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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2024

Mythologie neuzeitlich erzählt

Atalanta
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Für alle Fans der griechischen Mythologie ist „Atalanta“ ein echtes Muss. Allen anderen sei hiermit gesagt, dass sich das Buch wunderbar flüssig liest und die feministische Geschichte einen in seinen Bann ...

Für alle Fans der griechischen Mythologie ist „Atalanta“ ein echtes Muss. Allen anderen sei hiermit gesagt, dass sich das Buch wunderbar flüssig liest und die feministische Geschichte einen in seinen Bann zu ziehen vermag.

Als Leser begleitet man Atalanta von Kind an, als der Vater sie im Wald aussetzt, da er mit einem Mädchen nichts anzufangen weiß, bis hin zu ihren Abenteuern mit Jason und den Argonauten auf der Suche nach dem Goldenen Vlies. Atalanta erzählt dabei ihre Geschichte selbst, so dass das deutliche Hauptaugenmerk mehr oder weniger allein auf dieser starken Persönlichkeit ruht. Atalanta erweist sich in ihrem Tun und Streben als sehr besonders, stark und zupackend. Sie ist wie wir alle nicht perfekt und gerade dadurch aber sehr authentisch und sympathisch. Der Fokus dieser modernen Version der griechischen Mythologie und somit auch das Frauenbild welches hier vermittelt wird, finde ich wirklich gelungen.

Fazit: Mythologie neuzeitlich erzählt mit viel Abenteuer, Romantik und einer starken Heldin, die es verdient hat hier im Mittelpunkt zu stehen. Mir hat „Atalanta“ interessante Lesestunden bereitet und somit spreche ich eine Kauf- und Leseempfehlung aus und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Komplexer, fesselnder 2. Serienband

Verlogen
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Ein Vermisstenfall wird zu einer Mordermittlung, so könnte man den Krimi sehr kurz zusammenfassen. Aber was sich hier so banal anhört, ist ein gut durchdachter, komplexer Krimi mit Tiefgang.

Die Kapitel ...

Ein Vermisstenfall wird zu einer Mordermittlung, so könnte man den Krimi sehr kurz zusammenfassen. Aber was sich hier so banal anhört, ist ein gut durchdachter, komplexer Krimi mit Tiefgang.

Die Kapitel wechseln zwischen der Gegenwart, mit den Ermittlungen, und der Vergangenheit, in der man den Gedanken einer Frau folgt, die mit ihrer Mutterschaft sehr schlecht klarkommt, hin und her. Der Plot ist geschickt aufgebaut mit den vielen zu entwirrenden Informationen und den sich daraus ergebenden und zu verfolgenden Spuren sowie dem Spiel mit den zwei Zeitebenen. Obwohl das Erzähltempo eher moderat bleibt, entwickelt sich allmählich eine unterschwellige, allgegenwärtige Spannung. Die dabei subtil miteinander verwobenen Handlungsstränge, die durch Intrigen, Zweifel und Täuschungen geprägt sind, ergeben nach „Verschwiegen“ einen neuen spannenden Fall für Elma und Sævar, der mich bis zum überraschenden Schluss mitnahm.

Parallel zur Krimihandlung erfährt man auch wieder ein wenig mehr über die private Situation der beiden Hauptprotagonisten, was mir als Serienfan immer gut gefällt und wodurch auch ein gewisses Maß an Abwechslung zu den Ermittlungen gegeben ist.

Fazit: „Verlogen“ hat eine dramatische Handlung, lebensnah gezeichnete Charaktere, düstere Schauplätze, verwirrende Schicksale und wird durch den eingängigen Schreib- und Erzählstil noch untermauert. Den gelungenen Kriminalroman, bei dem nichts ist, wie man anfangs denkt, kann ich bedenkenlos weiterempfehlen und vergebe dafür 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Unterhaltsame und informative Tätersuche

Schatten über Colonia – Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
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Colonia AD 87 – es geht Merkwürdiges um. Wo einst ein friedlicher Handel und Mit- und Nebeneinander von verschiedensten Stämmen gegeben war, kommt es nun immer öfter zu Überfällen bis hin zum Mord. Im ...

Colonia AD 87 – es geht Merkwürdiges um. Wo einst ein friedlicher Handel und Mit- und Nebeneinander von verschiedensten Stämmen gegeben war, kommt es nun immer öfter zu Überfällen bis hin zum Mord. Im Verdacht stehen dabei die Germanenstämme. Doch nicht alle sind davon überzeugt, so auch Anwalt Quintus Tibur und die Römerin Lucretia. Beide werden in den Strudel der Ereignisse hineingezogen und versuchen nun, jeder auf seine Art, Informationen über das Wer und Warum zu bekommen.

Sowohl die Krimihandlung als auch die Hauptfiguren und Colonia als Handlungsort haben mir gut gefallen. Den Autoren gelingt ein solider Krimi eingebettet in eine Epoche die reich an Möglichkeiten ist. Nur leider tritt der eigentliche Krimi an manchen Stellen zugunsten der historischen Betrachtungen in den Hintergrund. Hier hätte man vieles nicht so ausführlich beschreiben müssen, um die Umstände und Lebensweisen der gehobenen und der niederen Klassen zu beleuchten. Das lenkte immer wieder stark von den doch interessant angesetzten Ermittlungen ab. Denn bei so viel Geschichtsstunde kommen die Protagonisten, ob Gut oder Böse, leider zu kurz. Die Hauptfiguren sind aber, aller Kritik zum Trotz, interessant und vielfältig charakterisiert. Das Ergebnis der Ermittlungen von Quintus Tibur und Lucretia ist überraschend, und für den Handlungsverlauf logisch und nachvollziehbar.

