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Veröffentlicht am 12.05.2024

Ein toter Schauspieler in St. Peter Ording

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 3)
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Bei diesem Buch handelt es sich um einen weiteren Teil von Tanja Janz St. Peter-Ording Krimis mit den Polizisten Ernie und Fred und der Lehrerin Ilva als Ermittler:innen. Die Gestaltung des Covers deutet ...

Bei diesem Buch handelt es sich um einen weiteren Teil von Tanja Janz St. Peter-Ording Krimis mit den Polizisten Ernie und Fred und der Lehrerin Ilva als Ermittler:innen. Die Gestaltung des Covers deutet definitiv auf einen Küstenkrimi hin, die Wahl des Titels überzeugt mich diesmal aber nicht besonders, da dieser, meiner Meinung nach, nicht zur Handlung passt.

In St. Peter-Ording findet der Dreh für einen Krimi statt, was viele Schaulustige anzieht. Zeitgleich übt Ilva mit ihren Schüler:innen und einer Praktikantin ein Theaterstück ein. Dann brennt am Abend der Premierfeier für dessen neuesten Film das Ferienhaus ab, das der bekannte Schauspieler Titus Frank gemietet hat und es stellt sich heraus, dass er während des Brandes in seiner Sauna gefangen war, da deren Tür von außen blockiert wurde, sodass er keine Chance hatte, dem Tod zu entkommen. Neben Ilva, Fred und Ernie stellt auch Freds Vater, ein pensionierter Kommissar, Ermittlungen an, indem er sich inkognito unter die Filmcrew mischt.

Es handelt sich wieder um einen recht amüsanten Küstenkrimi, bei dem manches aber doch etwas zu vorhersehbar war. Was Ilva angeht, hätte ich mir zudem gewünscht, dass neben ihrer Arbeit als Lehrerin und den Ermittlungen auf eigene Faust auch ihr Privatleben eine etwas größere Rolle einnimmt, gerade weil für sie in diesem Bereich einige Veränderungen anstehen. Der Schauplatz St. Peter-Ording spielt insofern eine Rolle, dass immer wieder Lokalitäten, Ortsteile und das Hotel Ambassador genannt werden, für mich hätten Natur und Meer aber noch einen etwas größeren Anteil haben dürfen. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar, sodass sich das Buch auch gut als Strandlektüre eignet.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Ein Pionier der modernen Pädagogik

Die Zeit der Kinder
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Wie das Cover bereits erahnen lässt, handelt es sich um einen historischen Roman. Neben dem Titel sieht man zudem den vielen Menschen bekannten Fröbel-Stern, der gerne als Weihnachtsschmuck gebastelt wird. ...

Wie das Cover bereits erahnen lässt, handelt es sich um einen historischen Roman. Neben dem Titel sieht man zudem den vielen Menschen bekannten Fröbel-Stern, der gerne als Weihnachtsschmuck gebastelt wird. Um dessen Namensgeber Friedrich Fröbel und seine spätere Frau Luise Levin geht es in Lena Riess Roman. Neben der Lebensgeschichte der beiden geht es natürlich vor allem auch um die pädagogischen Theorien Fröbels und darum, wie hart er und Luise mit Anfeindungen und anderen Schwierigkeiten kämpfen müssen, da Fröbels Erziehungsmethoden in seiner Zeit, in der Kinder zu bedingungsloser Disziplin erzogen werden sollten, meist auf wenig Gegenliebe stießen.

Erzählt wird dies alles auf verschiedenen Zeitebenenen und mit verschiedenen Handlungssträngen. Immer wieder gibt es Rückblicke in Fröbels Kindheit und seine Studienjahre, um zu verstehen, was ihn geprägt hat. In den meisten Passagen steht dann seine gemeinsame Zeit mit Luise in der von ihm gegründeten Bildungsanstalt in Thüringen im Mittelpunkt und man erfährt viel über die Hintergründe seiner Pädagogik, die möchte, dass Kinder sich frei entfalten dürfen und etwas mit allen Sinnen begreifen. Und dann gibt es noch einen weiteren Erzählstrang, in dessen Mittelpunkt Marieke steht, die in Hamburg in einer katholischen Bewahranstalt für Arbeiterkinder arbeitet und sich nicht mit den althergebrachten Methoden der Nonnen dort abfinden möchte, die sie für wenig kindgerecht hält.

