Cover-Bild Das Lächeln der Königin
(25)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Galiani Berlin ein Imprint von Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 08.02.2024
  • ISBN: 9783869712987
Stefanie Gerhold

Das Lächeln der Königin

Roman

Ihre Schönheit ist zeitlos, ihre Entdeckung eine Sensation – die Büste der Nofretete. 1913 gelangt sie nach Berlin und wird für den Mäzen der Grabungen, James Simon, zum Triumph. Doch bald werden Rückgabeforderungen laut. Stefanie Gerhold erzählt vom kolonialen Grabungsrausch in Tell el-Amarna, jüdischem Bürgertum in Berlin und den flirrenden Hoffnungen der Zwanzigerjahre.

Nach bangen Wochen des Wartens gelangt die Nofretete-Büste endlich in die Hauptstadt, auf den Schreibtisch von James Simon. Der jüdische Mäzen kann kaum glauben, dass der Fund Berlin zugesprochen wird. Simon, erfolgreicher Textilunternehmer, genießt hohes Ansehen in der Berliner Gesellschaft. Er gründet soziale Einrichtungen und stiftet den Berliner Museen unzählige Kunstschätze. Aber die Büste der Nofretete überstrahlt alles. Sogar Kaiser Wilhelm II. stattet James Simon einen Besuch in seiner Villa ab, um sie zu sehen.

Doch der verlorene Erste Weltkrieg, aufkommender Nationalismus und die Krisen der Weimarer Republik setzen James Simon schwer zu. Als die Nofretete 1924 erstmals im Neuen Museum ausgestellt wird, bricht ein erbitterter Streit zwischen Ägypten, Frankreich und Deutschland aus. Wohin gehört sie wirklich? Und während Berlin seine neue Königin und mit ihr den Glanz einer bedeutenden Entdeckung feiert, verliert James Simon im Siegeszug nationalistischer und antisemitischer Propaganda zunehmend an Einfluss. 

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2024

Die berühmte Königin von Berlin

0

Als die Büste der Nofretete 1913 entdeckt wurde, war das sofort eine Sensation. Der Mäzen der Grabungen, James Simon, überlässt die Figur als Leihgabe dem Museum. Überhaupt ist er, ein erfolgreicher Geschäftsmann, ...

Als die Büste der Nofretete 1913 entdeckt wurde, war das sofort eine Sensation. Der Mäzen der Grabungen, James Simon, überlässt die Figur als Leihgabe dem Museum. Überhaupt ist er, ein erfolgreicher Geschäftsmann, sehr spendabel, er gründet viele soziale Einrichtungen. Anfangs wird er von allen Seiten hofiert, doch zunehmend wird sein Stand schwieriger, da er Jude ist. Die Büste der Nofretete kann allerdings lange nicht ausgestellt werden, sie wird zu einem Streitfall zwischen Deutschland, Frankreich und Ägypten, ob ihre Zuteilung nach Deutschland wirklich rechtens war.

Das Buch erzählt die Hintergrundgeschichte zur Entdeckung und späteren Ausstellung der Büste von Nofretete. James Simon hat die Grabungen in Tell-el-Amarna finanziert und die Büste mit vielen anderen Kunstgegenständen dem Museum von Berlin geschenkt. Die Autorin Stefanie Gerhold erzählt seine Geschichte und die seiner Familie sowie die des Archäologen Ludwig Borchardt, der nicht nur die Büste entdeckte, sondern auch maßgeblich dafür sorgte, dass sie nach Berlin kam. Die historischen Ereignisse sind gut eingearbeitet in den Roman, man kann sich gut hineinfinden in die damalige Zeit und taucht ein in die Atmosphäre Berlins in den Jahren 1913 bis zum Tode Simons 1932. Die Geschichte liest sich sehr spannend, zum Ende hin allerdings kam mir einiges sehr verkürzt vor.

Diese Romanbiografie zeigt eine weniger bekannte Facette der Geschichte hinter der berühmten Büste der Nofretete. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2024

Faszinierender historischer Roman über einen Schicksalsfund

0

MEINE MEINUNG
In ihrem literarischen Debüt „Das Lächeln der Königin“ erzählt die deutsche Autorin Stefanie Gerhold die spannende Geschichte rund um die Entdeckung der berühmten Nofretete-Büste im ägyptischen ...

