Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2024

Starke Grundidee, aber mit Schwächen

Die alte Garde
0

Sie waren die Helden Großbritanniens, die Ritter der Tafelrunde aus der Artussage. Deshalb hat Merlin einen Zauber gewirkt und immer dann, wenn es dem Land schlecht geht und Hilfe benötigt, erwachen die ...

Sie waren die Helden Großbritanniens, die Ritter der Tafelrunde aus der Artussage. Deshalb hat Merlin einen Zauber gewirkt und immer dann, wenn es dem Land schlecht geht und Hilfe benötigt, erwachen die Ritter aus ihrem Schlaf. Es gibt nur einige wenige Eingeweihte, bei denen es sich meist auch um Untersterbliche handelt und hin und wieder wissen Menschen von der alten Legende.. Nun erwacht Sir Kay wieder aus einem langen Schlaf, doch sein Land erkennt er nicht mehr. Der einst trockene Boden, in dem er ruht, ist nun ein Morast und die Städte größtenteils unter Wasser, so dass die Menschen in Lager leben. Nur einige Freiheitskämpfer versuchen noch, das Land zu retten, doch beim Fracking erwecken sie ungewollt einen Drachen. Doch dieser ist nicht das schlimmste, dem Kay sich nun gegenübersieht.

Dieses so schlichte und doch so interessante Cover weckte meine Aufmerksamkeit und als ich den Klappentext las, musste ich wissen, worum es hier geht. Die Ritter der Taflrunde und die Sae rund um König Arthur ist mir bekannt und die Idee, die Ritter wieder auferstehen zu lassen, fand ich großartig. Auch der Einstieg gelingt noch gut, denn man begleitet Sir Kay bei der Wiederauferstehung und da gibt es doch den ein oder anderen Moment, der mich schmunzeln ließ.
Doch dann wurde es für mich schon leider etwas schwierig, denn auch wenn sich der Schreibstil lesen lässt, fand ich ihn nur wenig packend. Irgendwie blieb das Erzählte eher emotionslos, so dass es mir schwer fiel, mich in die Charaktere zu versetzen oder mit ihnen mitzufiebern.
Dabei ist das Thema, dem sich der Autor hier widmet, wirklich hochaktuell, es geht um die Klimakatastrophe, die Meeresspiegel sind bereits gestiegen und die Menschen, ja, die haben sich leider immer noch nicht so wirklich verändert, denn anstelle von Zusammenhalt herrscht das altbekannte Machtgefüge.
Der Start des Buches konnte mir noch gut gefallen und trotz des Schreibstils wollte ich wissen, wie Sir Kay sich in unserer, leicht in der Zukunft liegenden Welt, zurechtfindet. Aber dann geht zunächst das Tempo zurück, die Perspektiven wechseln, teilweise auch zu weiteren Rittern der Tafelrunde oder zu anderen Unsterblichen und es fiel mir ein wenig schwer, hier den Durch- bzw. den Überblick zu behalten. Insgesamt schwankte die Spannung, es gab hier durchaus sehr spannende Momente, z. B. trifft Sir Kay auf den Drachen, insgesamt hätte ich mir aber bei der Länge des Buches mehr Spannung erhofft. Doch andererseits ist das Buch mit einem so ultratrockenem Humor ausgestattet, das ich doch weiterlesen wollte. Es gab wirklich so manche Situationen, die mich wirklich zum Lachen brachten. Ja klar, immerhin tingeln da Ritter, die zweitausend Jahre auf dem Buckel haben, durch unsere Welt.
Sir Kay, Bruder des großen König Arthur, fand ich richtig gut gelungen, irgendwie war mir der Herr gleich von Beginn an sehr sympathisch. Im Gegensatz zu den anderen Rittern, fällt es ihm schwerer, sich an die neue Situation in seinem Land zu gewöhnen. Das gelingt ihm natürlich zunächst nur bedingt und doch schaffen sowohl er als auch die anderen, sich anzupassen.
Mariam, die junge Umweltaktivistin blieb mir zu blass und auch die anderen Charaktere dieser Bewegung blieben zurück, so dass ich mene Schwierigkeiten mit ihnen und ihren Handlungen hatte.

