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Veröffentlicht am 09.05.2024

Süßer Wohlfühlroman mit toller Atmosphäre

Blind Date mit Möwe
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Lisa ist Single und seit ihrem letzten Tinder Reinfall hat sie die Nase voll vom Daten. Da schlägt ihr ihre Freundin Mareike "The Voice of Love" - Stimme der Liebe vor - eine Datingplattform, wo man sein ...

Lisa ist Single und seit ihrem letzten Tinder Reinfall hat sie die Nase voll vom Daten. Da schlägt ihr ihre Freundin Mareike "The Voice of Love" - Stimme der Liebe vor - eine Datingplattform, wo man sein Match nicht sieht, sondern erstmals nur hört. Die Regeln sind einfach: keine Kamera, keine Infos über Aussehen, Beruf oder finanziellen Status. Bei dieser Dating App zählen nämlich die inneren Werte und man hat die Möglichkeit sich ohne jegliche äußeren Vorurteile besser kennenzulernen. Lisa versucht ein letztes Mal ihr Glück und lernt "Brick93" kennen....
Auch Jonas ist Single und lässt sich auf die Wette mit seinem Chef und Freund Torsten ein, der behauptet, dass Aussehen das Wichtigste bei einer Frau ist. Jonas möchte ihm das Gegenteil beweisen und meldet sich an. Mit seinem Match "Möwe" versteht er sich auf Anhieb und beide finden sich sehr sympathisch. Jonas hat außerdem bereits eine Teenager-Tochter, die abwechselnd Zeit bei ihm und ihrer Mutter verbringt.

Wer kennt und mag den Film "E-Mail für dich?" Bei "Blind Date mit Möwe" haben wir ähnliche Vibes und der Film wird auch einige Mal in der Geschichte erwähnt...und trotzdem ist die Story zwischen Lisa und Jonas ganz anders. Natürlich hat die Autorin "das Rad nicht neu erfunden" und wir ahnen (wissen), wie die Geschichte ausgehen wird, aber der Weg dorthin ist für mich ausschlaggebend.
Neben den ernsten Themen wie Umweltschutz und der Oberflächlickeit von Social Media, fließt auch genug Humor in die Geschichte ein. Yvonne Struck es ist gelungen, mich mit ihren Ideen zu überraschen.

Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Lisa und Jonas erzählt. Die Figuren wirken dabei sehr lebendig und ich fühlte mich bald, als ob sie Freunde von mir wären. Beide sind sympathische Menschen, die für ihren Beruf brennen, aber auch andere Interessen haben, die sie liebenswert machen.

Lisa ist Biologin und arbeitet in der Naturstation am Priwall. Sie setzt sich für den Erhalt dieses wunderbaren Lebenraums an der Ostsee ein, wo sie Führungen für Kinder gibt und Feriengruppen betreut, denen sie die Natur näher erklärt. Sie trauert noch etwas ihrem Ex-Freund Ryan hinterher, ebenfalls Biologe, der nach Australien ausgewandert ist. Gemeinsam mit ihrer Freundin Mareike wohnt sie in der Lübecker Altstadt.

Jonas ist ein aufstrebender Architekt, der erst neu im Architekuturbüro seine Freundes Torsten eingestiegen ist. Seine große Chance als Firmen-Neuling ist der Bau eines Hauses für einen prominenten Influencer. Dieses soll jedoch genau auf dem Grundstück der Naturschutzstation gebaut werden, die Lisa leitet. Und hier kommen wir zu den Parallelen von "E-Mail für dich"...doch wie die Geschichte hier ausgeht, müsst ihr selbst lesen!

Der Schreibstil ist locker, leicht und sehr humorvoll. Die lebendigen und witzigen Dialoge geben der Geschichte den gewissen Kick und haben mich sehr gut unterhalten. Dabei kommen aber auch ernstere Themen ins Spiel.
Yvonne Struck hat auch die Örtlichkeiten ganz wunderbar wiedergegeben. Die Beschreibungen der Landschaft sind wirklich gelungen. Ich war leider noch nie in Lübeck oder an der Ostsee. Als "Binnenland-Frau" habe ich absolut keine Ahnung von der Flora und Fauna dieser Gegend und habe beim Lesen so einiges gelernt. Außerdem hat mich die bildhafte Darstellung zusätzlich in Urlaubs-Stimmung gebracht.

