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Veröffentlicht am 01.05.2024

Sprache kann tanzen

Zwischenschritte
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Natasa Dragnic war mir nicht unbekannt. Ich habe "JedenTag, jede Stunde" und "Immer wieder das Meer" gelesen und war total neugierig auf das neue Buch.

Beim Cover gefällt mir die Idee gut, dass man vorne ...

Natasa Dragnic war mir nicht unbekannt. Ich habe "JedenTag, jede Stunde" und "Immer wieder das Meer" gelesen und war total neugierig auf das neue Buch.

Beim Cover gefällt mir die Idee gut, dass man vorne nur ein Paar ohne Köpfe sieht, sehr nah beieinander und tanzend, hinten dafür nur die oberen Hälften der Personen, diesmal mit Kopf. Die Interpretation bleibe dem Leser überlassen, meine Gedanken dazu möchte ich hier nicht schreiben, sie würden zuviel über den Schluss verraten.

Der Stil ist ungewöhnlich, außergewöhnlich, und war deshalb auch für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber ich mag ihn, mag ihn sehr, gerade weil ich es gar nicht einfach so runter lesen KONNTE, sondern viele der Sätze ganz langsam genießen musste und wollte, gerne auch zweimal. Wie schön, wenn jemand so mit der Sprache spielen kann.

Die beiden Menschen, die da aufeinander treffen, empfand ich zunächst als etwas distanziert zu mir, sie wurden aber sehr schnell deutlich für mich, fühlbar, sichtbar.

Was ich absolut faszinierend finde als Idee, ist, dass Christian als Buchhändler seinen Kunden die passende Musik zu den Büchern mit gibt. Ich gehöre nämlich auch zu denen, die sofort protestieren und sagen würden "Ich kann mit Musik im Hintergrund nicht lesen." Wäre also sehr gespannt, was Christian mir zu "Zwischenschritte" für eine Musik empfehlen würde.... Nur als Beispiel....Echt schade, dass ich keinen solchen Buchhändler kenne....

Einer meiner absoluten Lieblingsausdrücke im Buch ist übrigens "Hintergedankenlosigkeit". Einfach herrlich. Aber der ganze Text ist voller solch eigenwilliger Wort- und Satzkreationen, die mich oft zum Lächeln und Nachdenken, zum Wieder-Lesen und zum Genießen gebracht haben.

Beide Protagonisten sind bis zu einem gewissen Grad Gefangene ihrer Eigenheiten, die zum Teil aus negativem Erlebten resultieren, beide bewegen sich im Verlauf der Geschichte ein Stück heraus aus ihren Starrheiten, in unterschiedlichem Tempo und auf unterschiedliche Art, bewegen sich aufeinander zu, voneinander weg, umeinander herum. Das ist ganz wundervoll beschrieben, ohne Klischees und Pathos, auf eine sehr besondere Art, poetisch, philosophisch, zart und kraftvoll.

Das Ende gefällt mir gut.

Insgesamt habe ich schon lange kein Buch mehr so genossen, es ist geprägt von einer ganz wunderbaren außergewöhnlichen Sprache.

Unbedingte Leseempfehlung.





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Veröffentlicht am 23.04.2024

Tiefgründig, spannend, geschickt verwoben

Unter dem Moor
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Das Cover fand ich zunächst nicht sonderlich ansprechend, eher nichts sagend, auch der Titel klingt eher düster, und die Buchstaben versinken im Moor.

Und eine Geschichte, die 1936 beginnt, wollte ich ...

Das Cover fand ich zunächst nicht sonderlich ansprechend, eher nichts sagend, auch der Titel klingt eher düster, und die Buchstaben versinken im Moor.

Und eine Geschichte, die 1936 beginnt, wollte ich zuerst auch nicht lesen. Auch wenn ich so was mit verschiedenen Zeitebenen mag.

Bei näherem Hinsehen haben mich aber schon die Farben des Einbandes gepackt, sie sind warm in Orange- und Brauntönen, das Wasser leicht reflektierend, der Himmel bedeckt, aber hell. Passt alles zum Inhalt...

Neugierig wurde ich, als ich las, dass Tanja Weber noch unter anderen Namen schreibt und dass ich - ohne es zu wissen - schon andere Bücher von ihr mit Begeisterung gelesen habe.

Der Text hat mich dann sofort mitgenommen. Nicht nur wegen des Hundes - ich habe auch einen aus einem rumänischen Tierheim - , der Charité - da war ich schon als Patientin - , und wegen Mecklenburg - da stammen meine zwei besten Freundinnen her.....

Nein, ich finde, die Geschichte ist stilistisch wunderbar und spannend geschrieben. Sie hat Tiefgang, liest sich trotzdem sehr flüssig, verliert sich nicht. Die drei Handlungsstränge und Zeitebenen sind SEHR gut miteinander verwoben und verbunden, alle drei Protagonistinnen sind mir sehr nahe gekommen.

Seit langem mal wieder für mich ein wunderbares Buch - unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Verzaubernd und mahnend

Das Licht in den Bäumen
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Ich bin ein großer Fan von Patricia Koelle und habe schon einige ihrer Nordsee- und Ostseebücher gelesen - und immer wieder schafft sie es, mich gleichermaßen zu verzaubern und zu Achtsamkeit zu ermahnen, ...

Ich bin ein großer Fan von Patricia Koelle und habe schon einige ihrer Nordsee- und Ostseebücher gelesen - und immer wieder schafft sie es, mich gleichermaßen zu verzaubern und zu Achtsamkeit zu ermahnen, ohne jedweden erhobenen Zeigefinger.