MEINE MEINUNG
In ihrem literarischen Debüt „Das Lächeln der Königin“ erzählt die deutsche Autorin Stefanie Gerhold die spannende Geschichte rund um die Entdeckung der berühmten Nofretete-Büste im ägyptischen Tell el-Amarna. In ihrem historischen Roman widmet sie sich eingehend ihrem weiteren Schicksal, das eng verknüpft mit den politischen Verwicklungen jener bewegten Zeit und der deutschen Vergangenheit ist. Bis heute gehört die prachtvolle Büste der Königin Nofretete im Neuen Museum, die auch nach dreieinhalbtausend Jahren erstaunlich gut erhalten ist, zu den bekanntesten Exponaten der Berliner Museumsinsel und begeistert mit ihrer Eleganz, Vollkommenheit und Schönheit die Menschen. Vor genau 100 Jahren wurde die faszinierende Büste zum ersten Mal in Berlin öffentlich ausgestellt – ein schöner Anlass sich mit eingehender mit ihr zu befassen! Wie man den im Anhang angehängten, umfangreichen Literaturquellen entnehmen kann, hat sie sich die Autorin sehr intensiv mit der beschäftigt und sorgsam viele historische Details recherchiert. Aus den überlieferten Korrespondenzen und historischen Fakten hat die Autorin in ihren feinfühlig erzählten Roman eine stimmige „fiktive Rekonstruktion“ erstellt, die sehr anschaulich die damaligen Geschehnisse - einbettet in ein schönes Zeitkolorit - nachzeichnet. Darüber hinaus erhalten wir aufschlussreiche Einblicke in die möglichen Beweggründe der beteiligten Persönlichkeiten. So tauchen wir ein in eine ereignisreiche Geschichte über atemberaubende archäologische Funde in der Blüte der Altertumswissenschaften, persönlichen Intrigen und politischen Machtspielen sowie über selbstlose Wohltäter, besessene Forscher im kolonialen Grabungsrausch und skrupellose Opportunisten. Angesiedelt ist die in zwei Teile untergliederte Geschichte in Berlin zu Beginn des letzten Jahrhunderts, in deren Mittelpunkt der erfolgreiche jüdische Textilunternehmer und Finanzier der archäologischen Grabungen James Simon steht. Stefanie Gerhold ist es in sehr eindrucksvollen Episoden gelungen, bedeutsame Stationen im bewegten Leben dieses interessanten Charakters voller Ambitionen, Willensstärke und Leidenschaft für die Künste einzufangen, der für Berlin durch Gründung sozialer Einrichtungen und großzügiger Spenden Kunstschätzen an Museen unglaublich viel getan hat. Gerold zeichnet ein facettenreiches, glaubwürdiges Portrait seiner Persönlichkeit und seiner Stellung in der Berliner Gesellschaft. Gekonnt beleuchtet die Autorin auch die möglichen persönlichen Hintergründe für Simon selbstloses Handeln. Hautnah erleben wir seinen wirtschaftlichen Niedergang nach dem Ersten Weltkrieg und zunehmende antisemitische Anfeindungen gegenüber dem jüdischen Bürgertum mit bis hin schließlich zu seiner Verarmung und gänzlichen Bedeutungslosigkeit angesichts nationalistischer und antisemitischer Propaganda. Zudem geht Gerhold auf die recht umstrittenen Umstände, unter denen die Büste der Nofretete Deutschland zugesprochen wurde, Streitigkeiten um ihren Verbleib und die immer wieder aufgebrachten Rückgabeforderungen ein. Im Epilog erhalten wir schließlich zur Abrundung noch einen knappen Abriss über die weiteren Geschehnisse rund um die Büste der Nofretete und die persönliche Schicksale der Charaktere.

FAZIT

Ein interessanter Roman über die zeitlos schöne Nofretete-Büste, Hintergründe zu ihrer Ausgrabung und ihr Schicksal in höchst bewegten Zeiten! Eine abwechslungsreich erzählte und gut recherchierte Geschichte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2024

Informativ und detailreich

0

James Simon, erfolgreicher, jüdischer Unternehmer und Mäzen u. a. in Sachen ägyptische Ausgrabungen, sieht sich eines schönen Tages der Büste der Nofretete gegenüber und kann es kaum glauben, dass es gelungen ...