Im Nachwort gibt die Autorin Auskunft über zwei vergleichbare Einrichtungen auf dem Priwall, die ihr als Vorlage dienten.

Fazit:
Ein süßer Wohlfühlroman, der auch einige ernstere Themen, wie Naturschutz, dem Verbauen von Grünflächen oder Teenagerprobleme aufgreift, wobei jedoch die Dating-Geschichte und die Liebe im Vordergrund bleibt - perfekt für ein sonniges Wochenende auf der Terasse oder im Urlaub.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Sehr vielschichtig und komplex - Teil 1 von 2

Kaiserwald
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Zuerst noch eine kleine Vorwarnung: "Kaiserwald" ist nicht abgeschlossen! Im Oktober erscheint der zweite Teil der Dilogie und die Auflösung! Es werden zwar in diesem Teil einige Geheimisse gelöst, aber ...

Zuerst noch eine kleine Vorwarnung: "Kaiserwald" ist nicht abgeschlossen! Im Oktober erscheint der zweite Teil der Dilogie und die Auflösung! Es werden zwar in diesem Teil einige Geheimisse gelöst, aber der Großteil nicht. Obwohl ich offene Enden wirklich gar nicht mag, passt es hier für mich trotzdem, denn die Geschichte ist komplex und ich weiß, dass das große Ganze im Oktober aufgelöst wird. Damit kann ich gut leben! ;) - und ich freue mich schon auf "Sonnenwende"

Anja Jonuleit erzählt in mehreren Erzählsträngen und Zeitebenen eine Geschichte, bei der ich zu Beginn kleine Schwierigkeiten hatte, reinzufinden. Es dauert etwas, bis ich die vielen Figuren, Settings und Zeiten zuordnen konnte, doch danach konnte ich das Buch nur mehr schwer aus der Hand legen.

Die Geschichte wird aus der Sicht von drei verschiedenen Protagonistinnen auf verschiedenen Zeitebenen erzählt:

Riga 1997: Die Deutschlehrerin Rebecca Maywald verschwindet spurlos

Allgäu 1998: Penelope lebt seit dem Verschwinden ihrer Mutter bei ihren Großeltern im Allgäu und wartet verzweifelt auf die Rückkehr ihrer Mutter

Berlin 2023: Die Ex-Gebirgsjägerin Mathilda versucht ihren Plan umzusetzen, um Kontakt zu einer Diplomatenfamilie zu bekommen

Wir haben es mit einer undurchsichtigen Geschichte um zwei Familien zu tun, die gespickt ist von Lügen, Intrigen und Halbwahrheiten. Dreh- und Angelpunkt ist die Diplomatenfamilie von Prokhoff in Riga, die aus wirklich undurchsichtigen oder besser facettenreichen Charakteren besteht. Es gibt viele Rückblicke und als Leser fragt man sich die ganze Zeit, wie alles zusammenhängen wird. Einige kleine Puzzlesteinchen klappt die Autorin für uns auf, aber das Gesamtbild ist noch unscharf und schemenhaft.
Der Roman lässt sich schwer beschreiben und einem bestimmten Genre zuordnen. Es ist eine Mischung aus Familiendrama und Krimi. Die Geschichte beginnt leise und beginnt im weiteren Verlauf im Kopf immer lauter zu werden.

Besonders gut haben mir die Charakterdarstellungen der einzelnen Figuren gefallen. Neben den drei Hauptprotagonistinnen, gibt es jede Menge Nebencharaktere, die mehr oder weniger eine große Rolle spielen. Anja Jonuleit gelingt es, jeden davon, eine eigene Erzählstimme zu geben. Dabei sticht die von Penelope heraus, die ihre Geschichte einer unbekannten Person erzählt. Sie ist ein äußerst intelligentes Kind und hat Hyperthymesie (HSAM). Personen mit HSAM können sich an jeden oder nahezu jeden Tag ihres Lebens ab einem bestimmten Alter erinnern. Das stelle ich mir eigentlich nicht sehr positiv vor...wie findet ihr das?
Zurück zu Penelope....ich habe eine Vermutung, wen sie ihre Geschichte erzählt, aber sicher bin ich mir nicht....und genauso unsicher lässt uns die Autorin in ihrem Verwirrspiel zurück, bis wir die große Auflösung im Herbst bekommen werden. Darauf bin ich schon mega gespannt!

