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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2024

Wahnsinnig mitreißend und emotionsgeladen

Wir waren nur Mädchen
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Durch meine Liebe zu historischen Romanen habe ich schon von der ein oder anderen Geschichte im Widerstand gelesen. Mich reißen solche heldenhaften Gestalten immer sehr mit und ich frage mich oft, was ...

Durch meine Liebe zu historischen Romanen habe ich schon von der ein oder anderen Geschichte im Widerstand gelesen. Mich reißen solche heldenhaften Gestalten immer sehr mit und ich frage mich oft, was das für Menschen waren, die ihr eigenes Leben für die gute Sache gegeben haben. Wer stellt sein eigenes Glück, sein eigenes Überleben hinten an, und misst dem großen Ganzen mehr Bedeutung zu? Wie entschließt man sich, sein Leben so zu gestalten? Bei den meisten Geschichten über Widerstandskämpfer blieben meine Fragen jedoch unbeantwortet, da die Protagonisten schon von Beginn an Helden sind.
Das ist bei Wir waren nur Mädchen allerdings anders, was das Besondere dieses Buches für mich ausmacht. Wir lernen Hannie Schaft, die es wirklich gegeben hat, kennen, als sie noch eine ganz normale Studentin in Amsterdam ist zur Zeit der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg. Sie ist zu Beginn nicht besonders selbstbewusst und eher zurückhaltend. Als sie jedoch zufällig Feline und Sonja, zwei jüdische Mitstudentinnen, kennenlernt und sich mit ihnen anfreundet, beginnt sie sich zu öffnen. Die drei sind unzertrennlich und als die Juden immer mehr Einschränkungen im täglichen Leben auferlegt bekommen und schließlich sogar deportiert und ermordet werden, beschließt das unscheinbare, ruhige Mädchen, dass es Zeit ist zu handeln. Sie flieht mit den beiden zu ihren Eltern nach Haarlem, wo sie Sonja und Feline im Haus ihrer Eltern versteckt, um Kontakt zum Widerstand aufzunehmen. Diese sollen dann einen dauerhaften Unterschlupf für die beiden finden. Doch es kommt anders. Hannies Eltern möchten Feline und Sonja langfristig bei sich aufnehmen und Hannie schließt sich dem bewaffneten Widerstand an.
Von dem Moment an begleiten wir Hannie bei einigen mutigen und gefährlichen Aktionen des Widerstands. Vom Verteilen der Widerstandszeitung, über Sabotagen von Gleisen und Kraftwerken bis hin zu Mord ist alles dabei. Und im Verlauf wird Hannie immer mutiger, steht immer mehr für ihr Vaterland ein und denkt immer weniger an sich. Sie wird zu einer richtigen Heldin und man bekommt die Entwicklung von der braven Studentin zur mutigen Widerstandskämpferin live mit. Das hat mich total gefesselt. Ich konnte mich so gut in Hannie hineinversetzen, weil ihre Gefühle zum Greifen nah waren. Sie schildert, wie sich der Wut in ihr aufbaut, weil ihre Freundinnen so behandelt werden. Wir lesen, wie groß ihre Angst ist, wenn Juden auf offener Straße deportiert werden und wir bekommen die Stimmung in den besetzten Niederlanden hautnah zu erleben. Auch die kurze Liebesgeschichte zwischen ihr und einem der Widerstandsmitglieder trägt dazu bei, dass ich verstehen konnte, wie es damals gewesen sein muss. Denn Hannie trifft mehr als nur eine Entscheidung, die sie in Friedenszeiten niemals getroffen hätte, wie sie selbst schreibt. Ihr Fokus aber bleibt stets auf den Widerstand gerichtet und sie stellt ihr ganzes Leben hinten an. Das und auch die Emotionen, die dieses Buch transportieren, machen es zu einem ganz besonderen Lesehighlight.
Ich bin ganz begeistert von der Geschichte und noch begeisterter davon, dass es alles auf wahren Begebenheiten beruht. Am Ende des Buches gibt es nämlich zu allen Figuren des Buches eine Auflösung, was im echten Leben aus ihnen geworden ist. Danach ist mir nochmal mehr bewusstgeworden, dass das, was ich als spannende Geschichte gelesen habe, das Schicksal echter Menschen war. Wahnsinnig berührend und auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Emotionen pur und eine absolut überzeugende Protagonistin

Funny Story
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Vom Schicksal zufällig zusammengeführt, zum Zusammenleben in einer kleinen Wohnung als WG gezwungen – so stellt man sich doch den Anfang einer wunderschönen Liebesgeschichte vor oder? Naja nicht wirklich, ...

