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Veröffentlicht am 23.04.2024

Der vierhundert Jahre alte Bildteppich

Astrids Vermächtnis
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Auf den Abschluss der Triologie um die Hekne-Schwester und den vierhundert Jahre alten Bildteppich war ich sehr gespannt. Lars Mytting ist ein großartiger Erzähler. Seine mythenhafte Erzählung hat mich ...


Auf den Abschluss der Triologie um die Hekne-Schwester und den vierhundert Jahre alten Bildteppich war ich sehr gespannt. Lars Mytting ist ein großartiger Erzähler. Seine mythenhafte Erzählung hat mich schon in den Vorgängerbanden in seinen Bann geschlagen.

In diesen Band befinden wir uns im Jahre 1936 in einem kleinen norwegischen Dorf namens Butangen. Das Schöne ist, wir erfahren in Rückblicken immer mal wieder, was in den vorherigen Bänden geschehen ist, so dass auch ein Leser, der die vorherigen Bände nicht kennt, problemlos in die Geschichte eintauchen kann. Ich empfand dies ebenfalls als wohltuend. Denn nach der langen Zeit, konnte ich mich an manches Ereignis nicht mehr so genau erinnern, und so lösten diese Rückschauen kleine Aha-Erlebnisse aus. Nützlich erweist sich hier auch das Register am Schluss des Buches. Hier finden wir alle Namen, der Personen und sogar von einigen Gegenständen.

Hauptprotagonistin in diesem Band ist Astrid Hekne, eine Nachfahrin der Hekne-Zwillinge, den Weberinnen des sagenumwobenen Wandteppichs von Butangen. Und auch dem alten Pfarrer Kai Schweigaart kommt eine bedeutende Rolle zu.

Lars Myttings Erzählweise ist kraftvoll, manchmal sogar poetisch. Man fühlt sich unmittelbar nach Norwegen versetzt, empfindet die großartige Natur und lebt die Mythen. Der Autor hat mir stellenweise regelrecht Herzklopfen verursacht, so gebannt fand ich mich in seine mythischen Saga hineingezogen. Einen schönen Satz habe ich mir notiert: Der kindliche Geist ist eine Leinwand, was die Erwachsenen darauf malen, bleibt stehen. Oder auch, die dem Silber nachgesagte Fähigkeit, Wunden zu heilen, sichtbare wie unsichtbare, fand ich interessant.
Lars Mytting verwebt in seine Geschichte, ähnlich wie die Hekne-Schwestern in ihren Bildteppich, Erzählfaden um Erzählfaden und daraus entsteht dann ein großer Roman. Manches ist Legende, manches überliefert und manches historisch belegt.

Schade, es gab doch so etliche Längen, die Geduld erforderten. Deshalb von mir leider einen Punktabzug. Aber insgesamt ein wirklich tolles Buch. Und Lars Mytting bleibt für mich einer der besten Erzähler unserer Zeit.



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Veröffentlicht am 11.04.2024

Estelas Schürze

Mein Name ist Estela
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Die chilenische Schriftstellerin Alia Trabucco Zerán hat mit ‚Mein Name ist Estela‘ einen erschütternden Roman über die Klassenunterschiede in ihrem Land geschrieben.

Estela lebt sieben Jahre bei einer ...



Die chilenische Schriftstellerin Alia Trabucco Zerán hat mit ‚Mein Name ist Estela‘ einen erschütternden Roman über die Klassenunterschiede in ihrem Land geschrieben.

Estela lebt sieben Jahre bei einer Familie in einem winzigen Hinterzimmer als Hausmädchen und gehört doch nicht zur Familie. Sie bleibt unsichtbar, wird nicht wahrgenommen und doch hat sie zu funktionieren, nicht weniger und nicht mehr wird von ihr erwartet. Ihre karierte Schürze wird ihr zur zweiten Haut. Julia, die Tochter des Paares, kommt eine Woche nach Estelas Ankunft auf die Welt und wird der mit Kindern unerfahrenen Estela in den Arm gedrückt. Kein Wunder, dass das erste Wort des Kindes Nana ist. Was die Mutter missfällt. Ihrem Mann berichtet die Dame des Hauses das erste Wort wäre Mama gewesen.