Leider sorgen diese verschiedenen Handlungsebenen doch teilweise dafür, dass man als Leser:in etwas den Überblick verliert und sich sehr konzentrieren muss. Das ist nicht so ideal gelöst. Es gelingt der Autorin aber sehr gut, die Hintergründe von Fröbels Pädagogik zu vermitteln und zu zeigen, wie das Zusammenleben in seiner ersten Bildungsanstalt aussah. Auch Luises und Mariekes Motivation, etwas an den bisherigen Methoden der Erziehung kleiner Kinder zu verändern, kann man sehr gut nachvollziehen. Auf jeden Fall ist das Buch eine interessante Lektüre über eine charismatische Persönlichkeit, die ihrer Zeit schon weit voraus war und deren Erkenntnisse heute noch eine wichtige Rolle für die Pädagogik und die Didaktik spielen. Zudem wird (mal wieder) deutlich, welch wichtigen Anteil die Frauen bekannter Persönlichkeiten oft an deren Arbeit haben.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Wurzeln in Sizilien

Nostalgia Siciliana
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Patrizia Di Stefano erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte ihres verstorbenen Vaters, der vor vielen Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kam und quasi die Tiefkühlpizza erfand. Die Autorin arbeitet ...

Patrizia Di Stefano erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte ihres verstorbenen Vaters, der vor vielen Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kam und quasi die Tiefkühlpizza erfand. Die Autorin arbeitet genau wie ihre Protagonistin Tita als Grafikerin und entwirft Buchcover. So stammt auch die Covergestaltung ihres Debütromans von ihr selbst und diese vermittelt die Stimmung der 60er und 70er Jahre im sonnigen Sizilien.

Die Handlung des Romans findet abwechselnd auf zwei verschiedenen Zeitebenen statt. Da ist einmal die erwachsene Tita, die im Jahr 2004 von ihrem sizilianischen Onkel einen Anteil am Elternhaus ihres Vaters erbt und deshalb zurück an den Ort reist, wo sie in ihrer Kindheit regelmäßig war und wo sich noch viele Erinnerungen an ihren viel zu früh verstorbenen Vater finden lassen. Auf der zweiten Zeitebene erfährt man mehr über das Aufwachsen von Titas Vater Gianni im armen Südosten Sizilien und darüber, wie er dann als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland kam und wie die ersten Jahre im fremden Land für ihn waren, bis er mit Titas deutscher Mutter eine Familie gründete.

Ich fand es sehr interessant, mehr über das Leben und die Bräuche der sizilianischen Familie zu erfahren und aus Giannis Sicht mitzuerleben, wie es für ihn war, in der Fremde zu leben. Oft sieht man, wie tief seine Verbindung zur Heimat dennoch ist und wie groß seine Sehnsucht. Und auch Tira, die in Berlin aufgewachsen ist, spürt nach dem Tod des Onkels und ihrer Rückkehr nach Sizilien schnell eine starke Verbundenheit mit diesem Ort. Dies vermittelt die Autorin sehr gut, vermutlich auch, weil sie dieses Gefühl selbst sehr gut kennt. Stellenweise hätten die Erzählungen für mich aber etwas kompakter ausfallen dürfen. Auf jeden Fall macht der Roman auch Lust darauf, selbst einmal nach Sizilien mit all seinen Gegensätzen und charmanten Besonderheiten, wie sie die Autorin beschreibt, zu reisen.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Sommerflirt am Campingplatz

Celebrity Crush
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Bei Celebrity Crush handelt es sich um den ersten Teil einer norwegischen Jugendbuchreihe. Dessen Handlungsort ist ein Campingplatz an einem See in der Nähe von Oslo. Die 14-jährige Karoline verbringt ...

