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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2024

Humorvolle Aufklärung - wichtig!

Es kann nur eine geben
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Von Carolin Kebekus' Buch habe ich bisher nur Gutes gehört, und vor allem ihre neueren Auftritte finde ich auch sehr witzig, da hat es perfekt in meinen Feminismusbücher-Streak dieses Jahr gepasst. Der ...

Von Carolin Kebekus' Buch habe ich bisher nur Gutes gehört, und vor allem ihre neueren Auftritte finde ich auch sehr witzig, da hat es perfekt in meinen Feminismusbücher-Streak dieses Jahr gepasst. Der Fokus von "Es kann nur eine geben" liegt, wie der Titel schon andeutet, auf der durch das Patriarchat erschaffenen Konkurrenz unter Frauen - dem Drang, aber teilw. auch dem Zwang, herausstechen zu müssen, um im Job zu bestehen, in der Freundesgruppe anerkannt zu sein oder, wie im Fall der Autorin, um "die lustige Frau" zu repräsentieren. Das Buch beleuchtet diese Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln, die zwar eng an der Lebensrealität und den Erfahrungen Kebekus' orientiert sind, meiner Meinung nach aber dennoch gut die grundsätzliche Systematik hinter Frauenkonkurrenz widerspiegeln.
Auch, wenn mir mittlerweile viele dieser Hebel und Konzepte der Diskriminierung von Frauen bekannt sind, gibt jedes neue Buch dazu noch mal andere Gedankenanstöße - so auch dieses. "Eine wie keine" behandelt das ganze humorvoll verpackt, aber gleichzeitig so formuliert und erläutert, dass ich das Buch auch meiner Mutter geben könnte. Empfehlung!

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Veröffentlicht am 09.06.2024

Ali Hazelwood at her best

Love, theoretically
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Ich liebe Ali Hazelwoods Bücher - und auch "Love, Theoretically" hat mich wieder komplett abgeholt. Das Grundmotiv ist hier wie immer bei der Autorin eine Protagonistin, die sich in akademischen Naturwissenschaften ...

Ich liebe Ali Hazelwoods Bücher - und auch "Love, Theoretically" hat mich wieder komplett abgeholt. Das Grundmotiv ist hier wie immer bei der Autorin eine Protagonistin, die sich in akademischen Naturwissenschaften vor allem mit alten weißen Männern rumschlagen muss - so auch Elsie, theoretische Physikerin, die neben der schlechten Bezahlung ihrer Lehrstelle, dem allgemeinen Herabwürdigen ihrer Disziplin durch Experimentalphysiker und einer sehr fordernden Mutter gelernt hat, sich anzupassen und ihrem Gegenüber immer die Elsie zu präsentieren, die er oder sie gerne hätte. Als eine neue (bessere) Stelle in greifbare Nähe rückt, trifft sie dort nicht nur auf ihren Physik-Erzrivalen, sondern auch den Bruder ihres Fake-Boyfriends...
Ali Hazelwood versteht es einfach unvergleichlich, klug und humorvoll zu schreiben und Charaktere zu erschaffen, die mich als Leserin gleichzeitig zur Weißglut treiben und trotzdem eine Identifikationsfigur sein können. Klischees und altbekannte Tropes werden dabei irgendwie liebenswürdig mit eingewoben, und wenn der spice losgeht, dann geht er auch wirklich richtig los. Konflikte sind meiner Meinung nach realistisch und die Rekflexion der Charaktere wirkt irgendwie nahbar und nachhaltig. Einzig, dass der love interest manchmal ein bisschen zu aufopferungsvoll und die Protagonistin auf ein Podest hebend handelt, hat mich in manchen Passagen etwas gestört. Das hat dem Lesespaß aber keinen Abbruch getan!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

So wichtig, so spannend, so aktuell!

Stumme Stimmen
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Dieses Buch ist dank eines Uni-Seminars zu Gebärdensprachen auf meinem SuB gelandet - ein Thema, das ich sowohl aus sprachwissenschaftlicher als auch logopädischer Perspektive super spannend finde. Der ...

