Ich hab schon so viel Gutes über die Bücher von Claire Douglas gehört, dass ich endlich mal ein Buch von ihr lesen musste.
“Schönes Mädchen. Alle Lügen führen zu dir” bot sich da förmlich an. Und so viel sei gesagt. Ich hab definitiv Blut geleckt, denn diese Frau kann einfach unfassbar gut schreiben.
Der Schreibstil der Autorin ist enorm fesselnd und mitreißend. Die Atmosphäre ist dabei recht beklemmend und leicht düster gehalten, was in meinen Augen großartig passt.
Wir bekommen es hier mit unterschiedlichen Charakteren zu tun. Dabei erfahren wir verschiedene Perspektiven, je nachdem, wer gerade im Zentrum des Geschehens steht.
Kathryn ist dabei eine Beständigkeit, die den Großteil ausmacht. Ich muss zugeben, dass ich sie nicht besonders mochte. Zu ruhig,fast schon verstörend ruhig, konnte sie nur ein düsteres Geheimnis in sich bergen. Was die Sympathiepunkte bei mir nicht unbedingt steigerte. Elspeth ist eine verschrobene , alte Dame, die einen leichten Hang zum dramatischen hegt, dabei aber stets sich selbst an erste Stelle stellt. Richtig gern mochte ich dagegen Una, Courtney, Willow und Peter.
Das besondere dabei ist wirklich, dass jeder so seine Geheimnisse birgt und man nie so recht weiß, was diese im Schilde führen und ob sie es auch tatsächlich tun.
Darüber hinaus sind sie überaus authentisch und greifbar.
Der Einstieg fiel mir sehr leicht. Der Plot ist recht simpel, ich hatte ehrlich Angst ,dass es zu vorhersehbar wird, so wie es direkt den Anschein hatte.
Bereits der Anfang ist so beängstigend und intensiv, dass sich bei mir sämtliche Nackenhaare aufstellten.
Besonders am Anfang hab ich immens mit Una mitgefiebert, weil ich unbedingt wissen wollte, was in diesem Haus vor sich geht.
Es fühlte sich so beängstigend an und doch konnte ich diese allgegenwärtige Bedrohung nie ganz lokalisieren.
Erst mit Blick auf die Hintergründe kamen einige Erkenntnisse dazu, die ich in dieser Form niemals erwartet hätte. Dabei änderten sich auch meine Blickwinkel auf verschiedene Persönlichkeiten, was für mich enorm interessant war. Denn diese sind keineswegs so eindimensional, wie es scheint.
Denn was sich hier herauskristallisiert, ist von purem Egoismus kaum zu überbieten.
Es wird stetig nach Liebe und Anerkennung gestrebt, aber niemals hat man das Gefühl, Wärme und Liebe zu spüren. Und das ist die wahre Tragik.
Dabei wird klar ersichtlich, über welch Charakterzüge die Persönlichkeiten verfügen. Dabei spürt man sowohl Mitleid als auch Antipathie.
Besonders in dieser Hinsicht sind der Autorin die psychologischen Aspekte enorm gut gelungen, die sie mit sehr viel Einfühlungsvermögen ausgearbeitet hat.
Die Gegenwart offenbart dagegen eine ganz andere Tragik und auch Wut.
Natürlich kam es ganz anders, als ich dachte.
Aber wie raffiniert alles miteinander verwoben wurde, hat mich einfach nur sprachlos gemacht.
Denn auf genau diese Art und Weise wird aufgezeigt, wie wenig einander wirklich gekannt und auch respektiert wird.
Es ist traurig, tragisch und ja, die Einsamkeit und Verlorenheit zwischen dem Ganzen ist einfach so enorm groß.
Schlussendlich ein raffinierter, wenn auch eher ruhiger und beängstigender Thriller, der das Hauptaugenmerk auf die psychologischen Aspekte legt.
Unbedingt lesen.
Fazit:
Mein erstes Buch von Claire Douglas wurde direkt zu einem Volltreffer.
Raffiniert, böse und perfide.
Ein Thriller, der zum rätseln einlädt und dabei eine große Bandbreite an Charakteren bietet und dabei mit einer Story punktet, die enorm beklemmend und vielschichtig ist.
Ein Thriller ganz nach meinem Geschmack ,auch wenn er etwas ruhig daherkommt.
Unbedingt lesen.