Bei Celebrity Crush handelt es sich um den ersten Teil einer norwegischen Jugendbuchreihe. Dessen Handlungsort ist ein Campingplatz an einem See in der Nähe von Oslo. Die 14-jährige Karoline verbringt dort die Ferien im Wohnwagen ihrer Oma, während ihre Eltern zuhause renovieren. Eigentlich wäre sie aber viel lieber mit ihrer besten Freundin weggefahren. Karolines Stimmung ändert sich jedoch, als sie die etwa gleichaltrige Norah kennenlernt, die ebenfalls mit ihren Eltern auf dem Campingplatz Urlaub macht. Und dann lernt sie auch noch den gut aussehenden und obendrauf netten und interessanten Mathias kennen. Auch er ist mit seinen Eltern am Campingplatz. Allerdings scheint er einen mysteriösen Nebenjob in Oslo zu haben, aus dem er ein Geheimnis macht.

Es handelt sich hier um einen leichten Sommerroman um die erste Urlaubsliebe. Die Charaktere sind sympathisch und wahrscheinlich kann so ziemlich jede in der Altersgruppe sich mit ihnen und ihrer Situation identifizieren. Es gibt einfach auf den ersten Blick interessantere Urlaubsziele als bei der Oma am Campingplatz. Auch die Interessen der Mädels und der Sprachstil wirken sehr authentisch. Die Handlung ist dagegen schon etwas vorhersehbar, was bei einem Jugendroman aber in Ordnung ist. Ich persönlich hätte mir aber auch noch etwas mehr Lokalkolorit gewünscht, einen Ausflug nach Oslo oder typische norwegische Spezialitäten und etwas mehr von der instagram-tauglichen Landschaft dort. So könnte der Campingplatz eigentlich genauso irgendwo in Deutschland sein. Die Atmosphäre auf dem Platz wird aber von der Autorin sehr gut eingefangen. Der Schreibstil ist flüssig lesbar und am Ende gibt es eine Art Cliffhanger zum nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Umstürze

Das Opernhaus: Rot das Feuer
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Bei diesem historischen Roman handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe um die Violinistin Elise, die einen wesentlich älteren Mann heiraten musste, obwohl ihr Herz eigentlich Christian, einem armen ...

Bei diesem historischen Roman handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe um die Violinistin Elise, die einen wesentlich älteren Mann heiraten musste, obwohl ihr Herz eigentlich Christian, einem armen Bühnenmaler, gehört. Das Cover ist im gleichen Stil gehalten wie beim ersten Teil, sodass ein großer Wiedererkennungswert vorliegt.

Die Handlung beginnt diesmal im Jahr 1849 und es bahnen sich Aufstände an, für mehr Gleichberechtigung und Frauenrechte, an denen sich auch Christian und Elises Schwester Barbara beteiligen. Und selbst der bekannte Kapellmeister Richard Wagner und Baumeister Gottfried Semper unterstützen die Proteste. Elises Ehemann dagegen kann wenig mit Gleichberechtigung anfangen und möchte, dass seine Frau sich ihm unterordnet und für ihn auch zu großen Teilen auf ihre eigene musikalische Verwirklichung verzichtet.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, zu veranschaulichen, wie das Leben der einfacheren Menschen und der Frauen damals aussah, welche Entbehrungen und auch Übergriffe sie zu ertragen und hinzunehmen hatten. Alles Historische wirkt sehr gut recherchiert. Allerdings hätte ich mir, wie auch schon beim ersten Band, erhofft, dass die Oper noch eine größere Rolle spielt. So kommen zwar viele der Nebenfiguren aus dem Umfeld der Oper, aber die Musik und das berühmte Gebäude kommen nur sehr am Rande vor. Auch die bekannten Persönlichkeiten der Frauenbewegung hätten für mich noch mehr Raum im Roman bekommen dürfen. Nachdem die Veröffentlichung des ersten Teils nun schon wieder recht lange zurückliegt, hatte ich anfangs auch etwas Probleme, die recht hohe Anzahl an vorkommenden Personen, jeweils richtig einzuordnen. Aber, das gab sich mit der Zeit und ansonsten war der Schreibstil der Autorin gut lesbar und anschaulich. Ich bin auch schon gespannt, wie es mit Elise und allen anderen nun weitergeht.

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