Mein Fazit: Eine wirklich richtig tolle Grundidee, die Ritter der Tafelrunde erwachen zu lassen und in unsere Zeit zu setzen. Allein diese hat mir richtig gut gefallen, doch mit dem eher abgehackten, recht emotionslosem Schreibstil blieb die Geschichte leider hinter meinen Erwartungen zurück. Ich hätte gerne noch mehr Einblicke in die Gedanken des Ritters Kay gehabt und seine Reaktionen intensiver noch verfolgt, denn daraus ergab sich durchaus immer wieder Momente, die schmunzeln ließen. Auch die Handlung hätte hin und wieder mehr Schwung benötigt, um intensiver zu fesseln. Insgesamt blieb es hinter meinen Erwartungen.

Veröffentlicht am 26.03.2024

Hatte mir mehr erhofft

Wolfsgier
0

Das junge Paar Simon und Maggie wollen einfach nur mal raus und abschalten, aus diesem Grund leihen sie sich das Wohnmobil bei Emilys Bruder. Als Ziel wählen sie den Bayrischen Wald, doch noch während ...

Das junge Paar Simon und Maggie wollen einfach nur mal raus und abschalten, aus diesem Grund leihen sie sich das Wohnmobil bei Emilys Bruder. Als Ziel wählen sie den Bayrischen Wald, doch noch während der Fahrt kommt es zu einem Wildunfall. Zuerst glaubt Simon, einen Hund angefahren zu haben, doch bei näherem Hinschauen, erkennen sie einen Wolf. Im kleinen Ort Heindlsäge, nah der tschechichen Grenze wollen sie den Wildunfall melden und ihr Wohnmobil reparieren lassen, doch die Bewohner verhalten sich mehr als merkwürdig und beäugen die Fremden. Trotzdem begleiten zwei Polizisten Simon zur Unfallstelle, doch was Simon da sieht, lässt ihn an seinem Verstand zweifeln und bei der Rückkehr in den Ort muss er feststellen, dass Maggie spurlos verschwunden ist.
Dieses düstere Cover ließ mich auf eine leicht unheimliche und schrecklich düstere Geschichte hoffen und machte mich extrem neugierig auf das Buch. Der Einstieg fiel mir noch absolut leicht, denn Max Korn hat einen sehr flüssigen und leichten Schreibstil. Der Beginn punktete auch mit einer extrem unheimlichen Atmosphäre, denn Korn beschreibt die einsame und dunkle Straße mitten in einem Wald. Diese Szene wurde so lebendig und brachte schon den ein oder anderen kalten Schauer.
Damit war also der Beginn des Buches durchaus spannend und fesselnd, doch je mehr die Geschichte fortschritt, desto skurriler und absurder wurde das Ganze. Dazu kommt, dass auch die Bewohner des etwas merkwürdigen Ortes Heindlsäge noch mit breitem bayrischen Dialekt sprachen und mir als Preiss das nicht immer leicht fiel. Gut, das machte die Umgebung und vor allem die Bewohner authentisch, aber sorgte bei mir auch dafür, dass ich etwas vom Inhalt genervt war. So wurde aus dem äußerst spannendem und atmosphärischem Beginn eine Geschichte, die sich immer mehr zog.
Ich glaube gerade mit diesem winzigen Dorf und seinen merkwürdigen Bewohnern hätte hier eine unheimliche Geschichte entstehen können, die jedoch im Verlauf eher abstrus und alles andere als glaubwürdig wirkte.
Simon als Protagonist war mir zu Beginn noch recht sympathisch. Er hadert mit sich und seinem Job und auch mit seiner jungen Ehe. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man einen tieferen EInblick in seine psychische Verfassung bekommen, so blieb ich eher unbeteiligt und fieberte nur wenig mit ihm mit. Maggie blieb mir dann auch genauso fremd, wie die weiteren Bewohner des Dorfes. Es ist ja durchaus ein Klischee, das Bewohner kleinerer Gemeinden oftmals skurril sind, hätte aber zu diesem Buch wirklich gut gepasst.
Mein Fazit: Manchmal ist es einfach fatal, wenn man mit bestimmten Erwartungen an ein Buch herangeht. Hier hatte ich mir, wie erwähnt, eine düstere und unheimliche Story in Richtung Psychothriller erhofft. Stattdessen wurde es eher absurd und wenig glaubwürdig, was in dieser Geschichte geschah. Das der Autor mit seinem Stil eine düstere Atmosphäre erzeugen kann, hat er zumindest mir, mit Beginn seines Buches absolut bewiesen. Leider nicht meine Geschichte.

