Profilbild von Jule_reads

Jule_reads

Lesejury Profi
offline

Jule_reads ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jule_reads über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2024

Definitiv nicht alles gut

Alles gut
2

2,5 von 5

Im Roman „Alles gut“ von Cecilia Rabess ist definitiv nicht alles gut, und das stellt man auch recht schnell fest.
Wir begleiten Jess bei ihrem Leben in New York, das von Politik und vielen ...

2,5 von 5

Im Roman „Alles gut“ von Cecilia Rabess ist definitiv nicht alles gut, und das stellt man auch recht schnell fest.
Wir begleiten Jess bei ihrem Leben in New York, das von Politik und vielen weiteren Themen wie Rassismus und Diskriminierung geprägt ist. Erfahren mit ihr zusammen, was Liebe bedeuten kann, wenn der Partner die genauen Gegensätze vermittelt.

Mit Jess und Josh treffen wir auf zwei Protagonisten, die nicht unterschiedlicher sein könnten, alleine schon von den Voraussetzungen her, mit denen sie ins Leben gestartet sind.
Während Jess mit Rassismus und Diskriminierung aufwachsen musste, hatte Josh ein recht sorgenfreies Leben. Und das merkt man.
Josh steht zu seinen Ansichten und sieht es ein, wenn er Fehler gemacht hat. Er ist offen, selbstbewusst und würde nahezu alles für die Menschen machen, die er liebt. So auch für Jess.
Jess, die sich quasi als einzige schwarze Person auf der Welt sieht und ihre Unsicherheiten versucht, mit Kritik an anderen zu überspielen. Sie sucht die Fehler immer bei den anderen und reflektiert ihr eigenes Verhalten auf keinster Weise, was sie mir absolut unsympathisch macht. Es war punktuell immer wieder nervtötend und anstrengen zu lesen, wie sie immer nur das Schlechte in allen Menschen sieht und denkt, dass alle nur etwas Böses von ihr wollen. Keiner kann es gut mit ihr meinen. So macht es zumindest den Eindruck.

Dazu kommt das Springen von einer Handlung in die nächste. Von der Gegenwart in die Vergangenheit. Von einer Woche zur nächsten. Richtig tiefgründige Szenen mit wirklich viel Gefühl findet man nur selten vor.
Was man dagegen häufig vorfindet, sind Fachbegriffe aus der Finanz und Banken-Branche. Besonders im ersten Drittel des Buches wird man damit überhäuft und wenn man sie nicht versteht, dann verliert man schnell die Lust am Lesen. Hätte ich mir die Mühe gemacht und alle Fachbegriffe gegoogelt, wäre ich ewig beschäftigt gewesen.
Direkt zu Beginn wurde somit vieles verbaut und meine Motivation das Buch weiterzulesen ging gegen null. Dabei wird man durch den rasanten und eigentlich recht flüssigen Schreibstil durch die Geschichte gezogen. Einfache Formulierungen treffen in diesem Sinne auf viele Fachwörter, um es kurz zu machen.
Doch es gibt noch eine Sache, die mich stört, und das ist der Punkt, dass ich die Geschichte absolut nicht „verdammt lustig“ und „witzig“ fand, wie sie von manchen großen Stimmen angepriesen wird. Humor habe ich verzweifelt und vergeblich gesucht.
Vielleicht ist er durch die Übersetzung auf der Strecke geblieben? Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich auch einfach keinen Sinn für diese Art von Humor.

Schlussendlich finde ich die Idee eine Liebesgeschichte auf Politik treffen zu lassen, sehr spannend und ich sehe hier definitiv gute Ansätze, bei denen manche leider auf der Strecke geblieben sind.
Es wäre schön gewesen, hätte man bei Jess eine Charakterentwicklung gesehen, denn das Potenzial dafür ist auf jeden Fall da.
Dennoch muss man sagen, dass dieser Roman uns viele Probleme der Gesellschaft direkt vor die Nase hält und verdeutlicht, was immer noch schiefläuft. Das ist gut und bringt bestimmt viele Menschen zum Nachdenken. Auch über ihr eigenes Verhalten.

Zum Schluss möchte ich allerdings noch ergänzen, dass es schön ist, dass man im Laufe der Geschichte einen direkten Bezug zum Cover herstellen kann, was auf den ersten Blick verwirrend sein mag.

