Flache Story
Lilly lebt in New York und hat gerade die Schule beendet. Hauptberuflich möchte sie nun in die Fußstapfen ihres Vaters treten und arbeitet in Vollzeit im familiären Antiquariat, das für ihre Kunden verschollene ...
Lilly lebt in New York und hat gerade die Schule beendet. Hauptberuflich möchte sie nun in die Fußstapfen ihres Vaters treten und arbeitet in Vollzeit im familiären Antiquariat, das für ihre Kunden verschollene Gegenstände wiederfindet. Ihr Erfolg ist dabei vor allem darin begründet, dass Lilly und ihr Vater für ihre Schatzsuche durch die Zeit reisen können. Um akute Geldprobleme aus der Welt zu schaffen, macht Lilly sich erstmals alleine auf eine Zeitreise, um für eine reiche Kundin eine Kette zu finden. Diese kam jedoch auf der Titanic abhanden und Lilly begibt sich in große Gefahr – kann sie die Kette vor dem Untergang des Schiffs finden?
Schon lange habe ich mich auf den neuen Roman der Autorin Kira Licht gefreut. Nach ihrer wirklich großartigen Kaleidra-Reihe und als nicht ganz so heimlicher Fan der Edelstein-Trologie von Kerstin Gier lag die Messlatte für „Spark of Time“ zugegebenermaßen sehr hoch. Leider konnten meine hohen Erwartungen nicht erfüllt werden. Obwohl der Roman aus wechselnder Perspektive zwischen Lilly und ihrem Nebenbuhler/Love Interest Damien geschildert wurde, bin ich mit Lilly nicht so recht warm geworden. Sie verhielt sich in meinen Augen zu oft irrational. Als sogenannte „Meisterdiebin“, als die sie sich bezeichnet, versemmelt sie oftmals Situationen, in denen sie ganz leicht die Kette hätte stehlen können. Zugleich lässt sie sich von Damien immer wieder sehr schnell ablenken und ist null auf ihren Auftrag fokussiert. Stattdessen lässt sie die Zeit verstreichen und begibt sich zunehmend in unnötige Gefahr, da man als Leser ja weiß, was mit der Titanic passiert. Wenig meisterlich, wenn man mich fragt… Damien hingegen habe ich schnell ins Herz schließen können. Er hat das Herz am rechten Fleck und ist mir durchweg sympathisch gewesen. Beide Hauptfiguren sind sehr schnell „big in love“, was mich nicht so begeisterte, die späteren einzelnen Situationen zwischen den beiden waren aber romantisch und niedlich.
Da man als LeserIn von Beginn an Einblick in Damiens Rolle in der Geschichte hatte, kam bei mir leider keine rechte Spannung auf. Erst zuletzt, als die Titanic unterging, was hervorragend geschildert wurde, hing ich mit der Nase am Buch. An dieser Stelle habe ich aber überhaupt nicht verstanden, warum sich beide Figuren – vor allem Lilly – fast schon obsessiv in größte Gefahr begeben. Hier hätte ein rational denkender Mensch oftmals einen anderen Weg gewählt. Aber es ist ja ein Romantasy-Roman ;)
Der Aspekt der Zeitreise und damit zusammenhängende Fantasy-Anteil war grundsätzlich eine gute Idee und sehr interessant. Dass im Verlauf hier jedoch überhaupt nicht auf die magischen Zusammenhänge eingegangen wurde und jegliche Erklärungen und Hintergründe dazu fehlten, hat mich doch recht enttäuscht.
Was mir aber durchweg wirklich ausgesprochen gut gefallen hat, war das Setting auf der Titanic. Die Autorin hat einen einfachen, aber sehr bildhaften Sprachstil und ich hatte stets das Gefühl, mit an Bord zu sein. Das Flair und die Zeit, in der sich die Figuren bewegen, ist extrem gut bei mir angekommen und wirkte sehr authentisch. Im Anhang des Romans gab es von der Autorin noch eine Übersicht über die einzelnen Figuren und ihrer tatsächlichen oder erfundenen Anwesenheit auf der Titanic. Das war großartig und hat meinen Leseeindruck deutlich gebessert! Hier hat die Autorin ausgiebig recherchiert!
Das Ende mit dem „Cliffhanger“ war dann für mich sehr vorhersehbar, wenig spannend und wirkte nahezu überhastet. Ich persönlich bin kein Fan von zwanghaften Fortsetzungen. Hier hätte ich mir einen runden bzw. ausgearbeiteten Abschluss gewünscht.
Fazit: Insgesamt konnte mich der Roman nicht vom Hocker hauen. An die vielschichtige und spannende „Kaleidra“-Reihe von Kira Licht oder die Edelsteintrilogie von Kerstin Gier mit dem der Autorin eigenen Humor kam er leider überhaupt nicht ran. Das Setting hat mir extrem gut gefallen, aber inhaltlich war die Geschichte leider sehr flach und vorhersehbar. Nichtsdestotrotz werde ich hochwahrscheinlich die Fortsetzung lesen, um herauszufinden, wie es weiter- und ausgeht.