Frieda, Nikki und die Grenzkuh
Kommt ihr mit auf eine literarische Reise nach Elend? Hört sich erst einmal nicht so verlockend an, oder? Jedoch täuscht der Name des Dörfchens, in das ich euch einladen möchte. Elend hat einiges an Unterhaltung ...
Kommt ihr mit auf eine literarische Reise nach Elend? Hört sich erst einmal nicht so verlockend an, oder? Jedoch täuscht der Name des Dörfchens, in das ich euch einladen möchte. Elend hat einiges an Unterhaltung zu bieten. Vor allem Außenstehende, wie mich, als ich beim Lesen Uticha Marmons Geschichte „Frieda, Nikki und die Grenzkuh“ zu einer stillen Beobachterin wurde.
Frieda, Nikki und die Grenzkuh
Seit Frieda denken kann und noch viel länger gibt es in dem Dorf Elend eine Grenze. Niemand kann wirklich sagen, warum es sie gibt. Nur, dass sie sich deutlich auf den Alltag des Dorflebens auswirkt. Denn die Nord- und Südelender nutzen jede Möglichkeit, um sich einander das Leben schwer zu machen. Als wären diese alltäglichen Streitigkeiten nicht schon genug, bringt Kuh Angela aus Südelend genau auf der Grenze ihr Kälbchen zur Welt – und Kalbsvater ist Bronco aus Nordelend! Mit diesem Ereignis entflammt ein Streit, in dem keine Seite wirklich gewinnen kann.
Ich liebe wahrhaftige Geschichten, die auf die ersten Seiten ganz unauffällig anklingen und mit jeder gelesenen Seite an Intensität zunehmen. Und genauso eine Geschichte ist die von Frieda, Nikki und der Grenzkuh. Denn nachdem ich einen kurzen Einblick in den Dorfalltag und die Gepflogenheiten um die Trennung in Nord- und Südelend bekommen habe, gebar Kuh Angela ihr Kalb. Von nun an erlebte ich sämtliche Bewohner im Ausnahmezustand und viele spannende und tiefgründige Szenen, die mir verdeutlicht haben, dass es nicht immer Kinder sind, die sich kindisch verhalten. Am Ende sind es Frieda und Nikki, die einen kühlen Kopf behalten und alle Bewohner dazu bewegen, zusammen an einem Strang zu ziehen. Denn gemeinsam kann man schneller etwas bewegen, als wenn man gegeneinander agiert.
„Frieda, Nikki und die Grenzkuh“ ist ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch von Uticha Marmon. Obgleich ich der Zielgruppe längst entwachsen bin, fühlte ich mich mit der erfrischend humorvollen und tiefgründigen Handlung und den wunderbaren literarischen Figuren und ihren gewichtigen Botschaften bestens unterhalten. Erwähnen muss ich auch die gelungenen Illustrationen von Maja Bohm, die sich hervorragend in die Geschichte einfügen und dazu einladen, etwas auf den Seiten zu verweilen.