Fazit: Alles in allem ist „Schatten über Colonia“ ein gut zu lesender Histo-Krimi, der zwar etwas zu viel Histo und ein bisschen zu wenig Krimi in sich vereint, der aber gute Unterhaltung bietet und Potential für weitere Einsätze von Quintus und Lucretia bereithält. Meine Empfehlung bekommt das Buch und meine Bewertung sind aufgerundete 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Atmosphärischer HistoKrimi

Südbahn nach Triest
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Im jetzt schon 4. Band wollte Bruno Zabini, Inspecteur bei der Polizei in Triest, eigentlich einen erholsamen Urlaub mit seiner Angebeteten Luise von Callenhof und dessen Sohn Gerwin in Wien verbringen. ...

Im jetzt schon 4. Band wollte Bruno Zabini, Inspecteur bei der Polizei in Triest, eigentlich einen erholsamen Urlaub mit seiner Angebeteten Luise von Callenhof und dessen Sohn Gerwin in Wien verbringen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Und so ist Bruno schneller in neuen Mordermittlungen verstrickt als ihm lieb ist. Als nämlich im Hotel Sacher, in dem die drei logieren die wohlhabende Witwe Henriette Hohenau ermordet aufgefunden wird, bittet ihn Inspecteur Conrad Speyer von der Wiener Polizei um Amtshilfe. Da kann und will Bruno nicht Neinsagen. Die als verdächtig geltenden drei Erben Meinhard, Eduard und Joseph Kestranek stammen aus Triest und Umgebung, und so ergibt sich für Bruno eine erste Annäherung auf der Heimreise in der Südbahn nach Triest.

Wie schon in den Vorgängerbänden verbindet der Autor auch jetzt seinen Kriminalfall mit Historischem. Diesmal ist es die legendäre Südbahn, die uns Leser mit vielen interessanten Details nähergebracht wird. Auch Brunos Privatleben wird weiter beleuchtet und gemeinsam mit seinem Team begibt man sich nun auf Tätersuche. Dass der Mörder und dessen Motiv letztlich dank der neuesten Ermittlungsmethoden ermittelt werden kann, steht natürlich außer Frage.

Fazit: Mich hat auch dieser 4. Band wieder absolut super unterhalten. Der Mix aus Krimi und Historie ist wieder sehr gelungen und auch die einzelnen Charaktere sind lebensecht gezeichnet. Meine Empfehlung für Neueinsteiger wäre, die Bücher in Reihe zu lesen, um ein umfassendes Leseerlebnis zu haben. Allerdings ist dieser Roman durchaus auch als Einzelband lesbar, den ich hiermit gern weiterempfehle und mit 4 von 5 Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Epische Fantasy-Geschichte

Der Rabengott
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Erzählt wird die Geschichte durch eine Gottheit, deren Perspektive zwischen längst vergangenem und dem jetzt, der Heimkehr Mawats, hin und her wechselt. Die Chronologie ist dabei untypisch, denn die "Du"-Teile, ...

Erzählt wird die Geschichte durch eine Gottheit, deren Perspektive zwischen längst vergangenem und dem jetzt, der Heimkehr Mawats, hin und her wechselt. Die Chronologie ist dabei untypisch, denn die "Du"-Teile, in denen es darum geht, ob Mawat den Thron von Iradene besteigt oder nicht, erstrecken sich nur über wenige Tage, während die "Ich"-Teile, in denen der Erzähler übernimmt, und die Entstehung der Welt in seiner ganzen magischen Vielfalt von Urzeiten an darstellt, immer wieder die Handlung unterbricht und somit einen großen Raum einnimmt.

Zugegeben, diese Lektüre kann schon für den einen oder anderen Leser verwirrend sein. Denn sowohl mehrere Erzählstränge, als auch die Wahl, die Ereignisse in einer Mischung aus erster und zweiter Person zu erzählen, verlangt gerade zu Beginn einige Aufmerksamkeit. Hat man sich nach einigen Seiten aber an diese andersartige Erzählweise gewöhnt, bekommt man eine Geschichte, die Fantasie und Mythologie auf interessante Weise vermischt. So interagieren die Gottheiten direkt mit den Menschen und treffen Abmachungen für die sie aber im Gegenzug ein Blutopfer verlangen. Auch im Falle des Rabengottes, der in Gestalt eines schwarzen Raben und in direkter Verbindung mit dem Herrscher von Iraden steht, gibt es ein solches Übereinkommen, und bildet hier die Basis der Geschichte. Es entwickelt sich nun eine Fantasiegeschichte mit einer fesselnden Handlung, die ein originelles Grundkonzept besitzt, interessante Charaktere hat und mit einem gut erklärten und faszinierenden Magiesystem aufwartet, das es zu entdecken gilt.

Fazit: Auch wenn es zu Beginn in der Erzählung des Gottes ein paar Längen gibt und man sich auch erst einmal mit dem Erzählstil anfreunden muss, ist „Der Rabengott“ eine unterhaltsame, intelligent aufgebaute und sehr subtile Geschichte. Ich finde die „Andersartigkeit“ der Erzählweise durchaus gelungen, auch wenn das wohl nicht jeder Leser so wahrnehmen wird. Meine Empfehlung bekommt das Buch und gute 4 von 5 Sterne.