Vom Schicksal zufällig zusammengeführt, zum Zusammenleben in einer kleinen Wohnung als WG gezwungen – so stellt man sich doch den Anfang einer wunderschönen Liebesgeschichte vor oder? Naja nicht wirklich, aber so beginnt die gemeinsame Reise von Daphne und Miles. Denn sie beide wurden von ihren Partnern verlassen. Und wie es der Zufall will, sind genau diese beiden Expartner jetzt ein Paar. Klingt kompliziert? Nein, führt aber zu vielen skurrilen, lustigen, aber auch traurigen Momenten. Denn Daphnes Exfreund Peter hat sie kurz vor der geplanten Hochzeit für seine Kindergartenfreundin Petra verlassen und sie zum Ausziehen aus der gemeinsamen Wohnung gebracht. Und da er jetzt mit Petra zusammenwohnt, war bei ihrem Exfreund Miles ein Zimmer frei und die neue WG beschlossene Sache. Anfangs leben die beiden noch nebeneinander her, bis die Anziehung steigt und die Emotionen nur so knistern.
Miles wirkt anfangs auf uns Zuhörer wie jemand, der so in den Tag reinlebt und sich mit Nebenjobs über Wasser hält. Man hält ihn für einen nicht besonders anziehenden Mann, der eher so vor sich hin chillt. Doch je mehr Daphne ihn kennenlernt, desto eher kommt man dahinter, dass dieses anfängliche Bild eher durch Peters Vorurteile geprägt wurde, die er ihr eingetrichtert hat. Denn Miles ist nett, umgänglich, arbeitsam und sehr aufmerksam für alles, was Daphne betrifft. Sie selbst hat ein geringes Selbstwertgefühl und blüht erst mit Miles richtig auf. Durch süße Aufmerksamkeiten, aufbauende Worte bis hin zu seinen Taten macht Miles deutlich, wie viel ihm Daphne bedeutet. Und die Emotionen knistern immer mehr, sie können auch nicht von den vielen Herausforderungen, die sich ihnen in den Weg stellen, aufgehalten werden.
Besonders hat mir die Entwicklung von Daphne gefallen. An ihr kann man sehen, wie einen ein Partner negativ beeinflussen und in einer Beziehung kleinhalten kann, ohne dass man es während der Beziehung selbst merkt. Erst mit Miles lernt sie, ihren wahren Wert zu sehen und zu verstehen, was ihr nicht guttut. Sie steht für sich ein und sucht sich ihren Lebensweg, lernt den Wert von Freundschaft verstehen und erkennt am Ende sogar, wie Peter wirklich tickt. Das gefällt mir wirklich gut und hat mich neben den Emotionen am meisten überzeugt. Die Gefühle sind für die Zuhörer wirklich greifbar und haben mich richtig in die Geschichte hineingesogen. Von dem Knistern über Daphnes Selbstzweifel bis hin zur Wut auf ihren Vater und Peter, alles ist zum hautnah miterleben geschildert und wird von der Sprecherin mit ihrer Stimme wahnsinnig gut rübergebracht.
Ich konnte das Hörbuch gar nicht mehr ausmachen und mochte die Liebesgeschichte vor allem wegen ihrer besonderen Bedeutung. Bisher einer meiner Lieblings von Emily Henrys Liebesgeschichten und definitiv eine Leseempfehlung wert!

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Wer sich mal so richtig in die Buchliebe verlieren will, ist hier richtig

Strandversprechen
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Die warmen Tage beginnen, die Sonne scheint, der Balkon ruft. Was darf da nicht fehlen? Bei mir definitiv ein wunderbarer Liebesroman mit Urlaubsflair. Und als großer Fan von Svenja Lassens Romanen bin ...

