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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2024

Zwei junge Frauen, einfach Life und eine Oberflächlichkeit, die nach Tiefe ruft

Happy Hour
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Isa, die Ich-Erzählerin in dieser Geschichte und ihre Freundin Gala kommen an, in New York, der Stadt der Städte, mit Parties exquisit. Genau das ist der Plan, ein langer Sommer in dieser Stadt, das Leben ...

Isa, die Ich-Erzählerin in dieser Geschichte und ihre Freundin Gala kommen an, in New York, der Stadt der Städte, mit Parties exquisit. Genau das ist der Plan, ein langer Sommer in dieser Stadt, das Leben spüren, abfeiern, wo es angesagt ist, sich unter die Schönen und Reichen mischen, um jeden Preis. Und dieser Preis fängt schon bei dem total überteuerten Zimmer, das sich die beiden fortan teilen, an. Untertags wird gejobbt, Geldverdienen, wo und wie immer es geht. Wenigstens die Unterkunft muss dadurch in trockenen Tüchern sein. Und nachts, Feiern in den feinen Kreisen, sich hineinschleichen, mit manchem Gefallen. Bezahlen müssen andere, die, die es haben und dafür schmiert man ihnen auch viel Honig um den Mund. Und wenn das Geld fehlt, wird eben gehungert, Priorität hat der Spaß.
Die Frage, die sich hier stellt, ist es denn irgendwann wirklich noch Spaß, die pure ungetrübte Feierlust, die das Leben schöner macht. Funktioniert das oder belügt sich hier jemand selbst, denn Selbstreflexion ist durchaus da und die Wahrnehmung der Oberflächlichkeit dieser Gesellschaft auch. So ganz kommt das nicht heraus, wenn Isa in ihrem Tagebuchstil davon erzählt.
Der Schein und das Darunter unter dem hippen High Society-Schleier, eine interessante Konstellation, doch die Umsetzung muss man mit dem ein oder anderen Fragezeichen versehen. Denn das Mehr, das schon dazugehört, um den Anspruch zu erfüllen, den dieses Buch durchaus hat, oder nicht?, es bleibt vage, angedeutet auf eine Art, der das Subtile fehlt, um die Leser wirklich zu fordern. Stattdessen wird es überdeckt von sich wiederholenden Banalitäten und es tun sich Zweifel auf, was hier gewollt ist, wohin die Reise geht. Was soll das Fazit sein nach einem Sommer in dieser Stadt, mit Happy Hour im Überdruss.
Als Debüt ok, aber ich glaube, bei der Autorin geht mehr. Und ich bin gespannt darauf.

Veröffentlicht am 09.04.2024

Der andere Kriminal-Roman und viele düstere Seelen

Lichtjahre im Dunkel
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Ein abgängiger Eheman ruft den Expolizisten Tabor Süden auf den Plan. Seine Ehefrau will wissen, was mit ihm geschehen ist, inoffiziell, ohne Polizei. Ihre nicht sehr konkreten, gar falschen Angaben machen ...

Ein abgängiger Eheman ruft den Expolizisten Tabor Süden auf den Plan. Seine Ehefrau will wissen, was mit ihm geschehen ist, inoffiziell, ohne Polizei. Ihre nicht sehr konkreten, gar falschen Angaben machen es dem Privatdetektiv nicht gerade leicht, das Schicksal des Vermissten aufzuklären. Und dann wird in einem Kofferraum eine Leiche gefunden, die Gewissheit bringt, der Leo Ahorn ist tot. Ab hier übernimmt die Polizei, mit Oberkommissarin Fazira Nazri als Leiterin, die Ermittlungen. Trotzdem wird uns nun nicht das übliche Opfer-Tätersuchen-Muster vorgeführt. Aber das ist ja bei Kriminal-Romanen von Friedrich Ani sowieso nie der Fall. Ihm geht es vor allem um die Menschen, rechts und links des mordbefleckten Wegesrands, die mit den düstern Seelen, in die auch diese Geschichte einen tiefen Blick wirft. Als Leser hineingezogen in Abgründe, in denen schon längst das Licht ausgegangen ist, das bekommt man in dieser Konsequenz nur selten so vorgesetzt. Und wenn das Buch zu Ende ist, verharrt man schon noch eine Weile in dieser Düsterkeit. Und wer der Mörder war, ist irgendwie gar nicht mehr wichtig.
Ein echter 'Ani' eben, entweder er passt für einen, oder eben nicht. Wenn man zu Ersteren gehört, herzlich willkommen im Club.

Veröffentlicht am 08.03.2024

Eine Reise, die Aufarbeitung von Trauer und die Wärme Siziliens

Noto
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Konrad macht sich auf den Weg, eine Reise zu dem Haus ihrer Zweisamkeit in der wärmenden Landschaft Siziliens. Seine Begleitung, die Asche seines bei einem Unfall verstorbenen Partners Adriano, ihr gemeinsamer ...

