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Veröffentlicht am 18.04.2024

Flower

Der Traum der Lady Flower
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Im Schottischen Hochland, 1485: Lady Flower ist die älteste Tochter von Clanführer Gregor MacKay und soll demnächst verheiratet werden. Durch ungünstige Umstände fällt es Cailan Sinclair zu, auf einer ...

Im Schottischen Hochland, 1485: Lady Flower ist die älteste Tochter von Clanführer Gregor MacKay und soll demnächst verheiratet werden. Durch ungünstige Umstände fällt es Cailan Sinclair zu, auf einer bevorstehenden Hochzeit einen passenden Kandidaten auszuwählen. Dabei ist gerade er selbst die heimliche Jugendliebe von Flower. Bald steckt die junge Dame in einem Dilemma, denn während sie im Sinne ihres Clans Freundschaften und Ländereien erweitern soll, möchte sie selbst nichts lieber als eine Ausbildung zur Heilerin absolvieren.

Bildreich und detailgetreu zeichnet Kristin MacIver die anschaulichen Szenen in diesem Buch. Anfangs dauert es vielleicht ein wenig, bis man sich mit den vielen keltischen Namen zurechtfindet, dann aber kann man perfekt eintauchen in die damalige Zeit, mitfeiern bei ausgelassenen Festen und Ruhe finden im Pferdestall. Recht eindrücklich sind die Figuren charakterisiert, allen voran natürlich Lady Flower mit ihrer Willensstärke und ihrer Liebe zu allen Tieren sowie Lord Sinclair, der als ordentlicher Schürzenjäger bekannt ist, aber auch eine schwere Last mit sich trägt. Etliche Wendungen und Überraschungen erwarten den Leser und sorgen für beste Unterhaltung mit der Atmosphäre einer längst zurückliegenden Zeit, welche sehr gut eingefangen worden ist.

Fazit: hinter dem wunderschönen Titelbild verbirgt sich eine lesenswerte Geschichte, welche nun neugierig werden lässt auf die Fortsetzung, in der es um Flowers jüngere Schwester River gehen wird. Ich freue mich schon darauf!

Veröffentlicht am 12.04.2024

Der Anfang

Bist du nicht willig
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Beim Harburger Tageblatt lernen Reporter Jan Fischer und Fotografin Charlotte Sander einander kennen. Fünf Jahre zuvor ist eine bekannte Sängerin verschwunden, der Chefredakteur erwartet sich von den beiden ...

Beim Harburger Tageblatt lernen Reporter Jan Fischer und Fotografin Charlotte Sander einander kennen. Fünf Jahre zuvor ist eine bekannte Sängerin verschwunden, der Chefredakteur erwartet sich von den beiden eine aktuelle Sicht auf die Dinge und schlagzeilenträchtige Neuigkeiten. Bei der Recherche stoßen Charlotte und Jan auf einen pfiffigen Frauenfänger, geraten aber selbst zugleich in Gefahr.

Der Schreibstil zu Beginn ist mit seinen kurzen, abgehackten Sätzen gewöhnungsbedürftig, obwohl man die Aufregung hinter den Zeilen dadurch natürlich gut nachvollziehen kann. In den folgenden Kapiteln verbessert sich der Lesefluss deutlich, die Handlung wird viel ruhiger, während man als Leser die Figuren aus dem Buch näher kennenlernt. Unterschiedliche Szenen wechseln einander in eher kurzen Kapiteln ab, sodass Neugierde geweckt wird, durchaus humorvolle Betrachtungen runden das Ganze gut ab. Insbesondere Charlotte und Jan kann ich mir bald gut vorstellen, auch die anderen Personen sind entsprechend gut charakterisiert. Während in der ersten Hälfte alles eher gemächlich dahinplätschert und nur einzelne Szenen den Thriller widerspiegeln, so steigert sich das Tempo alsdann deutlich und einige überraschende Wendungen sorgen für angehaltenen Atem. Das Ende ist schlüssig und dieses Prequel gleichzeitig der Beginn der gesamten Reihe rund um Jan und Charlotte, welche bereits veröffentlicht ist.