Auch diesmal ist schon das Cover wieder wunderschön und zeigt eine realistische Abbildung der Natur auf dem Darß, Bäume, Sträucher, Pflanzen in Grüntönen bis ans Wasser, Meer und Himmel in blassen zarten Farben - man kann die Stille förmlich sehen.

Auch in diesem Buch verweben sich eine sanfte Liebesgeschichte - oder auch mehrere - mit viel Naturbeschreibungen und Mahnungen zur Achtung vor unserer Umwelt, verbunden mit wirklich guten Anregungen, naturverbundener zu leben.

Die Beschreibung der Bäume, der Waldflecken, des Meeresstrandes, der Klänge, hätte ich stundenlang lesen können.

Ich freue mich schon sehr auf Teil 2 und habe große Lust bekommen, mal wieder auf den Darß zu reisen.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Spaghetti leicht und lecker

Keine Spaghetti sind auch keine Lösung
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Bereits das Cover macht gute Laune und erfüllt alle Italien Klischees, Dolce far niente, Toskana, Cabrio, Castello, Spaghetti, bunte Blumen, ein Esel. Es ist fröhlich und ein wenig naiv und passt gut zu ...

Bereits das Cover macht gute Laune und erfüllt alle Italien Klischees, Dolce far niente, Toskana, Cabrio, Castello, Spaghetti, bunte Blumen, ein Esel. Es ist fröhlich und ein wenig naiv und passt gut zu diesem "Feelgood"-Roman.

Die Autorin kannte ich nicht, der Stil ist spritzig und flüssig und macht von Anfang an neugierig darauf, was sich alles für Geheimnisse hinter Amelies Leben und dem der anderen verbergen.

Ziemlich direkt werden wir vom kühlen Hamburg in die warme Toskana geführt und lernen die Freundinnen sukzessive kennen. Dies finde ich gut gelungen, die Frauen werden vor meinem lesenden Auge lebendig, und ich konnte mit ihnen fühlen, mich ärgern, mich streiten, glücklich und verzweifelt sein.

Gut geschildert ist auch die Entwicklung, die jede einzelne auf ihre Weise durchmacht, ohne erhobenen Zeigefinger, sondern gut nachvollziehbar und lebensnah.

Ein leichter schöner Roman, der sich gut liest und den ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Superspannend, unterhaltsam, origineller Plot

Der heimliche Beobachter
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Bereits das Cover mit den wunderschönen Blumen in Tiefblau, Rot, sanftem Grün und Weiß hat mich sehr angesprochen, auch wenn ich dahinter nicht einen Krimi vermuten würde. Die Blüten erinnern mich an die ...

Bereits das Cover mit den wunderschönen Blumen in Tiefblau, Rot, sanftem Grün und Weiß hat mich sehr angesprochen, auch wenn ich dahinter nicht einen Krimi vermuten würde. Die Blüten erinnern mich an die Alpen...

Von Anfang an hat die Geschichte eine immense Spannung, und besonders amüsiert hat mich der Beginn, die "weihnachtlich" unweihnachtliche Stimmung mit dem aufgegessenen Truthahn, ausgepackten Geschenken und der typischen Tristesse, die jeder von Heiligabend kennt.
Dann die geheimnisvollen SciFi Geschenke, zu denen sich niemand bekennt.

Auch die Spannungen in der Familie werden sehr gut spürbar geschildert. Vorzeigepaare, bei denen es aber unter der Oberfläche grummelt, die Eltern, die ihr Sich-Nicht-Mehr-Nahe-Sein völlig unbekümmert zur Schau stellen, schwiegermütterliche Aversionen.

Das Faszinierende ist, dass nichts Böswilliges wirklich offensichtlich ist, aber man spürt es einfach...

Und es wird noch deutlicher, als es in den Sommer geht, in das bevorstehende Wellness-Wochenende.

Fast jeder scheint ein Geheimnis zu haben. Die unterschiedlichen Paare und Einzelpersonen standen mir immer sehr lebendig vor Augen. In die Dialoge und Handlungen wurde viel hinein gepackt, was die Persönlichkeiten gut charakterisiert.

Sehr gut geschildert finde ich die etwas unheimliche und angespannte Atmosphäre, sowohl rund um das Haus als auch zwischen den Paaren.

Man spürt unterschwellig und zwischen den Zeilen, dass so manches nicht stimmt, ohne dass zunächst etwas besonders Dramatisches passiert wäre.
Und dann nimmt die Geschichte gewaltig an Fahrt auf. Als Leser fängt man zwangsläufig an zu spekulieren, Verbindungen zu suchen, lässt sich in die Irre führen, durch Rückblenden verunsichern, man folgt falschen und richtigen Fährten, hat Ideen und verwirft sie wieder, zittert und fürchtet sich mit den Protagonisten.
Ich habe über die Zusammenhänge lange im Nebel gestochert, die wirkliche Auflösung erfolgte erst ziemlich am Schluss.
Ein paar lose Fäden bleiben für mich noch, aber das tut der Geschichte und der Gesamtlogik keinen Abbruch.
Die Hintergründe und die Motive finde ich zumindest originell. Und Lisa Unger findet sogar trotz aller stellenweise aufgezeigten Düsternis noch eine versöhnliche Schlussszenerie.
Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen. Superspannend und unterhaltsam.

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