Fazit:
"Kaiserwald" ist eine Art Drama um zwei Familien und eine verschwunde Frau, welches langsam Fahrt aufnimmt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wird die Geschichte jedoch immer interessanter und mysteriöser. Man rätselt mit und wird in einen Sog gezogen, der einem nun ungeduldig auf die Fortsetzung warten lässt!

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Auf der Flucht

Der Wind kennt meinen Namen
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Wien November 1938. In der Progrom- oder Reichskristallnacht ändert sich für die jüdische Familie Adler alles. Doktor Rudolf Adler wird vom aufrührerischen Mob zusammengeschlagen und kurze Zeit später ...

Wien November 1938. In der Progrom- oder Reichskristallnacht ändert sich für die jüdische Familie Adler alles. Doktor Rudolf Adler wird vom aufrührerischen Mob zusammengeschlagen und kurze Zeit später ins Konzentrationslager gebracht. Seine Frau Rachel entscheidet sich deshalb schweren Herzens den gemeinsamen sechsjährigen Sohn Samuel mit einem der letzten Kindertransporte nach England zu schicken. Erst nach vielen Hindernissen findet er bei einem Quäkerpaar eine liebevolle Familie, die sich um ihn kümmert. Samuel lebt für seine Musik und war vor der Deportation ein musikalisches Wunderkind. Nach dem Ende des Krieges versucht er seine Eltern ausfindig zu machen...

1981. Im zweiten Handlungsstrang überleben nur Leaticia und ihr Vater das Massaker von El Mozote. Gemeinsam fliehen sie von El Salvador in die USA.
Jahrzehnte später ist die sieben jährige Anita mit ihrer Mutter ebenfalls von El Salvador auf der Flucht in die USA. Bedingt durch die neue Flüchtlingspolitik unter Donald Trump wird sie an der Grenze grausam von ihrer Mutter getrennt und kommt zunächst in ein Lager.

Wer kann sich noch an die herzzereißenden Bilder an der mexikanischen Grenze erinnern? Ich denke jeder von uns! Diese unmenschlichen Handlungen gegenüber den Kleinsten sind einfach nur grauenvoll!
Überall auf der Welt sind Menschen auf der Flucht. Jeder von ihnen hat furchtbare Dinge erlebt, um überhaupt den Entschluss zu fassen, seine Heimat zu verlassen. Kinder sind in besonderem Maße Leidtragende, wenn mächtige Politiker ihre Entscheidungen treffen.

Während ich mit Samuel und der kleinen Anita mitgelitten habe, blieb mir Leaticia durch einen zu großen Zeitsprung in der Geschichte, leider etwas fremd. Ich hatte etwas Mühe, die kleine Laeticia als Frau Mitte vierzig und das Kind Samuel, mit den schon über achzigjährigen Mann, zu identifizieren, den wir anschließend wiedertreffen.
Auch während der einzelnen Handlungsstränge gab es viele Zeitsprünge. Ich wurde dadurch oft aus der Handlung gerissen und konnte die Tiefe der Geschichte zu wenig spüren.

Erst am Ende des Buches liefen die Handlungsfäden zusammen und ergaben einen Sinn. Man erfährt, wie all diese Menschen irgendwie zusammenhängen und ein ähnliches Schicksal hinter sich haben. Leider hat sich
Isabel Allende meiner Meinung nach zu vielen Themen angenommen, um die wahre Tiefe der Charaktere zu spüren.
Die großartige Geschichtenerzählerin, die bereits zu Lebzeiten eine Legende ist, hat dennoch einen sehr zeitgemäßen Roman geschrieben. Und obwohl ich mir etwas mehr erwartet hatte, ist dieser Roman auf jedem Fall sehr lesenswert, denn er behandelt ein wichtiges und erschütterndes Thema: Das unermessliche Leid von Flüchtlingskindern und wie sich ein solch traumatisches Ereignis auf deren weiteres Leben auswirkt. Außerdem lässt uns die Autorin nicht hoffnungslos zurück, sondern appeliert an die Menschlichkeit.