Alles in allem ist „Alles gut“ ein Roman, der mir das Leben nicht leicht gemacht hat. Von einer unsympathischen Protagonistin bis hin zu Fachwörtern ohne Ende, gab es vieles, das dafür gesorgt hat, dass ich dieses Buch nicht wirklich mag.
Deshalb kann ich keine wirkliche Empfehlung aussprechen, obwohl es bestimmt genügend Menschen gibt, die dieses Buch mögen würden.

Und bis heute stelle ich mir eine Frage: Hätte mir das Buch besser gefallen, wenn ich es im Original gelesen hätte?

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 31.03.2024

Zwischen Glitzer und der Realität

Happy Hour
0

2,5 von 5

"Happy Hour" von Marlowe Granados ist ein Buch ohne wirkliche Handlung. Es geht eher darum die Stimmung und Atmosphäre des New Yorker Lebens einzufangen.
Die Höhen und die Tiefen dieses Lebens ...

2,5 von 5

"Happy Hour" von Marlowe Granados ist ein Buch ohne wirkliche Handlung. Es geht eher darum die Stimmung und Atmosphäre des New Yorker Lebens einzufangen.
Die Höhen und die Tiefen dieses Lebens werden mithilfe von starken Kontrasten dargestellt, die von dem einen Extrem ins andere schwanken.

Man begegnet in diesem Buch vielen verschiedenen Protagonisten, die man, so schnell wie sie gekommen sind, auch wieder vergisst.
Besonders die männlichen Charaktere rücken hier in den Fokus, denn wenn der eine weg ist, kommt direkt der nächste.
Die einzige Konstante - in Sachen Protagonisten - sind Isa und Gala, denn sie stehen nun mal im Fokus der gesamten Story.
Sie sind zwei Freundinnen, auf deren Verhalten und Art man sich erstmal einstellen muss.
Dadurch, dass die Geschichte sich aus Tagebucheinträgen von Isa zusammensetzt, bekommt man einen guten Eindruck von ihrer Gefühlswelt. Auf der anderen Seite erfährt man nicht viel von Gala oder bekommt einen anderen Blickwinkel auf die Protagonisten, was sehr schade ist. So bleibt es recht Einseitig.
Außerdem kam mir die Geschichte sehr repetitiv vor, besonders ab der Mitte des Buches. Irgendwie ist alles nach einem ähnlichen Schema verlaufen und es gab kaum was Neues zu erfahren.

Des Weiteren bin ich beim Lesen immer wieder über bestimmte Formulierungen gestolpert, die mich aus dem Lesefluss gebracht haben. Generell wurde der Schreibstil mit der Zeit anstrengender und ich hatte kaum Motivation das Buch in die Hand zu nehmen.
Es gab einfach Nichts, was mich hätte überraschen können und das ist schade.

Nichtsdestotrotz hat es mir gefallen, wie deutlich Marlowe Granados die Klassenunterschiede in der Gesellschaft schildert und zeigt, wie man als junge Frau, in der großen Stadt, darum kämpfen muss, um über die Runden zu kommen. Gerade das Partyleben steht hier deutlich im Fokus. Es nimmt in New York einen wichtigen Teil des Lebens bei jungen Personen ein, wie man recht schnell feststellt.

Schlussendlich bleibt mir nur zu sagen, dass man es mögen muss, wenn ein Buch keine richtige Handlung aufweist und die Vibes die Geschichte bestimmen.
Es ist wild, es wird gefeiert und doch ist der Absturz ganz nah. Das merkt man. Und wen das NYC Partyleben nicht interessiert, der sollte sich nicht an die Geschichte wagen. Ansonsten ist es einen Versuch wert. Eine richtige Empfehlung kann ich hier aber leider nicht aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2024

Sachlich

Leute von früher
0

"Leute von Früher" von Kristin Höller ist ein Buch mit einer tollen Idee und großen Kontrasten, die Verlauf des Buches immer deutlicher herausstechen.

Mit Marlene finden wir eine Protagonistin vor, die ...

"Leute von Früher" von Kristin Höller ist ein Buch mit einer tollen Idee und großen Kontrasten, die Verlauf des Buches immer deutlicher herausstechen.