Während ich besonders zu Beginn mit dem Schreibstil hadere, so ist die Handlung selbst umso fesselnder, je mehr die Geschichte voranschreitet und man genauer hinter die Kulissen blicken kann. Ich bin jetzt natürlich gespannt, was Charlotte und Jan in den anderen Bänden der Serie erleben.

Veröffentlicht am 04.04.2024

Nomadenschule

Die Zeit im Sommerlicht
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Else-Maj wächst in den 1950er-Jahren in Nordschweden auf, in einem Sami-Dorf, gemeinsam mit ihren Nachbarn und den Rentieren. Traditionelle Kleidung und Gesänge sowie eine eigene Sprache unterscheiden ...

Else-Maj wächst in den 1950er-Jahren in Nordschweden auf, in einem Sami-Dorf, gemeinsam mit ihren Nachbarn und den Rentieren. Traditionelle Kleidung und Gesänge sowie eine eigene Sprache unterscheiden die Samen von den Schweden. Das aber soll den Nomadenkindern bald ausgetrieben werden – in einem Internat unter der gestrengen – und ungerechten – Leitung von Rita Olsson, der „Hexe“. Als auch noch die empathische Erzieherin Anna verschwindet, verliert so mancher Zögling im Heim die Hoffnung auf Gerechtigkeit, noch etwa dreißig Jahre später verfolgen die ehemaligen Schüler schreckliche Erinnerungen an diese Zeit.

Warmherzig und voller Empathie schildert Autorin Ann-Helén Laestadius diese interessante, aber traurige Geschichte in zwei Zeitebenen. Während der 1950er-Jahre erleben wir Elsa-Maj, Marge, Jon-Ante und einige andere Sami-Kinder im Internat. Dort werden sie gedrillt, Schwedisch zu lernen und ihre eigene Sprache, die „Sprache des Herzens“, zu verleugnen. Selbst ihre Namen werden ins Schwedische übertragen. Kein Wunder, dass unter der verbitterten, alten Direktorin keine Freude und kein Lachen in den kindlichen Gesichtern zu sehen sind. Die traumatischen Erfahrungen dauern über Jahrzehnte an und beeinflussen auch noch weite Bereiche ihres Erwachsenenlebens, welches Mitte der 1980er-Jahre abgebildet wird. Besonders erschreckend an all den Szenen ist die Tatsache, dass wahre Begebenheiten ihre Grundlage darstellen und nicht etwa gut ausgedacht sind. Aus erster Hand kennt Ann-Helén Laestadius Zeugenberichte, waren doch sehr nahe Verwandte von den geschilderten Zuständen betroffen.

Weniger naturnah als in „Das Leuchten der Rentiere“, dennoch überaus beeindruckend und glaubwürdig erzählt die Autorin über samische Sitten, den Zusammenhalt im Dorf und das allgegenwärtige Gefühl von Schuld und Opfer-Sein. Obwohl beide Zeitebenen überaus authentisch sind, kommt es da und dort zu etwas langatmigen Stellen, am Ende jedoch schließt sich der Kreis und lässt eine gewisse Versöhnung mit der Vergangenheit zu.

Interessante Einblicke in das Leben der Samen, bildreiche, gut vorstellbare Szenen und eine sehr angenehme, ruhige Erzählweise lassen auch dieses Buch von Ann-Helén Laestadius zu einem Erlebnis werden, welches ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 02.04.2024

Verloren

Ein Blick zurück zu dir
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In den 1960er-Jahren setzen sich Judith und James gemeinsam mit etlichen anderen Aktivisten gegen die Atomkraft ein. Während James infolge einer Razzia verhaftet wird, bleibt Judith allein und schwanger ...

In den 1960er-Jahren setzen sich Judith und James gemeinsam mit etlichen anderen Aktivisten gegen die Atomkraft ein. Während James infolge einer Razzia verhaftet wird, bleibt Judith allein und schwanger zurück. Von ihren Eltern wird sie gezwungen, das Neugeborene zur Adoption freizugeben, wie es zur damaligen Zeit in England und Schottland gang und gäbe war, der Kindsvater weiß von nichts und scheint seine Freundin vergessen zu haben. Mehr als fünfzig Jahre später kreuzen einander die Wege der beiden wieder. Was haben sie im Laufe ihrer Leben verloren, was bleibt bestehen?