Fazit:
Ein Roman über die Flüchtlingsproblematik, die uns seit Jahrzehnten begleitet und die auch jederzeit uns alle betreffen kann. Ergreifend und aufwühlend, aber für mich mit zu großen Zeitsprüngen und zu vielen Themen. Trotzdem sollte man Allendes neuen Roman lesen!

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Generationenkonflikt und Geheimnisse

Eddas Aufbruch
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Aufgrund des Klappentextes war ich zu Beginn des Romans etwas irritiert, dass sich die Geschichte auf den ersten 200 Seiten fast ausschließlich um die Studentenbewegung der späten Sechziger Jahre und den ...

Aufgrund des Klappentextes war ich zu Beginn des Romans etwas irritiert, dass sich die Geschichte auf den ersten 200 Seiten fast ausschließlich um die Studentenbewegung der späten Sechziger Jahre und den Beginn der RAF drehte. Ich hatte angenommen, bereits von der ersten Seite über die Schuld und Vergangenheitsbewältigung der Kriegssgeneration zu lesen. Doch dieser Roman ist sehr viel mehr...

Wir sind im Jahhre 1968, als Edda an der Demonstration gegen den Schah-Besuch in Berlin demonstriert, der bekanntlich völlig aus dem Ruder läuft. Edda ist entsetzt, wie brutal die Polizei gegen die Demonstraten vorgeht. Gemeinsam mit ihren Freundin Ariane und ihrem Freund Kai möchte sie in Zukunft weiter gegen die Willkür des Staates ankämpfen. Eddas politische Ansichten und ihr Aufbegehren wird von ihren Eltern alles andere als gut aufgenommen. Als sie nach dem Abitur als Au Pair nach Frankreich gehen will, ist vorallem ihr Vater dagegen. Doch Edda möchte weg aus ihrem konservativen Elternhaus - dem autoritären Vater und der gefühlskalten Mutter. Nach einigen Widerständen stimmen sie Eddas Wunsch zu, die ihre Stelle in Paris antritt. Dort lernt sie den Studenten Marcel kennen und verliebt sich in ihn. Doch Marcels Mutter wurde im Kampf gegen die Deutschen im Zweiten Weltkrieg getötet und er will keine Freundschaft oder Beziehung zu einer Deutschen eingehen. Durch Marcel beginnt Edda über die Rolle ihrer Eltern während des Krieges nachzudenken. Sie versucht mehr aus ihnen herauszubekommen, stößt jedoch auf Schweigen und Ignoranz. Doch dann findet Edda alte Feldpostbriefe und ein Foto ihres Vaters, der ihn nicht in Polen zeigt, wo er angeblich stationiert war....
Edda beginnt nachzuforschen und ihre neue Liebe wird auf eine große Probe gestellt.

Der Roman bietet eine perfekte Mischung aus historischen Ereignissen mit real existierenden Personen und Fiktion. Politik spielt ebenfalls eine große Rolle. Wir sind dabei, als Benno Ohnesorg getötet wird und Schüsse auf Rudi Dutschke fallen. Edda lernt Andreas Bader und Gudrun Ensslin noch vor ihrer endgültigen Radikalisierung kennen, während die Franzosen vorallem gegen den Vietnamkrieg demonstrieren. Die junge 68er Generation stellt sich gegen die Kriegsgeneration und verändert nachhältig das Weltbild.
Mit Eddas Eltern haben wir eine typische gutsituierte Familie vor uns, die über die vergangen Jahrzehnte schweigt. Sie verurteilen die Jungen, die sich gegen ihre Ignoranz und ihre Konservativität auflehnen.

Die Figuren sind sehr vielschichtig dargestellt. Edda ist eine sympathische junge Frau. Sie reagiert aber in ihrem jugendlichen Überschwang oft unüberlegt, was zu neuen Problemen führt. Das beginnt bei der Kinderbetreuung bei ihrer Gastfamilie und endet bei den Demonstrationen und ihrem Verhalten gegenüber ihren Eltern. Im Laufe des Romans entwickelt sich Edda aber sehr weiter.
Mit Kai hatte ich anfangs meine Probleme, doch auch er findet in seinem Leben endlich Halt und einen Sinn. Im Gegensatz dazu wird aus dem anfangs sympathischen Marcel ein junger Mann, der mich am Ende sehr enttäuscht hat.