Veröffentlicht am 15.02.2024

Romance im Weltall

Star Bringer
0

Kalinda, genannt Kali, ist die Tochter der Kaiserin der neun Planeten. Als Prinzessin und Thronfolgerin wächst sie stets behütet auf, doch nun sind die Planeten bedroht durch die Sonne des Systems. Zum ...

Kalinda, genannt Kali, ist die Tochter der Kaiserin der neun Planeten. Als Prinzessin und Thronfolgerin wächst sie stets behütet auf, doch nun sind die Planeten bedroht durch die Sonne des Systems. Zum ersten Mal in ihrem Leben darf Kali den Palast verlassen, um eine Raumstation zu besuchen, die etwas entdeckt hat, das den Untergang der Planeten verhindern soll. Als während der Besichtigung der Raumstation diese angegriffen wird, gelingt ihr mit sechs weiteren die Flucht. Unter ihnen befinden sich zwei Söldner auf einer eigenen Mission, ein Techniker, eine Hohepriesterin mit ihrem Beschützer und eine ehemalige Rebellin, die mit einem Gefängnisschiff abgeholt werden sollte. Auch wenn jeder eine eigene Mission verfolgt, müssen sie nun zusammenhalten, denn sie werden verfolgt und das gleich vom gesamten System und außerdem müssen sie versuchen, alle Planeten zu retten. Schwierig, denn auch das Raumschiff auf dem sie sich befinden, scheint ein Eigenleben zu führen.
Durch die Katmere Academy Reihe kannte ich bereits die Autorin Tracy Wolff. Ich mag ihren Schreibstil sehr und war dementsprechend gespannt auf ein Sciencefiction Buch aus ihrer Feder. Cover und Klappentext sind sehr ansprechend und machen zusätzlich neugierig.
Allerdings fiel mir der Einstieg in diesen Roman unheimlich schwer, denn auf den ersten Seiten werden vor allem die unterschiedlichen Planeten, aber vor allem deren Botschafter und wie diese aussehen. Ich habe dabei völlig abgeschaltet und erst später in die Geschichte gefunden.
Ab dem Moment der Flucht wird die Geschichte auch spannender und auch der Schreibstil konnte mich dann auch fesseln und mitreißen. Die unfreiwilligen Crewmitglieder müssen sich kennenlernen, aber auch gegenseitiges Verständnis entwickeln. Hin und wieder kommt es dann auch zu kämpfen und mehr Tempo und Spannung und auch zwei Liebesgeschichten entwickeln sich nach und nach. Die mir hin und wieder etwas zu viel worden, denn in all dem Kampf wurde einfach für meinen Geschmack zu oft betont, welcher Charakter heiß ist.
Die fremde Galaxie wird im Laufe des Buches immer deutlicher vorstellbar. Es gibt neun Planeten die alle von einer Sonne abhängig sind und von Menschen bewohnt werden. Doch diese Sonne scheint dem Untergang geweiht, häufige Eruptionen bedrohen die Planeten, Wasser und Lebensmittel auf vielen von ihnen ist knapp. Um zu überleben geht es auf einigen Planeten rauer zu. Ich hätte ja sehr gerne mehr über die Lebensumstände erfahren, aber in erster Linie stehen die Charaktere im Mittelpunkt.
Im Mittelpunkt stehen vier Charaktere, Prinzessin Kali, die Hohepriesterin Rain, Rebellin Beckett und Söldner Ian. Sie alle stammen von unterschiedlichen Planeten, haben unterschiedliche Ansichten und Absichten. Nach und nach lernt man sie alle ein wenig besser kennen, aber ihre Gefühls- und Gedankenwelt bleibt mir hier zu flach. Zum Beispiel Kali, deren bisherige Welt und alles was sie glaubte zu wissen ins wanken gerät, denkt eher an Ians heißen Hintern als an das, was geschieht. Da hätte ich mir insgesamt viel mehr über die Entwicklungen der einzelnen Charaktere gewünscht, als dieses Schwärmen. Nebencharaktere gibt es nur wenige, wovon auch in erster Linie nur die drei weiteren auf dem Raumschiff für die Handlung eine Rolle spielen.
Mein Fazit: Insgesamt fand ich die Story ganz ok, wobei sich auf über 760 Seiten einfach viel zu wenig entwickelt. Da wäre mir ein Fokus auf das, was passieren soll und auf eine stetige Charakterentwicklung, bei der man diese auch gut nachvollziehen kann lieber gewesen. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, hatte aber ansonsten doch mehrere Schwachpunkte im Worldbuilding, Charakterentwicklung und auch im Tempo der Handlung. Eher eine Romance mit einem Handlungsort im Weltraum als SciFi.