James Simon, erfolgreicher, jüdischer Unternehmer und Mäzen u. a. in Sachen ägyptische Ausgrabungen, sieht sich eines schönen Tages der Büste der Nofretete gegenüber und kann es kaum glauben, dass es gelungen ist diesen Fund nach Deutschland zu bringen. Die Büste strahlt über allem und Simon ist plötzlich in aller Munde bis hin zum Kaiser Wilhelm II. Doch die schlechte wirtschaftliche Situation Deutschlands dämpfen auch die Höhenflüge Simons, die sich für ihn in Verlustgeschäften und somit durch Geldknappheit manifestieren. Sein finanzielles Engagement ist nun begrenzt und auch seine gesellschaftlichen Auftritte fallen der politischen Lage, die sich verstärkt gegen jüdische Mitbürger richtet, zum Opfer. Und dann entbrennt auch noch ein Streit zwischen Ägypten, Deutschland und Frankreich darüber wohin die Büste der Nofretete nun wirklich gehört und wird letztlich für James Simon zum Fallstrick.

Die Büste der Nofretete ist der Dreh- und Angelpunkt, an dem die Autorin ein interessantes Stück deutscher Zeitgeschichte festmacht. Der Roman, informativ und detailreich, ist aus meiner Sicht gut recherchiert und hat mich in seinen weitreichenden Aspekten fasziniert und gefesselt. Im Epilog wird die schicksalhafte Reise der Nofretete-Büste bis in unsere Zeit noch einmal zusammengefasst und bildet somit einen wunderbaren Abschluss für diesen historischen Roman.

Eine Leseempfehlung spreche ich hiermit gern aus und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Blieb unter den Erwartungen

0

Von estuck
Das Buch beschreibt, wie die Büste der Nofretete nach ihrem Fund in Ägypten nach Berlin kam.
Beim Start hatte ich hohe Erwartungen an das Buch. Da ich das Cover wirklich toll fand (löst gleich ...

Von estuck
Das Buch beschreibt, wie die Büste der Nofretete nach ihrem Fund in Ägypten nach Berlin kam.
Beim Start hatte ich hohe Erwartungen an das Buch. Da ich das Cover wirklich toll fand (löst gleich leichte "Babylon Berlin" Vibes aus), ich Berlin als Setting liebe und auch das Thema spannend fand, begann ich gerne zu lesen. Leider wurde ich auf dieser Reise enttäuscht: die ganze Story, besonders der Weg von der Ausgrabung der Büste bis zur Reise nach Berlin bleibt insgesamt sehr technisch. Man erfährt doch viel über die Bürokratie und Diplomatie zu der Zeit, insgesamt fehlten mir dabei aber die persönlichen Geschichten der Protagonisten. Ich konnte mich in keine Figur so richtig einführen, sie waren für mich etwas hölzern und auch die Handlung war wenig fantasievoll.
Was die Sprache anging, war ich zufrieden. Sehr gut lesbar, flüssige Schreibe.
Insgesamt wohl eher ein Buch für wirklich Archäologiebegeisterte, als für Kulturinteressierte.

Veröffentlicht am 03.03.2024

historisch interessant und lesenswert

0

REZENSION – Bislang kannte man Stefanie Gerhold (57) als Übersetzerin aus dem Spanischen. Im Februar veröffentlichte sie nun anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der ersten Ausstellung der dreieinhalbtausend ...

