Als sich die junge April abends in New York auf dem Heimweg befindet, fällt ihr eine Statue auf, die sie bisher noch nie gesehen hat. Kurzerhand ruft sie ihren Freund Andy und die beiden drehen ein Youtube Video mit Carl, so tauft April die Statue. Dabei haben die beiden sich nichts gedacht, doch als April am nächsten Morgen erwacht, quellen alle ihre Posteingänge regelrecht über, denn Carls Video ging über Nacht viral. Plötzlich steht April im Rampenlicht und wird zu Talkshows eingeladen, denn die Sensation Carl tauchte nicht nur New York auf, sondern in allen großen Städten auf der Welt. Wer hat diese Statue platziert? Woher kommt sie? Das Rätsel rund um Carl wird immer größer und April neugierig.
Mich sprach das Cover von The April Story unheimlich an und auch der Klappentext erzählt von einer ungewöhnlichen Geschichte. Genau das ist es auch, was Autor Hank Green, John Greens Bruder, hier erzählt. Der Schreibstil hat mir besonders gut gefallen, denn Green erzählt äußerst modern und flott, so dass man schon nach kurzer Zeit nur so durch den Roman fliegt.
Natürlich ist man sehr schnell neugierig, was hinter den Carls, so werden die Statuen nun überall auf der Welt genannt, auf sich hat. Das ist einer der Punkte, der eine regelrechte Sogwirkung auf den Leser ausübt. Der nächste Punkt ist die Darstellung rund um Social Media, ein kleiner Post kann ein ganzes Leben verändern und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung, wie sich April verändert mit dem Beginn der Medienaufmerksamkeit zu ihrer Person. Schnell scheint es, als würde April für Ruhm und Reichtum sich verändern und an der Stelle fragt man sich, wie man selber handeln würde.
Die Geschichte liest sich recht spannend, vor allem weil man sich selbst auch mit den Rätseln rund um die Carls beschäftigt. Irgendwie musste ich hier an den Film Independence Day denken, bei dem Aliens sich ebenfalls in bzw. über allen Städten positionierten, so wie hier halt die Carls. Allerdings gab es auch einige Längen, wenn Green etwas weiter ausholte, trotzdem insgesamt eine interessante Story.
April ist eine großartige Protagonistin und Hank Green ist es unheimlich gut gelungen, die junge Frau zu zeichnen. Sie ist voller Ecken und Kanten, durch und durch eine Künstlerseele. Doch im Laufe der Geschichte verändert sich April zusehends, je mehr sie in der Öffentlichkeit steht, desto mehr scheint sie nur noch oberflächlich zu sein und auf ihr Äußeres zu achten. An dieser Stelle stellt man sich selbst die Frage, wie man wohl selbst reagieren würde, wenn man über Nacht berühmt werden würde. Auch sonst steht April vor den täglichen Schwierigkeiten des Social Medias, von Hatern über Nachahmer.
Die Nebencharaktere fand ich genauso interessant gezeichnet wie April, ob es jetzt ihre Mitbewohnerin und Freundin Maya ist oder ihr ehemaliger Kommilitone Andy, sie sind glaubwürdig gezeichnet und vorstellbar.
Mein Fazit: Mir hat The April Story insgesamt sehr gut gefallen, es war zwar hin und wieder etwas langatmig, aber die Carls fand ich eine gelungene Idee und der Blick auf das Gesamtpaket Social Media, Internetberühmtheit und die damit einhergehenden Veränderungen wurden richtig gut umgesetzt. Durchaus lesenswert!