Veröffentlicht am 09.02.2024

Keine leichte Kost

She Who Became the Sun
0

China, Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, in den Provinzen herrscht große Hungersnot und auch bei der Bauernfamilie Zhu sind viele verstorben. Nur noch das Mädchen, ihr Bruder Chongba und ihr Vater haben ...

China, Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, in den Provinzen herrscht große Hungersnot und auch bei der Bauernfamilie Zhu sind viele verstorben. Nur noch das Mädchen, ihr Bruder Chongba und ihr Vater haben überlebt. Während ein Wahrsager ihrem Bruder eine große Zukunft vorhersagt, ist das Urteil über die Zukunft des Mädchens schlicht und ergreifend nichts. Doch dann wird die Familie überfallen, der Vater getötet und Chongba gibt einfach auf und stirbt kurze Zeit darauf. Das Mädchen allerdings gibt nicht auf, sie nimmt die Rolle ihres Bruders an und verharrt vor einem Kloster, bis man ihr Einlass gewährt. Hier gibt sie sich weiter als Junge aus und setzt alles daran, die großartige Zukunft, die ihrem Bruder prophezeit wurde für sich selber umzusetzen.
She who became the sun - dieser Titel und das regelrecht strahlende Cover machten mich unheimlich neugierig auf die Geschichte. Zumal ich auch gehört hatte, dass die Autorin hier wahre Begebenheiten mit eingebracht hat. Ich persönlich kenne mich gar nicht mit der Geschichte Chinas aus und so war ich gespannt.
Allerdings musste ich mich hier sehr an den Schreibstil gewöhnen, der eine Mischung aus poetisch und ausufernd und doch recht nüchtern ist. Für den Einstieg habe ich mehrere Ansätze gebraucht, bis ich in die Geschichte gefunden habe. Für viele Beschreibungen werden Metaphern benutzt, an die ich mich erstmal gewöhnen musste.
Da wir hier die Geschichte über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten verfolgen, gibt es immer wieder Zeitsprünge, auch an diese muss man sich erst gewöhnen. Zwar fand ich äußerst interessant, was „Zhu Chongba“ auf sich genommen hat, aber auch langatmig. Vieles ist grausam und brutal, der Weg oft hart und steinig.
Was mir wirklich gut gefallen hat, ist die Darstellung der Protagonistin. Dieser unglaubliche Wille zu leben und zu überleben, obwohl sie immer wieder zu spüren bekam, dass sie als Mädchen ein Nichts ist. Ihre Cleverness und ihren Mut fand ich bewundernswert. Richtig in sie hineinspüren fiel mir schwer, aber ich habe mit großem Interesse verfolgt, wie sie den Weissagungen, die für ihren Bruder bestimmt waren, folgt.
Es gab noch viele weitere interessante Charaktere, wie z. B. den Eunuchen, der von den Männern verachtet wird und trotzdem ein General ist oder weitere Charaktere, die von der „Gesellschaft“ nicht akzeptiert wurden.
Mein Fazit: ich habe eine ganze Weile benötigt, um mich durch die Geschichte zu lesen. She who became the sun ist ein historischer Roman, mit wenigen Fantasyelementen, in dem, teils wahre, Begebenheiten mit eingearbeitet wurden. Mir persönlich fiel der Schreibstil auf Dauer etwas schwer, aber ich glaube, dass viele genau diesen lieben werden. Reinlesen lohnt sich definitiv!

