nachmachbar. Warum? Es bedarf entweder sehr speziellen Zutaten die man nur über Umwege bekommt oder man benötigt sehr spezielles Werkzeug dafür ider muss sehr viel Zeit einplanen. Für jeden Anspruch ist also etwas dabei. Was aber dennoch beim genauen durchlesen der Rezepte stört, sind die Grammatik-Fehler aber vielmehr, dass einige Kochschritte nicht ganz genau erläutert werden. Ein Beispiel: auf Seite 44/45 wird eine Fischvariation vorgestellt mit entsprechendem Bild. Schritt drei und vier sind einfach nicht ganz klar und deutlich niedergeschrieben wie man denn dann mit der weißen Riesenforelle nun richtig umgehen solle, auch ist die Beerensauce auf dem Foto als festes Gel sichtbar. Im Rezept steht aber rein gar nichts von andicken oder gelieren. Mit einfachem aufkochen ist es bei Beeren nicht getan. Auch gibt es Fleischgerichte bei denen weder die richtige (Raum/Koch)Temperatur benannt wird oder eben wie es innen aussehen soll. Hirschfilet kann da sehr schnell zur trockenen Schuhsohle werden wenn man diese Diva nicht richtig im Blick hat! Kurzum: es gibt hier einige Rezepte die auf den Fotos grandios aussehen (wie man es eben aus der sehr hochwertigen Küche kennt) aber beim Eigenversuch zu Hause wohl gründlich schief gehen werden. Da ist dann das Erfolgserlebnis schnell verpufft. Aber wenn man all dies hinten anstellt, ist dieses Buch doch einfach ein purer Genuss. Die Bilder vom Gardasee entschädigen schnell und versöhnen, bringen Reiselust auf und ja, man meint die Zitronen wirklich durch die Buchseiten zu riechen. Der Gardasee ist kulinarisch äußerst vielseitig aufgestellt und bietet wirklich für jeden Geschmack etwas. Dass dann auch noch die Gegend so ein wahr gewordener Traum ist, setzt dem ganzen die Krone auf. Man scheint nicht drumherum zu kommen, den Gardasee zu besuchen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen anstatt hier selbst drauf los zu kochen. Dieses Buch ist jedenfalls ein wunderbarer Anreiz für eine Reise dorthin aber mit so einigen Kochbuch-Schwächen. 4 von 5 Sterne hierfür!