Mit Marlene finden wir eine Protagonistin vor, die noch nicht so recht weiß, wo sie in ihrem Leben hin möchte. Sie ist Jemand, der schwer zu beschreiben ist. Mal wirkt sie kühl und distanziert, dann fängt sie an offener und fröhlicher zu werden, lässt davon aber kurze Zeit später nichts mehr nach außen.
Zu ihr habe ich nie einen Draht entwickeln können. Es blieb immer distanziert und ihr Verhalten hat mich des öfteren auch mal verwirrt.
Sie ist zwar Ende zwanzig, hat allerdings immer wieder den Eindruck vermittelt, als wäre sie viel älter.
Nichtsdestotrotz hat man ihr angemerkt, wie unerfahren sie in manchen Dingen ist, gerade wenn es um das Thema Liebe ging.

Ihre Beziehung zu Janne ist, in diesem Buch, sehr wechselhaft und auch Janne bleibt über viele Strecken eher undurchsichtig.
Auch ihr Geheimnis, das weit in die Vergangenheit reichen soll - laut Klappentext - rückt erst gegen Ende ein wenig in den Fokus. Die damit einhergehende Auflösung fand ich enttäuschend. Irgendwie habe ich einfach mehr erwartet. Genauso wie vom Ende des Buches, dass ebenfalls eher enttäuschend war, da auf einmal alles so schnell ging und vieles offen gelassen wurde.
Schade, denn da hätte man deutlich mehr rausholen können.

Der Schreibstil dagegen passt zu den Protagonisten. Er ist etwas kühl und distanziert, sorgt zwischendurch trotzdem für ein bisschen Nähe.
Er besticht durch simple Dialoge, die ohne viele Details auskommen und kreiert eine bedrückende Atmosphäre, die sich über die gesamte Geschichte legt.
Die einfachen Beschreibungen des Settings ermöglichen es zudem, sich die Insel gut vorstellen zu können.
Ebenfalls harmonieren Cover und Inhalt miteinander. Beides wirkt eher kühl und sachlich.

Alles in allem ist es ein Buch, das mich nicht so recht überzeugen konnte. Besonders beim Ende habe ich einfach etwas anderes erwartet. Mir haben tief gehende Emotionen gefehlt und die Nähe zu den Protagonisten.
Einfach schade, weil ich finde, dass dieses Buch super viel Potenzial hat, das nicht genutzt wurde.
Trotzdem bin ich mir sicher, dass viele Menschen an dieser Geschichte viel Freude haben werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2024

Verschenktes Potenzial

Eine neue Liebe (Sunset River 3)
0

„Sunset River – Eine neue Liebe“ beschließt das Ende der Sunset River Trilogie. Ein letztes Mal begegnen wir Isobel und Michael und hoffen darauf, dass sie endlich ihr Glück finden.

Wie schon in den beiden ...

„Sunset River – Eine neue Liebe“ beschließt das Ende der Sunset River Trilogie. Ein letztes Mal begegnen wir Isobel und Michael und hoffen darauf, dass sie endlich ihr Glück finden.

Wie schon in den beiden Teil zuvor hat mir der Schreibstil wieder gut gefallen. Angenehm und locker bringt er einen durch die Geschichte, ohne irgendwelche Schwierigkeiten.
Nur leider hat mir in manchen Situationen ein wenig das Feingefühl gefehlt. Außerdem wurden die wichtigen Situationen in diesem Buch viel zu schnell abgehandelt. An der ein oder anderen Stelle, wären weitere Ausführungen toll gewesen. Gerade das Ende hatte viel mehr Potenzial.

Die Handlung generell war etwas repetitiv, wenn man auf die ersten beiden Teile zurückblickt. Es ist einfach alles nach dem gleichen Schema passiert und besonders Michael ging mir irgendwann dermaßen auf die Nerven, dass ich keine Lust hatte weiterzulesen. Auch Isobel war in manchen Phasen nicht so einfach zu ertragen, aber dennoch angenehmer als Michael.

Die Protagonisten, die diese Geschichte für mich am Leben gehalten haben, waren daher die Nebencharakter. Sie haben die gesamte Geschichte etwas bunter gemacht und Veränderungen gezeigt, die ich mir bei Isobel und Michael gewünscht hätte.

