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Veröffentlicht am 08.06.2024

Mit Pflanzen die Welt retten

Forgotten Garden
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Luisa ist Landschaftsarchitektin und hat vor vielen Jahren ihren Ehemann verloren. Da wird ihr im Nordwesten Englands an der Küste ein Grundstück angeboten. Das Anlegen eines Gemeinschaftsgartens für Nachbarn ...

Luisa ist Landschaftsarchitektin und hat vor vielen Jahren ihren Ehemann verloren. Da wird ihr im Nordwesten Englands an der Küste ein Grundstück angeboten. Das Anlegen eines Gemeinschaftsgartens für Nachbarn und Freunde, der gemeinsam gepflegt wird, war eine Lieblingsidee, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann ausgearbeitet hatte.
Luisa nimmt die Herausforderung an. Für sie ist das ein großer Schritt, der sie aus ihrer Trauer und Resignation endlich herausholen könnte. Sie trifft auf ein Stück vernachlässigtes Brachland und auf Menschen, die sehr abweisend sind. Aber sie ist nicht Einzige, die hier etwas verändern möchte. Cas ist Lehrer und betreibt eine Boxschule, um Jugendliche von der Straße zu holen. Schülerin Harper hat viele Talente, einen Alkoholiker zum Vater und einen jüngerer Bruder, um den sie sich liebevoll zu kümmern versucht.
Die Geschichte ist vorhersehbar aber angenehm erzählt. Sie ist flüssig zu lesen, harmonisch und unkitschig. Die auftretenden Konflikte sind glaubhaft und die Personen sind es auch. Besonders gefallen hat mir Harper, die ihre Familie ganz alleine managt, ein altes Auto repariert und nebenbei geniale Ideen für die Bewässerung des Gartens und der Welt entwickelt. Auch ihr kleiner Bruder hat es in sich. Aber die Stars, die alles Leben in dieser Geschichte retten, sind die Pflanzen. Sie wachsen. Und wachsen. Auch wenn sie einmal zerstört werden. Sie wachsen immer weiter. Ein schönes Sinnbild für das Leben. Insgesamt ein Wohlfühlbuch.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Plötzlich sechzig

Im wechselnden Licht der Jahre
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Der Autor ist bereits durch mehrere Romane bekannt geworden. Hier schreibt er über das Altern und über seine Generation.
Alexander wächst in Westberlin auf und erlebt dort Schulzeit und Studium. Jahre ...

Der Autor ist bereits durch mehrere Romane bekannt geworden. Hier schreibt er über das Altern und über seine Generation.
Alexander wächst in Westberlin auf und erlebt dort Schulzeit und Studium. Jahre später hat er ein Haus und eine Familie, und er nähert sich seinem sechzigsten Geburtstag.
Der Rückblick in die Zeit von Alexanders Kindheit weckt nolstalgische Gefühle. Auch wer wie dieser in den achtziger Jahren in Westberlin war, kann sich hier gut zurück träumen. Aber Nostalgie ist nicht direkt das Thema des Buches, es geht vielmehr um das Lebensgefühl in unserer heutigen Gesellschaft, in der Mittelschicht.
Die Bilder aus der Gesellschaft, der von heute und der aus den Siebzigern und Achtzigern, sind zutreffend und amüsant gezeichnet. Man hat den Eindruck, die Leute regen sich über Belanglosigkeiten und Irrtümer auf, wenn zum Beispiel eine offensichtlich weiße Frau sich aufgrund einer vermuteten Verwandtschaft als POC bezeichnet – als Person of Colour. Dazu passt, dass das Thema des Alterns nur sehr abstrakt behandelt wird, denn Alexander ist kerngesund. Als er einen gebrechlichen Achtzigjährigen trifft, den er von früher kennt, ahnen wir, dass es vielleicht für den Fast-Sechzigjährigen doch nicht so ein großes Problem ist.
Überhaupt ist Alexander ziemlich naiv. Es fehlt ihm an Energie, und der Aspekt Revolte, der in dieser Generation stark war, fehlt ihm auch. Er hatte eine Menge Glück im Leben, unter anderem seine Ehefrau. Diese bleibt leider etwas blass.
Der Stil ist sehr angenehm zu lesen. Der Autor kann auch mal mit langen Sätzen fesseln. Das macht das Lesen abwechslungsreich. Die Erzählweise ist sonst eher gemächlich, es gibt aber spannende Höhepunkte. Insgesamt ist dies ein recht unterhaltsamer Roman ohne größeren Anspruch, der besondes den lesenden Babyboomern Spaß machen dürfte.

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Wer sind die denn?

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
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Mitten in New York steht plötzlich eine drei Meter hohe Roboterskulptur. April May ist beeindruckt und dreht schnell ein Video davon, für ihre Internetpräsenz. Als an vielen anderen Orten der Welt ebensolche ...