Dieses Buch ist dank eines Uni-Seminars zu Gebärdensprachen auf meinem SuB gelandet - ein Thema, das ich sowohl aus sprachwissenschaftlicher als auch logopädischer Perspektive super spannend finde. Der Oliver Sacks ist Neuropsychologe und hat einige Texte zu unterschiedlichen Phänomenen veröffentlicht, beispielsweise zu Demenz oder Migräne. Nach "Seeing Voices" sind ein paar davon auf jeden Fall auf meiner Wunschliste gelandet!
Das Buch fasst drei Essays zusammen, die Gebärdensprachen (vornehmlich ASL, also American Sign Language) aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: die Entwicklung und Geschichte der Sprache(n) an sich, neurolinguistische Hintergründe (beispielsweise, inwiefern Gebärdensprachen im Gehirn repräsentiert und verarbeitet werden) und die sozio-kulturelle Situation der Hörgeschädigten-Community. Auch, wenn das Buch schon mehrere Jahrzehnte alt ist, fand ich es dabei durchweg spannend und vieles ist (leider - bspw. Inklusion) immer noch sehr aktuell.
Wie wichtig es ist, auch bei diesem Thema zu lernen, zeigt meiner Meinung nach der deutsche Titel des Buches: In "Stumme Stimmen" ist das Wort "stumm" integriert, eine Beschreibung, die impliziert, dass Menschen mit Hörschädigungen keine Stimme haben (auch im übertragenen Sinne) und deshalb diskriminierend ist.
Als Einsteigerlektüre ganz ohne (linguistisches/ neurologisches) Hintergrundwissen würde ich das Buch zwar nicht wählen, sich generell mit Gebärdensprachen auseinanderzusetzen, ist meiner Meinung nach eine Riesenempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Klassiker des Feminismus

Ein Zimmer für sich allein
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Dieses Buch hat schon echt lange auf meinem SuB darauf gewartet, gelesen zu werden, und ich muss sagen, ich bin froh, erst jetzt danach gegriffen zu haben; jetzt, nachdem ich schon mehrere aktuelle feministische ...

Dieses Buch hat schon echt lange auf meinem SuB darauf gewartet, gelesen zu werden, und ich muss sagen, ich bin froh, erst jetzt danach gegriffen zu haben; jetzt, nachdem ich schon mehrere aktuelle feministische Bücher gelesen habe und deshalb wahrscheinlich so viel mehr von dem verstehen und einordnen konnte, was Virginia Woolf zu sagen hat.
"Ein Zimmer für sich allein" ist die essayistische Ausführung eines Vortrags, den die Autorin in den 1920ern vor und für Frauen an zwei Universitäten gehalten hat. Rahmen ist hierbei die Überschrift "Frauen und Literatur", ein Thema, das Woolf anhand von bedeutenden Werken durch mehrere Jahrhunderte aufzieht. Dabei diskutiert sie nicht nur, wie Frauen in Lyrik und Prosa dargestellt werden, sondern auch, wie sie sich allmählich selbst einen Platz als Schriftstellerinnen erkämpft haben.
Nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch stilistisch ist dieser Essay so interessant zu lesen, weil er viele heute explizit benannte Konzepte des Patriarchats und des Feminismus schon sehr präzise beschreibt, während andere Passagen deutlich zeigen, was in den letzten 100 Jahren an Fortschritt passiert ist. Mir war Woolfs Stil hier viel besser zugänglich als in dem Roman, den ich von ihr gelesen habe, sodass ich wirklich durch die Seiten geflogen bin und nicht nur einmal grinsen musste.
Würde das Buch vor allem empfehlen, wenn man sich schon mit dem Thema beachäftigt hat, dann aber uneingeschränkt!

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Irland-Setting mit wichtiger Message!

Dreams of Sapphire Seas
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Auch der zweite Teil von Anabelle Stehls Irland-Reihe hat mich schon alleine aufgrund des Settings echt begeistert. Dabei ist die Story so anders als in "Songs of Emerald Hills", geht allerdings genauso ...

Auch der zweite Teil von Anabelle Stehls Irland-Reihe hat mich schon alleine aufgrund des Settings echt begeistert. Dabei ist die Story so anders als in "Songs of Emerald Hills", geht allerdings genauso ans Herz; vielleicht aufgrund der Thematik auf eine schmerzlichere Art und Weise.
Protagonistin Serena startet in ihr Masterstudium in Cork - für viele die "wahre" Hauptstadt Irlands, die aber auch ihre Schattenseiten hat. Während Serena selbst nur kurz vor die Problematik des Wohnraummangels gestellt wird, kommt sie dank eines einschneidenden Erlebnisses in Kontakt mit einer Organisation, die obdachlose Menschen unterstützt. Gleichzeitig mag sie ihren Mitbewohner immer mehr - weiß allerdings nicht, dass er der Sohn des Bürgermeisters ist, der für Serena ein Antagonist für ihre soziale Arbeit und ihr Engagement ist...
Neben den für das Genre üblichen Fehl- und fehlenden Kommunikationsmomenten, die stellenweise etwas frustrierend waren, hat mich dieses Buch wirklich sehr berührt. Ein so wichtiges, auch die Gesellschaft in Deutschland betreffendes Thema, findet hier den Raum, den es sonst viel zu wenig bekommt. Ich mochte besonders, wie es für beide Hauptcharaktere aus unterschiedlichen Perspektiven immer wichtiger wurde.
Anabelle Stehl ist für mich sowieso mittlerweile eine Lieblingsautorin geworden, die ich immer empfehlen würde - das gilt auch für dieses Buch!

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