Estela erzählt ihre Geschichte. Sie sitzt in einem Verhörraum und redet mit den Wänden, froh darüber, endlich eine Stimme zu haben auch wenn ihr niemand antwortet. Hört ihr überhaupt jemand zu? Egal. Sie beginnt ihre Erzählung von den Rändern aus, bevor sie sich dem Kern der Geschichte nähert. Sie berichtet von ihren Aufgaben, von alltäglichen Dingen, die sie in diesem Haushalt erledigen muss. Beinahe emotionslos berichtet sie, dann wieder schweift sie stark ab.

Gerade diese roboterhafte Emotionslosigkeit hat mich an dieser Geschichte sehr gestört. Okay, ein paar Mal rebelliert Estela ganz leise, hat einige wenige Hassanfälle, die sie jedoch sofort im Keim erstickt. Ich bin der Hauptprotagonistin nicht nahegekommen. Ich spürte ihre Einsamkeit, die eigentlich kaum auszuhalten war. Ich frage mich, warum hat sie nicht wenigstens ihre freien Tage mit anderen Menschen verbracht, ist der Kälte ihrer Arbeitgeber wenigstens für Stunden entflohen? Mir blieb Estela bis zum Schluss ein Rätsel. Ihre Arbeitgeber sind beide vom Ehrgeiz zerfressen. Alles muss perfekt sein. Und natürlich muss auch Julia ein perfektes Kind sein. Sie rennen gegen die Zeit an. Besonders der Herr des Hauses, er ist Doktor an einer Klinik, ist besessen von der Zeit. Jeden Morgen verlässt er das Haus mit dem Satz: Wieder ein neuer Arbeitstag. Er hasst seine Kollegen, die Krankenschwestern, jeden einzelnen Patienten. Na ja, vielleicht sind diese Menschen einfach nicht perfekt! Und Julia? Ja, sie ist das Kind ihrer Eltern. Sie konnte einem im Grunde nur leidtun.

Die Autorin schreibt beklemmend dicht und nah am Leben. Mich hat das Buch verstört zurückgelassen. Ich mochte es nicht und doch hat es mich beschäftigt. Vielleicht war genau das der Sinn dahinter? Und deshalb, nach langem Abwägen, doch eine Vier-Sterne-Bewertung. Dennoch würde ich es nicht noch einmal lesen.


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Veröffentlicht am 08.04.2024

Mord auf Sylt

Gefährlicher Sog
5

In ‚Gefährlicher Sog‘ schickt die Autorin Sabine Weiss die Kommissarin Liv Lammers nach Sylt, Deutschlands beliebtester Urlaubsinsel. Es ist bereits der achte Fall für Liz. Ich kannte die Vorgängerbände ...

In ‚Gefährlicher Sog‘ schickt die Autorin Sabine Weiss die Kommissarin Liv Lammers nach Sylt, Deutschlands beliebtester Urlaubsinsel. Es ist bereits der achte Fall für Liz. Ich kannte die Vorgängerbände nicht, bin aber problemlos in diesem Krimi eingestiegen, d.h. man kann ihn unabhängig zu den anderen Bänden lesen.

Zum Inhalt: Am Strand von Hörum wird eine männliche Leiche aufgefunden. Liv und ihre Kollegen übernehmen die Ermittlungen. Auf das Opfer wurde brutal eingestochen. Dreiundzwanzig Messerstiche zählte der Gerichtsmediziner. Der Tote heißt Timur Roters und hat zusammen mit seiner Frau Merret als Sozialpädagoge in einer Jugendwohngruppe gearbeitet. Hat er sich durch seine liberale Einstellung Feinde gemacht? Liv und ihr Team ermitteln in alle Richtungen. Denn Verdächtige gibt es viele, u. a der Muschelfischer Erik Pagelsen oder auch der dritte Betreuer der Gruppe, Bernd Beversen. Und wie es scheint, werden einige nervös.

