Millie Calloway ist trotz ihrer Erlebnisse als Haushaltshilfe diesem Beruf treu geblieben. Nun lebt sie in New York und hat eine neue Stelle bei Multimilliardär Douglas Garrick und dessen Frau Wendy angetreten. Douglas scheint äußerst nett und zuvorkommend und auch die Bezahlung kann sich sehen lassen. Das er auch nicht viele Fragen zu Millies Vergangenheit stellt, kommt ihr sehr entgegen. Doch irgendwas ist komisch in dem riesigen Luxusappartement, denn Douglas Frau Wendy verlässt niemals das Schlafzimmer, wenn Millie anwesend ist. Douglas Erklärungen, Wendy sei schwer krank, macht Millie stutzig, doch er verbietet ihr, jeglichen Kontakt zu seiner Frau. Doch Millie wäre nicht sie, wenn sie auf Douglas hören würde.
Nachdem Wenn sie wüsste von Freida McFadden im letzten Jahr ein absolutes Highlight für mich war, war ich unheimlich darauf gespannt, wie es mit Millie weitergehen wird. Freida McFadden kann einfach schreiben und schafft es auch dieses Mal, mich in kürzester Zeit in ihre Geschichte zu ziehen. Sie schreibt absolut fesselnd und man hat gleich wieder den Eindruck, mitten in der Handlung zu sein.
Schon beim Einstieg in diesen Thriller wird man in die Handlung geworfen, denn der Prolog gibt einen kleinen Einblick, auf das was geschehen wird, auch wenn man im ersten Moment denkt, nein, das kann nicht. Danach geht es erst einmal zurück und wir erfahren, wie es zu diesem zu Beginn erzähltem überhaupt gekommen ist.
Millie ist ein Hausmädchen und einfach eine gute Seele, doch reizen sollte man sie nicht, denn auch wenn Millie nie nein sagen kann, so ist ihr Ungerechtigkeit einfach zuwider und sie würde alles tun, um zu helfen. Mittlerweile hat Millie einen gewissen Ruf unter den Reichen, vor allem unter denen, die unter einem toxischen Eheleben leiden. Wie schon in ihrem ersten Band der Reihe, gelingt es McFadden die Spannung zunächst leich und doch kontinuierlich zu steigern. Natürlich fragt man sich als Leser, was in diesem neuen Hashalt nicht stimmen kann. Doch auch dieses Mal führt uns die Autorin an der Nase herum. Immer wieder gibt es Momente, die einen regelrecht verblüffen und so manch einen Plottwist habe ich einfach nicht kommen sehen. Aber was noch einmal richtig positiv ist, nichts von der Aufösung oder der Handlung klingt unglaubwürdig, ganz im Gegenteil, alles wird logisch aufgelöst. Ich bin immer wieder überrascht, wie leicht es der Autorin fällt, den Leser in die gewünschte Richtung zu lenken, nur um doch wieder zu verblüffen.
In diesem Band lernen wir Millie auch in ihrem privaten Leben kennen und erfahren mehr darüber, was seit ihrer letzten Anstellung geschehen ist. Millie arbeitet tagsüber als Haushaltshilfe, macht aber ihren Schulabschluss nach und möchte Sozialarbeiterin werden. Von Enzo hat sie sich trennen müssen und ist nun mit einem Rechtsanwalt liiert. Doch so richtig passen die beiden nicht zusammen, Brock will mehr, als Millie bereit ist zu geben. Ich habe sie durchaus verstanden und da ich Millie einfach unheimlich gern habe, konnte ich mich auch in sie hineinversetzen. Ich bewundere sie für ihren Mut und ihren Einsatz.
Wie auch schon im ersten Band schafft es Freida McFadden die Unterschiede zwischen arm und reich aufzuzeigen. Die oppulente Art wie die Reichen leben im krassen Gegenteil zu dem Ort, an dem Millie lebt. Aber auch die Zeichnung der Charaktere ist einfach gelugen. Gerade auch die Darstellung von Macht, sowohl die der Frauen als die der Männer, ob durch körperliche Grausamkeiten oder durch Manipulation erreicht, ist unheimlich gut gelungen. Ich möchte auch gar nicht auf die einzelnen Personen hier eingehen, denn das müsst ihr einfach selber lesen.
Mein Fazit: Wer dachte, dass es Freida McFadden nicht gelingen wird, nach wenn sie wüßte nachzuziehen, der hat sich getäuscht, denn sie kann und wie. Schon nach kurzer Zeit hat dieser Thriller eine absolute Sogwirkung auf den Leser und man wird immer wieder aufs Neue überrascht. Dabei ist auch noch wirklich alles glaubwürdig und logisch aufgebaut, so dass man einfach nur noch mehr schockiert ist. Chapeau, liebe Freida, das ist großes Kino, das bestens unterhalten kann. Einziger Nachteil, das Buch ist viel zu schnell wieder vorbei und man möchte mehr davon.