Und täglich grüßt der Sexismus
Death. Life. Repeat.In "Death. Life. Repeat." von Louise Finch erlebt Spencer wieder und wieder den selben Tag und zwar nicht nur irgendeinen Tag, sondern der erste Jahrestag des Todes seiner Mutter, an dem sein bester Freund ...
In "Death. Life. Repeat." von Louise Finch erlebt Spencer wieder und wieder den selben Tag und zwar nicht nur irgendeinen Tag, sondern der erste Jahrestag des Todes seiner Mutter, an dem sein bester Freund eine Party schmeißt, auf der eine Mitschülerin von einem Auto erwischt wird und stirbt - jetzt muss er den Schlüssen finden, der diese Zeitschleife unterbricht. Spencer und seine Freunde sind das Paradebeispiel für toxische Männlichkeit und Machoverhalten: auf ihre Partys werden möglichst viele Mädchen eingeladen, eine Beziehung braucht es nicht, denn dann kann man jede Party eine andere abschleppen, aber lasst uns nicht vergessen den Mädchen vorab eine "Sternbewertung" zu geben, die ja nicht über 3,5 von 5 hinaus geht und natürlich sinkt, wenn schon mal wer dran war, über Gefühle wird nicht geredet, auf den Partys gibt es möglichst viel Alkohol (Spence hat eindeutig ein schweres Alkoholproblem) - also nicht der sympathische Sunnyboy, der seinem Mädchen jeden Wunsch von den Augen abliest und immer nur ihre Gefühle im Sinn hat, absolut kein "perfect boyfriend"-Material, eher das "mir-wird-schlecht-wenn-ich-noch-mehr-über-dich-erfahre"-Material.
Der Roman spricht nicht nur sehr wichtige Themen an - erstrangig das Männer- und Frauenbild der Gesellschaft -, sondern ist auch fabelhaft geschrieben. Gemeinsam mit der Entwicklung, die Spencer durchmacht, verändert sich auch der Schreibstil. Er beginnt sehr abgehackt und emotionslos und umso näher Spencer der Auflösung des Rätsels kommt und die dunklen Dinge über seinen Freund aufdeckt, umso nüchterner er auch wird, umso klarer, flüssiger und tiefergehender wird auch der Schreibstil. Wenn es auch etwas vorhersehbar ist - nicht alle sind so naiv wie Spencer - ist es ein komplett durchgeplantes und lehrreiches Buch!