Sabine Weiss schreibt gut lesbar und flüssig. Die verschiedenen Perspektiven machen den Krimi interessant. So konnte mich ‚Gefährlicher Sog‘ bis zum Schluss auch fesseln. Die Autorin versteht es meisterhaft, die Atmosphäre der Nordseeinsel einzufangen und den Leser in die Ermittlungen hineinzuziehen. Die Figuren sind authentisch gezeichnet. Die Kommissarin Liz Lammers ist eine starke Frau und Mutter. Mit ihrer Teenager-Tochter Sanne hat sie allerdings gewisse Nüsse zu knacken, dass macht sie wiederum auch menschlich. Denn wo im Leben läuft schon alles glatt. Liz Kollege Andreas benimmt sich ihr gegenüber ziemlich rüpelhaft, dieses Betragen ist besonders unter Kollegen nicht zu akzeptieren. Mit Timurs Witwe Merret hatte ich meine Probleme, sie hinterließ bei mir einen äußerst seltsamen Eindruck, ebenso die Jugendlichen der Wohngruppe. Da wurde sehr viel verborgen und unter die Decke gehalten.

Fazit: Ein unterhaltsamer Küstenkrimi, mit einem tollen Lokalkolorit und einer überraschenden Auflösung des Falls.


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Veröffentlicht am 20.03.2024

Märchenhafte Auszeit!

Märchen für mehr Gelassenheit
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Isabella Farkasch entführt uns in ihrem Buch “Märchen für mehr Gelassenheit” in die Welt von Wichteln, Feen und Riesen und sogar in die Hölle. Der Märchenerzählerin möchte mit ihren Geschichten den Menschen ...



Isabella Farkasch entführt uns in ihrem Buch “Märchen für mehr Gelassenheit” in die Welt von Wichteln, Feen und Riesen und sogar in die Hölle. Der Märchenerzählerin möchte mit ihren Geschichten den Menschen eine Auszeit aus dem Alltag schenken. In Märchen steckt Zauberkraft, sie schenken dem Leser innere Ruhe und Spannungsabbau. In den modernen Märchen von Isabella Farkasch finden wir viel Weisheit und Stoff zum Nachdenken und Meditieren, neue Impulse und Problemlösungen tuen sich auf.

Die “Märchen für mehr Gelassenheit” sind geeignet für alle Altersstufen, ob zum Vorlesen oder Selberlesen, zum Schlafengehen oder einfach mal zwischendurch. Einfach mal Innehalten täglichen Alltagstrott.,

Das Cover ist liebevoll gestaltet. Im Innenteil wird jede Geschichte mit einem Zitat einer berühmten Person eingeleitet, dass mit hübschen Blütenzweigen gerahmt wird. Die Autorin schreibt einfühlsam und angenehm lesbar. Leser, die offen sind für Märchen, werden diese Geschichten berühren.

Fazit: Für alle die Märchen mögen, unabhängig vom Alter.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Weg zum eigenen Buch

SELL BETTER mit deinem BESTSELLER
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Anfangs war ich ein bisschen von Dr. Nicole Hermanns Buch „Sell better mit deinem Bestseller“ enttäuscht, ich befürchtete, die Lektüre würde sich nur an Unternehmer wenden und ich könnte daraus keinen ...



Anfangs war ich ein bisschen von Dr. Nicole Hermanns Buch „Sell better mit deinem Bestseller“ enttäuscht, ich befürchtete, die Lektüre würde sich nur an Unternehmer wenden und ich könnte daraus keinen Nutzen ziehen. Aber spätestens ab dem dritten Kapitel wurde es auch für mich interessant.

Allerdings gibt Frau Dr. Herrmann in diesem Buch keine Tipps und Ratschläge, wie man einen Bestseller schreibt, sondern wie man ein professionelles Buch ordnungsgemäß gestaltet, was zu beachten ist, wenn man sein Buch als Selfpublishing-Produkt auf den Buchmarkt bringen möchte. Marketing ist das A und O und auch hier gibt Frau Dr. Herrmann ihre Erfahrungen und Erfolgsgeheimnisse preis.

Die Aufmachung und Gestaltung des Buches „Sell better mit deinem Bestseller“ ist gut strukturiert aufgebaut und bietet eine Menge an brauchbaren Informationen. Die Autorin serviert ihre Ratschläge gut lesbar und interessant. Ihr Schreibstil ist locker und wird nie langweilig.

Fazit: Für Selfpublisher ein MUSS.

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