Die warmen Tage beginnen, die Sonne scheint, der Balkon ruft. Was darf da nicht fehlen? Bei mir definitiv ein wunderbarer Liebesroman mit Urlaubsflair. Und als großer Fan von Svenja Lassens Romanen bin ich mit ihrem neuen Buch Strandversprechen fündig geworden.
Wie auch die drei Vorgängerbänden spielt auch Strandversprechen an und um die Flensburger Förde. Dort findet die Hochzeit von Chris und Hanna statt, zu der unsere Protagonistin Mia als Trauzeugin eingeladen ist. Sie reist jedoch mit einem zwigespaltenen Gefühl, denn ihr Exfreund Julius wird auch kommen. Da fehlt es ihr gerade noch, dass Hanna sie bittet, ihren Bruder Jonas im Auto mitzunehmen. Schließlich hatte sie mit ihm bereits im Teenageralter einen äußerst peinlichen Moment mit ihm. Mit diesen beiden männlichen Herausforderungen im Gepäck geht’s an die Förde mit ganz viel Ostsee-Feeling und wunderschönen Momenten.
Mia war mir von Anfang an sympathisch, weil sie gleichzeitig stark und verletzlich ist. Sie hält sich mit ihren Gefühlen sehr zurück, aber ist trotzdem herzlich. Und wir als Leser wissen gleich zu Beginn, dass hinter ihrer Trennung mit Julius mehr stecken könnte, doch ihr Geheimnis erfahren wir erst ganz zum Schluss. So konnte man sie Seite für Seite besser kennenlernen und es bleibt spannend. Bei Jonas kann ich nichts Anderes sagen, als dass er der perfekte Protagonist für eine Liebesgeschichte war. Er ist witzig, aufmerksam, hilfsbereit und einfach super süß. Auch das Wiedersehen mit den Protagonisten der Vorgängerbände am Rand der Handlung fand ich wirklich schön, weil es sich angefühlt hat, wie ein Treffen mit alten Freunden.
Für mich war es ein wunderschönes Leseerlebnis und ich habe mich gefragt, was dieses Buch so besonders für mich gemacht hat. Nach langem Überlegen muss ich sagen, es waren zwei Faktoren: Einmal muss die Liebesgeschichte authentisch sein. Es darf sich zu keiner Zeit so anfühlen, als hätte es so in der Realität nicht passieren können. Hier muss ich sagen, dass ich bei den meisten Liebesromanen dieses Gefühl von Das-kann-so nicht-sein mindestens an ein zwei kleineren Szenen habe. Bei Strandversprechen habe ich diesen Widerspruch aber nicht einmal empfunden. Zweitens müssen die Szenen so lebendig sein, dass sie in mir ein Gefühl hervorrufen können, als wäre ich selbst in der Situation. Auch das hat Strandversprechen wahnsinnig gut geschafft. Ich war beim Lesen gefühlt wirklich an der Ostsee, habe den Wellengang gespürt und die kribbeligen Momente mit Jonas genossen und mit Mia mitgelitten, als ihr Geheimnis präsentiert wurde.
Man merkt es wahrscheinlich: Ich bin restlos begeistert und ein kleines bisschen traurig, dass ich dieses wunderschöne Buch schon beendet habe. Ich kann es Euch nur empfehlen. Genießt diesen traumhaften Leseurlaub!

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Mehr Erlebnisse als in ein Duzend Leben passen

Last Exit. Mein gefährliches Leben im Schnee
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Wie sieht das Leben eines Extremsportlers aus und wie kommt man wohl zum Extremsport? Wie lebt es sich, wenn man durch eine Sucht gesteuert wird? Das sind auf den ersten Blick zwei Fragen, die gar nichts ...

