Die Geister der Vergangenheit
Ich glaube, über die Art, wie Herr Strobel schreibt, muss man keine Worte verlieren. Die (Verkaufs-)Zahlen sprechen für sich. Diese Einschätzung ist sowieso sehr subjektiv; mir gefällt sie auf jeden Fall. ...
Ich glaube, über die Art, wie Herr Strobel schreibt, muss man keine Worte verlieren. Die (Verkaufs-)Zahlen sprechen für sich. Diese Einschätzung ist sowieso sehr subjektiv; mir gefällt sie auf jeden Fall. Bleibt nur noch die Frage nach den Charakteren. Und Max Bischof nimmt da für mich einen sehr hohen Stellenwert ein. Er ist rundum sympathisch, nicht zu angepasst und steht im Endeffekt für seine Werte und Meinung ein, weshalb ich diese Serie so sehr mag. Und mit dem „Zuwachs“ Marvin Wagner hat Herrn Strobel in meinen Augen den absolute Glücksgriff gelandet. Er ist einfach nur göttlich und peppt die Geschichten um Max extrem auf. Durch ihn leidet die Serie nicht an den üblichen Abnutzungserscheinungen, wie es leider häufig bei Lieblingsserien geschieht. Wenn die Protagonisten und ihre Geschichten sich nicht in dem Maße wie man selbst sich weiterentwickeln, verliert man leicht die Lust am Lesen. Aber nicht hier und nicht mit Max und Marvin. Ich war die Serie auch noch mittlerweile 7 Büchern nicht leid, obwohl ich zum letzten Buch keinen 100%igen Zugang gefunden hatte.
Worum geht es dieses Mal:
Eine Frau, die aussieht wie seine ermordete Freundin Jenny, kennengelernt auf einer Beerdigung, also in einer psychisch angeschlagenen Situation; eine andere Freundin verschwindet spurlos, ein Freund wird angegriffen und schwer verletzt. Woran denkt der erfahrene Krimileser: Richtig. Verschwörung
Aber irgendwie war es von Anfang an zu eindeutig, zu offensichtlich.
Außerdem sind mir im Laufe des Buches zudem einige Ungereimtheiten aufgefallen:
Plötzlich sind Fesseln lose, nachdem sie scheinbar kontrolliert wurden. Macht Max das nicht misstrauisch? Ebenso wie eine nicht verschlossene Tür. Irgendwie alles zu offensichtlich bzw. voller Merkwürdigkeiten. Oder ist Max‘ Paranoia ansteckend?
Aber, lieber Herr Strobel, es ist schon erschreckend, wie viele forensische Spuren ein gelernter Polizist bei unerlaubten Handlungen hinterlässt und wie wenig, um nicht zu sagen gar keine, Dokumentationen (egal ob durch Fotos oder Mitnahme) er fertigt. Tztztztz
Und wie naiv er diesmal agiert. Das tut ja schon richtig weh.
Daher hat mich leider das Buch erneut nicht gepackt. Zu flach, zu oberflächlich, nicht im Geringsten spannend und viel zu vorhersehbar.
Ist es mittlerweile doch so, dass zu viele Bücher veröffentlich werden und dadurch zu wenig Zeit zum Überlegen bleibt?
Ich würde lieber 1 Jahr länger auf eine Fortsetzung warten, wenn die Geschichte dafür durchdachter, komplizierter und dadurch spannender wird.
Einzig Marvin haut das ganze wieder raus. Der Junge hat so coole Sprüche drauf:
„Ich denke, einer von uns beiden ist intelligenter als sie“
„Sie quatschen in zehn Minuten eine Kuh besinnungslos“
„Man hat tatsächlich das Gefühl, die Intelligenz läuft ihm nach, aber er ist einfach immer ein bisschen schneller“