Veröffentlicht am 27.12.2023

Gutes Debüt, aber zu langatmig

Schneesturm
0

Vor zehn Jahren trafen sich die Freunde zum letzten Mal auf der kleinen, irischen Insel Inishmore. Damals starb Cillian, Caras Ehemann, bei einem Unfall und drei der Freunde verließen die Insel. Nun wollen ...

Vor zehn Jahren trafen sich die Freunde zum letzten Mal auf der kleinen, irischen Insel Inishmore. Damals starb Cillian, Caras Ehemann, bei einem Unfall und drei der Freunde verließen die Insel. Nun wollen sie Cillian zum zehnten Todestag gedenken, doch während ihres Treffens, tobt ein Schneesturm um die Insel, die dadurch völlig vom Festland abgeschnitten wird. Als eine Leiche in einer Bucht aufgefunden wird, muss Cara, als letzte verbleibende Polizistin der Insel ermitteln. Dabei führen alle Wege zurück zu ihrer eigenen Clique und in die Vergangenheit.
Mich sprach das gelungene Cover des Buches sofort an und auch der Klappentext macht neugierig.
Die Autorin Triona Walsh lässt den Leser mitten im Geschehen einsteigen und schafft es dadurch, dass Interesse zu wecken. Ihr Schreibstil gefiel mir sehr gut, da es ihr gelingt, die Bilder der Insel lebendig werden zu lassen. Auch sonst liest sich der Thriller, den ich eher in Richtung Spannungsroman einordnen würde, leicht und flüssig.
Das Setting, die recht kleine, irische Insel, passte perfekt als Handlungsort. Man spürt die Abgeschiedenheit und Einsamkeit der Bewohner der Insel und auch gewisse Eigenarten der Einwohner wurden gut rübergebracht. Durch den beschriebenen Schneesturm bekommt das Ganze noch einmal mehr eine düstere Atmosphäre.
Allerdings dauert es recht lang, bis die Handlung in Schwung kommt und es spannender wird. Natürlich gibt es hier jede Menge Geheimnisse und keiner sagt die Wahrheit, aber das drumherum hatte für mich zu oft ausschweifende Erklärungen, die die Grundspannung dämpften. Es gibt immer wieder Wendungen und trotzdem ahnte ich recht schnell, worauf das Ende hinauslaufen wird. Die ein oder andere Überraschung gab es trotzdem und insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten.
Cara, die Polizistin der Insel und Cillians Witwe, ist die Protagonistin. Sie wurde gut und authentisch gezeichnet, aber blieb mir ein wenig fremd. Ich konnte ihre Handlungen zwar nachvollziehen, aber ich hätte mir mehr Einblick in ihre Gefühle und Gedanken gewünscht. Trotzdem war sie mir sehr sympathisch und ihre Handlungen nachvollziehbar.
Die weiteren Charaktere, in erster Linie die damalige Clique, war mir etwas zu blass. Auch hier wurde zwar die Handlung der einzelnen logisch erklärt, aber Nähe zu den Charakteren konnte ich nicht aufbauen.
Mein Fazit: Triona Walsh hat mit Schneesturm einen soliden Spannungsroman geschrieben, der mich trotz Kritik gut unterhalten konnte. Ich hätte mir hier mehr Einblicke in die Vergangenheit gewünscht, um die Handlungen der Charaktere besser nachvollziehen zu können. Ein Thriller braucht für mich mehr Tempo, das hier etwas zu ruhig bleibt. Wer Interesse an der Geschichte hat, sollte einfach mal in die Leseprobe schnuppern.