Wie sieht das Leben eines Extremsportlers aus und wie kommt man wohl zum Extremsport? Wie lebt es sich, wenn man durch eine Sucht gesteuert wird? Das sind auf den ersten Blick zwei Fragen, die gar nichts miteinander zu tun haben, oder? Doch haben sie, denn zu beiden Fragen gibt die Biografie von Benedikt Mayr eine Antwort. Diese fällt so detailliert und mit so vielen Erlebnisberichten aus, dass mir die Biografie die Antworten lebendig vor Augen geführt hat.
Benedikt Mayr ist als Freestyle-Skifahrer bekannt geworden und war bei den ganz großen sportlichen Ereignissen wie Olympia dabei. In seinem Buch nimmt er uns auf die Reise bis dahin und darüber hinaus mit. Er schreibt in einer bemerkenswerten Offenheit über seine Kindheit, seine Gefühle und auch seine Ängste. Ich hatte zwischendurch wirklich das Gefühl, ich würde ihn selbst kennen. Von seinem Ehrgeiz und seinem Kampfeswillen, nach jeder Verletzung zum Sport zurückzukehren, war ich beeindruckt. Von seinen Ängsten, Depressionen und Drogensucht war ich schockiert. Und seine damalige Freundin während der Sucht, seine Eltern beim Geständnis und seinen Geschäftspartner, mit dem er immer noch zusammenarbeitet trotz der damaligen Sucht, habe ich stark bewundert. Denn so ein Leben hat auch Einfluss auf das Umfeld.
Ich liebe an Biografien den Einblick in die Gedanken, den Lebensweg und in die Gefühle anderer Menschen, die etwas Spannendes erlebt haben. Daher bin ich immer dann besonders begeistert, wenn ich wirklich das Gefühl habe, dass dieser Mensch das alles nicht nur oberflächlich mit mir geteilt hat. Und Benedikt Mayr muss sich die Oberflächlichkeit definitiv nicht vorwerfen lassen, denn mit ihm machen wir als Leser den Deep Dive und das auch noch spannend geschrieben! Was ich mir noch als kleinen Bonus gewünscht hätte, wäre, wenn auch die Schlüsselpersonen, die ich eben genannt habe, zu Wort gekommen wären, wie sie die einzelnen Situationen empfunden haben. Zum Beispiel, was eine Mutter sagt, wenn der eigene Sohn so einen gefährlichen Sport ausüben will. Oder hätte es mich interessiert, wie man als Partnerin einem Drogensüchtigen immer wieder beistehen kann und wie man das selbst durchsteht. Doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Gut geschrieben, schön bebildert – es kann losgehen!

Fensterbrettgarten
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Ach, ich hätte so gerne einen Garten, mit Tomaten und Gurken und Bärlauch, aber ich habe ja leider nur einen Balkon. Das war mein Standardsatz – jahrelang. Denn ich habe wirklich gedacht, dass meine Liebe ...

Ach, ich hätte so gerne einen Garten, mit Tomaten und Gurken und Bärlauch, aber ich habe ja leider nur einen Balkon. Das war mein Standardsatz – jahrelang. Denn ich habe wirklich gedacht, dass meine Liebe zu Pflanzen und mein kleiner Balkon nicht zusammenpassen, zumindest nicht, wenn ich wirklich Gemüse oder Kräuter anbauen möchte. Doch dieses Buch hat mit meinem Irrglauben aufgeräumt und auch direkt alle weiteren potenziellen Ausreden abgeschafft.
Denn wer gerne Gärtnern will und außer diesem Willen noch nichts zur Zielerreichung vorbringen kann, der ist bei diesem Buch genau richtig! Ich möchte zwar nicht sagen, es wäre für Dummies beschrieben, aber eigentlich ist genau das zutreffend. Positiver formuliert, würde ich sagen, dass dieser Ratgeber auch die letzten Anfänger wie mich dort abholt, wo sie stehen: Nämlich am Anfang. Und so startet das Buch mit den Basics. Sie reichen vom Standort zur Ausstattung, zu Töpfen, Scheren, der richtigen Erde bis hin zu vielen nützlichen Tipps, die beim Loslegen helfen. Danach geht es hilfreich weiter mit weiteren Hinweisen zu Lichtverhältnissen, dem richtigen Gießen, dem Düngen und allem, was man unbedingt wissen muss. Hier hat mich am meisten erstaunt, dass es Pflanzen gibt, die nicht zusammen wachsen oder besonders gut zusammen gedeihen. Und das ist auch die perfekte Überleitung zu den beiden letzten Kapiteln, die einmal potenzielle Draußenpflanzen fürs Fensterbrett einzeln vorstellen und natürlich auch solche für drinnen. So gibt es leicht verständlich alle Hinweise zu diesen Pflanzen und zu einigen neben guten Tipps auch Rezepte wie beispielsweise zum Chilliöl.
Mir haben die einfachen Texte und die Bebilderungen sehr gut gefallen und mich total überzeugt. Auch die Tabellen und Schaubilder helfen beim Textverständnis. Mir hat das Buch wirklich gut geholfen und ich bin so begeistert, dass ich es uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Als einzigen Optimierungspunkt würde ich die Schriftgröße anbringen, die für meinen Geschmack gerne etwas größer sein dürfte.

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