Das Einzige, was neben dem Schreibstil konstant gleich gut geblieben ist, ist das Setting. Sunset River ist und bleibt ein wundervolles kleines Örtchen, das ich selbst gerne besuchen würde. Aber das alleine reicht leider nicht, damit mich ein Buch überzeugen kann. Und hier hat einfach nicht viel zusammengepasst für mich.

Alles in allem ist dieser Teil der Teil, der mir am wenigsten gefallen hat. Die Gefühle konnten mich nicht überzeugen und ich werde die Protagonisten auch nicht vermissen...
Schade eigentlich, denn hier war wesentlich mehr drin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2023

Nichts Halbes und nichts Ganzes

Lichterzauber in Schweden
0

„Lichterzauber in Schweden“ von Anna Lindqvist ist ein Buch, das mich vor allem durch den Klappentext und die Prämisse einer wundervollen Liebesgeschichte, in den Tiefen von Lappland, neugierig gemacht ...

„Lichterzauber in Schweden“ von Anna Lindqvist ist ein Buch, das mich vor allem durch den Klappentext und die Prämisse einer wundervollen Liebesgeschichte, in den Tiefen von Lappland, neugierig gemacht hat. Doch leider konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Angefangen beim Schreibstil, mit dem ich nicht warm geworden bin. Für mich war er doch sehr distanziert, sodass Emotionen und Gefühle der Protagonisten häufig auf der Strecke geblieben sind. So sehr ich mir Nähe zu Lilje und Juha gewünscht habe, ich habe sie nicht gefunden. Des Weiteren waren die Kapitel für mich immer wieder sehr stockend und besonders die, in denen man Juha verfolgt hat, wirkten oftmals, sehr gestellt. Es hat auf mich den Eindruck gemacht, dass man sie unbedingt einbauen wollte, auch wenn man sie gewiss nicht an jeder Stelle gebraucht hätte.

Und damit komme ich zu den Protagonisten an sich. Lilje soll Journalistin sein. Das habe ich immer wieder vergessen, denn sie war absolut unorganisiert und hat kaum Recherche betrieben. Auf mich hat es eher den Eindruck gemacht, als wäre sie eine Influencerin, die ihre Follower mit auf aufregende Touren nimmt. Mit Juha konnte ich dagegen schon mehr anfangen. Er war für mich greifbarer und auch seine gesamte Familiengeschichte hat, häufig, Sinn gemacht.

Generell fand ich es toll, dass die Sámi eine Rolle gespielt haben, denn ich finde ihr Leben wirklich interessant. Deshalb habe ich mir auch viele Informationen über ihr Leben erhofft. Doch leider wurden auch sie zu großen Teilen oberflächlich behandelt. Oftmals wurde nur über die Kleidung gesprochen und Hintergründe außer Acht gelassen.

Zudem fand ich es schade zu sehen, wie politische und ökologische Probleme, die im Buch eine große Rolle gespielt haben, einfach mit einem kurzen Satz im Prolog abgehandelt wurden. Man hat gemerkt, dass es dafür noch eine Lösung geben musste, die aber eigentlich auch egal ist, solange am Ende alle glücklich sind.

Es hat einfach an jeder Ecke dieses Buches an Tiefe gefehlt und das hat mich sehr genervt. Das Einzige, was mir wirklich gefallen hat, war das Setting in Jokkmokk mit dem Wintermarkt und der damit einhergehenden gemütlichen Atmosphäre. Sie hat die Geschichte definitiv besser gemacht.

Nichtsdestotrotz ist das gesamte Buch, für mich, nichts Halbes und nichts Ganzes, denn vor allem die Liebesgeschichte habe ich Lilje und Juha immer weniger abgenommen. Dazu das gezwungene Drama und Lilje, die direkt vom Schlimmsten ausgeht, sobald sie etwas von Menschen hört, die sie nicht kennt und Juha sich nicht sofort bei ihr meldet. Ich bezweifle auch, dass sich die beiden wirklich und ehrlich kennengelernt haben in der kurzen Zeit. Aber nun gut. Für mich war und ist dieses Buch nichts, obwohl es so vielversprechend klang.

Eine tiefgehende und berührende Liebesgeschichte lässt sich hier nicht finden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere