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Veröffentlicht am 07.04.2024

Eine Liebesgeschichte der besonderen Art ...

Wallis und Edward. Eine Liebe, stärker als die Krone
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Die Geschichte an sich ist mir hinlänglich bekannt … so dachte ich zumindest. Die zweimal geschiedene Wallis Simpson schnappt sich den britischen Thronfolger und bringt damit das britische Königsreich ...

Die Geschichte an sich ist mir hinlänglich bekannt … so dachte ich zumindest. Die zweimal geschiedene Wallis Simpson schnappt sich den britischen Thronfolger und bringt damit das britische Königsreich gefährlich ins Wanken. Ganz genau so muss es gewesen sein. Und dabei wusste ich gar nicht, dass diese Geschichte so viel tiefsinniger ist. Was wusste ich eigentlich über die Beiden oder glaubte es zumindest zu wissen? Auf der einen Seite haben wir Wallis, deren Leben weiß Gott bis in die späten Zwanziger und frühen Dreißigerjahre kein Zuckerschlecken war. Aufgewachsen war sie bei einer exzentrischen Mutter, die nicht nur ihre Männer, sondern auch ihre Wohnplätze munter wechselte, wie es ihr in den Kram zu passen schien. Überredet durch ebendiese, heiratet Wallis schließlich ihren ersten Mann „Win“, einen schneidigen Marineoffizier, der ihr nicht nur seelisch, sondern auch körperlich übel mitspielt. Als sie schließlich den etwas spießigen Ernest kennenlernt, sehnt sie sich nach Geborgenheit, wird jedoch das Gefühl nicht los, etwas in ihrem Leben zu verpassen. „Du würdest gerne reich sein …“ stellt dieser nach einer Weile fest und gibt alles, um ihr ein angenehmes Leben zu bieten. Doch Wallis scheint wie besessen von dem Gedanken dazu zu gehören zu den Menschen der High Society und klammert sich an jeden noch so kleinen Strohhalm. Als es ihr schließlich gelingt, die Mauer zu durchbrechen, wähnt sie sich im siebten Himmel … parallel zu diesem Erzählstrang begeben wir uns ins Jahr 1972. Wallis‘ geliebter Mann Edward ist tot und sie betritt für seine Beisetzung zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder britischen Boden und sieht sich der königlichen Familie gegenüber. Wie soll sie das überstehen?
Was für eine clevere Idee der Autorin, die Gegenwart mit der Vergangenheit zu verknüpfen und daraus eine runde Geschichte entstehen zu lassen, die mich an das Buch fesselte. Immer wieder habe ich zwischendurch das Internet bemüht, um Fakten zu festigen und mein Wissen zu erweitern aber eigentlich war das gar nicht nötig, denn Wendy Holden hat mich mit genau der richtigen Menge an Fakten und Fiktion versorgt, dass es mir schwerfiel, zwischendurch mal eine Pause einzulegen. Wallis hat sich ihre Entscheidung, den damaligen König zu heiraten beileibe nicht leicht gemacht, schlussendlich hatte sie aber keine andere Chance. Ich bewundere diese tapfere, clevere Frau und sehe sie nun in einem ganz anderen Licht, das sicher ein wenig ehrlicher ist, als uns die Regenbogenpresse glauben lassen möchte. Von mir gibt es glitzernde fünf royale Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung an all diejenigen unter euch, die sich für das Leben am Hof und hinter seinen Kulissen interessieren. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 04.04.2024

„Ein Stück Frankreich, das ins Meer gefallen ist und von England aufgesammelt wurde.“ Victor Hugo

Kalt lächelt die See
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Die Kombination aus Guernsey und Krimi ließ mich zu diesem Buch greifen und was soll ich sagen, gleich die ersten Seiten ließen mich wieder eintauchen in das Leben auf dieser wunderbaren Insel, die hoffentlich ...

Die Kombination aus Guernsey und Krimi ließ mich zu diesem Buch greifen und was soll ich sagen, gleich die ersten Seiten ließen mich wieder eintauchen in das Leben auf dieser wunderbaren Insel, die hoffentlich noch lange ein kleiner Geheimtipp bleiben wird. Während ich bei meinem Urlaub dort natürlich meinen Mann an meiner Seite hatte, begleite ich diesmal Kate Langlois, eine Polizistin, die mit ihrem Team das Verschwinden eines Ehepaares aufzuklären hat. Doch es ist nicht nur irgendein Ehepaar. Nein, die Beiden waren vor zwei Jahren bereits in den Schlagzeilen, denn da verschwand ihre kleine Tochter spurlos. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