Mitten in New York steht plötzlich eine drei Meter hohe Roboterskulptur. April May ist beeindruckt und dreht schnell ein Video davon, für ihre Internetpräsenz. Als an vielen anderen Orten der Welt ebensolche Statuen auftauchen, beginnt ein Social-Media-Hype, an dessen Spitze sich April May setzt. Ein weltweites Rätselraten beginnt. Was hat es auf sich mit diesen Skulpturen?
Die Geschichte ist spannend und überrascht immer wieder. Zeitweilig erinnert sie an Computerspiele, in denen jedes Rätsels Lösung eine neue Aufgabe mit sich bringt. Damit steigt die Spannung immer weiter, immer neues Spezialwissen wird gebraucht, immer mehr Menschen machen mit. Es liest sich sehr fesselnd.
Marketing, Fernsehen und der öffentliche Blick – wie fühlt es sich an, berühmt zu sein? April ist nicht unsympathisch, obwohl sie ihre Fehler hat. Sie ist eine ganz normale junge Frau, Künstlerin in New York, mit Studienabschluss in Produktdesign und Fachkenntnissen in Marketing. Man kann ihr gut folgen.
Ein Social-Media-Abenteuer. Vielleicht auch ein Science Fiction? Oder gar eine Sozialkritik? Jedenfalls ist dies eine ziemlich abgedrehte Geschichte, die sich flüssig liest und die bis zum Schluss Überraschungen bereit hält.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Ratgeber für mehr Lebensfreude

Lebensfreude
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Was macht Lebensfreude aus und wie findet man sie? Fünf Personen, die verschiedener kaum sein könnten und einander noch nie gesehen haben, machen sich als Selbsthilfegruppe auf die Reise, um das herauszufinden.
Der ...

Was macht Lebensfreude aus und wie findet man sie? Fünf Personen, die verschiedener kaum sein könnten und einander noch nie gesehen haben, machen sich als Selbsthilfegruppe auf die Reise, um das herauszufinden.
Der Psychologe und Coach Jens Corsson stellt hier, gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin und Sachbuchautorin Stephanie Ehrenschwendner, in Romanform die Idee des „Freude-Kreis‟ vor. Solche Gruppen entstehen gerade vielerorts in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. In Form von Einschüben gibt er Anregungen und nennt er Leitsätze, die dabei helfen können.
Jedes Treffen der Gruppe wird mit einer neuen Erfahrung verbunden. Einmal geht es zum Eisbaden, mitten im Winter. Ein anderes Mal spielen sie eine Kunstperformance nach, bei der es darum geht, nichts sehend und hörend mit einander zu agieren. Diese Aktionen basieren auf den Ideen der Teilnehmenden und haben das Ziel, besondere und bereichernde Erfahrungen zu machen.
Wir folgen jeder einzelnen der Personen bis in ihre Gedanken und in ihre Selbstwahrnehmung hinein. Sie sind nahbar, man kann sich ihre Befindlichkeiten gut vorstellen. Schritt für Schritt erleben wir im Laufe einiger Monate ihre Entwicklung mit.
Es ist ermutigend zu erleben, dass das geht: mehr Lebensqulität empfinden, indem man im Alltag einige wenige Sachen ausprobiert und ändert.
Die eigene Haltung ist entscheidend, das ist eine zentrale Aussage des Buches. Mit dem, was wir denken und was wir über uns denken, erschaffen wir unsere Wahrnehmung und unsere Welt. Wenn wir an unserem Denken etwas ändern, ändert sich auch unsere Wahrnehmung, unsere Welt und unsere Zufriedenheit. Hier erleben wir beispielhaft, wie es gehen kann.
Wer sich selbst die Frage stellt, ob und wie man mehr Freude im eigenen Leben haben kann, findet hier Anregungen und Beispiele. Ein Ratgeber, der inspirieren kann.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Poetisches Märchen

Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
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Die Geschichte beginnt in einem magischen London zu Zeiten von Pferdekutschen und Jack the Ripper. Mechanische Menschen sind weit verbreitet. Puppenmacher Kobayashi hat einen sonderbaren Vertrag. Nun wird ...

Die Geschichte beginnt in einem magischen London zu Zeiten von Pferdekutschen und Jack the Ripper. Mechanische Menschen sind weit verbreitet. Puppenmacher Kobayashi hat einen sonderbaren Vertrag. Nun wird seine Tochter geboren. Um sie zu schützen, baut er eine besondere Gesichtsmaske für sie. Doch nach seinem Tod muss Miyo andere Beschützer finden und schließlich selbst erwachsen werden.
Aus Porzellan lassen sich besonders ebenmäßige, glatte Oberflächen herstellen. Ein Porzellangesicht ist sprichwörtlich wunderschön. Hier lernen wir die Nachteile eines solchen Gesichtes kennen: Es ermöglicht keinerlei sichtbare Emotionen, keinerlei Bewegung. Faktisch ist es ein totes Gesicht. Das Leben kann hier keine Spuren hinterlassen, es sei denn, das Porzellan zerbricht.
Der Stil ist poetisch, Märchenmotive tauchen immer wieder auf. Die Hauptperson, die erst einmal geboren wird, ist ein kleines Mädchen, das sich zu einer mutigen und selbstbewussten jungen Frau entwickelt. Sie ist sehr sympathisch und man empfindet schnell Mitgefühl, denn sie hat einiges durchzustehen.
Immer wieder geschehen Magie und Zauberei, und sie erscheinen ganz natürlich. Die Figuren sind interessant und glaubhaft, einige hätten durchaus mehr Platz verdient und mehr Tiefe. Auch über die besondere Fähigkeit der Hauptperson hätte ich gern mehr gewusst. Besonders gefallen hat mir, dass manche Personen, die unterwegs das Geschehen verlassen haben, wieder auftauchen und man erfährt, was aus diesem oder jener noch wird. Das macht das Ganze rund. Überhaupt passt hier eins zum anderen – Personen, Magie, Setting und Zufälle. Alles was passiert, erscheint wirklich möglich und logisch innerhalb dieser Welt. Gruselig wird es auch manchmal, aber niemals allzu blutig. Eine besndere Epfehlung für die Fans der Kranich-Romane von Elizabeth Lim.
Das Buch ist in einen wunderschönen HC-Umschlag mit Lesebändchen verpackt.

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