Konrad macht sich auf den Weg, eine Reise zu dem Haus ihrer Zweisamkeit in der wärmenden Landschaft Siziliens. Seine Begleitung, die Asche seines bei einem Unfall verstorbenen Partners Adriano, ihr gemeinsamer Hund und ein junger Mann, Santi. Während sich Konrad, niedergetrügt von der Trauer über seinen Verlust, schwertut, sich an den Dingen um ihn herum zu erfreuen und seinem Ziel, ihrem gemeinsam geschaffenes Domizil, mit guten Gefühlen zu begegnen, ist Santi, unbelastet von irgendwelchen Lasten des Lebens und von vornherein mit Leichtigkeit gesegnet, das genaue Gegenteil und er nimmt diese herrliche sonnig warme Landschaft und die Begegnungen mit den Menschen in sich auf, mit einer großen Lust am Leben. Doch auch in Konrads Augen blitzt es immer öfter wieder auf, die Freude am Sein, und ganz langsam richtet sich sein Blick wieder nach vorn.
Dies ist ein Buch, das uns mitnimmt auf einen Weg, Konrads Weg. Es ist der Versuch einer Trauerbewältigung, dem, wenn auch noch sehr schmerzvollen Zulassen all der Erinnerungen, die unweigerlich in Konrad aufleben, wenn er die von beiden so geliebte Landschaft in sich aufnimmt, wenn er sich in Gedanken noch einmal an dem Schönen, zwischen Adriano und ihm erfreut. Und diese Landschaft, sie erstrahlt, durch die Hand des Autors, in voller Blüte und erwärmt auch das Herz der Leser sehr.
Dies ist eine schöne Geschichte, trotz des schweren Themas, ruhig und zart in seinen Stil und auch das Humorige erwacht irgendwann, sehr passend und nuanciert, wieder mit zum Leben.

Veröffentlicht am 05.03.2024

Ein bedrückendes Szenario und es lebt in unserer Zeit

Der rechte Pfad
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Vor 25 Jahren geflüchtet von diesem Ort, einem Dorf irgendwo in der Abgeschiedenheit des Sauerlands, kehrt Benjamin nun zurück, in diese von einer sektenähnlich struktierten abgeschotteten Gemeinschaft ...

Vor 25 Jahren geflüchtet von diesem Ort, einem Dorf irgendwo in der Abgeschiedenheit des Sauerlands, kehrt Benjamin nun zurück, in diese von einer sektenähnlich struktierten abgeschotteten Gemeinschaft geprägten kleine Welt. In seiner Kindheit hatte er hier Freunde, die dieser evangelikalen Christenschaft angehörten und eine von ihnen Hanna, damals tragisch ums Leben gekommen und der konkrete Grund für seine Flucht, war seine erste Liebe. Zumindest gehofft hat Benjamin darauf, dass die Dinge sich inzwischen geändert haben, abgeschwächte Strukturen, weniger mächtig das sektiererische Konstrukt. Aber eher das Gegenteil ist der Fall. Und auch eine politische Fokussierung ist hinzugekommen oder vielleicht hat sie sich auch einfach nur weiter manifestiert, sehr aktuell in unserer Zeit. Wir erfahren von damals, von der Infiltration, der sich auch Benjamin nicht vollig erwehren konnte, davon, wie die jungen Menschen dich darein ergeben haben oder eben aufbegehrt, verzweifelt, letztendlich machtlos. Und dann das Heute, schlimmer, radikal und eine politisch erlaubte Partei lässt grüßen.
Dies ist eine bedrückende, einen ganz persönlich ergreifende Geschichte, die tief hinunterzieht. Eigentlich kann man es kaum fassen, dass dieser Machtapparat im Kleinen wirklich funktioniert, dass die Menschen sich so unterjochen lassen, Gehirnwäsche inklusive. Und doch erscheint es real und gut nachvollziehbar, dass dieses System Sekte funktioniert. Und man sieht, was es tut.
Dies hier literarisch zu bewerten, fällt schwer, denn die Beklemmung und das große Unbehagen, das dieses Buch erzeugt, es steht im Vordergrund des eigenen Empfindens.
Aber es hat wohl genau das mit einem gemacht, was es sollte. Und so sollte man es lesen und seine Schlüsse daraus ziehen. Und danach, los lässt einen das vor Augen Geführte nicht so schnell.

Veröffentlicht am 26.01.2024

Noch einmal alles geben und dann nach Hause

#London Whisper – Teil 3: Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?)
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Zoe ist als Zeitreisende in der Regency-Zeit gelandet und hat hier als Zofe die Sichtweise ihrer jungen Herrin und deren Freundinnen ziemlich aufgemischt. Das eröffnet diesen ganz neue Perspektiven für ...

Zoe ist als Zeitreisende in der Regency-Zeit gelandet und hat hier als Zofe die Sichtweise ihrer jungen Herrin und deren Freundinnen ziemlich aufgemischt. Das eröffnet diesen ganz neue Perspektiven für ihre Rolle als Frau in der Gesellschaft. Und, nun ja, auch mit ihren Kreatitionen in der Mode hat sie Begeisterung ausgelöst und Mut zu Neuem verbreitet. Doch jetzt will sie, natürlich zusammen mit ihrem Hayden, der ebenfalls Zeitreisender ist, zurück in ihre eigene Zeit und dort ihre Liebe auf die ganz normale, im Vergleich doch sehr entspannte Art, leben. Aber das ist gar nicht so einfach und da ist noch ein heftiges Abenteuer zu bestehen. Denn es gibt da jemand, der ihrer beider Rückreiseplan vereiteln und das Ganze für sich ausnutzen will. Also wird es auch beim letzten Teil dieser Trilogie noch einmal richtig spannend.
Eine sehr einfallsreiche Fantasygeschichte findet hier ihren Abschluss und sie ist, wie schon die beiden Vorgänger, perfekt auf Augenhöhe für das jugendliche Publikum. Es geht um genau die Dinge, die bei diesen so Thema sind und natürlich um die Liebe. Und, sehr gut gemacht, die Geschichte ist auch durchzogen davon, wo die Rolle der Frau angesiedelt und wie eingegrenzt sie war, in der damaligen Gesellschaft. Dies wird in kleinen Schritten aufgebrochen und das beginnt im Kopf. Funktioniert zu jeder Zeit und das kommt hier sehr gut rüber.
Also ich fand es gut. Und die Hörbuchfassung steht dem Buch in nichts nach.