Schon auf den ersten Seiten erkannte ich die Liebe zu Guernsey, die die Autorin verspüren muss. Sie nimmt ihre LeserInnen an die Hand und läuft mit ihnen durch die steilen Gassen der Altstadt von St. Peter Port, schickt sie an den Hafen, wo sie die vielen Boote bei Ebbe und Flut bewundern können und zeigt ihnen verborgene kleine Buchten, die ein Fremder nie entdeckt hätte. Ganz nebenbei hat sie sich natürlich auch noch eine spannende und verwobene Kriminalgeschichte ausgedacht, die es in sich hat. Die Story eignet sich wunderbar zum Miträtseln und zwischendurch mal wieder bei Fish and Chips oder einem leckeren Eis innezuhalten. Die Charaktere in „Kalt lächelt die See“ sind wunderbar gezeichnet. Die Stimmung im Team wird genauso gut rübergebracht wie die Melancholie des französischen Archäologen Nicolas Arture. Mit Kate, ihrem Team und besonders auch ihrer lebhaften Familie möchte ich gerne weitere Stunden verbringen und freue mich bereits heute auf den zweiten Teil. Aber erstmal vergebe ich für diesen Serienauftakt natürlich „insulanische“ fünf von fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung, an alle, die die die Insel Guernsey bereits kennen oder hiermit kennenlernen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.04.2024

Liebe kann man nicht befehlen ...

Wenn's am schönsten ist
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Lukas, der kurz vor dem Abitur steht, lebt mit seiner Mutter Sabine zusammen, die ihn praktisch sein ganzes Leben alleine großgezogen hat. Denn sein Vater Peter hat sich einfach so aus dem Staub gemacht ...

Lukas, der kurz vor dem Abitur steht, lebt mit seiner Mutter Sabine zusammen, die ihn praktisch sein ganzes Leben alleine großgezogen hat. Denn sein Vater Peter hat sich einfach so aus dem Staub gemacht … sagt Sabine! Doch was steckt wirklich dahinter, dass der Vater ihn damals im Stich gelassen hat, und warum hat er nie versucht, ihn zu kontaktieren? Auf einer Feier zum 70. Geburtstag der Großmutter treffen Peter und Lukas aufeinander. Es sollte eine Annäherung werden, die in einem Desaster endet. Gibt es denn überhaupt noch eine Hoffnung auf Versöhnung, Annäherung oder gar eine Beziehung zwischen den Beiden oder ist die Atmosphäre einfach zu vergiftet?

Die wunderbare Autorin Astrid Ruppert, die mich schon mit ihrer Winter-Frauen-Trilogie verzaubert hat, schafft es auch diesmal wieder mich einmal komplett zu überzeugen. Sehr anschaulich verarbeitet sie in ihrem vorliegenden Roman eine traurige Thematik, die leider in vielen Haushalten Alltagsrealität ist. Und doch besteht immer wieder das berühmte Quäntchen Hoffnung, dass die Vernunft und vor allem die Liebe siegen wird. „Wenn’s am schönsten ist“ stellt dies auf ausdrucksstarke Weise unter Beweis und ließ mich immer wieder mit einem lachenden und einem weinenden Auge durch die Geschichte navigieren. Von mir gibt es begeisterte fünf Sterne und eine dicke, fette Leseempfehlung. Das Buch lässt mich nachdenklich, ein wenig traurig aber auch hoffnungsvoll zurück, denn … aufgeben gibt’s nicht!

Veröffentlicht am 18.03.2024

Hallo ... ist da das Fräulein vom Amt?

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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“Das Fräulein vom Amt“ … ein heute ausgestorbener Beruf, doch für Alma Täuber gehörte es 1922 zum täglichen Brot recht freundlich den jeweiligen Anrufer nach seinen Wünschen zu fragen. Zack, zack wurde ...