Judith betreibt auch nach dem Tod ihrer Lebenspartnerin einen kleinen Laden, der für gemeinnützige Zwecke Reparaturen durchführt und wo gerne mit den Kunden geplaudert und Kaffee getrunken wird. Beschaulich beschreibt Anstey Harris liebenswerte Szenen, welche sich hier abspielen, bis eines Tages ein Paar blauer Augen zur Tür hereinblickt. Ohne deutliche Abgrenzung verschwimmen von nun an Bilder aus dem Jetzt und dem Damals, Stück für Stück kann sich der Leser mithilfe unterschiedlicher Blickwinkel herantasten an das, was wirklich passiert ist, denn jede der Figuren im Buch kennt natürlich nur ihre eigene Wahrheit. Dass diese von verschiedenen Faktoren abhängig ist, zeigt sich im Laufe der Kapitel deutlich und so wird auch die zweite Buchhälfte viel besser verständlich als das anfängliche Hin und Her zwischen den Zeiten. Durch ihre ganz persönliche Familiengeschichte inspiriert, ist es für die Autorin gewiss nicht einfach, eine solch realitätsnahe und glaubwürdige Erzählung zu Papier zu bringen, sind die Nachforschungen doch bestimmt von sehr starken Emotionen geprägt.

Dieser Roman über Verlust und Verständnis, basierend auf realen Episoden, bietet bewegende Lesestunden. Ich empfehle ihn gerne weiter.

Veröffentlicht am 01.04.2024

TV-Spiel

Spiel der Lügner
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Detective Ffion Morgan sitzt, wie Millionen andere Zuseher, vor dem Fernsehgerät und sieht sich eine neue Reality-Show an. Tatsächlich wird ganz in ihrer Nähe am walisischen Berg Pen y Ddraig (Drachenberg) ...

Detective Ffion Morgan sitzt, wie Millionen andere Zuseher, vor dem Fernsehgerät und sieht sich eine neue Reality-Show an. Tatsächlich wird ganz in ihrer Nähe am walisischen Berg Pen y Ddraig (Drachenberg) gedreht und die Dorfpostbotin ist eine der Kandidatinnen. Die Teilnehmer des TV-Formats sind allerdings entsetzt, als sie erfahren, dass es nicht einfach nur ums Überleben in der Wildnis geht, sondern um streng gehütete Geheimnisse, welche ein jeder von ihnen auf keinen Fall preisgeben möchte. Erst verschwindet einer der sieben Mitspieler, dann gibt es auch noch eine Leiche – Ffi steckt schon bald wieder gemeinsam mit Leo in schwierigen Ermittlungen.

Wer Ffi und Leo bereits aus Band Eins kennt, wird sich möglicherweise leichter tun mit diesen beiden Kommissaren, obgleich Wesentliches kurz erwähnt wird. Sind diese Zwei schon speziell, so übertrifft Hund Dave aus dem Tierheim mit stinkenden Fürzen und zähflüssigem Schleim an den Lefzen noch alles, bringt den Leser aber dennoch immer wieder zum Schmunzeln. Der Kriminalfall selbst braucht etliche Kapitel, um Fahrt aufzunehmen, die Szenen aus unterschiedlichen Blickwinkeln schaffen es leider nicht immer, die Spannung zu steigern und den Leser von Anfang an zu fesseln. Dennoch ist die Idee mit der Reality-Show und den unbedingt zu verbergenden Geheimnissen gut gewählt, da die Zahl der Personen dadurch überschaubar bleibt. Gut gefallen mir auch die pointierten Dialoge zwischen Fffion und Leo und der Eiertanz um ihre private Geschichte. Ein bisschen mehr Nervenkitzel hätte dem Ganzen aber doch gut getan.

Fazit: interessante Idee, charakterstarke Figuren bis hin zum Hund, plausible Auflösung des Falles, allerdings zu wenig Spektakuläres – vier Sterne. Falls es eine Fortsetzung gibt, bin ich jedenfalls neugierig darauf, wie es weitergeht an der englisch-walisischen Grenze.