Der Schreibstil von Beate Rösler ist bildhaft. Die damalige Stimmung und Atmosphäre ist fantastisch eingefangen. Man erkennt die penible Recherche der Autorin auf allen Seiten.

Interessant finde ich, dass ich trotz jahrelanger Lektüre zum Thema Zweiten Weltkrieg, immer wieder etwas (schreckliches) Neues erfahre. Hier ist es das grauenhafte Massaker der SS an den Einwohnern des Ortes Oradur-sur-Glane, welches im Roman eine große Rolle spielt.

Fazit:
"Eddas Aufbruch" ist ein Stück Zeitgeschichte und eine Reflektion der 68iger Generation, die in einem spannenden Roman verpackt wurde.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Wo ist die Leich?

Mexikoplatz
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Dies ist der erste Teil der Reihe um Gruppeninspektor Felix Grohsmann. Ich habe letztes Jahr irrtümlich den zweiten Teil zuerst gelesen. Weil mir dieser sehr gut gefallen hat, wollte ich auch den Beginn ...

Dies ist der erste Teil der Reihe um Gruppeninspektor Felix Grohsmann. Ich habe letztes Jahr irrtümlich den zweiten Teil zuerst gelesen. Weil mir dieser sehr gut gefallen hat, wollte ich auch den Beginn der Reihe lesen und erfahren, wie sich Grohsmann und die Psychologin Nicky Witt kennenlernen.

Auch der Beginn des ersten Teils ist rasant. Nicky Witt ist um 3 Uhr morgends auf dem Heimweg von einem Date, als sie im Park eine tote junge Frau findet. Sie ist vollkommen verstört und findet in ihrer Panik ihr Handy nicht in ihrer Tasche, um die Polizei zu rufen. Erst später gelingt ihr der Anruf, doch als die Polizei eintrifft, findet man keine Leiche. Gruppeninspektor Felix Grohsmann und seine junge Kollegin Joe Kettler erscheint Nickys Verhalten sehr verdächtig. Ohne Leiche gibt es jedoch keine Ermittlungen, obwohl die Psychologin nicht locker lässt und darauf beharrt eine tote Frau auf der Parkbank gefunden zu haben. Erst als eine Studentin vermisst und später ihre Leiche gefunden wird, beginnen die Ermittlungen, denn die Tote ist diejenige, die Nicky Witt auf der Parkbank entdeckt hatte. Wohin wurde ihre Leiche gebracht und warum wurde sie überhaupt entfernt?

Der Fokus des Krimis liegt bei der Ermittlungsarbeit der Polizei, aber auch bei den geheimen Nachforschungen von Psychologin Nicky Witt, die es nicht lassen kann und selbst nach dem Mörder sucht. Wir erhalten ebenso Einblicke in ihre tägliche Arbeit mit psychisch kranken Menschen, was an sich sehr interessant war.
Das sympathische Ermittlerteam ist ein gut eingespieltes Team und Felix Grohsmann und Joe Kettler ergänzen sich perfekt. Während Grohsmann seine Routine ausspielen kann, übernimmt Joe die modernen Techniken, die dem Chefermittler oftmals Schwierigkeiten bereiten.

Mina Albich schreibt lebendig, humorvoll und kurzweilig. Sie hat ein Händchen, ihre Figuren sehr lebendig darzustellen. Der Autorin gelingt es perfekt falsche Fährten zu legen und das Netz um den Täter immer enger zu ziehen.

Der Krimi bietet jede Menge Lokalkolorit und als Wien-Kenner bewegt man sich laufend auf bekannten Plätzen und Straßen. Der Wiener Schmäh kommt dabei auch nicht zu kurz.

Fazit:
Ein gelungener Wien-Krimi mit viel Lokalkolorit und einem symapthsichen Ermittlerteam, von dem man mehr lesen möchte.

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