Gibt es ein Wort für einen Menschen, der dazugehören will, ohne wirklich dabei sein zu müssen?
Vom Mut des ersten Fisches, der das Wasser verlässtDas Buch mit dem Titel "Vom Mut des ersten Fisches, der das Wasser verlässt" von Anne Hoffmann nimmt uns mit auf die Suche nach Freundschaft, Zugehörigkeit und Selbstfindung.
Das Cover ist ein absoluter ...
Das Buch mit dem Titel "Vom Mut des ersten Fisches, der das Wasser verlässt" von Anne Hoffmann nimmt uns mit auf die Suche nach Freundschaft, Zugehörigkeit und Selbstfindung.
Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Die Schriftart, die Symbole, die Villa und die düstere Atmosphäre - ein tolles Zusammenspiel aller Elemente, die im Roman vorkommen.
Felix hat es nicht leicht im Leben. Schon früh muss er Verantwortung übernehmen, welcher er überhaupt nicht gewachsen ist und doch wächst er über sich hinaus und in die Aufgaben die er zu bewältigen hat hinein. Dennoch wünscht er sich nichts sehnlicher als wie ein normaler Teenager Freunde zu haben, auf Partys zu gehen und ein unbekümmertes Leben zu haben. Denn Freunde hat er nicht gerade viele. Eigentlich gar keine. Dies könnte sich an Halloween jedoch zu seinem Gunsten ändern, denn er bekommt die Gelegenheit eine alte, gruselige Villa mit ein paar Leuten aus seiner Klasse zu erkunden.
Der Schreibstil ist flüssig, sehr angenehm zu lesen und ich habe mich dank der hervorragenden Beschreibungen gefühlt, wie wenn ich unter anderem die Villa selbst erkunden würde. Das Ganze ist in der Ich-Form aus der Sicht von Felix geschrieben.
Der Protagonist Felix ist für sein Alter bereits sehr erwachsen und verantwortungsbewusst. Das muss er aber auch sein, denn er ersetzt mehr oder weniger einen wichtigen, fehlenden, Part in der Familie. Dabei müsste hier definitiv sein Vater entgegensteuern aber ich kann mir nur zu gut vorstellen wie schwer die Situation für alle Beteiligten ist und dass es einfacher gesagt als getan ist. Selina dagegen scheint rebellisch aber auch ziemlich wütend und unglücklich zu sein. Beide Protagonisten haben sehr mit sich selbst zu kämpfen, ergänzen sich im Laufe der Geschichte jedoch enorm und ich habe ihre Entwicklung unfassbar gerne miterlebt.
Fazit
Ich habe einen Roman rund um das Thema Freundschaft erwartet. Was mir jedoch geboten wurde, war stellenweise so unglaublich tiefgründig und emotional, dass ich einen Moment gebraucht habe bevor ich weiterlesen konnte. Die Gespräche, beziehungsweise die Fragen die zwischen Selina und Felix aufgekommen sind, haben mich sehr zum nachdenken bewegt. Die Vergangenheit von Felix und deren Aufarbeitung haben mich mitunter zutiefst getroffen. So viele Schuldgefühle, so viel Verantwortung die auf dieser jungen Seele lastet. Und doch versucht er es allen Recht zu machen und wünscht niemandem etwas Böses während Selina ihre Wut, ihre Trauer - all das Unrecht welches ihr widerfahren ist am liebsten auf jemand anderen übertragen würde. Jeder der beiden versucht seine Probleme auf eine andere Art und Weise zu bewältigen. Mit den richtigen Fragen fangen sie an sich selbst zu reflektieren und helfen dadurch einander.
Nicht zu vergessen ist natürlich noch das Geheimnis rund um die alte Villa welches es zu lösen gilt.
Eine hervorragende Geschichte, absolut empfehlenswert!