REZENSION – Bislang kannte man Stefanie Gerhold (57) als Übersetzerin aus dem Spanischen. Im Februar veröffentlichte sie nun anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der ersten Ausstellung der dreieinhalbtausend Jahre alten Nofretete-Büste ihren biografischen Debütroman „Das Lächeln der Königin“ (Galiani Verlag) über Leben und Wirken des Berliner Textilkaufmanns, Wohltäters und Kunstmäzens James Simon (1851-1932). Zwölf Jahre zuvor hatte der Archäologe Ludwig Borchardt (1863-1938) diese Büste zusammen mit anderen Kunstschätzen bei Grabungen in der antiken Stadt Tell el-Amarna entdeckt und nach amtlicher Fundteilung im Jahr 1913 nach Berlin bringen lassen, wo sie James Simon als alleiniger Finanzier dieser Grabungen entgegennahm. Doch politische Streitigkeiten zwischen Frankreich, Ägypten und Deutschland verhinderten über ein Jahrzehnt die Ausstellung dieser Büste, weshalb sie erst Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs endlich 1924 erstmals gezeigt werden konnte: „Nach fünf mageren Jahren als Republik hatten die Berliner wieder eine Königin. Alle verehrten sie. Die Fachwelt stand kopf.“ Bis heute ist die Nofretete-Büste eines der bekanntesten Exponate der Berliner Museumsinsel.
Stefanie Gerhold lässt in ihrer Romanbiografie das Berliner Bürgertum zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebendig werden mit besonderem Blick auf die soziale Stellung der längst assimilierten jüdischen Oberschicht. Sowohl James Simon als auch Ludwig Borchardt waren Juden. Doch beide sahen sich trotz ihrer herausragenden Leistungen - im Falle Simons trotz seiner privater Stiftungen gemeinnütziger Einrichtungen - nach verlorenem Weltkrieg und wieder erstarkendem Nationalismus immer häufiger teils verdecktem, teils offen gezeigtem Antisemitismus' ausgesetzt. „Immer gab es jemanden, dem es nicht gefiel, dass jetzt auch Juden mit am Tisch saßen. Das war in den Kunstvereinen so, und in den Wirtschaftsverbänden und wahrscheinlich auch in den Sportclubs.“ Vor allem diese gesellschaftliche Schieflage zwischen der seit der Gründerzeit im Kaiserreich gewachsenen wirtschaftlichen und kulturellen Kraft des jüdischen Bürgertums und dem gleichzeitigen Erstarken des meist im Neid begründeten Antisemitismus bildet einen Schwerpunkt des Romans. So lässt Gerhold den Archäologen Ludwig Borchardt, Bruder des damaligen Bestseller-Autors Georg Hermann („Die daheim blieben“, Erstveröffentlichung 2023), nach seiner Anstellung als Attaché im deutschen Konsulat in Kairo erzählen: „Aber jetzt kommt dieser von Bissing [Anm.: Friedrich Wilhelm von Bissing (1873-1956) war ein deutscher Ägyptologe und somit Konkurrent Borchardts] und will das um jeden Preis verhindern. Er lässt die übelsten Verleumdungen auf mich los. Ich sei jüdisches Geschmeiß, … , unsereins würde Deutschland zersetzen.“
Im Zuge der Weltwirtschaftskrise und Hyperinflation verarmte auch James Simon. Er verlor nicht nur sein Unternehmen und seine Villa in der Tiergartenstraße, sondern auch gesellschaftlichen Wert und Ansehen als ehemals finanzstarker Kunstmäzen. Jetzt bekam er deutlich zu spüren, was viele zuvor nur hinter seinem Rücken gedacht haben mögen: „Denn eines galt gestern wie heute: Sie konnten machen, was sie wollten. Es war nie genug. Immer blieben sie, was sie waren. Geduldete Juden.“
Als einer der reichsten Berliner und größter Wohltäter zu Kaisers Zeiten umschwärmt, bewundert und auch beneidet, geriet der nun verarmte James Simon bald in Vergessenheit. Letzte Erinnerungen an ihn vernichtete dann noch das Nazi-Regime. Angesichts der latent unsicheren Stellung des jüdischen Bürgertums vermutet Autorin Stefanie Gerhold hinter der Selbstlosigkeit Simons einen gewissen Selbstschutz. Deshalb müssten Menschen wie James Simon wieder ins rechte Licht gerückt und gewürdigt werden. „Ich sehe meinen Roman als einen Beitrag in diese Richtung“, sagte sie in einem Interview. Dies ist ihr mit ihrer historisch interessanten, lebendig geschriebenen und unbedingt lesenswerten Romanbiografie „Das Lächeln der Königin“ absolut gelungen.