Interessant, faszinierend und unterhaltend
In dem Debütroman „Alles gut“ von Cecilia Rabess aus dem Eichbornverlag geht es zurück in das Jahr 2016, wo die politische Landschaft der USA durch den Präsidentschaftswahlkampf und die anschließende Wahl ...
In dem Debütroman „Alles gut“ von Cecilia Rabess aus dem Eichbornverlag geht es zurück in das Jahr 2016, wo die politische Landschaft der USA durch den Präsidentschaftswahlkampf und die anschließende Wahl von Trump geprägt ist. Inmitten dieser turbulenten Zeiten beginnt Jess ihren ersten Job als Investmentbankerin bei Goldman Sachs in New York. Von ihren neuen Kollegen kennt sie bereits Josh vom Studium, allerdings liegt sie mit ihm aufgrund von gegensätzlichen politischen Ansichten so gar nicht auf einer Wellenlänge. Jess ist die einzige Frau und die einzige Schwarze im Team und wird trotz hervorragender Qualifikation mit minderen Arbeiten betraut. Nur Josh steht ihr zur Seite und aus den beiden Kontrahenten werden Freunde. Ist damit nun „Alles gut“?
Cecilia Rabess hat es mit ihrem Schreib- und Erzählstil geschafft, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe. Mir hat Jess zu Beginn sehr gut gefallen, sie ist als schwarze junge Frau glücklich über die Wahl von Obama gewesen und beobachtet daher völlig entsetzt die Entwicklungen der Republikaner und den Ausgang der Wahl 2016. Josh hingegen als ehrgeiziger junger, weißer Mann denkt und handelt sehr konservativ und gerät dadurch immer wieder in Diskussionen mit Jess. Diese unterschiedlichen Standpunkte sind verständlich dargestellt und die Geschichte wird dadurch dynamisch. Die Autorin hat den Rassismus im Kleinen wie im Großen gut herausgearbeitet und konnte mir so einen Eindruck vermitteln, auf welche Schwierigkeiten die schwarze Bevölkerung in USA immer noch stoßen kann. Daher sind die unterschiedlichen Werdegänge der beiden Protagonisten auch so interessant, sowohl die Herkunft wie auch die aktuelle Jobsituation und beruflichen Perspektiven.
Weniger gut gefallen hat mir allerdings, dass ich Jess zunehmend als anstrengend und unsympathisch wahrgenommen habe, ihr Verhalten innerhalb der Beziehung zu Josh war für mich teilweise fragwürdig und daher bleibt tatsächlich auch nach dem Ende des Buches die Frage „Alles gut“? für mich noch offen.
Nichtsdestotrotz war ich durchwegs gespannt wie die Geschichte weitergeht, empfand das Thema sehr interessant und habe den Roman gern gelesen.