In "Meeresfriedhof" entführt uns Aslak Nore in eine Welt voller Geheimnisse und Intrigen, die sich um die Familie Falck dreht. Nore, geboren 1978 in Oslo, entfaltet eine packende Geschichte, die vor dem ...
In "Meeresfriedhof" entführt uns Aslak Nore in eine Welt voller Geheimnisse und Intrigen, die sich um die Familie Falck dreht. Nore, geboren 1978 in Oslo, entfaltet eine packende Geschichte, die vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs spielt und die Leser:innen mit historischen Ereignissen und Familiengeheimnissen gleichermaßen fesselt. Als erfahrener Autor mit einem Hintergrund als Soldat und Journalist gelingt es Nore, die Leser:innenschaft in eine dichte Erzählung zu entführen, die von Anfang bis Ende Spannung verspricht.
Die Handlung beginnt mit dem Untergang eines Hurtigrutenschiffs während des Zweiten Weltkriegs, auf dem sich norwegische Zivilist:innen und deutsche Soldaten befinden. Der Reeder Thor Falck kommt dabei ums Leben, während seine Frau Vera und ihr Sohn Olav wie durch ein Wunder gerettet werden. Jahre später verschwindet Vera beim Schwimmen im Meer, und mit ihr verschwindet auch ein wichtiges Testament. Olav und seine Tochter Sasha stehen vor der Herausforderung, die Wahrheit über Veras Verschwinden und die Geheimnisse ihrer Familie ans Licht zu bringen.
"Meeresfriedhof" bietet eine fesselnde Mischung aus historischen Ereignissen, Familiengeheimnissen und Intrigen. Der Schreibstil von Aslak Nore ist packend und hat mir sehr gut gefallen. Obwohl das Buch einige zähe Passagen hat und die Vielzahl an Charakteren und Namen anfangs verwirrend sein kann, trägt der historische Bezug und die Vielschichtigkeit der Handlung zur Spannung bei. Für die vielen Namen hat sich der Autor was Spezielles überlegt: Ein familienstammbaum am Anfang hilft, den Überblick zu behalten ;) Nore ist es aus meiner Sicht gelungen, eine atmosphärische und dichte Erzählung zu schaffen, die mich bis zum (doch) überraschenden Ende gefesselt hat.
Insgesamt ist "Meeresfriedhof" ein empfehlenswertes Buch für Fans von Thrillern und Familiensagas. Trotz einiger Schwächen bietet es eine packende Geschichte. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das hat meine Meinung dazu aber nicht beeinflusst.
In "5 Konflikte, die jedem Paar begegnen" teilt das renommierte Autor:innenduo John M. Gottman und Julie Schwartz Gottman ihre langjährige Erfahrung in der Paartherapie und bieten Einsichten und Lösungen ...
In "5 Konflikte, die jedem Paar begegnen" teilt das renommierte Autor:innenduo John M. Gottman und Julie Schwartz Gottman ihre langjährige Erfahrung in der Paartherapie und bieten Einsichten und Lösungen für häufig auftretende Konflikte in Beziehungen.
Die Autor:innenen, Dr. John Mordechai Gottman und Dr. Julie Schwartz Gottman, bringen ihre profunde Expertise in die Analyse von Beziehungsdynamiken ein. Als Pionier:innen auf dem Gebiet der Ehestabilität und Paartherapie verfügen sie über einen tiefgreifenden Einblick in die Mechanismen von Beziehungen.
Das Buch gliedert sich im Wesentlichen in zwei Hauptteile: "Grundkurs Konflikte" und "Die fünf Konflikte, die alle haben", gefolgt von einer abschließenden "Checkliste" zum Thema "Richtig streiten". Anhand vieler praxisnaher Beispiele aus ihrer eigenen Beratungspraxis illustrieren die Autor:innen ihre Erkenntnisse und machen komplexe Zusammenhänge verständlich.
Der Einstieg in das Buch viel mir ehrlich gesagt etwas schwer. Es ging mir zu lange und für meinen Geschmack wurde auch zuoft betont wie toll und erfahren die Autor:innen auf dem Gebiet sind. Ich will ihnen die Expertise nicht absprechen, aber der Einstieg hat sich dadurch für mich langatmig angefühlt und überladen gewirkt. Dennoch bietet das Buch einen gut strukturierten Überblick über häufig auftretende Konflikte und deren Lösungsansätze. Besonders hilfreich fand ich die praktischen Tipps zum Thema "richtig streiten" und die leicht zugängliche Sprache. Die vielen anschaulichen Beispiele aus der Beratungspraxis haben mir geholfen, die theoretischen Konzepte besser zu verstehen. Ich habe mir zahlreiche Markierungen gemacht und werde die entsprechenden Stellen sicher noch öfters durchlesen.
"5 Konflikte, die jedem Paar begegnen" bietet eine fundierte und praxisnahe Anleitung zur Bewältigung von Beziehungsproblemen. Trotz des etwas zähen Einstiegs bietet das Buch wertvolle Einsichten und Empfehlungen, die das Potenzial haben, Beziehungen nachhaltig zu verbessern. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung dazu jedoch nicht beeinflusst.
"Ein Mensch mit Zuversicht sieht und erkennt die Wirklichkeit, wie sie ist, und ist trotzdem oder gerade entschlossen, die Welt oder jedenfalls den kleinen Ausschnitt von ihr, in der er oder sie lebt, ...
"Ein Mensch mit Zuversicht sieht und erkennt die Wirklichkeit, wie sie ist, und ist trotzdem oder gerade entschlossen, die Welt oder jedenfalls den kleinen Ausschnitt von ihr, in der er oder sie lebt, so mitzugestalten, dass sie wird, wie sie sein sollte und sein könnte. Zuversicht heißt, die Zustände erkennen und sich nicht überwältigen lassen" - Buchzitat S.
"Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht" von Gabriele von Arnim ist ein erfrischendes und persönliches Buch, das sich in Form eines langen Briefes an ihre Enkel mit der Kunst der Zuversicht in unserer heutigen Zeit auseinandersetzt. Gabriele von Arnim, eine erfahrene Journalistin und Autorin, teilt auf ehrliche und selbstironische Weise ihre Gedanken und Weisheiten zu diesem wichtigen Thema.
Inhaltlich bietet das Buch einen Streifzug durch von Arnims Gedankenwelt, wobei vor allem der Umgang mit dem Klimawandel im Fokus steht (so zumindest mein Eindruck). Trotz seiner Kürze von knapp 50 Seiten ist das Buch leicht verständlich und regt zum Nachdenken an. Besonders beeindruckend sind die vielen Zitate aus anderen Büchern, die von Arnim zu weiteren Gedanken inspirieren und mir eine breitere Perspektive geboten hat.
Insgesamt ist "Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht" ein Buch, das man in einem Zug durchlesen kann und das viele kleine Alltagsweisheiten bereithält. Von Arnims kluger und humorvoller Schreibstil macht das Lesen zu einem Vergnügen und hinterlässt trotz der Schwere des Themas ein Gefühl der Zuversicht.
Fazit: Ein inspirierendes Buch, das auf humorvolle und zugleich tiefgründige Weise die Kunst der Zuversicht behandelt und dazu ermutigt, auch in fragilen Zeiten positiv zu bleiben. Daher gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf die Bewertung.
In I.L. Callis' packendem Thriller "Doch das Messer sieht man nicht" taucht man als Leser:in ein in das Berlin der 1920er Jahre, wo ein brutaler Mord die Stadt überschattet. Die Autorin entführt uns in ...
In I.L. Callis' packendem Thriller "Doch das Messer sieht man nicht" taucht man als Leser:in ein in das Berlin der 1920er Jahre, wo ein brutaler Mord die Stadt überschattet. Die Autorin entführt uns in eine Zeit des Umbruchs und der gesellschaftlichen Spannungen, während eine mutige Reporterin sich dem gefährlichen "Ripper von Berlin" entgegenstellt. I.L. Callis, gebürtige Italienerin mit einem Hintergrund in Jura und journalistischer Erfahrung, zeigt mit diesem Roman ihr Können, indem sie brisante gesellschaftspolitische Themen in Form eines Kriminalromans aufgreift.
In "Doch das Messer sieht man nicht" begleiten wir Anaïs Maar, eine junge und unerschrockene Reporterin, deren Recherchen über Prostituiertenmorde sie in ein Netz von Intrigen und Gefahr ziehen. Während Berlin auf dem Höhepunkt seiner wilden und zugleich düsteren Epoche steht, muss Anaïs nicht nur den Mörder finden, sondern auch den gefährlichen Zeichen eines Epochenwandels trotzen.
Das Buch startet mit 3 Zitaten, von dem eines schon den Titel des Buches birgt. Da das Buch ja auch das Thema Feminismus behandelt ist mir aufgefallen, dass die 3 Zitate allesamt von Männern stammen. Besonders bei Bertold Brechts Zitat aus der Dreigroschenoper musste ich schlucken. In dem Buch „Beklaute Frauen“ von Leonie Schöler, das kürzlich auch erschienen ist wird da nämlich unter anderem genau über Brecht berichtet. So kann zwar nicht nachgewiesen werden in welchem Ausmaß, aber unbestreitbar ist, dass Brecht Angestellte und Geliebte Elisabeth Hauptmann (wahrscheinlich zu einem wesentlichen Teil) dazu beigetragen und mitgewirkt hat. Als Leser:in wird man gleich zu beginn mit einer sehr brutal beschriebenen Szene konfrontiert (S. 10) Und mir gefällt die Stelle mit dem Heiligenschein, der zuerst golden scheint, dann dunkel leuchtet.
Das Buch spielt in der Zeit rund um 1927 in Berlin. Mit dem (Berliner?) Dialekt musste ich erst einmal warm werden :D Das Lesen und Verstehen an sich hat mir keine Schwierigkeiten bereitet. Der aufkeimende Antisemitismus ist durch das ganze Buch hinweg spürbar. Daneben werden u.a. folgende weiteren Themen behandelt: Mutigen Frauen, Feminismus, Patriarchat, Antisemitismus, Rassismus, Familie und (sexualisierte) Gewalt, Sexarbeit, die Kluft zwischen Arm und Reich und die Suche nach der eigenen Identität. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der sozialen und politischen Atmosphäre des Berlins der 1920er Jahre. Die Autorin hat es geschafft, dass ich mich in diese Zeit zurückversetzt gefühlt habe und mich mit den Konflikten und Paradoxien dieser Ära konfrontiert sah. Bei vielen Szenen musste ich immer wieder schlucken über das Gesellschaftsbild, dass manche propagiert, haben: Bspw. dass Frauen ihren Lebenssinn als „Gebärmaschine“ haben und nur durch das Muttersein vollkommen werden, oder nichts von Politik verstehen… Außerdem, dass Menschen die Verbrechen begehen, schon böse geboren werden… Was mir sehr gut gefallen hat war dennoch, dass in dieser Zeit scheinbar langsam die Erkenntnis aufkam, dass man Frauen im alltäglichen Leben nicht länger außenvor lassen kann. Dies auch weil sie nach dem 1. Weltkrieg in viel mehr Bereichen präsent waren und auch vielfach einer öffentlichen Arbeit nachgingen. Insofern beschreibt es das Buch sehr gut „…an den Frauen führte kein Weg mehr vorbei, da musste man sich arrangieren.“ (S. 32)
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und vielschichtig. Sowohl Anais als auch Josefine sind unglaublich starke Persönlichkeiten, wobei mich Anais mehr in ihren Bann gezogen hat. Eine meiner liebsten Szene ist, die im Romanischen Café bei dem Anaïs die Herren am Nebentisch für ihre frauenverachtenden und entmenschlichenden Aussagen „Frischfleisch“ zurechtweist und bloßstellt. Auch die Nebenfiguren tragen zur Tiefe der Geschichte bei und verleihen dem Roman eine lebendige und authentische Atmosphäre. Man erfährt auch einiges über das Leben von Schwarzen Menschen in der damaligen Zeit. Einerseits gab es die sogenannten „Rheinlandkinder“ die aus Verbindungen deutscher Frauen mit französischen Soldaten aus afrikanischen Kolonien hervorgingen, andererseits gab es auch „Völker- bzw. Menschenschauen“ wo Menschen unter anderem im Hagenbecker Zoo wortwörtlich als Attraktion ausgestellt wurden und rassistische Klischees bedienen mussten. Die Szenen im Schlachthaus haben mir besonders mitgenommen, da ich selbst zum größten teil vegan lebe, weil mir das Tierleid so sehr ans Herz geht.
Das Buch ist in sich abgeschlossen, würde aber auch Stoff für eine Fortsetzung bieten. Es hat mir sehr gut gefallen, wie am Schluss alle Fäden zusammengelaufen sind und die offenen Fragen geklärt wurden.
