Claudia Siegmann – Märchenfluch 3, Der Kuss der Wahrheit
Nachdem Flora die dreizehnte Fee vernichtend geschlagen hat, Hektor offenbart hat, dass er verlobt ist, die Mühle samt Geheimdienst geschlossen und damit die Märchengeheimagenten entlassen wurden, und ihre kleine Schwester Vicky in ihr Leben getreten ist, möchte sie einfach nur durchatmen und die vergangenen Ereignisse hinter sich lassen.
Doch das Schicksal meint es anders. Denn Krämer ist verschwunden, Miss Goldhaar bietet ihr eine Zusammenarbeit an, Jonathan ist stinksauer und sinnt auf Rache weil Flora die Rose zerstört hat und ihre Großmutter ist immer noch in Gefangenschaft.
Auch ihre Freunde benehmen sich zunehmend seltsam.
Wird Flora einen Weg finden, um den ganzen Spuk ein Ende zu bereiten?
Nach "Das letzte Dornröschen" und "Die Rache der Fee" endet mit "Der Kuss der Wahrheit" die Märchenfluch-Reihe von Claudia Siegmann. Der letzte Band hält noch mal viele Überraschungen, eine gute Portion Spannung, schlagfertige Dialoge und einen witzigen, skurilen Zauberspiegel namens Scitus parat.
Auch hier ist der Erzählstil wieder modern und die Story wird schnell zum Pageturner. Da es sich um eine direkte Fortsetzung der vorherigen Bücher handelt, sollten diese auf jeden Fall bekannt sein.
Die Spannung ist durchgängig, mal mehr, mal weniger ausgeprägt, dennoch ist die Story kurzweilig und endet in einem guten, für mich nicht vorhersehbarem Finale.
Die Charaktere haben insgesamt eine gute Entwicklung durchgemacht. Flora ist oft anstrengend, da sie nicht zuhört. Sie blockt ab, weiß vieles besser, und doch mochte ich sie, da sie sich für ihre Freunde einsetzt.
Mein persönlicher Lieblingscharakter ist Scitus, der verzauberte Spiegel, der mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen jagt. Mit seinen versteckten Rätseln und seiner Art konnte er mich begeistern, die Beschreibungen von ihm konnte ich mir sehr gut vorstellen.
Ein bisschen Liebesdrama gibt es auch: Hektor ist aufgrund eines Fluchs (?) oder eines Zaubers mit Lavina verlobt, was natürlich dazu führt, dass sich Hektor und Flora trennen müssen.
Während Val sich kaum weiterentwickelt hat, wurde mir Schneewittchen Neva sympathischer.
Besonders schön ausgearbeitet finde ich die Welten, die die Autorin erschaffen hat. Einerseits das "reale" Leben mit den vielen Märchenbegebenheiten, den verzauberten Gegenständen, dazu die vielen verschiedenen Wohnungen, die Mühle, Goldhaars Büro.
Andererseits die Parallelwelt "Das Ufer der Zeit". Sämtliche Örtlichkeiten konnte ich mir gut vorstellen.
Die Story war kurzweilig und unterhaltsam. Wie gesagt, Scitus hat einiges an Charme und Humor mit in die Story gebracht. Ich würde die Bücher sicher noch mal lesen und von mir gibt es eine Leseempfehlung.
Wer Märchenadaptionen mag, der wird mit der Trilogie Freude haben. Wer eine kleine Liebesgeschichte und ein wenig Crime mag, ebenso.
Auch das dritte Cover der Buchreihe gefällt mir gut, es ähnelt den vorherigen zwei Bänden und hat somit einen hohen Wiedererkennungswert.
Fazit: gelungener, spannender, unterhaltsamer Abschluss der Märchenfluch-Trilogie.