“Das Fräulein vom Amt“ … ein heute ausgestorbener Beruf, doch für Alma Täuber gehörte es 1922 zum täglichen Brot recht freundlich den jeweiligen Anrufer nach seinen Wünschen zu fragen. Zack, zack wurde unter dem gestrengen Blick des „Drachen“, wie die Telefonmädels ihre Chefin betitelten, eine Verbindung zu dem gewünschten Gesprächspartner hergestellt. Für Lauschereien war da eigentlich keine Zeit, doch die äußerst prägnante Stimme eines Telefonpartners läßt Alma aufhorchen. Er spricht von einem erledigten Auftrag „bei den Kolonaden“ und ihr läuft es eiskalt den Rücken herunter. Als sich schließlich ein vermeintlicher Unfall auf der Rennbahn und ein Mord bei den Kolonaden ereignen, zählt Alma zwei und zwei zusammen und begibt sich auf Spurensuche. Von der lokalen, natürlich ausschließlich männlichen Polizei wird sie belächelt und weggewedelt wie ein lästiges Insekt, doch einer scheint an sie und ihre Theorien zu glauben, der junge Kommissar Anwärter Ludwig Schiller. Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit beginnt …
Im beginnenden 20sten Jahrhundert gab es für Frauen eigentlich nur zwei Möglichkeiten im Leben: Heiraten, Kinder kriegen und sich dem Mann unterzuordnen oder – und das war ja die viel rebellischere der beiden – für sich selbst einzustehen und zu kämpfen. Letzte trifft auf unsere Protagonistin Alma Täuber zu, die einen Teufel tun und sich unterbuttern lassen wird. Sie ist frech, ein wenig vorlaut aber so zauberhaft in ihrer Art, dass man gar nicht anders kann als sie zu mögen. Clever kombiniert und mit der Unterstützung der genau richtigen Leute, macht sie der Polizei und ihren halbherzigen Ermittlungen den Garaus. Ich hing wie gebannt an ihren, bzw. an den Lippen der Sprecherin Dagmar Bittner, die dem Hörbuch genau die richtige Note verleiht. Eine atmosphärisch dichte und spannende Story, mit leichtem Suchtpotential … an dieser Reihe bleibe ich auf jeden Fall dran. Ein wenig irritiert hatte mich die Aufmachung des Covers, die der der Hörbücher von „Fräulein Gold“ in Aussehen und Titelwahl recht ähnlich ist. Aber das tat dem Hörgenuss in diesem Fall natürlich absolut keinen Abbruch und so vergebe ich hier sehr, sehr verdiente fünf Sterne. Freue mich schon auf den nächsten Teil!

Veröffentlicht am 18.03.2024

Nun heißt es Abschied nehmen ...

Rückkehr
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In diesem sechsten und somit letzten Band der Reihe rund um die Familie Neshov gibt die erfolgreiche norwegische Autorin Anne B. Ragde noch mal Alles. Im Mittelpunkt steht diesmal die Enkelin Torunn, die ...

In diesem sechsten und somit letzten Band der Reihe rund um die Familie Neshov gibt die erfolgreiche norwegische Autorin Anne B. Ragde noch mal Alles. Im Mittelpunkt steht diesmal die Enkelin Torunn, die es sich nach dem Tod ihres Onkels Margido auf die Fahne geschrieben hat, nicht nur den Hof, sondern auch das Bestattungsunternehmen ihres Onkels zu übernehmen und weiterzuführen. Sie lebt alleine auf dem ehemaligen Schweinehof, lediglich Husky Hündin Anna leistet ihr Gesellschaft. Sie hat sich viel vorgenommen, renoviert auf Teufel komm raus und versucht sich von dem Ballast der Vergangenheit zu befreien. Doch mehr als einmal finde ich sie in Tränen aufgelöst, überfordert und ein wenig einsam. Wird sie es schaffen ihr Leben, ihre Liebe und ihr Umfeld auf Vordermann zu bringen?

In mir als Vielleserin schwelt oft die Sorge wieder in die Geschichte rein zu finden, nachdem ich doch so einige andere Bücher zwischen Band fünf und sechs der Neshov Reihe geschoben hatte. Vollkommen unbegründet! Die Autorin fügt Vergangenheit und Gegenwart mit einer Leichtigkeit zusammen, so dass ich schnell die Story wieder vor Augen hatte und mich bald wieder wie zu Hause fühlte. Inzwischen fehlten doch so einige Familienmitglieder aber die, die noch übrig sind, haben alle einen mehr oder weniger großen Auftritt. Erlend und Krumme samt „Frauen“ und Kinder reisen mit großem Tamtam aus Dänemark an. Großvater Tormod lebt inzwischen ganz in der Nähe in einem Pflegeheim, ist aber noch blitzgescheit und klar im Kopf, so dass auch er teilhaben kann am Familienleben. Torunns Mutter bekommt einen Auftritt aus der Ferne und natürlich sind auch Freunde und Torunns Mitarbeiter mit von der Partie. Es wird geweint und gelacht, gekocht und gearbeitet und alles in allem ist dieser letzte Band mehr als gelungen. Sie wird mir fehlen, die Familie Neshov, die mir in sechs schönen Bänden den norwegischen Lifestyle ein wenig näherbrachte. Aber nun vergebe ich erstmal sehr gerne fünf funkelnde Sterne und spreche auch hier eine Empfehlung aus. Eine tolle Reihe aber wie schon oft gesagt, unbedingt die Reihenfolge einhalten!