Was mich gestört hat: Es wurde nicht gegendert und auch rassistische Sprache verwendet: Das das N-Wort ausgeschrieben wird, musste ich öfters schlucken. Und auch das an manchen Stellen von „Rassen“ die Rede ist… Ich bin immer Zwiegespalten, ob im Sinne der historischen Tatsachen und des ideologischen Standpunktes der damaligen Zeit man das machen soll, oder nicht… Auch hatte ich Mühe, mir die viiiiielen Personen, die eingeführt worden sind zu merken und sie auseinanderzuhalten (Redaktion) - vor allem weil viele im Verlauf der Geschichte keine tragende Rolle hatten.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte hat mich "Doch das Messer sieht man nicht" insgesamt fasziniert und mitgerissen. Die komplexe Handlung, mutige Protagonist:innen, die eindrucksvolle Kulisse im Berlin der 1920er Jahre und die Einblick in tiefgreifende gesellschaftliche Themen machen diesen Kriminalroman zu einem empfehlenswerten Leseerlebnis. ich vergebe 4 von 5 Sternen.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung zum Roman allerdings nicht beeinflusst.
Time to say Goodbye - "Verraten" von Jussi Adler-Olsen ist ein weiterer packender und leider auch der 10. und letzte Fall aus der Reihe rund um Kommissar Carl Mørck und das Sonderdezernat Q. Mit gewohntem ...
Time to say Goodbye - "Verraten" von Jussi Adler-Olsen ist ein weiterer packender und leider auch der 10. und letzte Fall aus der Reihe rund um Kommissar Carl Mørck und das Sonderdezernat Q. Mit gewohntem Geschick führt uns der Autor durch ein Netz aus Lügen, Geheimnissen und Mord(en), während man mit dem Ermittlungsteam mitfiebert, um den/die Täter:innen zu stoppen.
Wie auch schon bei den letzten Büchern bin ich beeindruckt, wie es dem Autor gelungen ist, die Spannung auf über 600 Seiten aufrecht zu erhalten. Ich hab das Buch innerhalb von 2 Tagen ausgelesen. Dabei steht nun der Fall im Zentrum (eeeeendlich!), über den wir schon im allerersten Band etwas erfahren und der auch in allen Büchern der Reihe immer wieder erwähnt wird und mitschwingt. Im Zentrum der Ermittlungen steht diesmal aber Carl Morck höchstpersönlich.
Daneben tauchen auch alte Bekannte wieder auf, und wir erfahren, wie ihr Leben verlaufen ist. Die erneute Präsenz des gesamten Ermittlungsteams, allen voran Assad, Rose und Gordon, verleiht der Geschichte eine vertraute Atmosphäre in die man sehr leicht einsteigen kann, auch wenn ich den vorangegangenen Teil der Reihe vor mehr als zwei Jahren gelesen habe. Assads Kamelwitze sind auch wieder am Start und haben bei mir für den ein oder anderen Lacher gesorgt :D Zudem habe ich ein neues Wort gelernt = "stippen" bedeutet "tunken/eintauchen/dippen". Es kommt auch klar heraus, wie mediale Hetzjagd und Fake-Kampagnen auf Kosten von ganzen Existenzen verbreitet werden und welche Macht sie auf die Demokratie ausüben können.
Dennoch gibt es auch einige Kritikpunkte. Die Geschichte verlässt sich gelegentlich etwas zu sehr auf Zufälle (also bestimmte Personen sind dem Tod sehr oft "von der Schippe gesprungen"), und leider wurde auf das gendern verzichtet. Auch ein kleine Fehler (S. 22) ist mir aufgefallen, wo von "Carla" statt von Carl die Rede ist. Am meisten gestört hat mich aber, dass sich einige Stellen im Buch finden, die durch ableistische 8S. 59), rassistische (S. 521/522) oder diskriminierende "Witze" negativ auffallen und den Lesegenuss beeinträchtigen. Um ein Beispiel zu nennen: Auf Seite 100 ist davon die Rede, dass die obdachlose Person "die am längsten in die Hose gepisst hat und noch immer von der Sozialhilfe lebt" über allen anderen steht. Das finde ich eine ziemlich respektlose Aussage.
Insgesamt bietet "Verraten" jedoch eine gelungene Mischung aus Spannung, Charakterentwicklung und überraschenden Wendungen. Trotz kleiner Schwächen ist es ein würdiger Beitrag zur Reihe, der Fans der Serie sicherlich begeistern wird. Mit einem fulminanten Ende und einem Einblick in die Vergangenheit des Sonderdezernats Q bleibt nur zu sagen: "Time to say goodbye" – zumindest vorerst. Ich vergebe 4/5 Sternen.